PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Auswahl der geeigneten Hühnerrasse



CaroLin1
27.08.2019, 10:57
Hallo Zusammen,

nachdem ich mich nun auf 6 mögliche Hühnerrassen zur Auswahl festgelegt habe, wollte ich euch noch ein paar Fragen dazustellen. Die Nähe von Züchtern ist mit berücksichtigt.

Die Hühnerrassen in der engeren Auswahl

1. Plymouth Rocks
2. New Hampshire
3. Sussex
4. Sundheimer
5. Vorwerkhuhn
6. Bielefelder Kennhuhn

Die Kriterien (die ersten 2 sind die wichtigsten, die nächsten 2 noch wichtig, die anderen nachrangig)

1. Flugfaul
2. Robust
3. Ruhig
4. Geringer Bruttrieb
5. Gefährdete Rasse
6. Kein Federfuß, keine Haube
7. Gute Legeleistung

Keinen Wert habe ich den folgenden Kriterien beigemessen:
Winterleger oder Eierfarbe

Nun die erste Frage, habe ich ein wichtiges Kriterium übersehen, dass ich noch einmal überdenken sollte?

Wie bewertet ihr das Kriterium der Federfüße bzw. Haube in Bezug auf Wetterfestigkeit?

Wie seht ihr die einzelnen Rassen? Habt ihr gegensätzliche Erfahrungen gemacht?

Laut GEH stehen ja die Plymouth Rocks auf der roten Liste in der Stufe 1, aber verstehe ich das richtig, die Gefährdung besteht nur in Deutschland, nicht mehr z.B. in den USA, da dort der Bestand als "recovering" eingestuft ist? Gibt es eine rote Liste für Hühnerrassen auch für die weltweite Population?

Vielen lieben Dank schon einmal für eure Antworten.

Caro

Heidi63
27.08.2019, 11:12
Zum Thema Haube und Federfuß: Gut 2/3 meiner Tiere ist federfüßig und trägt Haube/Schopf . Alle schlafen in Offenställen und rennen bei jedem Wetter, egal ob Sommer oder Winter , Regen oder Schnee im Garten.

CaroLin1
27.08.2019, 11:20
Hallo Heidi,

ich lese immer wieder, dass die Federfüße nicht so gut sind bei nassem Boden. Ist dann etwas anderes als hohes Gras gemeint? Die Hennen würden nämlich nicht gerade auf englischem Rasen flanieren, sondern eher auf einer jungen Streuobstwiese und zwischen Wildobst-Sträuchern.
Irgendwie verunsichert mich das immer wieder, wodurch ich die Federfüße als negativer eingestuft habe.

Danke für deine Info :-)

Caro

Kleinfastenrather
27.08.2019, 11:27
Hi,
was hast du denn vor mit den Hühnern, willst du züchten oder willst du dir eine Legetruppe zusammenstellen?

LG Thorben

CaroLin1
27.08.2019, 11:32
Hallo Thorben,

nur ab und zu ein Ei wäre schön.
Ansonsten ist es auch egal, wenn es Monate gibt, in denen keine Eier gelegt werden.

Züchten möchte ich nicht, weshalb ich auch keinen Hahn mit dazunehmen möchte (auch wegen der Nachbarn), auch wenn ich das dürfte.

LG Caro

DonEcki
27.08.2019, 11:38
Dann entscheide Dich für die Sussex.
Da treffen die ersten 4 Punkte zu.

Wenn Du neu in der Hühnerhaltung bist, ist das ein gutes "Anfängerhuhn" (wenn es sowas überhaupt gibt).
Mit Geduld und Bestechung (Mehlwürmern) werden die auch zutraulich aber (bis jetzt) nicht aufdringlich.

Habe auch immer eine Sussex mitlaufen. Die sind schon etwas besonderes und ein weißes Huhn auf grüner Wiese macht auch optisch viel her:laugh

Heidi63
27.08.2019, 11:41
Hallo Heidi,

ich lese immer wieder, dass die Federfüße nicht so gut sind bei nassem Boden. Ist dann etwas anderes als hohes Gras gemeint? Die Hennen würden nämlich nicht gerade auf englischem Rasen flanieren, sondern eher auf einer jungen Streuobstwiese und zwischen Wildobst-Sträuchern.
Irgendwie verunsichert mich das immer wieder, wodurch ich die Federfüße als negativer eingestuft habe.

Danke für deine Info :-)

Caro

Also englischen Rassen haben meine Tiere keinen.
Die lieben es unter den Sträuchern zu baden als auch durch die Wildnis zu streifen.
Ich hab da noch nie Probleme gehabt.

sil
27.08.2019, 12:02
Mit Ausnahme der Vorwerk hast Du ja eher schwere, ruhige Rassen auf deiner Liste.

Zur Flugreudigkeit:
Fliegen können und Fliegen wollen sind zwei unterschiedliche Dinge. Beinahe alle erwachsenen Hennen fliegen eher ungern. Was sie aber alle mehr oder weniger gut können ist vom Boden aus einen erhöhten Sitz erreichen.
Selten habe ich mal ein Huhn, egal welcher Rasse, erlebt, das einen 1 Meter hohen Zaun fliegend überwunden hat, während beinahe jedes meiner bisherigen Hühner problemlos auf Sitzstangen in knapp 2 Metern Höhe gelangt ist.

Zur Robustheit:
Wenn das Wetterfestigkeit und Kältetoleranz meint, so trifft das auf mehr oder weniger jedes gesunde, fitte Huhn zu,auch Anfälligkeit gegenüber Krankheiten ist selten Rassebedingt. Bei sehr seltenen Rassen können Inzuchtdepressionen sich durch eine empfindlichere Konstitution zeigen, aber pauschal auf bestimmte Rassen zusagen kann man das meines Erachtens nicht.

Ruhig sind, wie gesagt, praktisch alle von dir ausgesuchten Rassen, wobei es natürlich individuelle Unterschiede gibt. Auch bei den eher gemütlichen Sundheimern beispielsweise kann mal ein Hektiker dabei sein.
Auch die Brutfreudigkeit läßt sich nicht pauschal einordnen. Zum Beispiel halte ich das Schweizer Huhn, und während bei mir in ca 15 Jahren noch niemals eine Henne gebrütet hat, bekam ich letztens Rückmeldung von einem Kükenkäufer, daß eine jetzt dreijährige Henne bei ihm brütig wäre.

Federfüße gibt es in unterschiedlicher Ausprägung. Die Fußbefiederung bei den Sundheimern oder Marans z.B. stört überhaupt nicht.

Gute Legeleistung ist relativ. Steht im Standard einer Rasse etwa eine Legeleistung von 180 Eiern, so gilt das für das erste Legejahr und als durchschnittlich zu erwartende Zahl. Ausreisser nach oben oder unten sind die Regel und abhängig nicht nur von der Zuchtlinie, sondern auch von Fütterung und Haltungsbedingungen.

Ich finde es gut, daß Du dich für selten gewordene Rassen interessierst. solche Rassen zu erhalten und weiter zu züchten braucht Engagement und einen langen Atem. Viel Erfolg!

CaroLin1
27.08.2019, 13:37
@sil:
Danke für die tollen Hinweise. Das alles immer in Bezug auf Rassemerkmale relativ zu sehen ist, muss glaube ich jedem klar sein. Sie dienen mir halt als Eckpunkte, damit ich nicht gleich am Anfang komplett überfordert bin.
Vor dem Punkt mit der Rassegefährdung habe ich aktuell noch den größten Respekt. Ich möchte ja nicht durch Anfängerfehler die Rasse noch mehr gefährden :rotwerd
Die Federfüße werde ich als Kriterium nochmal überdenken.

Lisa R.
27.08.2019, 14:24
Meine Hühner haben einen großen recht wilden Auslauf in dem im Winterhalbjahr auch mal 2-3 Monate Teilflächen unter Wasser stehen oder dann sehr matschig sind. Hat den Sundheimern, Brahma und Marans nie Probleme gemacht, auch die Zwergseidis kamen prima zurecht.
Ich habe da bei den Federfüssigen keine Nachteile zu den Nackigen bemerkt.

P.S. Die mit Federfüssen sind nie so exzessiv im tiefen Matsch rumgelaufen wie die anderen - müssen sie ja auch nicht. War mir nur Recht, da waren genug gefiederte Wildschweinchen unterwegs die den Matsch in den Stall geschleppt haben :laugh

army
27.08.2019, 14:51
Gibt die Sussex aber in vielen Farben, ned nur weiß-schwarz columbia :)

CaroLin1
27.08.2019, 14:51
Meine Hühner haben einen großen recht wilden Auslauf in dem im Winterhalbjahr auch mal 2-3 Monate Teilflächen unter Wasser stehen oder dann sehr matschig sind. Hat den Sundheimern, Brahma und Marans nie Probleme gemacht, auch die Zwergseidis kamen prima zurecht.
Ich habe da bei den Federfüssigen keine Nachteile zu den Nackigen bemerkt.

P.S. Die mit Federfüssen sind nie so exzessiv im tiefen Matsch rumgelaufen wie die anderen - müssen sie ja auch nicht. War mir nur Recht, da waren genug gefiederte Wildschweinchen unterwegs die den Matsch in den Stall geschleppt haben :laugh

Das beruhigt mich jetzt, da ich einige mit Federfüßen doch interessant finde.

Geplant (mal schauen wie lang das wieder so bleibt) ist mittlerweile
- ein kleiner Schlafstall (Art, Größe steht noch nicht fest), der immer offen ist (auch Nachts, auch im Winter)
- in einer sicheren Voliere (überdacht und von zwei bis drei Seiten windgeschützt) mit ca. 9 qm (falls Stallpflicht mal kommt)
- einem teilgesicherten Auslauf von ca. 40 bis 50 qm (nicht Mardersicher)
- einem ungesicherten Auslauf von gut 200 qm
- für 3 bis 4 Hühner

Bitte schreibt auch gern, wenn ihr davon etwas ändern würdet.

Grundsätzlich, würdet ihr eher zu 3 Hühner der gleichen Rasse oder je 2 von verschiedenen, aber ähnlichen Rassen für einen Anfänger raten?

kerubino22
27.08.2019, 15:01
Hallo,

alle der nachfolgenden Eigenschaften treffen auch auf die Mechelner zu. Ich mag die gemütlichen Zeitgenossen und mit den Federfüßen habe ich im Winter auch keine Probleme. Sie brauchen einen trockenen Stall, aber das gilt für alle Hühner.



1. Flugfaul
2. Robust
3. Ruhig
4. Geringer Bruttrieb
5. Gefährdete Rasse


Viele Grüße

CaroLin1
27.08.2019, 15:04
Hallo,

alle der nachfolgenden Eigenschaften treffen auch auf die Mechelner zu. Ich mag die gemütlichen Zeitgenossen und mit den Federfüßen habe ich im Winter auch keine Probleme. Sie brauchen einen trockenen Stall, aber das gilt für alle Hühner.



Viele Grüße

Oh, bei denen hatte ich einen ausgeprägten Bruttrieb vermerkt. Hab ich da was durcheinander gebracht?

kerubino22
27.08.2019, 16:14
Nein hast du nicht. Es gibt halt unterschiedliche Schläge in den Rassen deren Eigenschaften sich unterscheiden. Deshalb findet man verschieden Einschätzungen im Netz. Hühner sind halt wie Menschen, da gibt es immer Überraschungen!

Gemäß dem Link (http://www.huehnerwelt.de/bruttrieb.htm) wird den Mechelnern ein mäßiger Bruttrieb zugeordnet, dies kann ich für meine Tiere bestätigen.

Höre auf dein Bauchgefühl und probiere einfach Rassen die dir gefallen aus. Falls eine Rasse überhaupt nicht passt gibt es genug Möglichkeiten die Tiere abzugeben oder Kochtopf geht auch immer. Bedenke viele Rassen sind auch nicht einfach zu bekommen, manchmal muss man da schon Kompromisse machen.

sil
27.08.2019, 17:06
@sil:

Vor dem Punkt mit der Rassegefährdung habe ich aktuell noch den größten Respekt. Ich möchte ja nicht durch Anfängerfehler die Rasse noch mehr gefährden :rotwerd


Dazu wäre es vielleicht als Entscheidungshilfe gut, wenn man Züchter findet, die man auch nach dem Kauf seiner Hühner fragen kann, die einen Tipps geben und die bei der Auswahl der Zuchttiere helfen.

Außerdem, je seltener eine Rasse ist, desto langwieriger und schwieriger wird es, einen brauchbaren Zuchtstamm aufzubauen. Grade bei sehr seltenen Rassen wird gerne mit andersrassigen Verpaarungen experimentiert, oder die Genbaasis ist bereits so eng, daß es zu unverhältnismäßig vielen Ausfällen deswegen kommt - als Anfänger kann man da ganz böse reinfallen.
Die von dir aufgezählten Rassen sind aber doch nicht sooo gefährdet im Bestand, da sollte es möglich sein, mit einer soliden Basis anzufangen.
Das wird schon!

Gitti
27.08.2019, 20:09
Bei mir laufen ja auch ein paar befiederte Füßchen rum - z.b. meine Zwerglachse. Aber es sind eben bloß ein paar Federchen und nicht solche Federlatschen wie z.b. viele Brahmas. Und meine Hühnis laufen mit ihren befiederten Füßchen durchs nasse, hohe Gras genauso wie durchs Gestrüpp. Matsch macht ihnen nichts aus, den gibts bei mir aber auch kaum.

Das Einzige ist der Schnee, der je nach Konsistenz schonmal an den Federn hängen bleibt. Aber im Winter hab ich da einfach ein bißchen mehr ein Auge drauf bzw hab ich die Federn auch schonmal beschnitten. Gerade bei so tagelangem Pappschnee wollen die Damen doch mal raus - und das geht dann eben am besten mit frischer Pediküre ;)

So richtige Quadratlatschen aus Federn möchte ich hier auch nicht habe, aber es gibt ja wie gesagt auch sehr gemäßigte Befiederungen.......... wobei ich denke, daß sich Federn an den Füßen auch automatisch ablaufen und einkürzen. Wenn die so täglich durchs Gestrüpp oder über den Boden geschleift werden?