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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Orpington einkreuzen



hasen70
03.06.2007, 18:29
Hallo,

mal eine Frage an die Spezialisten. Ist es möglich an Orpington porzellanfarbig einen anderen (weiterentwickelten) Orpingtonfarbenschlag anzupaaren um dadurch in der F2 wieder porzellanfarbige heraus zu bekommen.

MfG

hasen70

chook
03.06.2007, 18:55
Radio Eriwan: Im Prinzip ja, aber ...

An welchen Farbschlag hattest Du gedacht?
(Ich denke, es kommen eigentlich nur Gelbe oder Rote in Frage)

Willst Du die F1 unter sich verpaaren oder an die Porzis zurückpaaren?

Bei ersterer Variante (F1 X F1) hätten statistisch 25% der Nachzucht wieder die Musterung, bei der zweiten Variante (F1 X Porz.) 50%.
Aber: je nachdem, welchen anderen Farbschlag Du einkreuzt, wirst Du mit Sicherheit auch weitere Erbfaktoren einkreuzen, die dann schwer wieder loszuwerden sind, wie z.B. Faktoren, die das Rot der Gelben aufhellen. Oder umgekehrt, wichtige modifizierende Faktoren der Porzis gehen evt. verloren.

Die porzellanfarbigen wurden in D aus bunten Sussex, gelben und roten Orpingtons wiedererzüchtet. Von daher geht es schon, aber nur mit langem Atem und viel, viel Nachzucht.


LG
Ute

hasen70
04.06.2007, 18:10
Hallo Ute,

danke für Deine Antwort. Das Anpaaren von Roten gefällt mir auch am besten, weil ja ähnliche intensive Farbe. Ich denke man kann noch sehr viel "Sussexform" erkennen. Eben darum werden die Porzis recht straff bei der Bewertung bepunktet. Ziel sollte es sein den "Typ" (ich hoffe man nennt das bei den Geflügelzüchtern genauso wie bei den Kaninchenzüchtern?) zu verbessern. Nun ist mein genetisches Wissen beim Geflügel recht schwach. Zwar habe ich mir den Engelmann zur Brust genommen, doch kann ich nicht so recht eine Nomenklatur erkennen. Mir fehlt bei den Rassehühnergenen eine vernünftige Auflistung. Somit erscheint, mir Unwissenden, erst einmal alles recht eigenartig, was sich hoffentlich noch geben wird. So ist mir klar das modifizierende Gene eigentliche Grundfaktoren in Qantität sowie in Qualität verändern können. Doch ersehhe ich nicht so recht welches die Grundfaktoren sind. Wenn ich vom Urtyp (Bankivahuhn) ausgehe, so stellt sich für mich der Gedanke hier die Grundfaktoren zu suchen. Alle anderen Veränderungen müssen nun von diesen Grundgenen, bedingt duch Mutationen,ausgehen. vielleich hast Du ja einen Hinweis wo ich mich da etwas belesen könnte.
Achso ich würde die F1 einerseits untereinander verpaaren und anderseits an originale Porzis aus einer anderen Linie zurückpaaren. Wie sieht denn der Erbgang aus, Geschlechtsgebunden oder Unvollständig dominant, da in der F1 schon theoretisch 50% Porzis zu erwarten wären?

Vielen Dank im voraus

hasen70

chook
04.06.2007, 19:08
Hi hasen70,
du bist schon auf dem richtigen Weg, was die 'Grundgene' und die Mutationen angeht. Konventionsgemäss bietet das Bankivahuhn die Grundlage, wobei die Gene hier mit einem Pluszeichen versehen werden, also z.B. e+ (wildfarbig) am Genort E.

Leider kann ich nur mit englischsprachigen Infos aufwarten, falls Dir das was hilft. Alle warten gespannt auf Armin Six's Buch ... :roll

Was den Genotyp (bez. Farbschlag) der hier relevanten Rassen angeht, habe ich folgende Infos (aber vieles ist auch unklar oder unsicher):

Bunte Sussex
e+/e+ (wildfarbig) oder eb/eb (rebhunfarbig-braun; zumindest in Australien) oder ewh/ewh (weizenfarbig), je nach Linie scheint alles möglich, auch mischerbig
wahrscheinlich Co/Co (Columbia)
wahrscheinlich Mh/Mh (Mahogany)
sicher mo/mo (mottling > porzellanfarbig)

Porz. Orps
eb/eb (rebhunfarbig-braun) oder ewh/ewh (weizenfarbig), je nach Linie, meist wohl weizenfarbig, sonst auch so wie oben

Gelbe Orps
ewh/ewh (weizenfarbig),
Db/Db (dark brown, dunkelbraun, ein Restriktor von Schwarz)
Co/Co (Columbia)
wahrscheinlich auch Di/Di (Dilute, 'Verdünner' von Rot)

Rote Orps
??
Ich denke mal ewh/ewh vielleicht mit Co, Db, Di und Mh (ist aber Spekulatius meinerseits)


Mottling (mo), also der Faktor der das Muster der porzellanfarbigen bedingt, ist rezessiv (weder geschlechtsgebunden, noch unvollständig oder vollständig dominant).

Deine F1 wäre heterozygot mo/Mo+, also nicht gemustert.
F1 X F1 ergäbe bezüglich diesen Faktors
25% mo/mo
50% mo/Mo+
25% Mo+/Mo+
also phänotypisch 1:3 porz/nicht-porz.

F1 (mo/Mo+) X porz.Orp (mo/mo)
ergäbe
50% mo/mo
50% mo/Mo+
also phänotypisch 1:1 porz/nicht-porz.

Um schneller voranzukommen, wäre also die Verpaarung F1 x porz. Orp (wie Du schon sagst, am besten aus anderer Linie) der bessere Weg.

LG
Ute

hasen70
04.06.2007, 20:28
Hallo Ute,

mo rezessiv das ist doch schon mal was. Wenn ich Dich jetzt richtig verstanden habe sind die Gene e+, eb, ewh alle am Genort E lokalisiert, multiple Allelie? Da nicht so sicher ist welche Zustandsform bei den Porzis bzw. den bunten Sussex vorhanden ist, bewirken diese Gene phänotypisch ahnliche Ausfärbungen? Wenn dem so ist bin ich schon ein Stück weiter. Dazu mo als rezessives Gen da sollte doch etwas möglich sein.
Habe eben in meinen Unterlagen so etwas wie ein Grundmodell der Farbgene beim Haushuhn gefunden.

MfG

hasen70

chook
04.06.2007, 21:02
Hi hasen70,
ja, die "e's" sind alles Allele am Genort E. Das was Du da gefunden ist, war mir auch mal in die Pfutten gekommen. sorry, hatte ich vergessen. Das ist gut, aber es fehlt auch einiges.

Die Dominanzreihe wird meist angegeben als:

E (schwarz)
ER_R (birkenfarbig, schwarzer Flaum)
ER_B (birkenfarbig, rotbrauner Flaum)
eWh (umstritten; dominant weizenfarbig; heller Flaum, lachsf. Brust Hennen)
e+ (wildfarbig)
eb (brauner Flaum, Hennen wildfarbig ohne lachsf. Brust)
es ('speckled' gefleckt; Existenz umstritten, wahrsch. = e+)
ebc ('buttercup', breit gestreifter Flaum; Adulte wie eb, Existenz umstritten)
ey (rezessiv weizenfarbig; Existenz umstritten; wahrscheinlich = eWh)

Diese Grundfaktoren werden natürlich noch massiv durch andere Gene verändert.

Was den Genort E angeht, hab ich mich mal auf dem Genetikforum vom "The Coop" ausgelassen.
http://www.the-coop.org/cgi-bin/UBB/ultimatebb.cgi?ubb=get_topic;f=3;t=001389#000000

Da sind Photos von verschiedenen Zuchtlinien von porz. Orps dabei. Einige scheinen auf weizenfarbig zu basieren, andere sehen halb wildfarbig- halb weizenfarbig aus als Küken. eb-braune Küken sind mir noch nicht begegnet, soll es aber auch geben. Ich denke, es hängt von der Zuchtgeschichte ab, denn die sind mehrfach erzüchtet worden. Der Endeffekt ist mehr oder weniger der gleiche, obgleich es bei der Grundfarbe schon erhebliche Unterschiede gibt. Es gibt ja welche, die so rostbraun sind und andere die ein tiefes rotbraun haben, was mir persönlich besser gefällt. Ich glaube (kann's aber nicht beweisen), dass das mit der Präsenz oder nicht-Präsenz des mahogany (Mh)-Faktors zusammenhängt (Mahagonie-braun).

Habe letztes Jahr meine ganzen weiblichen Küken verloren (auch was auf dem Photo als 'female' ausgegeben ist, hat sich spät als Hahn entpuppt).
So sehen sie jetzt aus:
http://farm1.static.flickr.com/161/394737207_0f138e56e3.jpg

Die sind aus England. Habe jetzt noch 12 Eier im Brüter von Reinhold Boven :-*; 8 haben 8 Tage mit DHL >:( (geplante Lieferzeit 2-3 Tage) nicht überlebt...

Und wenn Du Deine Kreuzungen durchführst, will ich unbedingt Photos sehen! 8)

LG
Ute

ps Namen haben sie natürlich auch: Da oben, das sind Birk und Bosco. Birk hiess bis zur 18. Woche Momo ;) Meine Schwester meinte, du kannst doch ein Huhn nicht Momo nennen! Aber ich denke, Du verstehst das, nicht?

hasen70
04.06.2007, 21:55
Hallo Ute,

Du hast porzelianfarbige? Ich hatte auch Kontakt mit Reinhold Boven aufgenommen und habe Ihn als ehrlichen Züchter kennengelernt. Er hatte mir gleich gesagt das er dieses Jahr sehr viel unbefruchtete Eier hatte und darüber hinaus bei Ihm sehr viel Kammfehler vorkommen. Ich habe darauf hin erst mal keine Bruteier bei Ihm gekauft. Bin dann auf einen Züchter in Köckern gestoßen. Ich habe mir dort die Porzis angesehen. Er kämpft auch um Verbesserungen. Was mir aufgefallen war. die Gewichte der Por. waren nicht geringer als der der gelben. Vom Typ her waren die Gelben aber mehr die Würfelform. Ich denke das es wahrscheinlich am Gefieder liegt (kam mir jedenfalls so vor). Die gelben waren vom Gefieder recht weich und "flauschig" und sahen dadurch etwas "aufgebauschter" (würfliger) aus. Die porz. hatten ein straffes eng anliegendes Gefieder und wirkten dadurch etwas "sportlicher". Entschuldige meine Ausdrucksweise aber ich bin ja nur ein Laie. Das linke Huhn auf dem Bild gefällt mir von der Farbe (Zeichnung?) sehr gut. Ich würde mal sagen nicht zuviel und nicht zu wenig. Stimmt das?

MfG

hasen70

chook
05.06.2007, 00:52
Ja, ich hab' welche, aber bislang nur die 2 Herren in dem Photo. Keine Sorge, ich bin auch völlig Laie, was diesen Farbschlag angeht. Ich finde den Farbschlag nur einfach total schön und habe eh eine Schwäche für Orpingtons. Reinhold Boven ist wirklich in Ordnung. Er hatte Probleme mit der Fruchtbarkeit eines Hahnes, dann zu viele Glucken. Aber nun sieht's besser aus und vor 10 Tagen habe ich 20 Eier eingelegt, von denen sich nun 12 entwickeln, was für 8 Tage Sch****** DHL und Post nach Irland wirklich 1A ist.
Das linke Huhn ist ein Hahn, tirili... ob er von der Zeichnung her gut ist? Das können nur die Experten beantworten. Vielleicht kann sich ja ein anderer Forianer dazu äussern. Auf jeden Fall ist er mehr noch der Sussex-Typ als das wohl angestrebt wird, also nicht würfelförmig genug. Aber er ist schon sehr wuchtig und breit. Ich hoffe, nächstes Jahr beide Hähne mit Hennen von Reinhold (Klopf auf Holz) zusammenzubringen, dann werde ich hoffentlich auch die Unterschiede in der Grundfarbe besser verstehen.
Hier ist noch ein Beitrag (englisch), wo ich mich zu dem Thema (und zur Entstehungsgeschichte der porz. Orps) ausgelassen hab.
http://www.the-coop.org/cgi-bin/UBB/ultimatebb.cgi?ubb=get_topic;f=3;t=001426#000008

Und hier ist ein Diskussions-Thread mit etlichen Bildern von 'mottled' Hühnern:
http://www.the-coop.org/cgi-bin/UBB/ultimatebb.cgi?ubb=get_topic;f=3;t=001818;p=2#0000 20
Da sind ein paar sehr schöne Tiere dabei.

LG
Ute

Jersey
05.06.2007, 08:43
Hallo,

ich hab leider keine Ahnung wie der Zuchtstand der schwarz-weiß gescheckten Orpington ist. Aber instinktiv würde ich diesen Farbschlag einkreuzen.

zwerg-cochin
05.06.2007, 10:26
S-W-G ist formlich auch nicht wesentlich besser. Von der Farbe her wären sie m.E. aber schon geeignet.
Ich würde ne dicke, formlich gute schwarze Henne auf einen porz.-farbigen Hahn setzen und mal schauen was man von der Nachzucht gebrauchen kann.

Gruß ZC

chook
05.06.2007, 11:28
Stimmt, an die schwarz-weiss gescheckten hatte ich gar nicht gedacht, die haben natürlich schon das 'mottling' Gen (mo), nur auf schwarzem Hintergrund.

LG
Ute