Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Fressen eure Hühner auch Buchsbaumzünsler-Faltet?
Oliver S.
29.09.2019, 11:40
Liebe Hühnerfreunde,
als ich vor ein paar Jahren um unseren Gemüsegarten als Windschutz eine Buchsbaumhecke gepflanzt habe, wusste ich noch nichts vom Buchsbaumzünzler (https://de.wikipedia.org/wiki/Buchsbaumz%C3%BCnsler). Sonst hätte ich sicher eine andere Heckenpflanze ausgewählt, da der Zünsler kaum natürlichen Feinde hat, weil die Larven Giftstoffe des Buchsbaums einlagern. Unbehandelt kann sich der Buchsbaumzünsler daher ausbreitet, bis der Buchsbaum völlig abgefressen abstirbt.
Da ich die Hecke nun aber schon einige Jahre gehegt und gepflegt habe, giesse ich den Buchs nun ab und zu mit einer Spritzbrühe die Bacillus thuringiensis (https://de.wikipedia.org/wiki/Bacillus_thuringiensis)-Bakterien enthält, was die Hecke bisher gerettet hat.
Ab und zu kommt die Behandlung aber wohl etwas zu spät und ein paar Zünsler können sich bis zu Falter entwickeln oder sie kommen von anderswo angeflogen.
Mir ist jetzt schon ein paar mal aufgefallen, dass Hühner nach dem Falter schnappen und ihn dann auch auffressen.
Habt ihr das auch schon mal beobachtet? Ist der Falter nicht giftig? Wenn dem so wäre, hätte der Falter in den Hühnern ja doch einen natürlichen Fressfeind.
Interessant wäre auch, ob sich Giftstoffe aus dem Buchsbaum so in die Eier der Hühner verbreiten können.
Wir haben unsere Hühner in einer Gartenanlage. Dort gibt es quasi keinen Buchs mehr, weil selbst die Leute, die gegen den Zünzler spritzen, irgendwann aufgegeben haben. Wir haben Buchs, der wächst und gedeiht ohne Probleme und die Hühner scheinen das Problem im Griff zu haben. Ich habe auch einer Gartenzeitschrift erfahren, dass englische Parkbetreiber eben deswegen Hühner angeschafft haben.
Soweit ich es in Erinnerung habe, sind Vögel im ersten Jahr kaum an diese Raupen drangegangen, weil sie die nicht kannten und die Farbe abschreckend (giftig) auf sie wirkte. Das hat sich mittlerweile geändert. Giftig sind sie nicht, sehen nur so aus.
Bei uns lebt nur noch der Buchs, der im Gehege steht, das sagt mir eigentlich schon alles.
kann ich bestätigen. Dieses Jahr hat der Buchs so gut wie keinen Fraßschaden, aber letztes Jahr wars heftig. Die Glucken saßen mit ihren Küken gerne unterm Buchs und die Kleinen haben jede Raupe, die sich aus dem Astdickicht abseilte, verspeist. Hat ihnen anscheinend nicht geschadet.
Ich denke, das Hühner sehr gut mit Giftstoffen umgehen können. Sie scheinen zu wissen, wieviel sie vertragen. Meine Hühner scheuen sich nicht, Fingerhutblätter, Kartoffellaub oder Tomatenlaub zu fressen. Interessanterweise machen sie allerdings um Raupen von Kohlweißlingen einen großen Bogen, obwohl sie Kohl gerne fressen. Da hat der Zünsler wohl noch was zu lernen :laugh
Oliver S.
29.09.2019, 16:16
Bei uns lebt nur noch der Buchs, der im Gehege steht, das sagt mir eigentlich schon alles.
... interessant. Vielleicht wurde meine Hecke ja gar nicht durch "Buchsbauzünsler-Stop" sondern von meiner gefiederten "Pest-Patrol" gerettet.
sternenstaub
29.09.2019, 16:34
Ob die Gefiederten dem Buchsbaumzünsler zu Leibe rücken kann ich nicht sagen. Aber scheinbar ist der Buchs robuster als man denkt. Bei mir sind letztes Jahr drei kleine Buchse Opfer vom Zünsler geworden, die waren kahl und braun am Ende. Sahen aus wie tot. Die sollten deshalb raus. Mehrere Leute mit richtig Gartenerfahrung, die auch drauf geschaut haben, stellten übereinstimmend fest: da lebt nix mehr.
Ich bin nicht gleich dazu gekommen die Buchsbüsche raus zu werfen. Als ich mich Ende April ans Rausreißen machen wollte, hab ich das dann sein gelassen. Die haben nämlich ganz zart wieder ausgetrieben. Und sie leben noch.
Oliver S.
29.09.2019, 17:00
Wir haben unsere Hühner in einer Gartenanlage. Dort gibt es quasi keinen Buchs mehr, weil selbst die Leute, die gegen den Zünzler spritzen, irgendwann aufgegeben haben. Wir haben Buchs, der wächst und gedeiht ohne Probleme und die Hühner scheinen das Problem im Griff zu haben. Ich habe auch einer Gartenzeitschrift erfahren, dass englische Parkbetreiber eben deswegen Hühner angeschafft haben.
... sehe grade dass du das Thema schon vor über 5 Jahren (https://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/74651-Buchbaumz%C3%BCnsler-giftig-f%C3%BCr-H%C3%BChner?p=1075394&viewfull=1#post1075394) angesprochen hast und hier wird beschrieben, dass Hühner eventuell auch gegen die Walnussfruchtfliege (https://www.diepresse.com/1311063/gegen-neue-fliegen-hilft-das-alte-huhn) helfen.
Angeblich haben Meisen mittlerweile gelernt, dass Buchsbaumzünsler fressbar sind. Ich hatte 2 Jahre Bt gespritzt. Dieses Jahr waren keine Zünsler mehr aufgetaucht. Wir haben hier sehr viele Blau- und Kohlmeisen. Die Hühner können nicht an den Buchs ran und wollten versuchsweise angebotene Zünsler auch nicht.
Jagdhuhn
30.09.2019, 08:23
Also die Raupen an sich werden höchstens als Spielzeug verwendet bis sie tot sind. Aber die Falter werden von meinen Hühnern regelrecht gejagd (durch eine solche Beobachtung ist übrigens auch mein Forenname entstanden).
Aber j, auch hier steht der Buchs nur noch im Bereich der Hühner.
Hy!
Seit diesem Jahr haben wir den Zünsler auch, und man liest überall, dass Hühner die gerne fressen. Raupen vor allem, vom Falter wusste ich bislang nichts.
Ist aber geil zu wissen, denn ich habe schon überlegt. Auf den angefressensten, den Zwergbuchsbaum, kann ich persönlich locker verzichten, der ist nur breit und hellgrün, blüht nicht und ist somit eigentlich nutzlos und nimmt Platz weg.
Den würde ich den Zünslern gönnen, bzw. komplett abkappen. Um aber unseren sehr schönen absolut frei gewachsenen und etwa 40 Jahre alten normalen Buchs zu retten, habe ich schon überlegt, ob ich das Stück Wiese nicht einfach für die Hühner mit einzäune.
Die brauchen sowieso etwas mehr Platz, und wenn sie DIE natürliche Regulation für das Zünsler- Gedöns sind, umso besser. Dann würde ich zwei-/ dreimal im Jahr mit scharfem Wasserstrahl den Strauch durchspritzen, auf dass viele Raupen runterfallen, die die Hühnies sich dann einverleiben können. Wenn sie sie nur töten, auch recht.
Die Falter sind aber auch ganz schöne Brocken (dieses Jahr zum ersten Mal live gesehen- ich war beeindruckt), viel größer als unsere ähnlich gefärbten heimischen Brennnesselzünsler, und dass die bei den Chickas auch gut ankommen, glaube ich gern. Zumal ich die Theorie habe, dass die sowieso zum natürlichen Beutespektrum der Hühner gehören könnten.
Zwar gibt es im tropischen Asien eher keine Buchsbäume, ab den Subtropen, wo es auch noch Bankivahühner gibt, dürfte es die aber geben. Und das kühlere, nördlichere Asien war ja das Domestikationszentrum für die Hühner. Sie könnten also seit Jahrtausenden den Zünsler als Beute gehabt haben, und sich so auch prima dran angepasst haben. Und da sind denn Eure Berichte interessant, nach denen die Buchse in den Ausläufen die einzigen sind, die noch leben.
Prima, mehr muss man da gar nicht wissen, also zäune ich unsere Buchse für die Hühnies mit ein, und super. Der Bacillus thuringiensis nämlich ist zwar ganz fabelhaft gegen die Raupen, wirkt aber leider auch sehr unspezifisch, würde also auch die Raupen vieler anderer Arten mit ausknocken. Was man ja vermeiden kann, wenn man Hühnies hat und die Buchse günstig stehen ^^.
Tolles Thema, danke sehr ^^!
An die Stelle des sowieso eher hässlichen Zwergbuchses pflanze ich dann meinen schönen, selbst gezogenen 'Elegantissima', und alles ist gut :D!
PS:
Melachi, Fingerhutblätter :ahhh? Ich bin gerade froh, dass meine die nicht mampfen :o!
Das mit den Kohlweißlingen stimmt leider- und das, obwohl gerade Kohl eher nicht giftig ist. Bei mir haben die Kükis nur ein-, zweimal eine Weißlingsraupe gekostet (egal ob vom Großen oder Kleinen) und dann nie wieder angekuckt.
PPS: Weiß jemand, ob die Hühner auch die Larven der Kiefernkultur- Gespinstblattwespen fressen würden? Diese kleinen Krepel haben mir schon manche meiner geliebten Zwergkiefern gekillt, und machen sich besonders an den mugos (Latschenkiefern) ungeheuer breit, werden aber auch vor den Waldkiefern nicht zurückschrecken, denke ich...
Wenn die Hühnies die auch fressen, würde ich glatt meinen kompletten Zwergengarten für die Hühnies mit einzäunen (steht vor den Buchsen und enthält jede Menge natürliche/ mutagen bedingte Zwerggehölze)...
Hochhuhn
30.09.2019, 22:54
Auch bei uns wurden alle Buchsbäume vom Zünsler gekillt, alle bis auf EINEN. Und dieser EINE steht im Hühnergarten ...
Oliver S.
30.09.2019, 23:07
Hallo Andreas,
...Um aber unseren sehr schönen absolut frei gewachsenen und etwa 40 Jahre alten normalen Buchs zu retten, habe ich schon überlegt, ob ich das Stück Wiese nicht einfach für die Hühner mit einzäune.
... Dann würde ich zwei-/ dreimal im Jahr mit scharfem Wasserstrahl den Strauch durchspritzen, auf dass viele Raupen runterfallen, ...
Der Bacillus thuringiensis nämlich ist zwar ganz fabelhaft gegen die Raupen, wirkt aber leider auch sehr unspezifisch, würde also auch die Raupen vieler anderer Arten mit ausknocken. Was man ja vermeiden kann, wenn man Hühnies hat und die Buchse günstig stehen ...
... man sollte die Fressgeschwindigkeit des Zünslers nicht unterschätzen, zumal man ihn manchmal erst entdeckt, wenn er die Blätter innen im Buchs schon komplett abgefressen hat. Ich fürchte, die Hühner brauchen direkten Zugang und würde mich nicht wundern, wenn 2-3-mal im Jahr mit Wasser Abspritzen nicht ausreicht, es sei denn du hast Buschhühner, die auch bis oben in die höheren Astregionen fliegen.
Dass man mit dieser Methode allerdings vermeiden kann, dass ausser Zünslern noch anderes Raupengetier gefuttert wird, ist noch die Frage.
Ausser Kartoffelkäfern (und offenbar Kohlweisslingen) mögen meine Hühner auch das meiste, was da im Garten so Krabbelt und kreucht.
Algenkalk (https://de.wikipedia.org/wiki/Algenkalk) soll auch gut gegen sowohl Buchsbaum-Pilz als auch Zünsler sein, wie man in diesem etwas merkwürdig synchronisierten Film erfahren:
https://www.youtube.com/watch?v=80anGr1nTo0
Hy Oliver :).
Das mit dem Algenkalk ist ein Gerücht, das gerade in den Medien die Runde macht. Man muss bedenken: Stäubt man den Strauch damit ein, dann sind nicht nur die Raupen betroffen, sondern auch der Strauch. Die Blätter sind nämlich mit eingestäubt, und damit die Photosynthese je nach Dicke der Schicht mitunter arg beeinträchtigt. Zumal ist der ganze Zauber nach dem nächsten Regen wieder unten, man muss neu stäuben, und irgendwann hat man da einen alkalischen Boden unter den Sträuchern, dass da kaum mehr was richtig gedeiht.
Von daher würde ich auf den todsicheren Bacillus thuringiensis setzen.
Dass die Hühner alle anderen Raupen ohne lange Haare und ekligem Geschmack auch fressen ist klar und kein Thema, da meine Hühner seit Anfang an frei laufen und ich nicht kontrolliere(n kann), was die sich da so alles zusammen suchen. Darum geht es mir ja auch nicht, sondern vor allem darum, dass der Bacillus beim Sprühen ja verweht werden kann, und dann außerhalb des Hühnerbereichs die Raupen anderer Arten betreffen kann, oder innerhalb des Hühnerbereichs eben auch Raupen, die die Hühner nicht fressen, weil sehr haarig oder so. Darum empfehle ich zwar den Bacillus als Mittel der Wahl, finde ihn in einem ökologisch vielfältigem Garten wie unserem (bislang über 207 gezählte Tierarten auf 2045 m², davon 28 Käfer-, und 34 Falterarten- und das alles trotz der Hühner!) aber doch fehl am Platze.
Direkte Buschhühner habe ich keine mehr, aber viele halb- oder dreiviertelblütige. Oder anders gesagt: Nur etwa zehn meiner gegenwärtig 28 Tiere haben kein Buschhuhnblut.
Der normale Buchsbaum ist sehr locker gewachsen und innen recht offen, und bislang nur ganz, ganz wenig befallen. Ganz anders der sehr dicht und kissenförmig wachsende Zwergbuchs, der dementsprechend auch lange sein neues Innenleben verbergen konnte (habe im Sommer beim Mähen schlicht nichts bemerkt, so dicht ist der...).
Der kommt darum wie gesagt ab, vllt. schon morgen (habe ja gerade eine Woche Urlaub), und wird auch gleich durch den Häcksler gejagt, um den Kameraden Zünsler gleich mal ein bisschen den Wind aus den Segeln zu nehmen- der große normale hingegen sollte sich mit scharfem Wasserstrahl sehr gut durchputzen lassen. Sollte eigentlich klappen, Berichte im Netz vom Durchkärchern befallener Buchse zeigen auf jeden Fall reiche Ausbeute an Raupen aller Größen.
Habe gestern beobachtet, dass die Zwergbrakel einige Zeit den Buchs umrundet haben und immer wieder hineingepickt haben, Da hab ich zum ersten Mal auch darüber nachgedacht, ob sie die Raupen wohl fressen und ob die Eier wohl Buchsgiftstoffe enhalten. Interessant ist ja, daß der Zünsler in diesem Jahr in unserem Garten zum ersten Mal aufgetaucht ist, aber der Buchs zum Jahresende eigentlich immer noch gut aussieht.
Bin gerade beim Stöbern über diesen älteren Thread gestolpert.
Bei uns in der Gegend gibt es auch jede Menge Buchsbaumzünsler. Wir haben im Garten einen gut 40 Jahre alten, frei gewachsenenen, ca. 3m hohen Buchsbaumstehen, der seit einigen Jahren moderat bis nicht befallen ist. Wir haben bisher keine Maßnahmen ergriffen. Und wo steht der Buchsbaum? Direkt neben dem Hühnerstall :laugh
Wilde Hummel
29.08.2022, 15:40
Bei mir fressen die Hühner die Raupen nur, wenn sie noch klein sind, die ganz dicken nicht mehr. Die Meisen sammeln sie mittlerweile auch. Trotzdem sieht mein Buchsbaum beklagenswert aus. Weiter oben kommen die Hühner ja auch gar nicht dran. Ich spritze den Buchsbaum ab und zu mit dem Hochdruckreiniger und sammle die Raupen auf, das hilft aber nicht viel.
In unserer Gegend sind auch die meisten Büsche eingegangen. In der Nachbarschaft überall. - In meinem Garten, wo die Hühner oft Freigang haben, blieb er etwas länger, bzw. leben manche noch, sind aber mickriger, und der, der direkt im Gehege wächst ist gesund und so üppig dass ich ihn letztens mal stark beschneiden musste ....
Powered by vBulletin® Version 4.2.5 Copyright ©2025 Adduco Digital e.K. und vBulletin Solutions, Inc. Alle Rechte vorbehalten.