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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Gibt es das Robuste Huhn ?



hajo.falk
01.06.2007, 19:23
Seit einem Austausch mit einem Kollegen über Hühnerhaltung, beschäftigt mich folgender Gedanke.
Hier ging es hauptsächlich um regelmäßige Impfungen und Kosten und Verkauf von Eiern. ( er bekommt 30 Cent in der Kollegenschaft ) Er hatte bisher nicht geimpft und ich auch nicht. Dieses sollte aber laut einer Aussage im Forum regelmäßig geschehen.

Meine Mutter hatte vor über 50 Jahren Hühner und etliche Nachbarn im Ruhrgebiet auch. Ich selbst hielt Wellensittiche und Kanarienvögel. Mir kam nie zu Ohren, das es Probleme mit Krankheiten von Geflügel oder Vögel gab.
Waren die Hühnerrassen zu damaliger Zeit Krankheitsresistenter als Heute ?

Es gab noch keine genveränderten Produkte und die Hühner bekamen sicherlich nicht so ein Gehaltvolles Futter, wie zu heutiger Zeit, allerdings gab es reichlich Garnelen. Ich möchte meinen Hühnern kein genverändertes Futter mehr anbieten und bin auf der Suche nach einer Robusten Hühnersorte.

Verstehe allerdings auch die Erhaltungs- und Rasse- Geflügelzüchter, dass sie kein Risiko eingehen möchten.
Für ein paar Eier Eigenverbrauch, finde ich den Aufwand mit Arzeneien allerdings zu hoch.

Lg hajo

gaby
01.06.2007, 20:58
Ich bin der Überzeugung das die Tiere einfach *keine Zeit* hatten krank zu werden. Wenn irgendwas nicht stimmte kam das Tier sofort in den Topf. Tierärzte waren zu teuer, für Geflügel u. Kaninchen sowieso. Das Geflügel lief einfach irgendwie mit, frass bei den Schweinen mit, bekam hin u. wieder eine Hand voll Körner und wurden ansonsten nicht beachtet.

Erst der absolute Supergau durch Krankheiten, wo dann ziemlich schnell viele Tiere tot umfielen brachte Aufmerksamkeit aber keinen TA. Die Tiere wurden vergraben oder so und neue gekauft/besorgt.

Heute sind viele Tiere entweder die Haupteinnahmequelle für irgendjemand und werden beobachtet weil es zu finanziellen Verlusten führt wenn Krankheiten ausbrechen. Die andere Seite sind eben die Leute wie wir: jedes Hicks wird sofort auf Herkunft untersucht. TA u. Medikamente eingeschlossen.


Für ein paar Eier ist der Aufwand vielleicht zu hoch, weiss nicht. Aber bei mir rechnet sich das. Die Freude die ich habe kann mir kein Geld geben, die Eier sind mir als *hochwertiges Lebensmittel* mind das 10fache des Ladenpreises wert. Die vorgeschriebenen Impfungen alle drei Monate sind die Welt nicht.

gg

hajo.falk
01.06.2007, 21:34
So wird es sicherlich gewesen sein.

Mit heutiger Einstellung und der Möglichkeit für gutes Futter zu sorgen,
hätten robuste Hühnerrassen bestimmt bessere Chancen.

Mit wieviel Kosten pro Huhn muß man für Arzeneien/Jahr rechnen
lg

Wontolla
01.06.2007, 21:43
Original von hansjoachimfalk
Waren die Hühnerrassen zu damaliger Zeit Krankheitsresistenter als Heute ?

So war das früher:


Die Hühner sind mancherlei Krankheiten ausgesetzt, deren Ursachen hauptsächlich in Überfüllung der Stallungen und deren mangelhafter Beschaffenheit und Haltung, verdorbenem Körner- und Weichfutter, schlechtem Trinkwasser etc. zu suchen sind.
...
Vorbeuge und Aufmerksamkeit verhindern den Ausbruch der meisten Krankheiten, mindestens die Weiterverbreitung der seuchenartigen, welche zuweilen ganze Bestände wegraffen.
Die wichtigsten Krankheiten des Huhns sind:
1) durch Eingeweidewürmer bedingte Affektionen (Bandwürmer, Saugwürmer und Rundwürmer);
2) durch tierische Parasiten verursachte Hautkrankheiten (Krätzmilben, Balgmilben, Vogelmilben, Federmilben und Flöhe);
3) Infektionskrankheiten (Hühnercholera, kruppös-diphtheritische Schleimhautentzündung, infektiöse Herzentzündung, Aphthenseuche, Tuberkulose, Soor und Pneumonomykose);
4) flechtenartige Hautkrankheiten (Grind oder Favus und Sporenflechte);
5) Vergiftungen (durch metallische Substanzen, durch Schierling, bittere Mandeln, grüne Kartoffeln und durch Pilze, resp. verdorbenes Futter;
6) Organkrankheiten (Unverdaulichkeit, Gelbsucht, Gicht, Rhachitis, Tumoren und Frostbeulen).

gaby
01.06.2007, 21:48
Ich glaube ehrlich nicht das es robustere Hühnerrassen gibt als die uralten Rassen. Das Problem sehe ich in der Verteilung. Jede "Klimazone" hatte seine eigenen Rassen. Bei einigen ist es sicher egal wenn sie aus dem für sie angedachten Lebensraum herausgeholt wurden und anderswo angesiedelt wurden. Bei anderen Rassen war es sicher problematisch (von warm nach gemässigt, von warm nach kalt od. ä.) sich auf die andere Umwelt einzustellen. So wie die Indianer an einem europäischen Schnupfen starben, kann ich mir vorstellen das die umgesiedelten Hühner einfach nicht die Antistoffe hatte um sich gegen neue Krankheiten (eingeschleppte durch "Fremde", vorhanden durch "Alteingesessene") zu wehren.
Kann doch sein das sich dadurch die Hühnerkrankheiten und die mangelnde Robustheit ausgebreitet haben? Dadurch das wir die Hühner verwöhnen und bei der Vermehrung nicht auf die richtige Auslese (Robustheit eben) achten haben wir das unsere zur Verweichlichung auch noch beigetragen.

Das Thema hat mich schon häufiger beschäftigt. Merkt man vielleicht... :-[, allerdings habe ich nicht wirklich aufschlussreiches dazu finden können. Das einzige was ich eben weiss ist, das es viele Krankheiten bei Hühnern immer schon vorhanden waren (s. Vogelgrippe) aber nicht erkannt od. behandelt wurden. Das war eben einfach so.

gg

hajo.falk
01.06.2007, 21:58
@wontolla

also gibt es heute das gesündere Huhn, da wir vorbeugen etc.

Vielleicht ist nach dieser langen Zeit auch alles verklährt.

Bringt uns denn die heutige Medizin nachhaltig bessere Hühner?

Es sollte doch möglich sein, durch gesunde Ernährung der Tiere und reichlichen Auslauf es besser zu machen, als zu damaliger Zeit. Hühner wurden nach meiner Erinnerung nur geschlachtet, wenn man wochenlang beobachtete das keine Eier mehr gelegt wurden. Und dann wurden die Eingeweide sorgsam kontrolliert Eierstöcke usw. was zur Schlachtung führte. In dieser Zeit hätten sich die anderen Hühner sicherlich angesteckt und es hätte Totalausfälle gegeben. Man achtete schon auf das Vieh.

Wir haben m.E. die Möglichkeit es besser zu machen.

lg