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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Marderhund oder Fuchs?



Christine
31.05.2007, 21:34
Hallo,
wie von 1 Woche beschrieben hat sich ein , ich denke Fuchs (weiches helles Fell um den Draht gewickelt) in meinen Kükenkasten durch den Draht "reingefressen" und 2 Glucken mitgenommen. Die Küken waren auch weg. Es waren viele Federn im Auslauf, aber kein Blutstropfen. Gefunden habe ich nichts mehr. Wir haben in der Nähe einen Fuchsbau...
Nun hat mein Nachbar ein paar Tage später einen Marderhund auf dem Grundstück gesehen und ich werde als doof hingestellt, weil ich an den Fuchs glaube. Ich weiß, daß Füchse ihre Beute mitnehmen.
Der Marderhund soll eher ein Sammler sein. Oder bricht der auch durch Zäune und nimmt alles spurlos mit? Welche Technik verfolgt er?
Viele Fragen, aber bei uns ist eine richtige Hetzjagd auf den Marderhund im Gange, die Füchse laufen aber öfter durchs Dorf.
Viele Grüße, Christine

Arne
31.05.2007, 22:56
Original von Christine... ich denke Fuchs (weiches helles Fell um den Draht gewickelt) ...

Der Marder hat unterm Bauch auch sehr weiche, helle Haare! Das besagt also nix! Was Du beschrieben hast, hatten wir auch vor ?? Jahren (weiß es echt nicht mehr, WANN das war!) einmal. Da hatte sich definitiv ein Steinmarder (er ist später in einer Lebendfalle gefangen worden!!) ein ca. 8 cm Loch in den Draht gebissen, 5 ZC-Kücken im Alter von vielleicht 3 Monaten mitgenommen und anschließend versucht, die Glucke auch noch durch das Loch zu ziehen! Dabei hat er den Kopf und die Halskrause vom Gluckenhals abgerissen.
Wie das jetzt der Marderhund macht, kann ich nicht sagen, weil diese Art von "Kroppzeuch" ;) wegen unserem Hund einen Bogen um unser Grundstück macht.
Lupus, sach ma wat zu dem Viech! ;) 8)

Renommeé
01.06.2007, 08:06
Hab gestern zufällig was im Radio gehört zum Marderhund. Da sind in Unterfranken bei einem Bauern 350 Jungenten in einer Nacht niedergemetzelt worden und aus diesem Anlass haben sie über den Marderhund geredet. Der stammt aus Sibirien und wandert langsam immer weiter zu uns herunter. Er ist ohne weiteres in der Lage einen Drahtzaun durchzubeissen und geht dann so vor wie der Fuchs - beissen bis sich nichts mehr bewegt. Mehr weis ich leider auch nicht.

Black Giants
01.06.2007, 11:56
Marderhunde hatten wir hier am Anfang, als der Zaun noch nicht komplett verschlossen war.
So extrem wie der Fuchs scheint er nicht über alles drüber zu klettern.
Aber wer weiß, was einem hungrigen Tier alles einfällt. :-/
Jedenfalls kam er bei uns nachts bis ins Dorf rein und es gibt hier auch mehr als einen.

Wontolla
01.06.2007, 16:11
Original von Renommeé
Hab gestern zufällig was im Radio gehört zum Marderhund. Da sind in Unterfranken bei einem Bauern 350 Jungenten in einer Nacht niedergemetzelt worden und aus diesem Anlass haben sie über den Marderhund geredet. Der stammt aus Sibirien und wandert langsam immer weiter zu uns herunter. Er ist ohne weiteres in der Lage einen Drahtzaun durchzubeissen und geht dann so vor wie der Fuchs - beissen bis sich nichts mehr bewegt.

Das ist wohl ganz schön dick aufgetragenes Journalistenlatein. Marderhunde sind gemächlich und ernähren sich hauptsächlich von Insekten und Kleinsäugern. Er stammt auch nicht aus Sibirien (und über einen Zaun klettern kann er auch nicht).

schnitthepper
01.06.2007, 16:35
Zufällig habe ich in dem Thread "GAU" einen Presseartikel reingestellt. Es dürfte die gleiche Geschichte sein. In dem Artikel gehen die Verantwortlichen -warum auch immer- von einem F u c h s aus. Es hat sich im Landkreis Kitzingen (Unterfranken) zugetragen.

Vielleicht suchten die Radioleute nur einen neuen Übeltäter und haben sich deshalb den Marderhund ausgeguckt.

Gast
01.06.2007, 16:40
der marderhund kommt aus sibirien (ostteil) und nordostchina. sowie aus japan.

er ernährt sich von eiern, mäusen, vögeln, insekten und obst, gemüse und auch von aas.

Lupus
01.06.2007, 19:24
Arne,
kann ich z.Zt. fundiert noch nicht viel zu sagen. Ich mache die Erfahrungen und Beobachtungen am liebsten selber. Aus eigener Erfahrung weiß ich, daß ein 2 m hoher Zaun für Füchse ein "Häppchen" sind, es sei denn, daß der Zaun nach außen (gegen Wildfüchse) oder nach innen (bei Gehegefüchse) in einem bestimmten Winkel "abgewinkelt" ist.Kommt der Fuchs beim Heraufklettern ins umgedrehte V , geht es nicht mehr weiter.
Z.Zt. ziehen wir 2 Marderhunde (Findlinge) von hand auf. Danach kann ich mehr sagen. In einem Gehege der Gesellschaft für Haustierforschung gibt es auch eine Gruppe Marderhunde. Ich werde Frau Trumler mal nach der Kletterfähigkeit fragen. Ich glaube aber, für ein Klettern über einen höheren Zaun paßt die Anatomie des Marderhundes nicht.
Viele Grüße
Lupus

Lupus
02.06.2007, 09:51
Hallo,
mit der Handaufzucht von Marderhunden wird es bei mir nichts. Bei den
vom Tierschutz und einer Tierärztin!!!!! angekündigten "Marderhunden" handelt es sich um kleine Rotfüchse. Die Welpen befanden sich schon seit einigen Tagen in einer kooperieren Pflegestelle (deshalb: z.Zt. ziehen wir Marderhunde von hand auf). Ein Freund wollte schon die Marderhunde in einer geplanten Naturfilm-Dokumentation über das Bergische Land "einbauen".Als wir gestern die Welpen zur weiteren Aufzucht abholen wollten, mußte ich über das "blöde" enttäuschte Gesicht meines Freundes sowie über die Unwissenheit des Tierarztes doch leicht lächeln.
Ich werde mich also durch Rückfragen bei einigen befreundeten Marderhundhaltern bezüglich der "Marderhundkletterkunst" sachkundig machen. Ich melde mich nochmals zum Thema.
Gruß
Lupus

conny
02.06.2007, 20:41
Original von Wontolla

Original von Renommeé
Hab gestern zufällig was im Radio gehört zum Marderhund. Da sind in Unterfranken bei einem Bauern 350 Jungenten in einer Nacht niedergemetzelt worden und aus diesem Anlass haben sie über den Marderhund geredet. Der stammt aus Sibirien und wandert langsam immer weiter zu uns herunter. Er ist ohne weiteres in der Lage einen Drahtzaun durchzubeissen und geht dann so vor wie der Fuchs - beissen bis sich nichts mehr bewegt.

Das ist wohl ganz schön dick aufgetragenes Journalistenlatein. Marderhunde sind gemächlich und ernähren sich hauptsächlich von Insekten und Kleinsäugern. Er stammt auch nicht aus Sibirien (und über einen Zaun klettern kann er auch nicht).

Hi Wontolla,

aus eigener Erfahrung kann ich bestätigen, dass die hier beheimateten Marderhunde in der Lage und auch Willens sind, Küken zu töten und zu fressen. Und auch ein 1,80m hoher Zaun ist für sie überhaupt kein Hinderniss. Vor adulten Hühnern machen sie ebenfalls nicht halt. Habe den Hühnerdieb in einer Lebendfalle auf dem Heuboden gefangen, auf den er ohne Leiter niemals raufkommt. Anschließend beim Jäger abgegeben. In der Uckermark sind Marderhunde sowie Füchse eine große Plage.

Wontolla
02.06.2007, 21:04
Na, dann bin ich offensichtlich falsch informiert.

tzoing
02.07.2007, 10:20
Hallo zusammen,

kann ein Marderhund innerhalb von 20 Sekunden ein großes schweres Huhn schnappen und über einen niedrigen Zaun hüpfen und verschwinden?
Heute morgen hat mein Mann, der vor dem Haus war, ein katzenähnliches Fauchen/Miauen gehört. Zur gleichen Zeit schlägt der Hund an und ich bin ans Fenster gerannt - Fenster geöffnet und sehe nur noch einen breiten schmutzig-hellgrau-gescheckten Hintern über den Zaun hopsen... dass das Tier das Huhn dabei hatte, konnte ich schon nicht mehr sehen.
Und das alles innerhalb weniger Sekunden!?!?

Lupus
07.07.2007, 23:12
08. Dezember 2007 von 10°° - 18°° Uhr Tagesseminar "Auswirkungen der Einwanderer Waschbär, Marderhund, Ochsenfrosch & Co. auf unser heimisches Ökosystem"
Nach der Roten Liste der IUCN sind Neubürger der zweitgrößte Faktor beim Aussterben gleich nach Lebensraumzerstörung und vor z.B. Wilderei. Die Fähigkeit bestimmter Tierarten als "invasive", also verdrängende erfolgreiche Einwanderer zu wirken, hängt von deren Fortpflanzungsbiologie, Verhalten und Nahrungsökologie im Ursprungsgebiet entscheidend mit ab. Derzeit wird eine ganze Reihe Arten bei uns heimisch, oft zunächst unbemerkt. Die Einschätzungen der konkreten negativen Auswirkungen gehen stark auseinander. Nicht immer sind Fakten dazu zu finden. Fest steht aber, daß wir uns an die Neubürger gewöhnen werden müssen.
DOZENT: Priv.Doz. Dr.Dr. habil. Udo Gansloßer, International gefragter Verhaltensbiologe am Zoologischen Institut, Universität Erlangen-Nürnberg.
ORT: Wildpark Pforzheim, Tiefenbronner Str. 100, 75175 Pforzheim


Weitere Infos über dieses Seminar, Teilnahmegebühr etc.. erhaltet Ihr von TierTime, Tel. 0170/8001897
siehe auch www.tiertime.de

Bedingt durch die letzte Eiszeit, sind wir praktisch "Einwanderungsland" und sicherlich ist noch manche ökologische Nische offen. Schlimm bis katastrophal wirken sich gewollte (auch ungewollte) Einbürgerungen auf feste Ökosysteme z.B. auf Inselpopulationen aus. Es wird nur eine Frage der Zeit sein, bis auch Europäische Goldschakale (über Österreich kommend) bei uns einwandern.

Viele Grüße
Lupus