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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Vor Einzug Kalken? Welcher Kalk?



sabrina1982
21.03.2020, 11:49
Hallo,

mein Mann startet heute mit dem Stallbau für unsere Hühner, die hoffentlich in 2-3 Wochen einziehen können.

Jetzt lese ich immer öfter, dass man den Stall kalken sollte....

Sollte man das bereits vor dem Einzug der Hühner machen? Und wie oft dann?

Welchen Kalk könnt ihr mir empfehlen?

Viele Grüße und danke schon mal!

Fenris
21.03.2020, 14:18
Da gibt es a.) die Möglichkeit ungelöschten Kalk (Branntkalk oder Äztkalk) mit Wasser anzumischen ("löschen").
Dabei reagiert das Kalziumoxid mit dem Wasser zu Kalziumhydoxid ... aufwendig und nicht ganz ungefährlich.

Oder b.) man nimmt schon fertige Kalziumhydroxid Anstriche. Gibt es speziell für Ställe .... Ich will jetzt hier keinen Link als Werbung einstellen, aber google einfach mal nach "Geflügelstall kalken", da werden Sie geholfen ;)

Gast c
21.03.2020, 14:55
Weißkalkhydrat!
Gibt es von verschiedenen Herstellern. Das hier verwende ich.

https://up.picr.de/38109698gt.jpg

kükenei
21.03.2020, 15:53
Oder man nehme Microgur.
Kann man mit einer Gartenspritze auftragen und dann trocknen lassen und eine 2te Schicht drauf.

Sinn und Zweck ist es ein Milben unfreundliches Klima zu haben. Dafür unbedingt auch alle Ritzen und Spalten im Stall schließen.

KleineGärtnerin
21.03.2020, 16:01
Ja, man sollte den Stall unbedingt vor dem Einzug der Hühner kalken. Die bereits genannten Produkte sind alle o.k. Wichtig ist, dass die Kalkschlämpe dünnflüssig ist . Wenn man selber Weißkalkhydrat mit Wasser anmischt ist es besser wenn man die Schlämpe ein paar Tage zum Quellen stehen läßt und vor dem Anstrich noch mal gut durchrührt. Man kann auch mit Druckluft auf die Wände aufspühen, dann sollte man vorher nochmal durchs Sieb gießen um Klümpchen zu entfernen. Ich habe meinen Stall 2 x mit , wichtig!,dünner Kalkmilch gespitzt im Abstand von 2 Tagen. Vor dem 2. Durchgang sollte es einmal angetrocknet sein, damit der 2. Durchgang nicht den ersten wieder abspült. Deckend weiß wird der Anstrich nie sein, aber darauf kommt es ja gar nicht an, sondern auf die hygienische und milbenfeindliche Wirkung.

KleineGärtnerin
21.03.2020, 16:05
Die Methode, die Kükenei schreibt ist auch super. Microgur haftet ungemein gut auf Holz, OSB-Platten, etc. Ich kombiniere meist beide Methoden. Erst Kalk, dann Microgur. Immer gut dazwischen trocknen lassen.

Gast c
21.03.2020, 20:15
Wieso den angeführten Kalk tagelang quellen lassen? Kalk mit Wasser verrühren und 5 Minuten später kannst mit anstreichen beginnen. Ich rühre den nicht so dünnflüssig an, weil ich mit der etwas dickeren Brühe gleich evtl. Ritzen usw zuschmieren kann. Wenn der Anstrich getrocknet ist erscheint er mir schon als deckend weiß. Zum Auftragen verwende ich einen Quast am langen Stiel. Dabei kann man das im geraden Stehen und ohne bücken machen. Zudem geht das wesentlich schneller und bekommt nicht so viele Spritzer ab. Eine Schutzbrille ist dabei dringend angeraten.

PGR 156
14.06.2020, 22:15
Quellen lassen sollte man ungelöschten Kalk/Branntkalk. Den löscht man und läßt ihn quellen.
Weißkalkhydrat ist bereits gelöscht und eingesumpft. Erst Wasser, dann den Kalk zugeben, bei ungelöschtem Kalk ist das sehr wichtig!
Zum Streichen mische ich das auch etwas dicker an, aber zum Spritzen geht es halt nur recht dünn und vorher mit einem Sieb filtern, wie oben schon geschrieben.
Vor dem Auftrag ordentlich anfeuchten, hinterher nicht zu schnell "trocknen" lassen, also im Gegensatz zu normalen Anstrichen Türen/Fenster geschlossen halten.
Hintergrund: Kalk trocknet nicht, sondern Karbonatisiert. Das braucht Feuchte und Zeit.
Um die Abriebsfestigkeit zu erhöhen und um mal feucht drüberwischen zu können, gebe ich immer einen Schuß Leinölfirnis pro 5-10L angerührten Kalk.
Salzzugabe soll auch die Feuchtigkeitsresistenz erhöhen, da fehlt mir aber die Erfahrung.

Schutzbrille und Handschuhe sind nötig, bei schlechter Belüftung auch Atemschutzmaske.

Dorintia
14.06.2020, 23:01
Weißkalkhydrat hat mein Mann als Pulver im Sack gekauft. Einsumpfen mussten wir noch selbst ;D

PGR 156
15.06.2020, 19:00
Schau mal auf den Sack. Sicherlich steht dort drauf, daß der Kalk bereits gelöscht und eingesumpft ist.
Mit Einsumpfen ist nicht das Anrühren in Wasser gemeint sondern der chemische Vorgang nach dem Löschen von Branntkalk/Ungelöschter Kalk. Wenn das passiert ist, wird das Wasser wieder entzogen und das Pulver wird als Weißkalkhydrat verkauft (Grob gesagt).
Wenn Ihr Angerührtes übrig habt, Deckel auf den Eimer und für das nächste Mal aufbewahren. Hält sich jahrelang.
Die Vorteile von jahrelangem Lagern, Sumpfen, sind bei einem Stall nicht nötig, aber fein.
Bei der Restaurierung von Fachwerkhäusern ist lang eingesumpfter Kalk dagegen sehr begehrt.

Dorintia
15.06.2020, 19:08
Natürlich ist Weißkalkhydrat gelöscht, ob "eingesumpft" drauf steht muss ich gucken.
Ich finde es halt eher verwirrend, besonders für noch mehr Unwissende, wenn das Pulver bereits als eingesumpft bezeichnet wird, auch wenn es vom Herstellungsprozess zum Pulver korrekt sein mag.
Der von uns hergestellte Sumpfkalk hat ja Vorteile - wie du selbst schreibst, auch wenn es für einen Stall nicht unbedingt nötig sein mag.
Mit ungelöschtem Kalk möchte ich ehrlich gesagt auch nicht unbedingt hantieren.

Crazynaddl
15.06.2020, 21:19
Ich bekomme hier nur ungelöschten Kalk und es ist echt furchtbar damit zu hantieren, oder ihn sicher zu lagern. Einfach ätzend, im wahrsten Sinne des Wortes.

PGR 156
15.06.2020, 21:21
Ich wollte letztes Jahr unsere Tenne und den alten Schweinestallteil unseres Wohnstallhauses kälken und stand vor dem gleichen Problem.
Der Baustoffhändler war auch keine Hilfe und im Internet werden alle Begriffe durcheinander gemischt.
Ich dachte auch erst, dieses Einsumpfen meint einfach das anrühren mit Wasser und je länger es steht, desto besser.
Aber da beim Sack Weißkalkhydrat (Kalkpulver) "Gelöscht, verwendbar ohne einzusumpfen" sinngemäß draufsteht, kann das ja nicht sein, da es selbstverständlich mit Wasser angerührt werden muß. Also bezeichnet das Sumpfen wohl einen vorangegangenen chemischen Prozeß.
Das Zeug nutzen hier alle im Kreis für Ställe, Tennen etc.

Wenn nur ungelöschter Kalk zur Verfügung steht, würde ich einmal die komplette Menge löschen und lagern. Das Lagern ist ja dann problemfrei.

Dorintia
15.06.2020, 21:26
Ich bekomme hier nur ungelöschten Kalk und es ist echt furchtbar damit zu hantieren, oder ihn sicher zu lagern. Einfach ätzend, im wahrsten Sinne des Wortes.

Gibt es bei dir keinen Obi?

Zwerghuhnbaron
19.06.2020, 09:00
Ich bekomme hier nur ungelöschten Kalk und es ist echt furchtbar damit zu hantieren, oder ihn sicher zu lagern. Einfach ätzend, im wahrsten Sinne des Wortes.

Gelöschten Kalk bzw. Weißkalkhydrat bekommst Du bei jedem Baumarkt und/oder Landhandel (Raiffeisen&Co), gibts auch in Meckpomm ;)

Ansonsten einfach im Internet bestellen, z.B. beim oft empfohlenen Kalkladen

Miriam.1234
02.07.2020, 15:18
Hallo :)

Wo bestellt ihr euer Microgur denn?
Evlt. hat jemand einen Link, welches Zeug gut ist?

Lieben Dank :)

Happy_hühner
30.08.2020, 20:25
Hi Miriam,

ich habe mit "HS Microgur" sehr gute Erfahrungen gemacht:

https://www.amazon.de/H-S-HS-Mikrogur-5/dp/B00L2769CI/ref=sr_1_5?__mk_de_DE=%C3%85M%C3%85%C5%BD%C3%95%C3 %91&dchild=1&keywords=microgur&qid=1598811794&sr=8-5

8 gehäufte Esslöffel auf einen Liter Wasser, in die Pumspritze und los gehts :)

Mara1
30.08.2020, 20:50
Wir bekommen hier Sumpfkalk zu kaufen (im Plastiksack mit etwas Flüssigkeit drin), das ist eine zähe Masse, wird mit heißem Wasser angerührt (löst sich dann besser auf als in kaltem Wasser). Dann auf einen 10l-Eimer etwa 300-400ml Sonnenblumenöl einrühren ergibt einen wisch- und waschfesten Anstrich, der sogar außen dem Regen standhält. Jedenfalls auf Putz, auf Holz habe ich es außen noch nicht getestet.

hirsch
30.08.2020, 21:08
Mir war das selbst anrühren zuviel, weshalb ich dieses Produkt verwendet habe. Zwei Anstriche in zwei Tagen.

https://www.bauhaus.info/dispersionsfarben-weiss/baufan-streichkalk/p/26227142

Happy_hühner
31.08.2020, 09:15
Mir war das selbst anrühren zuviel, weshalb ich dieses Produkt verwendet habe. Zwei Anstriche in zwei Tagen.

https://www.bauhaus.info/dispersionsfarben-weiss/baufan-streichkalk/p/26227142


Sehr gut! Werde ich mal testen nächstes Jahr :)

Mara1
31.08.2020, 14:15
@hirsch

weiß man, was da noch drin ist, außer Kalk?

Am selber anrühren ist mir halt sympathisch, daß ich weiß, es ist wirklich nichts drin, außer Kalk + Wasser + das Sonnenblumenöl für die Wischfestigkeit. Da ist es auch egal wenn die Hühner es mal von der Wand picken oder so. Und das fertige ist halt ungleich teurer. Wenn man nur etwas für einen kleinen Stall braucht ist das natürlich egal, dann reicht ja ein so kleiner Eimer und es ist einfach anzuwenden. Wir haben mit Kalkfarbe schon sehr viel gestrichen, da hat sich das selber anrühren gelohnt, und was übrig geblieben ist haben wir in einem Faß im Keller stehen für den nächsten Anstrich.

Übrigens haben wir damit vor über 10 Jahren unseren Pferdestall gestrichen, auch außen, und die Farbe hält immer noch. Selbst dort wo es gelegentlich dran regnet.

hirsch
31.08.2020, 18:09
Beide Produkte können nach den Sicherheitsdatenblättern, Hautreizungen und schwere Augenschäden verursachen, sowie die Atemwege reizen. Das fertige Produkt ist ein reinmineralisches Anstrichmittel, das Lösungsmittel- und Weichmacherfrei ist. Auch enthält es keine Konservierungsmittel.

Bei einem kleineren Stall (bei mir innen mit Dach ca. 9 qm Fläche) würde ich immer das fertige Produkt, alleine wegen der viel einfacheren Handhabung, bevorzugen und ich habe nicht Jahrelang die Reste des selbst angerührten Kalk irgendwo rumstehen.

Nach zweimaligem Anstrich, war bei mir übrigens der 5 Ltr. Eimer noch zu 1/4 gefüllt. Allerdings, dort wo ich bei den OSB-Platten mit dem zusätzlichen vergipsen, vielleicht etwas nachlässig war, ist der Streichkalk nach 2 Jahren, an ein paar kleinen Stellen abgeblättert.

Jensman
31.08.2020, 20:48
Mir war das selbst anrühren zuviel, weshalb ich dieses Produkt verwendet habe. Zwei Anstriche in zwei Tagen.

https://www.bauhaus.info/dispersionsfarben-weiss/baufan-streichkalk/p/26227142

Der steht hier auch rum und wird morgen promt verarbeitet :)

Krähbert
01.09.2020, 16:05
und ich habe nicht Jahrelang die Reste des selbst angerührten Kalk irgendwo rumstehen.
Das ist dann aber eher ein Argument FÜR den selbst angerührten Anstrich - den kannst du nämlich so dosieren und anrühren, dass es flächenmäßig passt. Jetzt hast du ja gerade die Reste vom Fertiganstrich stehen. ;)

hirsch
01.09.2020, 18:04
Das ist dann aber eher ein Argument FÜR den selbst angerührten Anstrich - den kannst du nämlich so dosieren und anrühren, dass es flächenmäßig passt. Jetzt hast du ja gerade die Reste vom Fertiganstrich stehen. ;)
Meinst Du wirklich, ich hebe mir 1 Ltr. Fertig-Streichkalk auf. ;)

Außerdem ist das immer wieder anrühren und dosieren von kleinen Mengen so eine Sache, denn die Lagerzeit von Weißkalkhydrat im 25 kg Sack, soll 3 Monaten nicht überschreiten.
https://www.hornbach.de/data/shop/D04/001/780/497/496/85/3858013_Doc_01_DE_20151113134414.pdf

Und somit entfällt schon mal das Dosieren und anrühren, wie es gerade passt.
Bei großen Flächen ist das selbst anrühren durchaus sinnvoll, aber doch nicht bei 9 qm alle 2 - 3 Jahre, da ist mir das fertige Produkt zehnmal lieber.

Krähbert
01.09.2020, 18:50
Meinst Du wirklich, ich hebe mir 1 Ltr. Fertig-Streichkalk auf. ;)
Warum nicht? Wäre ja sonst Verschwendung. Gibt immer mal Flächen die nachgestrichen werden müssen.

Bei der Haltbarkeit geht es wahrscheinlich hauptsächlich um das Verklumpen, aber ich muss ehrlicherweise sagen, dass ich die Chemie rund um das Thema Kalken, Sumpfkalk, etc. noch nicht wirklich verstanden habe. Da erzählt irgendwie jeder was anderes. Selbst Handwerker...

Jensman
01.09.2020, 21:24
Das Fertigzeug lässt sich jedenfalls ganz gut verarbeiten. Jetzt im nachhinein hätte ich vielleicht noch etwas Wasser zumischen sollen.... Aber egal, ging auch so :)

Mara1
02.09.2020, 07:45
Bei uns steht nicht der selbst angerührte Rest herum, sondern Sumpfkalk in einem Faß. Und der wird mit der Zeit nur immer besser, je länger er herumsteht. Den kann ich morgen verwenden oder in 10 Jahren, wenn ich will. Wenn man die Farbe NUR für ein paar qm in einem Hühnerstall braucht würde ich vermutlich auch ein Fertigprodukt nehmen, aber hier wird viel damit gestrichen. Da lohnt sich selbst anrühren.

cbeham
09.08.2021, 15:40
Jetzt bleibt noch die Frage WIE OFT kalkt ihr? Jährlich nach dem Großputz?

Jensman
10.08.2021, 00:01
Also ich nehme auch den fertigen und bin ganz zufrieden. Im Herbst werde ich noch das abgeblätterte überstreichen und im Frühjahr dann wieder komplett nach dem Großputz (das sollte die letzte Frage beantworten ;))
Er lässt sich gut Streichen, und Spritzen ist auch ok.
Wie bereits erwähnt: kommt eben immer drauf an wie viel man von braucht ;)

chtjonas
10.08.2021, 02:01
Jetzt bleibt noch die Frage WIE OFT kalkt ihr? Jährlich nach dem Großputz?

In etwa so.

Wir haben vor ein paar Monaten unseren Hauptstall erstmals gekalkt, den Kükenstall vor einem halben Jahr.
In beiden Ställen (beide gemauert und verputzt) sieht der Anstrich noch anständig aus.
Da werden wir erst bei der nächsten Grundreinigung wieder den Kalkpinsel schwingen.

Katha3103
30.08.2021, 11:52
Hi ich hoffe ich kann hier einfach mit rein fragen.

Wir bauen gerade einen neuen Schlafstall und werden den natürlich auch kalken. Ich frag mich gerade ob die Sitzetange(Äste) auch mit gekalkt werden oder ist das schlecht für die Füße?

Dorintia
30.08.2021, 12:14
Mal abgesehen von evtl. schlecht für die Füße... es reibt sich mMn zu schnell ab.
Unterseite könnte man machen.
Bei Ästen wäre es andererseits gut jede kleine Ritze mit Kalk zu schließen.

Katha3103
30.08.2021, 20:42
Kennt ihr diesen Streichkalk?
Hat den schon wer verwendet. Ich hatte nach kalkfarbe für den Hühnerstall gegoogelt und da kam der.
Die Verkäuferin meinte vorhin aber der wäre nicht für Holz und würde wahrscheinlich nicht trocknen.
Was anderes hätte sie aber auch nicht.

https://up.picr.de/41949970lf.png

Katha3103
30.08.2021, 20:43
Mal abgesehen von evtl. schlecht für die Füße... es reibt sich mMn zu schnell ab.
Unterseite könnte man machen.
Bei Ästen wäre es andererseits gut jede kleine Ritze mit Kalk zu schließen.


Hmm oder dieses Ballistol oder wie es heißt?
Oder lasst ihr eure sitzstangen einfach unbehandelt?

Dorintia
30.08.2021, 21:32
Meine Sitzstangen in entsprechender Breite und Höhe sind unbehandelt, da sie auch abgeflämmt werden.

Krähbert
31.08.2021, 00:05
Sitzstangen müssen nicht behandelt werden.
Kalkanstriche würde ich nicht nutzen, da dort meist Zusätze mit drin sind. Kalk hat eigentlich jeder Baumarkt da...

Weißnase
06.10.2021, 15:15
Kalken, Kalken, immer wieder kalken...

Den neuen Stall möchte ich mit Weißkalkhydrat kalken, den ich heute gekauft habe (25 staubende Kilo - ein Spass...).
Ich hab fleißig gelesen und versucht zu sortieren, aber so ganz 100% sicher bin ich mir noch nicht.

Ich mische den Kalk mit Wasser und es soll dünn sein, ich dachte so an "Buttermilchdicke"? Ein Schuss Öl ist für die Wischfestigkeit gut. Dann trage ich mind. 2 Schichten auf. Zwischendurch gut trocknen lassen oder feucht auf feucht, da gehen die Meinungen auseinander... (vermutlich wird es aus Zeitgründen tendenziell trocknen).
Bei Weißkalkhydrat kann ich das Wasser zum Kalk geben (Schutzbrille/Mundschutz).
Ist das alles richtig?

cbeham
06.10.2021, 15:18
Sitzstangen müssen nicht behandelt werden.


Verstehe ich nicht. Gerade wenn dort kleine Ritzen in den Holzsstangen sind?

maethy
06.10.2021, 15:28
Vorsichtshalber den Kalk anfangs nicht zu dünn anrühren. Beim Anstreichen wirst schon feststellen ob die Konsistenz stimmt. Ansonsten kannste immer noch Wasser dazu geben. Umgekehrt kannste bei zu dünn kein Wasser herausholen oder musst ansonsten Kalk dazugeben mit dem Risiko, dass du zum Schluss noch zu viel Brühe übrig hast
Klar auch die Sitzstangen einkalken. Wenn der Kalkanstrich dort halbwegs getrocknet ist, mit Gummihandschuhen längs und quer über die Stangen gehen und diese mittlerweile schmierige Konstistenz so in die Ritzen einmassieren, so dass die Ritzen und Risse dadurch vollends verkittet und dicht sind.
Mit einem Anstrich gebe ich mich zufrieden.
Auf jeden Fall Schutzbrille tragen und den Quast an einem langen Stiel befestigen, weil das um ein Mehrfaches schneller und bequemer geht.

Krähbert
06.10.2021, 16:14
Ich mische den Kalk mit Wasser und es soll dünn sein, ich dachte so an "Buttermilchdicke"? Ein Schuss Öl ist für die Wischfestigkeit gut.
Für den Hauptanstrich würde ich eine eher dickere Konsistenz empfehlen, das geht dann schon eher in Richtung Joghurt.
Beim ersten Anstrich im Stall (Holz?) würde ich vorher grundsätzlich alles nass sprühen, sonst zieht das Untermaterial zu schnell zu viel Flüssigkeit aus der Kalkpampe. Ein dünner Anstrich, leicht antrocknen lassen, zweiter dicker Anstrich, antrocknen lassen, dann restliche Lücken mit dicker Pampe zuschmieren (~Puddingkonsistenz, sollte auf glatter Oberfläche noch leicht laufen).
Von Öl würde ich die Finger lassen. Das kann dazu führen, dass die Folgeschichten eher abblättern. Ich habe mal etwas Quark in die letzte Schicht gegeben, konnte aber keinen wirklichen Unterschied feststellen.

Weißnase
06.10.2021, 17:33
Danke Euch schon mal. Das mit dem Einsprühen ist ein guter Tip! Der Stall ist aus Holz. Ich mach dann besser Wand für Wand!

Gibt es eine Richtlinie - also ne Haunummer, wieviel Kalk und wieviel Wasser? Bei Puderzuckerguss geht es ja ganz schnell nach hinten los:D Würde es natürlich langsam machen, aber ist ja immer so... Schwup schwup schwup Schwupps wars zu viel...

maethy
06.10.2021, 18:26
Die Mischung kannst du aus dem Gefühl heraus anrühren. Erst eine kleinere Menge als erforderlich und nach dem Verrühren kannste je nachdem Kalk und/oder Wasser dazu geben bis die Mischung stimmt. Das mit dem Anfeuchten der Holzteile würde ich nicht machen. Der Anstrich soll ja aufgetragen und nicht drüber gewischt werden und auch abtrocknen. Gerade die Sitzstangen würden dabei ewig lange schmierig bleiben anstatt trocken werden. So mal meine Bedenken zum Anfeuchten des Holzes.

Krähbert
06.10.2021, 19:17
Ohne Anfeuchten besteht die Gefahr, dass die Pampe nicht hält oder nach wenigen Wochen wieder abbröckelt. Wird schon seit Jahrhunderten so gemacht. Ist ähnlich wie mit einem trockenen Waschlappen, der erst dann richtig Wasser aufnimmt, wenn er einmal feucht ist.
Die Sitzstangen sind egal, das kann man handhaben wie man will.

Silmarien
06.10.2021, 20:13
@Krähbert: kann ich so nicht bestätigen, zumindest auf OSB-Platten als Untergrund hält der Kalk hier ohne Anfeuchten. Ich streiche mit einer eher dünnflüssigen Kalkmischung.

Weißnase
07.10.2021, 10:12
Na gut, dann nach Gefühl... Wobei ich da eher zur Abteilung "Trampel" gehöre :roll

Ich hab ja im Schuppen genug Fläche um mich auzutoben. Ich kann also feucht machen und schauen wie es ist und auch nicht. Ich verstehe den Sinn dahinter.

Irmgard2018
07.10.2021, 12:11
Yepp - vorher definitiv anfeuchten und NICHT komplett trocknen lassen vor der zweiten Schicht. Und lieber mehrer Anstriche, dafür dünner, sonst blätterts gern ab. Hatte mal ne Anleitung gefunden, nachdem ich ewig im Netz gesucht hatte... *ggg Das macht ja echt jeder anders...

Weißkalhydrat mag reichen, wenn man nur streichen möchte, und vor Besetzung des Stalls. Zu Desinfektionszwecken mußte Branntkalk nehmen, da die Hitze, die bei der Reaktion von dem Zeugs mit Wasser entsteht, erst die keimtötende Wirkung hat. Hab ewig nachgelesen nach Infos, als ich hier die Seuche hatte, und den kompletten Auslauf dann gekalkt. Nachdem dann trotzdem die Gweny noch gestorben ist, hatte ich ie obduzieren lassen, und die haben ne Schraube in ihrem Bauch gefunden - aber NULL Bazillen mehr. Sprich, es scheint geholfen zu haben, sonst hätte sie ja wieder Bazillen aufgenommen seit dem Kalken.

Andre Quellen sprechen allerdings auch davon, daß der pH-Wert durch den Kalk geändert wird, und so Bazillen tötet. Keine Ahnung. Ich glaub da eher an die Hitzewirkung. Von nem geänderten pH-Wert stirbt net gleich was, kann ich mir nicht vorstellen..... *gg

Zum Streichen des Stalls hab ich mir nen Eimer fertigen Sumpfkalk gekauft, irgendwo online. Aber das Zeugs hat nen dicken fetten Klumpen drin und Wasser - ging saublöd zu streichen, keine Ahnung, wie man so nen zähen Klumpen verrührt kriegen soll..... :kein Hab immer n Stück entnommen, dann mit nem Pinsel und zusätzlich Wasser ewig lang rumgrührt und den Klumpen zerdetscht *ggg Ging scho - aber schnell/einfach geht anders.....

Krähbert
07.10.2021, 12:30
Zu Desinfektionszwecken mußte Branntkalk nehmen, da die Hitze, die bei der Reaktion von dem Zeugs mit Wasser entsteht, erst die keimtötende Wirkung hat.
Das ist Blödsinn. Dafür müsste man den frisch gelöschten Kalk ja sofort auf die Wand spritzen.
Die desinfizierende Wirkung kommt vom Stoff selbst, der nach dem Löschen entsteht. Und da ist es ziemlich egal, ob man nun selbst Branntkalk löscht oder das daraus gewonnene Kalkhydrat nutzt.

Irmgard2018
07.10.2021, 13:16
Jo, das hat mich auch gewundert an der Erklärung. Deswegen hab ich zum Streichen den Sumpfkalk genommen.

Aber ich hab ja dazugeschrieben: zum Kalken des BODENS. Wenn der Kalk am Boden ist, und naß wird (sei es durch Gartenschlauch oder Regen), dann kommt die Wärmeentwicklung ja auf jeden Fall noch dazu, im Gegensatz zur Anwendung beim Streichen.

Krähbert
07.10.2021, 18:05
Die Hitzeentwicklung ist absolut vernachlässigbar. Selbst auf dem Boden. Da müsste man schon Säckeweise Branntkalk in den Stall schütten...



Andre Quellen sprechen allerdings auch davon, daß der pH-Wert durch den Kalk geändert wird, und so Bazillen tötet. Keine Ahnung. Ich glaub da eher an die Hitzewirkung. Von nem geänderten pH-Wert stirbt net gleich was, kann ich mir nicht vorstellen..... *gg
Glauben gehört in die Kirche. Wie denkst du wirkt Essigreiniger?

Weißnase
11.10.2021, 11:11
Ich habe eine Teil gekalkt. Ist eine ganz schöne Matscherei:laugh Eine Wand (Wand1)wurde wirklich schön. Dann musste ich neu anmischen und die 2. Wand wurde nicht so schön gleichmäßig weiß. Ich vermute, dass ist mehr ein ästhetisches Problem, die Wirkung trotzdem da? Oder soll ich auf die nicht so gedeckte Wand (Wand 2) noch was auftragen? Ich hab Angst, dass dann die Schichten wieder abgehen?
Wand 1:
https://up.picr.de/42227572vo.jpg

https://up.picr.de/42227573nl.jpg

Wand2:
https://up.picr.de/42227574cu.jpg

https://up.picr.de/42227575ob.jpg


Die Decke wurde auch anfangs besser. Obwohl ich dachte, die 1. Charge Kalk wäre zu dick. Muss ich da noch mal drüber?
Es sind immer 2 Anstriche (an den Wänden und an der Decke).
Decke:
https://up.picr.de/42227576zf.jpg

Wand und Decke sind unterschiedliche Holzarten. Die Wand ist wesentlich dankbarer als die Decke!

Krähbert
11.10.2021, 12:12
Da kannst du bei Bedarf auch nochmal rübergehen.
Und ja, solange man eine durchgehende Schicht hat, wirkt "nicht so schön" auch. Glatte Oberflächen sind ideal, aber kein Muss. In großen Ställenwurd die Pampe aufgesprüht, was je nach Konsistenz sehr unschön aussehen kann und auch entsprechend Staub anzieht.

maethy
11.10.2021, 12:38
Die Ästhetik sehe ich aktuell als sekundär an. Primär sind die potentiellen Milbenhotspots, womit ich die relativ massiven Fugen und Ritzen an den Verbindungsstellen zwischen Platten und Latten/Gebälk und hierbei insbesondere in den Ecken von Dach und Wänden ansehe. Nur mit Kalk dürfte das in den ersten Anläufen und insbesondere die Überkopfstellen nicht abzudichten sein, so dass sich zunächst einmal das verfugen mit Acryl anbieten würde und danach wieder mit Kalk egalisierend überstreichen.

Silmarien
11.10.2021, 20:55
Wir haben sämtliche Übergänge zwischen Wände und Decke, zwischen Wände und Boden und die Wandeckkanten mit Acryl abgedichtet. Kann ich auch nur empfehlen.

Von den Bildern her vermute ich eine zu dicke Kalkmischung.
Tipp von mir: nimm dir ein Stück/Rest Holzbrett, idealerweise von gleicher/ähnlicher Art wie das Holz im Stall. Rühre dir eine dünne Kalkmischung an, kaum dicker als Wasser. Ich füge der Mischung nichts hinzu, weder Öl noch Quark noch sonst etwas. Auch feuchte ich nichts an. Streiche damit das Probestück, es wird dir ungestrichen erscheinen. Sprich, der Kalk ist kaum zu sehen. Warte dann ab, bis der Anstrich trocken ist. Es sollte eine gleichmäßige weisse Kalkschicht zu sehen sein.
Auf eine ohnehin schon dicken Schicht Kalk erneut zu streichen könnte dazu führen, dass der Anstrich immer bröckeliger und riesiger wird. Wie bei allem gilt: Versuch macht kluch. :)

Weißnase
12.10.2021, 08:52
Danke Euch. Ich stell das hier übrigens auch ein, damit andere aus meine Fehlern lernen können ;-)

Also - ich hatte mit Silikon abgedichtet, wo ein größerer Spalt zu sehen war. Warum ist Acryl besser (die ewige Diskussion Acryl vs. Silikon...)? Übergang Boden/Wand hab ich auch schon kristisch gesehen - kann da noch abdichten.
Die Spalten im Holz liesen sich gut schließen.

Ich denke auch "Vesuch macht kluch"... Ich werd ja sehen, wo es brökelt und wie es im nächsten Jahr aussieht. Ich sehe jetzt schon, an den Stellen wo es ganz dick ist, reißt es. Das sind zum Glück nur 2-3 Stellen.

(Beim Kalken selber hatte ich öfter Fragezeichen überm Kopf - "Konsistzen wie Jogurth" - "ist das jetz Jogurth oder schon Quark???"... "Feucht überstreichen" - "ist das jetzt feucht oder noch nass?..." :laugh)

Silmarien
12.10.2021, 09:06
Wir haben anfangs Silikon genommen und sind auf Acryl umgestiegen. Ich finde den Geruch von Silikon furchtbar, Acryl lässt sich zudem leichter verarbeiten und überstreichen. So zumindest meine Erfahrung.

Zum Thema: "Matscherei": ich streiche zunächst die Wände, danach sind die meisten Kalktropfen nur auf den Bodenrändern. Danach streiche ich mit Quaste und langem Stiel die Decke, von hinten zur Türe hin. Zum Schluss dann ebenfalls mit langem Stiel von hinten zur Türe hin den Boden. So hat man beim Boden von selber ein "Nass in Nass". ;)

Dorintia
12.10.2021, 10:14
Eben, Acryl ist überstreichbar.
Außerdem fressen Hühner wohl mal gern Silikon, von Acryl hab ich das bisher nicht gelesen.

Weißnase
12.10.2021, 10:16
Ok, dann steig ich auf Acryl um. Überm Silikon ist tatsächlich der Kalk gerissen.

Krähbert
12.10.2021, 12:21
Mein Opa hat dafür immer dünne Hobelspäne mit Kalkpampe vermischt, einweichen lassen und dann richtig in die Ritzen gedrückt. Leider haben wir aktuell keine Drehbank stehen, wo solcher "Abfall" anfallen würde...

Giesi_mi
12.10.2021, 12:47
Die richtige Konsistenz ist nicht die von Quark oder Joghurt, sondern die von Milch. Kalkmilch nimmt man zum streichen.
:schlaumeier:schlaumeier

maethy
12.10.2021, 12:51
Bei zu großen Ritzen und Fugen wäre stattdessen evtl. ein Zugipsen mittels Spachtel zu überlegen und anschl. die Gipsfugen mit Tiefengrund oder Grundierung zu überstreichen bevor man den Kalkanstrich aufträgt. Bei meinem gemauerten Stall habe ich in den mit Spachtel und Traufel unzugänglichen Bereichen der Dachbalkenauflage und unter der Dacheindeckung mir normalen Verputzmörtel angesetzt, in diesen Mörtel Heu eingerührt/-gemischt und mir daraus "Frikadellenbällchen" geformt und diese anschl. in diese Ecken und Winkel hinein gedrückt und gepresst, so dass dieser Bereich dann mit Mörtel komplett gegen Ratten und Mäuse abgedichtet ist.

Krähbert
12.10.2021, 16:57
Die richtige Konsistenz ist nicht die von Quark oder Joghurt, sondern die von Milch. Kalkmilch nimmt man zum streichen.
:schlaumeier:schlaumeier
Nö.
Pauschal kann man das so nicht sagen. Es kommt immer auf die Art des Untergrunds, das verwendete Material und die Technik an. Schau dich mal im Baumarkt um, da gibts auch nicht nur DIE Farbe. Da gibts ein ganzes Sortiment, aufgebaut auf 3-4 Grundmaterialien.

Gubbelgubbel
13.10.2021, 14:57
Je dicker die kalkfarbe desto höher ist die Gefahr, dass sie abblättert. Sie trocknet auch gleichmäßiger wenn sie dünn ist. Lieber 5 dünne Schichten als eine dicke.

Weißnase
19.03.2022, 10:32
Kleines Update meiner ersten "Kalkerfahrung":
Ich war im Winter ja voll happy! Dachte, ich habs kalkmäßig "voll drauf" - schön weiß und wischfest. So, jetzt haben wir keine 99% Luftfeuchtigkeit mehr und der ganze Mist fällt ab:roll Schön, so dass das ganz natürlich Holz drunter zum Vorschein kommt... Sieht hübsch aus - ich trags mit Humor.... Werde dann wohl neu kalken müssen und vermute mal, ich hab "zu dick aufgetragen"...