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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Schlupf pünktlich oder über Tage



thomasf
24.02.2020, 10:27
Guten Morgen zusammen,
jedes Jahr erneut beschäftige ich mich mit der Frage, warum bei mir die Küken über 3 Tage und mehr schlüpfen, das aber insgesamt scheinbar kein Thema zu sein scheint, weil ich keinerlei Infos dazu finde. Da ich immer nur eine Brut pro Jahr habe, ist das Thema dann auch jedes mal wieder für ein Jahr verflogen.

Nun mal eine Frage in die Runde. Das sind die Daten bis heute:

- Bielefelder Kennhühner, groß, kennfarbig.
- Bruttemperatur 37,5 °C
- Der Brüter steht im Haus mit konstanter Raumtemperatur.
- Vollautomatisch, Wende, Ventilator etc. (diese Teile aus Kunststoff mit LED-Anzeige usw.)
- Die Eier werden von einem Stamm gesammelt über etwa 1 Woche.
- Befruchtung war in diesem Jahr sehr gut und lag bei rund 96 %. (49 Eier/47 befruchtet/1 abgestorben nach 14 Tagen)
- Schlupf für dieses Jahr noch nicht abgeschlossen. 22.02. abends/nachts wäre exakt der 21. Tag gewesen. Ergebnis bis jetzt: 1 Küken 21.02., 7 Küken 22.02., 14 Küken am 23.02., bis jetzt 4 am 24.03., weitere unterwegs.

Der Schlupf erstreckt sich immer über 3-4 Tage.
Ist das immer üblich? Ist im Ablauf oder wo auch immer ein Fehler?
Hat jemand eine Idee?
Thomas

Elli
24.02.2020, 10:42
Wenn du die Eier nicht umlegst, was man ja in einem Motorbrüter eigentlich auch nicht muß würde ich vermuten, das im Brüter die Temperatur nach außen kälter wird. Also im Brutraum nicht an jeder Stelle die gleiche Temperatur gehalten wird.

juno
24.02.2020, 10:49
Moin,

also 2 Tage ist normal, es gibt welche die haben es nicht so eilig. eigentlich heißt es immer, was am 22. Tag nicht draußen ist hat kaum Überlebenschancen. Solche breiten Fenster kenne ich eigentlich nur bei unterschiedlichen Eiern, oder solchen die einer Kühlung ausgesetzt waren, wo der Keimling nicht abgestorben ist. Waren die Eier beim einsammeln noch warm?

juno

thomasf
24.02.2020, 10:58
Danke für die ersten Antworten.

Was die Temperatur betrifft sollte der Ventilator dann doch für Ausgleich sorgen, oder?

Nein. Warm sind die Eier in den seltensten Fällen. Sie sind also mitunter schon recht kalt geworden. Ich hätte dann aber vermutet, dass die Quote der abgestorbenen höher wäre. Und abgesehen davon sind die Küken vom ersten Tag so fit wie die vom letzten. Ich habe in den seltensten Fällen Ausfälle bei der Aufzucht, maximal 1 bis 2.

Gast c
24.02.2020, 11:08
Bei den Flächenbrüter besteht hinsichtlich der Lage der BE von innen nach aussen ein leichtes Temperaturgefälle und bei den Plastikgehäusemotorbrütern sogar auch, weshalb die Geräte lt. Herstellerangaben in Räumen mit einer Raumtemperatur zwischen 22 - 25 Grad betrieben werden sollen, was auch mit der Stelle an den jeweiligen Motorbrütern zusammenhängt, an der die Aussenluft angesaugt wird und das sogar bei den hochwertigen und hochgepriesenen R-Com Geräten. Bei den Motorbrütern mit mehreren Ebenen (meiner hat vier Ebenen) besteht ein Temperaturgefälle von oben nach unten bis zu 0,8 Grad allgemein. Bei diesen Geräten spielt die Aussentemperatur weniger eine Rolle, es ist daher empfehlenswert, die Rollhorden in ihrer Höhenposition im Verlauf der Brut untereinander zu tauschen. Ab dem 19. Bruttag beginnen die Ersten zu piepen und die ganz Eiligen schlüpfen sogar schon Mal an dem Tag. Die Brut kann sich bis zum 24. Tag hinziehen und das letzte Küken kann genau so munter sein bzw werden wie die Anderen.

Elli
24.02.2020, 11:10
Ja, normalerweise soll der Ventilator für Ausgleich sorgen. Er könnte aber zu schwach sein oder der Brüter außen nicht genügend isoliert, so das die Brüterwand leicht niedrigere Temperatur abstrahlt. Es ist nur eine Vermutung, die man nachprüfen kann. Wenn die Temperatur überall gleich ist liegt die Ursache woanders. Prinzip Ausschlußverfahren also.

thomasf
24.02.2020, 11:26
Danke für die ausführlichen Erklärungen.

Das macht alles Sinn und trifft tatsächlich gut meine Situation. Raumtemperatur ist def. unter 22 °C etc., auch das Temperaturgefälle kann ich nachvollziehen und ebenso, dass an dem Motor zum Wenden eine höhere Temperatur entsteht.

Tatsächlich finde ich es nun auch kein riesiges Problem (für mich) mit dem Schlupf über 4 Tage. Ich wundere mich eben nur, dass ich im gesamten WWW nichts dazu finden konnte obwohl das Thema Kunstbrut rauf und runter diskutiert wird. Da kommt dann schon die Frage, ob ich der einzige bin und einen groben Fehler begehe.

SalomeM
24.02.2020, 11:55
Ich schließe mich meinen Vorrednern an. Das Temperaturgefälle von innen nach außen ist der Grund für den zeitverzögerten Schlupf. Ich habe auch mit solch einem Brüter angefangen. Wenn der Aufstellort warm genug ist und der Brüter mit den Styropor-Hälften umkleidet wird, dann schlüpfen die Küken innerhalb von 1-2 Tagen.

melachi
24.02.2020, 12:13
Tatsächlich finde ich es nun auch kein riesiges Problem (für mich) mit dem Schlupf über 4 Tage.

für dich sicher kein Problem, aber du riskierst, das die Küken durch zu hohe oder zu niedrige Temperatur über die gesamte Brutdauer Schaden nehmen. Versuche es also zu vermeiden. Im Zweifel einen besseren oder größeren Brüter nehmen, wo die Eier nicht am Rand zu liegen kommen.

Zum Thema kannst du nach Threads suchen, wo das Brüten bei zu hoher oder zu niedriger Temperatur thematisiert ist.

LittleSwan
24.02.2020, 12:32
ein Teil der Problematik kann auch daran liegen, dass (falls) du ganz frisch abgesammelte Eier zusammen mit schon etwas älteren Eiern zusammen in den Brüter legst. Aus den frisch abgesammelten Eiern schlüpfen die Küken oft 1-2 Tage eher! Nach meiner Erfahrung.

SalomeM
24.02.2020, 13:34
ein Teil der Problematik kann auch daran liegen, dass (falls) du ganz frisch abgesammelte Eier zusammen mit schon etwas älteren Eiern zusammen in den Brüter legst. Aus den frisch abgesammelten Eiern schlüpfen die Küken oft 1-2 Tage eher! Nach meiner Erfahrung.

Das stimmt. Trotzdem erzeugt dies keinen Schlupf, der sich über 3-4 Tage zieht. Man kann dieses „Problem“ umgehen, indem man alle Eier vor Einlage täglich ca. 1 Std. erwärmt, also quasi die Henne imitiert, die täglich ein Ei dazu legt. Das ist allerdings mit Aufwand verbunden und wird so gut wie nie praktiziert.

thomasf
24.02.2020, 13:55
.... danke allen für die konstruktiven Beiträge. Da ich keine nennenswerten Ausfälle in der Aufzucht habe vermute ich mal, dass es von allem ein wenig ist. Ich wundere mich nur, dass ich scheinbar allein bin mit dieser Erfahrung. Im nächsten Jahre werden ich die Position im Brüter und das Legedatum auf dem Ei vermerken. Mal sehen, was zutrifft.

Dorintia
24.02.2020, 14:23
Ich hab einen Plastikbrüter (ohne Styropor) und letztes Jahr das erste Mal erfolgreich Kunstbrut betrieben.
Trotz Ventilator an der Heizspirale und aut. "Rollung" habe ich die Eier immer mal von außen nach innen und umgekehrt gelegt - der Schlupf dauerte nur 1,5 Tage. Die Eier waren nicht selbst gesammelt, stammten aus 2 Quellen und wurden auch nicht zeitgleich eingekauft.

nero2010
24.02.2020, 15:34
Warum eigentlich Bruttemperatur 37,5 C und nicht 37,8 C.???

Bohus-Dal
24.02.2020, 17:05
Ich habe keine Ahnung von Kunstbrut, das mit dem Temperaturgefälle stimmt bestimmt so. Ich wollte nur noch erwähnen, daß man angeblich auch auf pünktlichen Schlupf selektieren kann. Ich weiß von einem Zwergwyandottenzüchter, der ganz brutal alle Eier weggeschmissen hat, die nicht pünktlich geschlüpft waren, also auch die mit lebenden, schlüpfenden Küken, echt krass. Aber das soll zur Folge gehabt haben, daß später alle Küken seiner Linie pünktlich schlüpften. Hat da jemand Erfahrung mit/Ahnung von? Man könnte das ja auch ganz human praktizieren, indem man die spät schlüpfenden markiert, aufzieht und an Hobbyhalter abgibt.

nero2010
24.02.2020, 17:38
Methoden wie in der Geflügelindustrie, da wird auch am Ende des BT der Brüter abgestellt...oder gleich wieder neu befüllt.

SalomeM
24.02.2020, 18:18
Ich habe keine Ahnung von Kunstbrut, das mit dem Temperaturgefälle stimmt bestimmt so. Ich wollte nur noch erwähnen, daß man angeblich auch auf pünktlichen Schlupf selektieren kann. Ich weiß von einem Zwergwyandottenzüchter, der ganz brutal alle Eier weggeschmissen hat, die nicht pünktlich geschlüpft waren, also auch die mit lebenden, schlüpfenden Küken, echt krass. Aber das soll zur Folge gehabt haben, daß später alle Küken seiner Linie pünktlich schlüpften. Hat da jemand Erfahrung mit/Ahnung von? Man könnte das ja auch ganz human praktizieren, indem man die spät schlüpfenden markiert, aufzieht und an Hobbyhalter abgibt.

Diese Selektion finde ich mehr als fragwürdig. Jedes Küken ist ein Individuum und bestrebt zu leben. Man sollte der Natur ihren Spielraum lassen, das hat schon seinen Grund. Was selektiert dieser „Züchter“ als nächstes? Pünktliches Eierlegen um 09:00 Uhr? Kopfschüttel......

Bohus-Dal
24.02.2020, 18:37
Das war ein alter Mann, der ist schon lange tot. Vielleicht hat man das früher hier so gemacht, was weiß ich. Ich kannte ihn nicht persönlich. Ihr tut ja hier als hätte ich das gutgeheißen?! Ich finde es abartig. Das hat aber nichts mit der eigentlichen Frage zu tun. Wenn man nicht auf Pünktlichkeit selektiert und mit spät geschlüpften Hühnern weiterzüchtet, könnte es evt. sein, daß man "Unpünktlichkeit" verstärkt? Könnte das bei der Linie des Threaderstellers evt. so sein? Hätte ja sein können, daß das jemand ausprobiert hat, natürlich nicht in dieser inhumanen Form hoffentlich.
Mir persönlich ist das egal, und ich habe/hatte hier Oma, Mutter und Tochter, die alle als letzte am 22. Tag schlüpften. Ist doch eine interessante Frage, ob sich das vererbt, oder etwas nicht?

SalomeM
24.02.2020, 19:07
Bohus-Dal: Natürlich kannst Du nichts dafür. Mein Kommentar war auch nicht gegen Dich gerichtet.

Und nein, ich habe bisher nie (und werde es auch nicht) auf Schlupfpünktlichkeit selektiert. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass dies funktioniert. Dann würde es in den großen Brütereien schon längst keine „Nachzügler“ mehr geben, da diese seit vielen Jahren durch Entsorgung selektiert werden.

Heidi63
25.02.2020, 07:12
Ich praktiziere das schon seit einigen Jahren, Ende Tag 22 wird abgeschaltet.
Mittlerweile schlüpfen alle Küken bevor der 21. Tag um ist.

sternenstaub
25.02.2020, 08:18
Selektion auf Schlupfpünktlichkeit funktioniert. Bei mir kommt kein Tier in die Zucht, dass nach dem 21. Tag geschlüpft ist. Am Ende Tag 21. werden alle Geschlüpften aus dem Brüter genommen und Stammweise markiert. Nachzügler lasse ich allerdings schon schlüpfen, die werden rot markiert und später der Küche zugeführt. Abschalten bringe ich dann doch nicht fertig.

In der Natur bleibt die Glucke auch nicht über 4 Schlupftage am Nest. Schon weil die Erstgeschlüpften Randale machen, weil sie Kohldampf schieben. Der Dottersack hält nicht über 4 Tage. Dort selektiert es die Spätschlüpfer ganz automatisch aus.

Zum Problem des TE: Es kann der Brüter sein und eine ungünstige Temperaturverteilung sein. Das sollte im Leerlauf überprüft werden. Brut- oder Fieberthermometer an die kritischen Stellen (in der Regel die Ränder) legen und ablesen. Aufstellung an einem gleichmäßig warmen Ort sollte sowieso Usus sein. Die Dinger sind schlecht gedämmt und können größere Raumtemperaturschwankungen nicht ausgleichen. Gleichwohl kann man in einem vernünftigen kleinen Brüter (wie einem Brinsea oder janoel oder ...) durchaus gute Schlupfquten haben, wenn der Standort passt.
Ein vernünftiger, weil ordentlich gedämmter, Brüter würde dem Problem allerdings nachhaltig abhelfen.

Trotzdem würde ich die Spätschlüpfer ausselektieren. Denn wenn dieser lange Schlupf die einzige Auffälligkeit ist (also keine auffälligen Brutverluste, Steckenbleiber, Sorgenküken, Fehlbildungen usw.), dann spricht das schon dafür, dass sich da bereits eine längere Brutdauer festigt. Soll der Schlupf also künftig zügig über die Bühne gehen, würde ich zuerst die Küken nach Tag 22 ausselektieren (Küche) und nach 1-2 Jahren auch die Küken, die nach Tag 21 schlüpfen (Küche). Heist alle Spätschlüpfer markieren, das sind keine Zuchttiere.

juno
25.02.2020, 08:34
Selektion auf Schlupfpünktlichkeit funktioniert. Bei mir kommt kein Tier in die Zucht, dass nach dem 21. Tag geschlüpft ist. Am Ende Tag 21. werden alle Geschlüpften aus dem Brüter genommen und Stammweise markiert. Nachzügler lasse ich allerdings schon schlüpfen, die werden rot markiert und später der Küche zugeführt. Abschalten bringe ich dann doch nicht fertig.

In der Natur bleibt die Glucke auch nicht über 4 Schlupftage am Nest. Schon weil die Erstgeschlüpften Randale machen, weil sie Kohldampf schieben. Der Dottersack hält nicht über 4 Tage. Dort selektiert es die Spätschlüpfer ganz automatisch aus.

Zum Problem des TE: Es kann der Brüter sein und eine ungünstige Temperaturverteilung sein. Das sollte im Leerlauf überprüft werden. Brut- oder Fieberthermometer an die kritischen Stellen (in der Regel die Ränder) legen und ablesen. Aufstellung an einem gleichmäßig warmen Ort sollte sowieso Usus sein. Die Dinger sind schlecht gedämmt und können größere Raumtemperaturschwankungen nicht ausgleichen. Gleichwohl kann man in einem vernünftigen kleinen Brüter (wie einem Brinsea oder janoel oder ...) durchaus gute Schlupfquten haben, wenn der Standort passt.
Ein vernünftiger, weil ordentlich gedämmter, Brüter würde dem Problem allerdings nachhaltig abhelfen.

Trotzdem würde ich die Spätschlüpfer ausselektieren. Denn wenn dieser lange Schlupf die einzige Auffälligkeit ist (also keine auffälligen Brutverluste, Steckenbleiber, Sorgenküken, Fehlbildungen usw.), dann spricht das schon dafür, dass sich da bereits eine längere Brutdauer festigt. Soll der Schlupf also künftig zügig über die Bühne gehen, würde ich zuerst die Küken nach Tag 22 ausselektieren (Küche) und nach 1-2 Jahren auch die Küken, die nach Tag 21 schlüpfen (Küche). Heist alle Spätschlüpfer markieren, das sind keine Zuchttiere.

Aha, wieder was gelernt vom Bernd.
juno

Dorintia
25.02.2020, 10:21
Ich finde das schon drastisch. Der Vergleich mit der Glucke hinkt etwas, da wir mit dem Brutgerät, dem Bruteiersammeln usw. auch einflussnehmende Parameter bestimmen.

nero2010
25.02.2020, 10:59
Ich finde so was nicht drastisch sondern unmöglich, milde ausgedrückt.
Es gibt genug Faktoren in einer Brut , die den Bruttag nach hinten verschieben.
Diese Tiere aus diesem Grund zu schlachten , finde ich gewissenlos.

SalomeM
25.02.2020, 11:07
Trotzdem würde ich die Spätschlüpfer ausselektieren. Denn wenn dieser lange Schlupf die einzige Auffälligkeit ist (also keine auffälligen Brutverluste, Steckenbleiber, Sorgenküken, Fehlbildungen usw.), dann spricht das schon dafür, dass sich da bereits eine längere Brutdauer festigt. Soll der Schlupf also künftig zügig über die Bühne gehen, würde ich zuerst die Küken nach Tag 22 ausselektieren (Küche) und nach 1-2 Jahren auch die Küken, die nach Tag 21 schlüpfen (Küche). Heist alle Spätschlüpfer markieren, das sind keine Zuchttiere.

Ich frag mal ganz blöd: was ist an einem 22 oder 23 Tage Küken schlechter, als an einem 21 Tage Küken? Ist es minderwertiger, weil Du länger warten musst? Der höhere Stromverbrauch? Ich kann da beim besten Willen keinen Zusammenhang zur späteren Vitalität oder Zuchttauglichkeit herstellen. Wie Dorintia schon schrieb, bestimmen gerade bei der Kunstbrut viele Faktoren das Ergebnis. Und selbst wenn alle (von uns wahrnehmbaren) Parameter und Bedingungen 100% stimmen, was ist schlimm an einem späteren Schlupf?

nero2010
25.02.2020, 11:10
Ich habe letzten Herbst das absolute No Go gemacht. 2 Küken schafften es nicht aus dem Ei...nicht mal angepickt ( am 23.BT )
Also entweder im Ei sterben lassen oder rausholen.
Ich habe mich für das zweite entschieden. Chance habe ich beiden ehrlichkeitshalber keine eingeräumt.
Beide sind mittlerweile 6 Monate alt, waren nie auch nur 1 Sekunde schwächelnd nachdem sie sich die ersten Stunden erholt hatten.

eierdieb65
25.02.2020, 11:13
Ich finde so was nicht drastisch sondern unmöglich, milde ausgedrückt.
Es gibt genug Faktoren in einer Brut , die den Bruttag nach hinten verschieben.
Diese Tiere aus diesem Grund zu schlachten , finde ich gewissenlos.

Nach welchen Kriterien schlachtest du denn?
Sind die besser?

LG
Willi

nero2010
25.02.2020, 11:16
Ich schlachte nur kranke Tiere und überzählige Hähne falls sich kein Abnehmer findet.

SalomeM
25.02.2020, 11:33
Nach welchen Kriterien schlachtest du denn?
Sind die besser?

LG
Willi

Bei mir gibt es nur einen Grund zur Schlachtung und zwar den, der überschüssigen Hähne. Aus Hühnersicht betrachtet ist dieser Grund genauso unsinnig, wie verzögerte Schlupftiere zu schlachten, da hast Du vollkommen recht. Zuviele Hähne erzeugen jedoch einen hohen Stresslevel sowohl untereinander, als auch bei den Hennen, der von Verletzungen bis hin zu Kämpfen mit Todesfolge gehen kann. Bei Spätschlüpfern sehe ich jedoch keine späteren Probleme. Wir alle halten Hühner, weil wir ein Stück Natur haben möchten, egal ob Kuschelhuhnhalter, Rassezüchter oder Eier/Fleischverwerter, räumen der Natur aber schon beim Schlupf keinen noch so minimalen Spielraum ein. Zudem ist es rein spekulativ bis unwahrscheinlich, dass Spätschlüpfer ebenfalls spätschlüpfende Küken hervorbringen.

eierdieb65
25.02.2020, 12:12
Welcher Hahn ist überzählig?
Ich habe ständig 8 Hähne. Kurzzeitig auch 20.
Welcher der 12 ist denn nun überzählig?
Verkaufen des besten Fleischs kommt für mich nicht infrage.
An einem Zwerghahn esse ich 3 Tage. Industriehuhn kommt nicht auf dieses Grundstück.

LG
Willi, der nur mehr nette und pünktlich geschlüpfte Hähne hat.

Lisa R.
25.02.2020, 12:57
Überzählig sind bei mir die Hähne, die charakterlich, optisch oder gewichtsmässig nicht in mein "Schema" passen. Die werden geschlachtet und aufgegessen.

Tut mir leid für die (manchmal sehr netten) Jungs, aber ich muss eine Auswahl treffen. Spätestens wenn die Hennen über Gebühr belästigt werden, kommen die Hähne in den Tiefkühler.

Der Schlupf zieht sich hier auch manchmal über 2-3 Tage hin. Ich laß die Maschine immer einen Tag länger laufen oder habe auch schon Eier fertiggebrütet, die von der Glucke nach dem Schlupf verlassen wurden. Muss jeder für sich selbst entscheiden.

Ich könnte keine noch lebenden Küken einfach so "abschalten".

eierdieb65
25.02.2020, 13:03
Eben!
Danke Lisa

Manchmal ist eine fehlerhafte Feder schon Grund genug.
Auch nicht fair, aber einen Hahn pro Monat zu essen verlangt halt nach 12 Hähnen, die geschlachtet werden.

LG
Willi

Dorintia
25.02.2020, 13:54
Aus welchen Gründen jemand Schlachttiere nach entsprechender Zeit auswählt, ist mir egal.
Aber Brüter einfach abschalten ohne Kontrolle, nee ...

SalomeM
25.02.2020, 14:42
Von Brüter abschalten war hier nie die Rede. Lediglich von Selektieren der Spätschlüpfer nach 1-2 Jahren.

nero2010
25.02.2020, 16:21
Von Brüter abschalten war hier nie die Rede. Lediglich von Selektieren der Spätschlüpfer nach 1-2 Jahren.

Es gibt Halter, die sehr wohl am Ende 22. BT abschalten ! Ob vorher geschiert wird steht nicht geschrieben.

Gast c
25.02.2020, 16:46
Diese Weisheit des Schierens erschließt mir keine neuen Gesichtspunkte, um am Ende des 22. BT schlauer über den Zustand des Embryos zu werden, als beim Umlegen auf die Schlupfhorden am 18. BT oder stehe ich im Moment auf dem Schlauch?

SalomeM
25.02.2020, 16:52
Es erschließt sich Dir der Zustand, ob noch Leben und Bewegung im Ei ist.

Anni Huhn
25.02.2020, 18:03
Ich hab durchaus auch mal angebrütete Eier dabei, die dann auch schon mal am Tag 19 fertig sind, dann zieht sich der Schlupf natürlich. Dem Treadersteller würde ich aber empfehlen die abkühlzeit zu nutzen und die Eier von innen nach außen umzuschichten, dann sieht man denke ich schnell obs am Themperaturgefälle liegt.

Heidi63
25.02.2020, 18:04
Es gibt Halter, die sehr wohl am Ende 22. BT abschalten ! Ob vorher geschiert wird steht nicht geschrieben.

Und es gibt sogar Züchter die am Ende des 22.BT abschalten!

Und wenn man das einige Jahre macht, dann kann man schon Ende Tag 21 abschalten, dann sind nämlich alle bereits geschlüpft.

nero2010
25.02.2020, 18:14
Ich bin für mich froh , daß ich auch spätestens am Ende 21. BT abschalten kann....weil Schlupf beendet.
Mit Ausnahme der beiden rausgeholten. Und ich selektiere definitiv nicht bzgl. des Schlupfes.

sternenstaub
25.02.2020, 19:01
Ich frag mal ganz blöd: was ist an einem 22 oder 23 Tage Küken schlechter, als an einem 21 Tage Küken? Ist es minderwertiger, weil Du länger warten musst? Der höhere Stromverbrauch? Ich kann da beim besten Willen keinen Zusammenhang zur späteren Vitalität oder Zuchttauglichkeit herstellen. Wie Dorintia schon schrieb, bestimmen gerade bei der Kunstbrut viele Faktoren das Ergebnis. Und selbst wenn alle (von uns wahrnehmbaren) Parameter und Bedingungen 100% stimmen, was ist schlimm an einem späteren Schlupf?

Wie sag ich es jetzt am wenigsten drastisch:

Es ist nicht der Stromverbrauch, die einzelnen späteren Küken können hier schlüpfen. Abgeschaltet wird erst, wenn alles aus dem Ei ist, oder das jeweilige Küken definitiv tot. Das sieht man ja beim Schieren. Die Blutgefäße am Rand bauen relativ schnell ab, innerhalb von 1-2 Tagen. Reguläre, also genetisch bedingte, Spätschlüpfer sind halt keine Zuchttiere, weil sie das vererben. Hobbytiere, wenn sich ein Abnehmer findet, vielleicht, aber definitv keine Zuchttiere.

Oder anders gesagt: Wenn meine Küken erst nach dem 21. Tag schlüpfen, hab ich versagt. Sei es bei der Wartung des Brutapparates oder bei der Auswahl der Elterntiere, oder bei beidem. Wenn ich schon kunstbrüte, dann muss ich auch dafür sorgen, dass die Technik optimal läuft. Bei Hühnern sind es nun mal 21 Bruttage, nicht 22, nicht 23, nicht 24 und auch keine Zeitspanne oder Wünsch Dir was. Ergo, ist es länger, liegt ein Fehler vor.

Pünktliche Schlüpfe ermöglichen dazu eine Mitüberwachung meines Brüters. Dann nämlich wenn der Schlupf plötzlich mal verspätet ist. Der Probelauf kann noch so optimal laufen, wenn das Ding nach Jahren guter Funktion und unauffälligen Probeläufen mitten in der Brut ein Problem entwickelt und die Kleinchen deshalb plötzlich später schlüpfen, kann ich erkennen, dass der Brüter spinnt. Wenn die Schlüpfe immer über mehrere Tage gehen, gern auch nach dem 21. Tag, hab ich keine Ahnung, ob das nun die Genetik ist, oder doch der Brüter ein Problem hat.
Und ich finde es verantwortungsloser einen schlecht funktionierenden Brüter in Kauf zu nehmen, von dem ich gar nicht weiß, dass er schlecht funktioniert, als die Beachtung eines rechtzeitigen Schlupfes.

Gast c
25.02.2020, 19:31
Es erschließt sich Dir der Zustand, ob noch Leben und Bewegung im Ei ist.

Wie willst du beim Schieren in diesem Stadium bei einem komplett (innen) verdunkelten BE erkennen, ob der Embryo noch lebt oder sich bewegt, zumal der Embryo so press fest das Ei von innen ausfüllt, dass es mal gerade so schafft mit dem Kopf eine kleine Ritzbewegung hinzubekommen. Dann versuch mal entgegen deiner Selektionsphilosophie einen Steckenbleiber freizupiddeln, um die Bewegungsmöglichkeiten eines Embryo im Ei zu erkunden.