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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Marek im Bestand, und nun?



Marlene92
05.08.2020, 13:19
Hi,
ich habe eine 13 Wochen alte Marans Henne zur Untersuchung eingeschickt weil die nicht mehr richtig laufen konnte, dabei wurde das Marek Virus nachgewiesen (Ich habe speziell auf eine Marek Untersuchung bestanden).

Eine weitere Henne kann ein Bein nicht benutzen und eine andere ist seit Wochen schon in der Entwicklung hintendran. Die Marans sind die jüngsten, insg. hab ich 90 Jungtiere und alle anderen zeigen keine Symptome, die ersten haben auch Angefangen zu legen. Die Marans sind gekaufte Bruteier (wurden vorher desinfiziert).
Kann es sein das manche Rassen Immun sind? Oder kann ich mich darauf nicht verlassen?
Was soll ich jetzt am besten tun?

Wenn ich nächstes Jahr Impfe, wie sieht das dann mit der Immunität aus, nicht das die durch die Impfung flöten geht. Was meint ihr?

Sterni2
05.08.2020, 14:57
Hallo Marlene,

vielleicht hilft Dir dieser Thread weiter:
https://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/92399-Praxiserfahrungen-mit-Marek-was-tue-ich-wenn?highlight=marek

LG Sterni

Nininchen
17.08.2020, 23:38
Hey, ich schließe mich hier mal an - danke auch für den eingefügten Thread, den habe ich mir grad aufmerksam (und ein bisschen bangend...) durchgelesen. Leider habe ich nichts genaues dazu gefunden, wie "schnell" Marek auftritt; fangen beispielsweise Lähmungserscheinungen langsam an, kündigen sich also an - oder kommen sie super plötzlich?
Wir haben aktuell wieder Küken; da die Glucke 2 Tage vorm Schlupf allerdings beschlossen hat, dass sie doch nicht will, haben wir die Eier, die noch intakt waren, bei uns im Haus zu Ende ausgebrütet und haben die Küken bis jetzt von den Althühnern und Junghühnern separiert, sie hatten also so keinen Kontakt. Gegen Marek geimpft sind unsere Tiere allerdings nicht - bei mir in der Nähe habe ich keinen Tierarzt gefunden, der impft.
Jetzt gab es gestern Abend ein paar Nudeln - und als kleine Freude auch ein paar Nudeln für die Küken (6 Wochen alte Perlhuhn Küken und Hühnerküken). Als ich ein paar Minuten später wiederkam, lag eines der Hühnerküken apathisch am Boden, das Bein seltsam vorgestreckt. Als ich heute morgen zum Tierarzt gefahren bin vermutete sie (da die Gelenke intakt seien), dass es sich hierbei um Marek handelt. Ich bin jetzt natürlich super in Sorge, was das für meine anderen Hühner bedeutet - und auch für das entsprechende Küken. Deswegen würde ich gerne wissen, wie wahrscheinlich ihr eine Marek Infektion einschätzt; kam die Lähmung bei euch auch so plötzlich und quasi von einer Minute auf die andere? Dazu habe ich leider nichts gefunden.

Bohus-Dal
18.08.2020, 11:47
Ich hatte nur mal einen einzigen Fall und kann also nur dazu was sagen. Bei meinem Hennchen kam es nicht so plötzlich. Zuerst sah ich, wie sie beim Geradeausrennen plötzlich kurz wie "betrunken" mit sich überkreuzenden Beinen zur Seite schwankte. Es war etwas windig, ich dachte, eine seitliche Windböe hätte sie zur Seite gedrückt. Sah niedlich aus, ich lachte noch darüber :( Ca. am nächsten Tag erst begriff ich, daß was nicht stimmte, das Schwanken wurde doller und trat öfter auf. Dann lag sie viel, kam abends nicht mehr auf die Stange, sondern schlief am Boden (ihr Bruder legte sich noch dazu). Irgendwann nach ca. ein paar Tagen (ich müßte nachgucken, ob ich genauere Notizen dazu habe) konnte sie gar nicht mehr laufen, der Blick war wach, der Appetit unvermindert. Ich ließ sie dann erlösen.

Ich habe keine Ahnung, ob es so plötzlich auftreten kann wie bei Deinem Küken. 6 Wochen ist ja auch sehr früh, also wenn ich raten müßte, würde ich eher auf was anderes tippen. In Kontakt mit Marek waren sie ja allerdings schon genug, um sich anzustecken, denn das Virus kann auch über das Brutei übertragen werden - ich nehme an, Du hast sie nicht desinfiziert, da sie ja schon so weit entwickelt waren?

Hat der Tierarzt die Wirbelsäule untersucht? Evt. könnte es eine Verletzung sein?

Magst Du bitte berichten, wie es weitergeht? Alles Gute für Dein Küken!!

nero2010
18.08.2020, 11:59
@Ninchen
wie geht es dem Küken heute ?

ClaudiaD
18.08.2020, 12:12
Ich habe vor zwei Jahren zum ersten Mal Erfahrungen mit Marek machen "dürfen".
Bei mir waren es ausnahmslos Tiere, die Symptome zeigten, die so in etwa 5 Monate alt waren.
Da gab es allerdings auch von heute auf morgen eine Pinguinhaltung.

Wie Bohus schon schrieb, kann ich mir nicht vorstellen, dass es bei einem so jungen Küken schon zu Symptomen kommt. Aber sicher bin ich da auch nicht.

Ich habe mich gegen eine Impfung entschieden und versuche, mir einen resistenten Stamm aufzubauen.

Nininchen
18.08.2020, 18:13
Hey! Danke für all eure lieben Antworten! Dem Küken geht es den Umständen entsprechend. Es frisst und trinkt und versucht ab und zu holperig zu laufen, wobei es das Gleichgewicht meistens irgendwann verliert. Es macht zum Teil den Eindruck, als ob er den Fuß nicht richtig aufsetzen mag.

Die Wirbelsäule wurde nicht untersucht, die Bruteier habe ich leider nicht mehr desinfiziert; in dem Moment ging auch einfach alles so schnell und ich wollte die Eier nur schnell wieder warm kriegen, in der Hoffnung, dass nicht alles verloren ist (also als die Glucke plötzlich nicht mehr wollte). :(

Mich wundert allerdings auch, dass es wirklich so von "jetzt auf gleich" gekommen ist und mache mir auch generell Sorgen, falls es wirklich Marek sein sollte; damit hatten wir noch nie (wissentlich) Probleme und auch die anderen Küken sind quietschfidel. Ich habe auch im ersten Moment eher an eine Verletzung gedacht, vor allem, weil gerade die Perlhuhnküken schon ganz schöne Raufbolde sind und wenn es Futter gibt auch kein Erbarmen mehr kennen. Die Tierärztin hat aber die Gelenke abgetastet und meinte, da könne sie so jetzt nichts feststellen und vermutet, dass es Marek sei ...

Ich habe Wolke (das Küken) jetzt erstmal mit einem seiner Geschwister separiert, damit die anderen ihn nicht so aufscheuchen.

Nininchen
19.08.2020, 19:34
Hey! Ich wollte mich nur noch einmal melden, weil ich selbst immer gerne die Threads hier verfolge und dann manchmal enttäuscht bin, wenn es nicht weitergeht und man nicht erfährt, wie es am Ende ausgegangen ist (obwohl das hier jetzt mehr ein Update als ein Ende ist). Vielleicht hat ja in Zukunft irgendwer ein ähnliches Problem und findet das hier dann in irgendeiner Form hilfreich :) .
Ich war heute noch mal bei einem anderen Tierarzt, dieses mal wurde geröntgt; da konnten sie aber nichts sehen. Die Tierärztin, die selbst Hühner hat, meinte dann, das können Spreizbeine sein, würde mit 6 Wochen wohl ab und zu vorkommen (?). Sie hat sich auf jeden Fall sehr viel Zeit genommen und eine Schiene für die Beine gegeben. Jetzt soll Wolke Antibiotika bekommen (Baytril, 7 Tage), falls das ganze durch Bakterien verursacht wird, und außerdem Schmerzmittel (Metacam, 5 Tage). Außerdem soll ich zusätzlich noch einen Vitaminkomplex besorgen und den ergänzend zum Futter geben, sowie täglich "Physiotherapie" um die Beweglichkeit der Beine zu bewahren.
Mal sehen, ich gebe auf jeden Fall mein bestes und hoffe, dass ich Wolke wieder aufgepäppelt bekomme ... und wäre auf jeden Fall froh, wenn es kein Marek ist :-X

Liebe Grüße an alle :)

nero2010
19.08.2020, 19:58
Ich wünsche dass alles gut wird.

Miss Boogle
19.08.2020, 20:07
Ich drücke dir und der kleinen Wolke die Daumen :)

elja
19.08.2020, 22:41
Marek wird übrigens nicht vertikal übertragen. Allerdings kann Federstaub mit Marekerregern außen auf der Schale sein und sich das Küken infizieren.
Der Verlauf bei deinem Küken spricht eher nicht für Marek. Allerdings können Vitaminmängel bei Küken dramatische Folgen haben und auch sehr schnell auftauchen.
Gute Besserung für das Küken.

Bohus-Dal
20.08.2020, 06:39
Hey! Ich wollte mich nur noch einmal melden, weil ich selbst immer gerne die Threads hier verfolge und dann manchmal enttäuscht bin, wenn es nicht weitergeht und man nicht erfährt, wie es am Ende ausgegangen ist (obwohl das hier jetzt mehr ein Update als ein Ende ist). Vielleicht hat ja in Zukunft irgendwer ein ähnliches Problem und findet das hier dann in irgendeiner Form hilfreich :) .

Finde ich gut 231386

Magst Du mal Fotos von der Schiene machen?

Und wie ist die Metacamdosierung?

Gute Besserung für Dein Küken!

Nininchen
20.08.2020, 19:03
Finde ich gut 231386

Magst Du mal Fotos von der Schiene machen?

Und wie ist die Metacamdosierung?

Gute Besserung für Dein Küken!

Danke euch allen!

Metacam soll ich 2 mal täglich 0,07 ml mit der Spritze in den Schnabel geben, es ist Metacam für Hunde. Die "Schiene" bzw. Beinkonstruktion habe ich auch mal fotografiert:

231404

Ich hoffe, da kann man es ganz gut erkennen; das hat die Tierärztin gebastelt, morgen werde ich es aber erneuern. Ich habe hier im Forum auch schon öfter von solchen (oder ähnlichen) Beinschienen gelesen, allerdings dann bei jüngeren Küken - selber hatten wir bis jetzt noch keines mit Spreizbeinen. Ich hoffe, dass es auch in dem Alter noch etwas bringt :)

Bohus-Dal
21.08.2020, 07:02
Danke! Ja, für kleine Küken habe ich auch schon davon gehört. Sieht doch gut aus. Alles Gute!

ClaudiaD
21.08.2020, 08:07
Finde ich gut, dass Du hier den aktuellen Stand einstellst. :bravo

Ich habe bisher nur bei frisch geschlüpften Küken Spreizbeinchen gehabt. Ich nehme dazu lieber einen Wollfaden.
Wenn es damit gut laufen kann, ist es doch gut.
Ich drücke die Daumen, dass alles gut läuft.
Bei so kleinen Küken, also gerade geschlüpften, kann man die Bandage oftmals am nächsten Tag entfernen, spätestens am dritten Tag. Ich nehme aber mal an, dass es bei deinem Küken dann doch länger getragen werden muss.
Alles Gute!

Marlene92
17.10.2020, 13:37
ok also ich denke es hat jetzt aufgehört, sie sind auch jetzt 26 Wochen alt und es ist auch keins mehr auffällig. Von 33 sind insg. 7 gestorben (bei den 7 ist aber auch eins bereits als Küken gestorben, denke da ist Marek eher nicht schuld).

Hühner-Felix
23.10.2022, 22:44
Marek wird übrigens nicht vertikal übertragen. Allerdings kann Federstaub mit Marekerregern außen auf der Schale sein und sich das Küken infizieren.
Der Verlauf bei deinem Küken spricht eher nicht für Marek. Allerdings können Vitaminmängel bei Küken dramatische Folgen haben und auch sehr schnell auftauchen.
Gute Besserung für das Küken.

Meine Beobachtung ist, dass es die Embryonen auch schon haben. Frisch geschlüpft, ist etwa ein Bein gelähmt, oder sie wachsen nicht richtig, oder sie liegen gleich auf der Seite (zugeschickte Bruteier von großen Welsumern). Die nur auf einem Bein hüpfte, hat sich inzwischen erholt, ist aber als Junghuhn nur halb so groß. Das gilt auch für die, welche schiefe Zehengelenke haben und Knoten und Verdickungen an den Zehengelenken. Ein zurückgebliebener Hahn verdrehte in einem akuten Schub den Hals und stolperte. Fresslust ist immer da, selbst wenn sie es nicht mehr an den Trog schaffen. Es sind auch über die Hälfte dieser Sendung im Ei abgestorben und einige gleich nach dem Schlupf, bzw. während dem stecken geblieben. Für die Bruteigewinnung sollte man Hennen, die knotige Zehen, Fehlstellungen und geringere Größe haben, nicht verwenden. Auch sollte man gut Grünfutter für Zuchthennen anbieten. Sind die Ständer nicht ok, ist der Virus nicht im Schach und es kann 1/4 der Nachzucht enttäuschen. Solche Hennen muss man nicht gleich schlachten, aber demnächst wäre gut. Marek lässt sich aber wie beschrieben, gut unterdrücken.

Hühner-Felix
23.10.2022, 23:25
Noch mal ein Wort zur Übertragbarkeit. Es gibt Bakterien, die nicht im Legeapparat vorkommen können, folglich nur auf der Schale sein können wie etwa Salmonellen, wenn diese mit Kot in Kontakt kommen. Da hilft ein Bad im Oregano-Tee (Aber in Legenestern sollten keine Hennen übernachten). Dann haben wir Viren. Diese sind auch im Legeapparat zu finden. Die potenziell tödlichen führen zum Absterben in der embryonalen Phase (etwa akute aviäre Influenza/ND bei der Henne). Aber bei Marek/IB haben Küken noch eine Chance, zu schlüpfen. Daher und weil die Symptome mit dem Schlupf entwickelt waren, die Aufzucht nicht auf dem Gelände der Althühner ist, sehe ich vertikale Übertragung gegeben, also hier Henne-Ei. Dies gilt also auch für IB, die die Kücken apathisch werden lässt, was sie aber überleben können. Es sieht aus, als würden sie immer gähnen. Sie werden später an Marek sterben. Hennen können unfruchtbar sein. Hier gilt also auch, hat man eine akute Infektion im Stall, niesen und schaumiger grüner Kot, sollte man keine Bruteier gewinnen und nach 14 Tagen überprüfen, ob die Symptome weg sind. Dann sind sie auch nicht mehr infektiös. Marek ist dann auch keine Gefahr für die Küken. Der Virus wird nur in einer Schwäche durch eine andere Infektion aktiviert und übertragen.

Bohus-Dal
24.10.2022, 07:58
Nach allem, was ich je darüber gelesen habe, kann das nicht stimmen. Veterinärmedizische Anstalten etc. werden sich doch die bisherige Info nicht frei ausgedacht haben, da wird doh Forschung betrieben. Bekannte hatten ILT, haben alle geschlachtet, desinfiziert und mit eigenen desinfizierten Bruteiern von vorne angefangen, nun haben sie kein ILT mehr.

Hühner-Felix
24.10.2022, 10:58
Das hab ich auch gelesen, nur schrieb ich von meinen Erfahrungen und wie ich mit Erkrankungen umgehe. Bei eigener Nachzucht habe ich 95% Schlupfrate und die Tiere sind gesund und werden sehr alt. Vor allem bei milden Verlaufsformen ist eine Unterscheidung der ILT von anderen Infektionskrankheiten des
Geflügels anhand des klinischen Bildes oft nicht eindeutig möglich. Für ILTV sind wichtige Differentialdiagnosen infektiöse Bronchitis, infektiöse Rhinotracheititis aber auch Pocken, Newcastle Disease, Aviäre Influenza und
Mykoplasmosen. Ein starkes Indiz für eine ILTV-Infektion ist der histologische Nachweis Seifried’scher Einschlusskörper in den Zellkernen.