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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Evt. fragwürdiges Verhalten des Hahns



Rickste
31.01.2020, 19:02
Liebes Forum,
ich hab schon viel Hilfe von euch bekommen, jetzt brauche ich wieder einen Rat.

Unsere Hühner laufen ja völlig frei rum und mussten schon von klein auf relativ viel Stress ertragen.
Mittlerweile haben sie sich wirklich gut eingelebt.
Es gibt aber Verhaltensweisen beim Hahn, die wir als Anfänger nicht richtig einschätzen können.

Pro:

Die meisten Hennen suchen seine Nähe.

Er hält gut Wache und warnt zuverlässig.

Er hält sich beim Fressen zurück und wenn er einen Leckerbissen gefunden hat, lockt er die Hennen.

Er verhält sich den Kindern und uns gegenüber unauffällig und zurückhaltend.


Evt. fragwürdig:

Die Hennen legen seit Mitte Dezember ihre Eier. Sie entfernen sich von der Gruppe um in den Stall zu gehen. Dies versucht er oft zu verhindern und wenn sie vom Legen zurückkommen, wird er zum Puter, macht sie zur Schnecke und springt ihnen auf den Rücken um sie zu treten.

Er ist generell ruppig/grob und wartet nicht ab, bis sie sich bereit zeigen. Manchmal jagt er sie auch und tritt sie, wenn er sie dann geschnappt hat.

Heute kam eine Henne relativ stark blutend aus dem Stall. Mal abgesehen davon, dass wir nicht genau wissen, ob er es war oder eine andere Henne, ist es normal, dass er diese blutende Henne draußen zur Schnecke macht und besteigen will/besteigt, wenn sie nicht schnell genug der Gruppe folgt? Sie ist seit der Attacke langsamer und hält sich sehr zurück.


Bei den ersten 2 Punkten denke ich immer, dass er ja noch jung ist (Juni 2019),draußen Frühling herrscht und er noch ruhiger wird (vielleicht, hoffentlich) und irgendwann schnallt, dass die Damen da im Stall nur ihre Arbeit machen. Aber beim letzten Punkt hätte mein Mann ihm am liebsten den Hals umgedreht.


Besteht noch Hoffnung? Sollten wir noch länger abwarten?

Vielen Dank euch!

flugfisch
31.01.2020, 19:13
Für Hähne sind eierlegende Hennen und Glucken besonders attraktiv[emoji57]
Er macht wahrscheinlich nicht den Puter, sondern balzt sie an und tritt sie.
Schau dir die verletzte Henne mal an. Kann schon sein daß das von den Krallen oder Sporen kommt.
Das macht er aber nicht absichtlich.....

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Mantes
31.01.2020, 19:19
Manchmal verhalten sich junge Hähne noch eigenartig, aber dass hört sich schon komisch an ! Ich würde Entscheidung nicht überstürzen und noch etwas weiter beobachten ! Ist der Hahn aus Gluckenbrut ? Oft ist bei Kunstbrut defizitäre Sozialisierung dann leider Pogramm !
Normal, sollte der Hahn legende Hennen zum Stall begleiten, aber zumindest abholen und wieder zur Herde führen ! Ich würde ihm 4Wochen geben ! LG von Mantes, dessen Junghahn seinen Hennen das Futter wegfrisst !

Dorintia
31.01.2020, 19:22
Mein Hahn ist auch nicht der große Balzer, selten das ich ihn mal tänzeln sehe. Das restl. Verhalten ist tadellos.
Aber die Hennen halten sich nicht von ihm fern.
Andere hier würden das so nicht tolerieren und dann kommt immer "es gibt genug nette Hähne".
Ich hätt ja gern einen Hahn in einem anderen Farbschlag aber ob der sooo viel anders wäre ... ?

flugfisch
31.01.2020, 19:28
Erklär doch mal, was du mit "zur Schnecke machen" meinst.
Balzen und Angriff sieht doch recht ähnlich aus.

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melachi
31.01.2020, 19:42
Wieviele Hennen hast du für den Hahn? Ist er eventuell nicht ausgelastet?

Rickste
31.01.2020, 19:53
Danke für eure Antworten! Der Hahn hat 5 Hennen.

Ich kann es schlecht erklären, er rast hin, ist sehr aufgeregt, die Hennen sehen ihn kommen und bleiben entweder sicherheitshalber oben auf der Leiter oder gehen ihm schnell aus dem Weg. Er sieht aus wie ein Puter.
Ich werde mal bei YouTube ein Video suchen um mal zu sehen, ob es wie Balzen aussieht. Das wäre ja dann eine ganz andere Nummer und wir hätten uns sehr verschätzt. Danke für den Hinweis.

Hühnermamma
31.01.2020, 20:05
https://www.youtube.com/watch?v=LJILr4QztIY

Rickste
31.01.2020, 20:09
Danke! Es sieht ähnlich aus, aber aber Hahn wirkt aufgeregter und fast wie auf Speed. Was ja auch am Alter liegen könnte. Er breitet die Flügel aus und stellt die Schwanzfedern auf. Mein Mann sagt, es könnte schon Balz sein.

Er jagt die Hennen nach dem Eier legen und Tretakt aufgeregt zur Gruppe zurück.

Rickste
31.01.2020, 20:13
Ich werde morgen mal ein Video machen und versuchen hier hochzuladen. Geht das?

flugfisch
31.01.2020, 20:14
So knapp und präzise wie im Film klappt es nicht immer...... vor allem nicht bei Junghähnen[emoji57]

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Batakie
31.01.2020, 21:06
225038
Hier sieht man es auch nicht so richtig gut: Der Hahn kommt in vollem Tempo mit hängenden Flügeln und aufgestellten Nackenfedern auf die Henne zugelaufen. Man nennt das jagen in Puterstellung. Die Henne wird verfolgt, dann eventuel getreten. Das gehört wohl zum normalen Verhalten eines Hahnes, nicht jeder Hahn macht das .
Ich glaube, es hängt von Rasse und Temprament ab.
Eigentlich alle meine Hähne machen dieses Jagen, meistens morgens, wenn die Hühner von der Stange kommen. Schön ist es nicht für die Hennen und es sieht manchmal übertrieben / unsinnig aus.
Wichtig dabei ist für mich, das die Hennen nicht verletzt werden.

Ich denke, wenn euch das Verhalten eures Hahnes auf lange Sicht stört, könnt ihr den Hahn wechseln. Ihr könnt einen ruhigeren Hahn finden, der die Hennen nicht jagt .

Der Hahn sollte jedenfalls nicht die Hennen verletzen.

Nicolina
31.01.2020, 22:34
Ich werde morgen mal ein Video machen und versuchen hier hochzuladen. Geht das?
Via Youtube geht das.

Rickste
31.01.2020, 22:35
Ja, Batakie! Das klingt genau nach unserem Hahn und sieht auch so aus.
Wir werden dann wohl mal abwarten und ihn weiter beobachten. Es wäre schön, wenn er die Hennen nach dem Eier legen nicht so bedrängen würde. Und ich hoffe sehr, dass er für die Verletzung nicht verantwortlich ist. Die Verletzung ist nah an der Ohrscheibe und es könnte sehr gut eine andere Henne gewesen sein. Sie sind früh aktiv, aber der Axt Türöffner lässt sich Zeit.

Wir sind jetzt aber echt beruhigt! Danke euch allen!

Und wenn wir mal brüten lassen wollen, muss evt. so oder so ein neuer Hahn her, er ist nämlich der Bruder von 3 der 5 Hennen.

Mara1
01.02.2020, 08:02
Ich finde, daß 5 Hennen für einen jungen Hahn schon an der unteren Grenze ist. Der ist nicht ausgelastet. Ruhiger wird er mit der Zeit bestimmt, aber das kann 1-2 Jahre dauern. Eine Verletzung an der Ohrscheibe hört sich für mich eher nicht nach Hahn an. Da wären eher typisch Kratzer am Rücken oder im Genick.

Rickste
01.02.2020, 10:44
Heute morgen sah die Verletzung ganz anders aus. Der Kamm hat ordentlich was abgekriegt. Das Blut muss ständig an der Ohrscheibe heruntergelaufen sein, deswegen sah es da so wüst aus.

Tja, dann bräuchte der Casanova noch 2 Hennen. Wir hatten nach Ratschlägen hier so oder so mal überlegt, 2 ältere, erfahrene Damen dazu zu nehmen, aber die Lage hatte sich dann von alleine sehr entspannt... Bis auf den Tatendrang des Hahns.

Da die Hühner im Großen und Ganzen weiß sind und nix anderes kennen, müssten es besser weiße Hennen sein oder? Und zu 2.?

Batakie
01.02.2020, 11:41
Also, ich würde den Hahn mal beobachten.

Ich kann nur von meinen Hähnen sprechen:
Denen ist es egal, ob sie 3 Hennen oder 12 haben, sie sind einfach sehr "aufgedreht". Ich hatte einen Larihahn, der immer nur eine einzige Henne akzeptiert hat. Die war auch nicht abgetreten.
Dieses Jagen machen alle meine Kämpferhähne und deren Mixe.

Also, das er mit mehr als 5 Hennen aufhört diese zu jagen, halte ich für unsicher. Aber du kannst es natürlich probieren.

Mara1
01.02.2020, 14:11
Aufhören mit Hennen jagen wird er deshalb nicht. Aber wenn mehr Hennen da sind, verteilt er halt seine Energie auf mehr Damen.

Wenn die Verletzung am Kamm ist kann es natürlich schon der Hahn gewesen sein beim Treten.

Ich würde es von den Hennen abhängig machen, ob er bleibt. So lange die Hennen mit ihm mit gehen und sich offenbar in seiner Nähe sicher fühlen ist es ok. Auch wenn der Tretakt bei Hühnern nicht besonders zartfühlend wirkt. Wenn sie allerdings nur noch auf der Flucht sind oder sich welche gar nicht mehr aus dem Stall trauen, wenn er draußen "lauert", bekäme er bei uns ein Sibirien-Ticket.

Wenn du Hennen dazu nimmst ist es immer besser mindestens zwei neue, denn die Neulinge werden fast immer erst mal gemobbt. Eine einzelne hat es da noch schwerer, zu zweit haben sie sich wenigstens gegenseitig. Daß es auch weiße sind muß nicht sein, kann aber die Eingewöhnung erleichtern. Trotzdem werden sie erst mal Außenseiter sein.

Rickste
01.02.2020, 16:08
Vielen Dank für eure Hilfe. Wir behalten ihn und die Hennen im Auge. Falls der Hahn die Hennen so sehr stresst, dass sie ständig flüchten, brauchen wir einen neuen Herren.
Im Moment ist es so, dass sie im Großen und Ganzen gerne bei ihm sind. Er bekommt nur diese Anwandlungen, wenn eine Henne weg war (zum Eier legen) oder rumtrödelt.

:danke

Rickste
16.10.2020, 09:41
Unser Hahn hat sich ganz toll gemacht! Er ist ruhiger geworden, nicht mehr ganz so stürmisch und tut, was ein Hahn so tut.

Eine kleine Frage habe ich noch. Wenn ich zu den Hühnern gehe, kommt der Hahn auf mich zu, seitlich mit Flügeln die Richtung Boden zeigen. Denkt er, ich sei eine Henne?

sternenstaub
16.10.2020, 10:54
Imponiergehabe oder Drohgeste. In jedem Fall im Auge behalten. Es kann so bleiben, dann als Eigenart abstempeln (manche Hähne sind Angeber). Es kann aber auch in einen Angriff übergehen, dann Topf. Angriffslustige Hähne kann man nicht kurieren.

Ich hab einen Serama, der macht das auch gern bei mir, der würde aber nie wirklich angreifen. Ich hatte allerdings auch schon einen Hahn, der hat auch so angefangen - über Wochen Drohgesten - und dann kam der Angriff.

Also: Wachsam bleiben.

Rickste
16.10.2020, 11:00
Danke dir Sternenstaub.
Ich behalte das mal im Blick!

Dorintia
16.10.2020, 13:27
Wirf ihm Körner vor die Füße dann kann er seinen Mädels imponieren.

sternenstaub
16.10.2020, 15:41
Wirf ihm Körner vor die Füße dann kann er seinen Mädels imponieren.

Das wird einen Hahn leider nicht wirklich davon abhalten, anzugreifen. :( Wenn sich so ein Aggrobruder mit ein paar Körnern zum Locken seiner Mädels vom Angriff abhalten ließe, dann wäre das die Lösung schlechthin für jeden Hahn. Funktioniert aber leider nicht.

Was ich mich gerade frage ist, ob aggressive Hähne einfach nur an maßloser Selbstüberschätzung leiden?
Zumindest bei meinem Seramahahn bin ich sicher, dass er ein wenig größenwahnsinnig ist.

Dorintia
16.10.2020, 20:39
Noch ist ja gar nicht klar ob er wirklich so aggressiv ist das man mit einem Angriff rechnen muss.
Also warum nicht probieren sich positiv zu verknüpfen, falls das noch nicht geschehen ist.
Ich geh immer mit allen Hühnern erstmal ein Stück weit in den Garten hinein, kann kaum treten, trete auch schonmal jemanden auf die Zehen und dann wird breitwürfig Futter verteilt, niemand wird bevorzugt, der Hahn kriegt eine extra Handvoll vor den Schnabel wenn er nah steht.
Das funktioniert hier seit Jahren sehr gut, ich hocke bspw. im Stall zum Eier sammeln oder sauber machen und der Althahn oder die Junghähne stehen hinter mir.

Rickste
16.10.2020, 20:45
Die Körner und auch das Futter stelle ich ihm vor den Schnabel. Von Anfang schon.
Ich werde ihn mal beobachten. Heute nachmittag bin ich Richtung Stall gelaufen und habe mal auf meine Aufrichtung geachtet, ich schlurfe da sonst auch gerne mal hin:D heute nachmittag aber nicht, sondern mit der inneren Haltung "mir gehört der Laden hier" . Da hat er das Verhalten nicht gezeigt.

Dorintia
16.10.2020, 20:47
Klar, man sollte schon eine gewissene Souveränität ausstrahlen. Aber ich geh hier um die Hähne mit Hennen drumrum auch schonmal außenrum und das tut dem Verhältnis in keinster Weise Abbruch.

Rickste
16.10.2020, 20:51
Wegen der Selbstüberschätzung... Mein Hahn musste ja von Anfang an relativ viel aushalten und sich sehr um seine Hennen kümmern. Sie laufen frei, im Grunde auf mehreren tausend Quadratmetern, er muss sehr aufmerksam sein und es gibt immer was zu tun. Vielleicht wird es ihm zu viel oder es steigt ihm zu Kopfe.

Dorintia
16.10.2020, 20:55
Würde ich jetzt nicht so sehen, er nimmt seinen Job sehr Ernst, auch dir vielleicht gegenüber.
Achte halt einfach mal mehr drauf wie du dich so verhältst, wann er sich wie verhält usw. ... manchmal sind auch die eigenen Abläufe überdenkenswert.

sternenstaub
16.10.2020, 22:13
Wegen der Selbstüberschätzung... Mein Hahn musste ja von Anfang an relativ viel aushalten und sich sehr um seine Hennen kümmern. Sie laufen frei, im Grunde auf mehreren tausend Quadratmetern, er muss sehr aufmerksam sein und es gibt immer was zu tun. Vielleicht wird es ihm zu viel oder es steigt ihm zu Kopfe.

Das wäre ja eher Überforderung und keine Selbstüberschätzung. Spätestens im Frühjahr wird sich bei deinem Hahn zeigen aus welchem Holz er geschnitzt ist. Entweder er greift an, oder er lässt Dich in Ruhe.

Kurz zur Selbstüberschätzung: Das ist das, was mein Hannibal, seines Zeichens besagtes Seramahähnchen macht:
Frauli hockt sich auf den Boden um die Truppe zu beobachten. Nach kurzer Zeit kommt Hannibal langsam in einem leichten Bogen auf Frauli zu, abwechselnd die linke und die rechte Breitseite zeigen (Flügel unten und so), Frauli fixierend (regelrecht stechend), Stöckchen hebend und wieder fallen lassend. Wenn man bei Frauli ist, Breitseite zeigend umkreisend, so richtig schön provozierend - Motto: "Komm nur! Schau wie groß ich bin." Bei den allermeisten Hähnen folgt dann auf so ein Gebaren ein Angriff.
Hanni wiederholt dagegen das Spiel solange Frauli am Boden sitzt, egal wie lange Frauli sitzt.

Das Verhalten zeigt er aber nur, wenn er Alleinherrscher ist, sonst nie. Sind noch andere Seramahähne da, fällt mein Hanni überhaupt nicht auf. Andererseits ist Hanni ein ganz toller Ziehvater mit einer Engelsgeduld gegenüber Küken. Damit ist ihm sein gelegentlicher Größenwahn mehr als verziehen.

Sissischweiz
17.10.2020, 13:55
Das wäre ja eher Überforderung und keine Selbstüberschätzung. Spätestens im Frühjahr wird sich bei deinem Hahn zeigen aus welchem Holz er geschnitzt ist. Entweder er greift an, oder er lässt Dich in Ruhe.

Kurz zur Selbstüberschätzung: Das ist das, was mein Hannibal, seines Zeichens besagtes Seramahähnchen macht:
Frauli hockt sich auf den Boden um die Truppe zu beobachten. Nach kurzer Zeit kommt Hannibal langsam in einem leichten Bogen auf Frauli zu, abwechselnd die linke und die rechte Breitseite zeigen (Flügel unten und so), Frauli fixierend (regelrecht stechend), Stöckchen hebend und wieder fallen lassend. Wenn man bei Frauli ist, Breitseite zeigend umkreisend, so richtig schön provozierend - Motto: "Komm nur! Schau wie groß ich bin." Bei den allermeisten Hähnen folgt dann auf so ein Gebaren ein Angriff.
Hanni wiederholt dagegen das Spiel solange Frauli am Boden sitzt, egal wie lange Frauli sitzt.

Das Verhalten zeigt er aber nur, wenn er Alleinherrscher ist, sonst nie. Sind noch andere Seramahähne da, fällt mein Hanni überhaupt nicht auf. Andererseits ist Hanni ein ganz toller Ziehvater mit einer Engelsgeduld gegenüber Küken. Damit ist ihm sein gelegentlicher Größenwahn mehr als verziehen.

Also in Zusammenhang mit Serama von Grössenwahn sprechen ist fast ein bisschen lustig 😂
Typischer Fall von Paradoxon

Rickste
17.10.2020, 14:26
:laugh

Ich danke euch auf jeden Fall für die Antworten!!

Rickste
29.08.2021, 11:34
Liebe Forianer,
der Hahn ist sich ganz fantastisch gemacht. Wir sind alle total happy.

Jetzt kommt's aber:
Wir haben vor 3-4 Wochen einen Rhodeländer Zuchtstamm (1,4) gekauft. Die Hühner sind so 1- 1 1/2 Jahre alt. Sie haben einen eigenen Schlafstall und c.a. 1000 qm Fläche. Eher weniger Büsche, aber sehr hohes Gras, niedrige Bäume etc. Die anderen Hühner waren da früher gerne unterwegs.

Anfänglich waren sie nur im Stall, was ja noch normal ist. Mit der Zeit haben wir beobachtet, dass der Rhodeländer Hahn die Hennen vergewaltigt, sobald sie den Stall verlassen. Anders kann ich das nicht nennen, so etwas hat unser alter Hahn noch nie gemacht. Die Hennen schreien wie am Spieß. Seitdem sind die Hennen (bis auf eine) nur noch im Stall. Sie kommen raus, wenn wir Menschen draussen sind. Bisher legt nur eine Henne Eier, wahrscheinlich die, die auch selten mal mit ihm draussen ist.

Wie haben schon hin und her überlegt. Ist es die Präsenz des anderen Hahns, die ihn so werden lässt, liegt es daran, dass drei von vier Hennen keine Eier legen?
Auf der anderen Seite ist es aber so, dass unser Italiener Hahn auch in der Legepause freundlich bleibt und auch jetzt trotz Konkurrenz sehr höflich ist.
Einmal ist er ins Gehege der Rhodeländer eingedrungen und hat die Hennen vom Hahn getrennt. Die Hennen hatten vor ihm keine große Scheu und er hat sie nicht bedrängt.

Ist es noch die Umstellung?
Hört er auf, sobald die anderen auch Eier legen?
Sind die Hennen vielleicht generell die Freiheit nicht gewohnt und haben Angst?
Wenn ich sie aussperre, stehen sie nur auf der Hühnerleiter rum.
Muss ich mir Gedanken machen, dass die Hennen anfangen sich gegenseitig aus Langeweile zu picken?
Der Stall ist ein reiner Schlafstall. der ist zu klein als Daueraufenthalt.

Eine Sache ist uns auch noch aufgefallen. Der Hahn lief von Anfang an sehr sonderbar (keine runden Bewegungen, eher eckig) und eine Henne ist auf einem Auge blind, die Pupille ist verformt, das Auge blass.
Die Hühner waren insgesamt blaß, was ich aber auf den Stress geschoben habe. Ich habe sie mit Margarine, Bierhefe etc ein bisschen verwöhnt. Sie bekommen wie der Rest Legepellets zur freien Verfügung (19% Eiweiss) und Abends Körner. Könnte das auch das aggressive Verhalten erklären?

Ihr habt bestimmt Tipps oder Vermutungen, ich weiß nicht so recht weiter. Wir rechnen schon mit dem Hackebeil... :rotwerd

Dylan
29.08.2021, 12:13
Der Hahn ist bereits geschlechtsreif, die Hühner sind es nicht. Er hat natürlich einen Triebstau, den er nicht ausleben kann. Hat ein meinen Augen nichts mit Aggression zu tun. Er hat halt keine anderen Hühner, die er treten kann.

Zusätlich kann es sein, dass die Hühner Freilauf nicht kennen, oder in sehr beengten Verhältnissen aufgewachsen sind. Da kommen mehrer Faktoren zusammen. Besser ist in der Regel, einen jungen Hahn zu alten Hennen zu lassen, sie bringen ihm Manieren bei.
1,4 finde ich persönlich etwas wenig Hühner, aber das lässt sich vermutlich nicht ändern.
Es gibt mehrer Alternativen:
Entweder abwarten (und weggucken), wenn die Hennen noch älter werden und sich eingewöhnen, kann sich die Situation durchaus entspannen. Solange die Hennen nicht zu schaden kommen, kann man das auch durchaus vertreten.

Den Hahn noch eine Zeitlang separieren, oder zur anderen Gruppe dazugeben. Bringt aber extreme Unruhe in die andere Gruppe.

Alternativ könntet ihr den Hahn schlachten und - falls ihr Nachwuchs wollt - nächstes Jahr einen Junghahn zu der Gruppe gebe. Dann habt ihr den Winter über Ruhe und im Frühjahr sind die Hennen bestimmt alt genug für einen Hahn und haben sich zudem eingewöhnt.

Wenn ihr sowieso gesundheitliche Bedenken bei diesem Zuchtstamm habt, dann wäre Option 3 vielleicht die Einfachste.

Edit:
Jetzt habe ich nochmal nachgelesen:
Die Hühner sind 1 - 1/2 Jahre alt? Dann müssten sie doch schon längst Eier legen und rote Kämme haben. Irgendwasist da komisch, nicht mal die Mauser macht die Hühner so blass.

Dorintia
29.08.2021, 12:27
Für mich klingt das auch so als wäre da der Hahn das kleinste "Problem"....

Der andere Hahn ist aber minimum in Hörweite, oder?

Rickste
29.08.2021, 16:18
Ich weiß nicht genau, wie die Hühner vorher gehalten wurden. Es liefen einige Hühner frei herum, aber die Zuchtstämme schienen eher ausschließlich in kleineren Ställen gehalten worden zu sein. Vielleicht kennen sie die 'Freiheit' nicht? Aber ein komisches Gefühl hatten wir schon, als mir das Auge auffiel und wir sahen, dass der Hahn staksig läuft. Wir dachten gleich an Marek (zu spät natürlich, da waren sie schon bei uns und hatten eine Nacht im Stall geschlafen).

Der andere Hahn ist in Sicht- und Hörweite. Er rennt auch sofort hin, wenn er die Hennen schreien hört. Das können wir nicht ändern. Weil wir bei anderen Hühnerhaltern gesehen haben, dass es funktioniert verschiedene Gruppen zu halten, solange sie ihre eigenen Gehege haben, dachten wir nicht, dass es da Probleme geben würde.

Dorintia
29.08.2021, 18:33
Ich finde es nicht verwunderlich das der Hahn dann aus deiner Sicht die Hennen "vergewaltigt" (ich würde das nicht so nennen), muss er doch auch damit rechnen das der andere gleich um die Ecke kommt....

chtjonas
30.08.2021, 01:09
Ich finde es nicht verwunderlich das der Hahn dann aus deiner Sicht die Hennen "vergewaltigt" (ich würde das nicht so nennen), muss er doch auch damit rechnen das der andere gleich um die Ecke kommt....

Hmmm, ich weiß ja nicht ...
Bei mir laufen zur Zeit auch zwei Gruppen. Einmal die "Alt-Truppe" 1,3 und die "Jungspunds" mit 4 Hennen unter unserem Nachwuchshahn. Bei dieser Gruppe läuft sogar noch unser "Babyhahn" vom März mit. Tagsüber sind alle im gemeinsamen Auslauf.

Ich habe noch nie irgendwelche "Vergewaltigungsszenen" beobachten können. Generell treten unsere Hähne vorzugsweise auch nur innerhalb der eigenen Truppe und unser Nachwuchshahn Yeti toleriert (seltsamerweise???), dass auch der "Babyhahn" zum Zug kommt.

Na klar quietscht mal die eine oder andere Henne, wenn sie "nicht will". Aber ich habe absolut keine verängstigte Henne im Auslauf, die sich irgendwo wegen irgendeines Hahnes nicht hintrauen würde.:neee:

Und na klar, jagt unser Althahn die beiden anderen mal quer über den Hof, wenn sie "seine" Damen "belästigt" haben.

Ich habe nun nicht soooo viel Hühnererfahrung, aber ist das denn nicht normal? :confused:

Ich kann mir schwer vorstellen, dass das Verhalten des neuen Hahnes, vor dem die Hennen ja regelrecht Angst zu haben scheinen, auf die Gegenwart eines potentiellen "Nebenbuhlers" zurückzuführen ist.

Vielleicht ist er ja einfach ein "Problemhahn", den der Voreigner nur allzugerne abgegeben hat.

Rickste
30.08.2021, 13:58
Vielleicht sind deine Hühner miteinander groß geworden?
Meine Hähne sind sich ja sehr fremd. Ich sehe aber auch Hühnerhalter wie Dich, die ihre Hühner zusammen laufen lassen oder nur durch Zäune trennen. Vielleicht ist das Geheimnis, dass sie sich völlig fremd sind?

(Uns ist aufgefallen, dass die Rhodeländer zusätzlich wässrigen Durchfall haben. Sie fressen und trinken normal.
Könnte das alles Richtung Marek gehen?
Soll ich das in der Rubrik Krankheiten noch mal posten?)

chtjonas
30.08.2021, 19:49
Vielleicht sind deine Hühner miteinander groß geworden?
Meine Hähne sind sich ja sehr fremd. Ich sehe aber auch Hühnerhalter wie Dich, die ihre Hühner zusammen laufen lassen oder nur durch Zäune trennen. Vielleicht ist das Geheimnis, dass sie sich völlig fremd sind?


Naja, die "Jungtruppe" (zu der aber auch die Ex-Glucke zählt) ist komplett aus eigener Nachzucht. Allerdings waren sie wegen eines Ausbruchs von Geflügelpocken bei den damals ca. 3-Monate alten Küken wochenlang strikt von den "Alten" getrennt - auch ohne Sichtkontakt.

Habe ich Dich denn richtig verstanden und das Ausgangsproblem ist/war, dass die Hennen sich vom Hahn regelrecht "terrorisiert" fühlen und Angst haben?
Waren die denn bei dem Züchter in getrennten Gruppen und sind sich erst bei Dir begegnet?

Dorintia
30.08.2021, 19:58
Ich les da raus das alle erstmal nur im Stall waren und sich nicht raus getraut haben. Sie kommen wohl nur raus wenn die Menschen - wahrscheinlich mit Körnern o.ä. - anwesend sind.
Und der "Althahn" ist schon eingedrungen und hat den Neuen gemaßregelt.

Der Hahn läuft staksig, komisches Auge, wässriger Durchfall.... wie geschrieben, ich glaube nicht das das Verhalten des Hahnes, hier das Problem ist oder er sogar Schuld hat. Andere würden das Quietschen der Hennen vielleicht auch für normal halten, es werden ja gern menschl. Maßstäbe angesetzt.

Rickste
30.08.2021, 20:56
Die Gruppe kannte sich, das war ein Zuchtstamm.
Dorintia hat es richtig beschrieben, sie waren anfangs nur im Stall und kamen raus, wenn wir draußen waren. Auch ohne Körner. Qietschen kenne ich auch und ich bin auch auf dem Land aufgewachsen, aber so ein Schreien hab ich noch nicht gehört. Der Hahn lief die letzten Tage quasi alleine draußen rum. Heute haben wir den Böcken die Klauen gemacht und alle Hennen wuselten um uns rum.

Irgendetwas haben sie eingeschleppt. Wir beobachten das.

chtjonas
30.08.2021, 23:07
...
Irgendetwas haben sie eingeschleppt. Wir beobachten das.

Wenn diese Vermutung im Raum steht, würde ich die beiden Gruppen auf alle Fälle sofort strikt trennen. Ein einfacher Steckzaun o.ä. zwischen den Gehegeteilen reicht da meiner Meinung nach nicht aus. Der Zaun dürfte eventuellen Krankheitserregern ziemlich schnuppe sein. Ich würde da zumindest mit 'nem zweiten Paralellzaun eine Art "Pufferzone" schaffen.

Vor allem würde ich natürlich schnellstmöglich einen TA konsultieren, um herauszufinden was genau es denn sein könnte.