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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Zuchtfutter- Was ist wichtig?



Santana
08.08.2019, 13:12
Hallo,

fürs nächste Jahr möchte ich mich frühzeitig informieren auf welches Futter man bei/vor der Bruteigewinnung umstellen soll.

Momentan füttere ich Vomigo von Deuka.
Es ist ein Alleinfutter mit 16,5% Eiweiß.
Trotzdem gibt es zusätzlich noch ein Körnerfutter dazu. Körner/Pellets 1/2.

Z.B. bei Mifuma gibt es ein Zuchtfutter welches auch 16,5% Eiweiß enthält.

Es soll ja nicht zu eiweißreich gefüttert werden.

Worauf kommt es denn jetzt an?
Kann ich so weiterfüttern wie bisher?

Dorintia
08.08.2019, 13:26
Mir kam der Gedanke letztens auch: Stichwort Elterntierfutter oder Zuchtfutter.
Grundsätzlich denke ich, kann es nicht so viel anders sein als ein gutes Hennenfutter damit die ihre Eier legen können, sonst ist es so schon nix mit Eiern.
Bei etlichen Elterntierfuttersorten habe ich gelesen, das die ab Legebeginn gefüttert werden können, dauerhaft, oder eben mind. 6 bis 8 Wochen vor Beginn des BE sammeln.
Für mich sieht es so aus, das man jetzt hingehen und die Futtersorten miteinander ins kleinste vergleichen müsste um evtl. Unterschiede bei den Inhaltsstoffen feststellen zu können. Unter Umständen stellt sich dann ja auch heraus, das ein Elterntierfutter nur ein gutes Alleinfutter ist und somit eher Geldschneiderei.
Für so einen Vergleich hab ich derzeit leider keine Zeit und BE werden dieses Jahr auch nicht mehr benötigt. Aber interessant wär es schon...

Santana
08.08.2019, 13:37
Ja, es ist wirklich schwierig, verschiedenes Futter zu vergleichen.
Ist bei Pferdemineralfutter noch schlimmer.

Ich dachte, dass es hauptsächlich auf den Eiweißgehalt ankommt, damit die Küken im Ei vor dem Schlupf nicht ertrinken.

nero2010
08.08.2019, 13:39
Elterntierfutter enthält i. d. Regel mehr Vit E für Fruchtbarkeit.

Dorintia
08.08.2019, 13:41
Guter Hinweis, danke.
Aber das wäre dann wichtig für die Befruchtungsrate.

Santana
08.08.2019, 13:46
Stimmt. Bei meinem sind es 20mg, bei dem von Mifuma 80mg.

Dorintia
08.08.2019, 13:58
Mein Alleinfutter hat 25mg auf ein kg Futter.
Ich füge Vitamin E bspw. durch einen Schuss gutes Öl ins eingeweichte Futter hinzu.
Hatte mir gedacht das hilft in der Mauser, scheint ja nicht so verkehrt.

nero2010
08.08.2019, 14:26
Habe es lange von Mifuma gefüttert.
Für die Mauser ist Metheonin hilfreicher, weil da ja Schwefel benötigt wird

Dorintia
08.08.2019, 14:38
In der Richtung bekommen sie auch was, keine Sorge,
wegen Gefiederwechsel bei Jung und Alt.

equisport
08.08.2019, 16:38
Hallo und Servus,

es gibt natürlich eine ganze Reihe Unterschiede zwischen einem guten Brutei- und Elterntierfutter und einem normalen Ergänzungsfutter.
Trypthophan, Cystin, Methionin und noch vieles mehr spielen eng in ihren Verhältnissen zueinander und haben eine große Auswirkung auf die zukünftige Fruchtbarkeit sowie die Entwicklung der Embryonen.
Aber auch die verschiedensten Aminosäuren und Fettsäuren im richtigen Verhältnis zueinander.
Nur was man schon über das Futter versucht in das Ei zu bringen kann dann auch dort seine Wirkung erzielen.
Zum Eiweißgehalt........ die oben erwähnten 16,5% Rohprotein sind meiner Erfahrung nach grundsätzlich deutlich zu wenig für Hühner die in der Legephase sind.
Vor allem wenn es noch durch Körnerfutter, das meist nicht mehr als 12% Rohprotein beinhaltet, quasi verdünnt wird.
Hühner brauchen schon um etwa 18-19% Rohprotein um bedarfsgerecht ernährt zu werden während sie legen. Sonst gerät es schnell zum Raubbau am Körper der Hennen.
Ich persönlich habe Jahre mit mifuma gearbeitet. Bin aber vor drei Jahren auf Alfana umgestiegen.
Dies hat deutlich possitive Auswirkungen bei mir bewirkt.
Es kommt nicht nur auf die Rohproteinangaben und die angegebenen Inhaltsstoffe allein an.
Sondern vielmehr auf die verdaulichen Werte. Also wieviel z.B. von der Rohproteinangabe im Futter kann das Tier tatsächlich verwerten. Und da kommt es zum Einen auf die Ausgangszutaten die der Hersteller verwendet an aber auch im besonderen auf die Verarbeitung dieser um die Nährstoffe den Tieren zu Verfügung stellen zu können.
Und hier arbeitet Alfana offensichtlich anders.
Der Futterbedarf - vor allem auch in der Aufzucht - ist deutlich geringer.
Ich habe bei etwa 180 Küken jährlich keinerlei Probleme weder mit dem Schlupf noch mit der Vitalität der Küken.
Die Fruchtbarkeit ist absolut top - auch im Auslandsversand.
Ich fütter das ganze Jahr meinen Zuchttieren und den Junghennen ab dem Beginn der Legereife das Elterntier von Alfana. Etwa ab Mitte Dezember fütter ich das Zuchtgold gegrützt zu gleichen Teilen mit dem Elterntier gemischt.
Ein für mich allerdings in Bezug auf die Fruchtbarkeit der Stämme ernormer Anteil hat das Keimfutter das ich wöchentlich etwa 3-4 mal füttere. Dies stelle ich aus dem 12 Korn Premium von mifuma her - hat nur etwa 15% Mais. Alfanas 12 Korn hat etwa 35-40 % Mais - mir zuviel.
Das sind einfach meine Erfahrungen.

Liebe Grüße

Volker

Santana
08.08.2019, 17:02
Das hört sich auch interessant an!
Dass ich den Proteingehalt durch die Körner erniedrige ist mir bewusst. Allerdings fressen die Hühner auch viele Insekten. Hybriden habe ich nicht.

Ich werde mal gucken, was es bei uns im Landhandel gibt, sonst muss ich etwas bestellen.

Jussi
08.08.2019, 17:27
@Voker, danke für Deine ausführlichen und qualitativ wertvollen Zeilen!

Wir füttern schon seit Beginn unserer Zucht ab der Legereife immer Rasse-Elterntier-Pellets. Haben mit Garvo sehr gute Erfahrungen gemacht. Hatten letztes Jahr auch mal Mifumafutter, aber das wollten weder die Jungtiere noch die Alttiere so gerne fressen, wie das von Garvo. Wir hatten bei uns im Verein auch einmal einen Vortrag von einem Herrn von Mifuma (ich glaube, das war sogar der Chef persönlich...?). Jedenfalls kann ich mich noch erinnern, dass ich ihn gefragt hatte, ob es denn etwas ausmacht, wenn wir das ganze Jahr durchgehend Elterntierfutter geben. Er meinte, nein, im Gegenteil. Das sei sehr gut. Unsere Hühner hätten zwar das ganze Jahr sozusagen eine leichte Diät, aber für die Gesundheit wäre es sehr gut. Fragt mich nicht mehr, auf welche Inhaltsstoffe diese Aussage bezogen war. Jedenfalls fühlt es mich für sich absolut richtig an, wenigstens ab ca. 8 Wochen vor der BE-Sammelphase vom Legekorn wegzugehen auf ein Elterntierfutter.

Dorintia
08.08.2019, 17:35
Ein 16,5 % Futter soll auch nicht mit einem Zusatzfutter ergänzt werden und das ist Santana ja auch bewusst.

Jussi
08.08.2019, 17:38
Stimmt, das hatte der Mifuma-Mensch uns auch gesagt. Wenn Alleinfutter drauf steht, dann ist auch Alleinfutter drin und man sollte es nicht mit Körnerfutter oder so noch strecken.

nero2010
08.08.2019, 18:15
Das Elterntierfutter von Mifuma hat aber deutlich weniger Rohprotein als das z. B von Alfana...das ich übrigens auch seit diesem Jahr füttere.
Zur Zeit etwas eiweißreduziert ...also gestreckt.

equisport
09.08.2019, 12:20
Hallo und Servus,

@Santana
Ich kann Dir ziemlich sicher sagen, daß Du Dir den Weg mit größter Wahrscheinlichkeit zum Landhandel wegen Elterntierfutter sparen kannst. Allenfalls - wenn du Glück hast - können sie dir etwas bestellen. Da bist Du über eine online Bestellung wahrscheinlich günstiger und besser bedient.


@Jussi
Hey - vielen Dank.
Das war mit großer Wahrscheinlichkeit Georg Welker von mifuma der den Vortrag bei Euch gehalten hat.
Der Kerl ist super kompetent und dazu enorm unterhaltsam...........
Ganz klar - einer der wesentlilchen Unterschiede eines guten Elterntierfutters zu einem normalen - meist für Hybr iden -abgestimmten Futter ist der Gehalt an verdaulicher Energie.
Im Elterntierfutter etwas reduziert um einer Verfettung trotz guter Rohproteinversorgung entgegen zu wirken.
Dies ist ja auch und vor allem in der Jungtieraufzucht von Bedeutung.
In der explosionsartigen Wachstumszeit der Küken bis etwa zur 10. bis 12.Woche ist ein hoher verdaulicher Gehalt an hoch bioverfügbaren Rohproteinen von absoluter Bedeutung.
Dann ändert sich das relativ schlagartig und der Rohproteingehalt sollte deutlich gesenkt werden - vor allem bei den Hennen - damit sie in Ruhe Zeit haben zu wachsen und zu reifen. In dieser Zeit brauchen sie aber ne Menge Energie.



@nero

Da hast Du Recht - aber von dem Futter mit niedrigerem und weniger hoch verdaulichem Rohprotein fressen die Tiere deutlich mehr und gleichen durch die erhöhte Futtermenge den Bedarf wieder aus.
Daher für mich ein teureres aber hochwertigeres Futter am Ende wahrscheinlich günstiger ist.
Und hochwertige Rohproteinträger kosten eben etwas mehr - vor allem wenn auch mehr davon im Futter ist.



Liebe Grüße


Volker

nero2010
09.08.2019, 12:29
Servus Volker
Ich strecke das Alfana Elterntierfutter nicht um Geld zu sparen...mein Vorhaben hat andere Gründe.
Ist auch nur ein Versuch.

equisport
09.08.2019, 13:10
@nero
Ich strecke das Alfana Elterntierfutter nicht um Geld zu sparen...

Wie kommst du darauf?? Ich hab das doch mit keinem Wort erwähnt ........

nero2010
09.08.2019, 13:23
@nero
Ich strecke das Alfana Elterntierfutter nicht um Geld zu sparen...

Wie kommst du darauf?? Ich hab das doch mit keinem Wort erwähnt ........

Alles gut Volker...
Ich bezog es mehr auf die erhöhte Futtermenge und da könnest Du durchaus Recht haben.
Fressen tun die mehr..wobei es aber auch den Jungtieren geschuldet sein könnte und auch den nicht mehr soo heißen Temperaturen.
Für mich ist es nur ein Experiment mit befristeter Zeit...klappt es nicht bekommen sie wieder die volle Dosis in Protein

Mathias
09.08.2019, 18:58
Generell macht es schon Sinn sich mit den Inhaltsstoffen der unterschiedlichen Futtermittel zu beschäftigen; und besonders mit dem Kleingedruckten. Geflügel hat ja in jeder Altersphase unterschiedliche Ansprüche bzgl. der Nährstoffverteilung und entsp. sind die Futtermittel ausgelegt. "Eigenmischungen" kann man eigentlich nur füttern, wenn man in die Geflügelernährungsmaterie etwas intensiver einsteigt ;) ...
Eltern- oder Zuchttierfutter haben gegenüber normalem Legemehl einen erhöhten Anteil Vitamine und Mineralstoffe und einen leicht erhöhten Proteinanteil ... es gibt da Unterschiede je nach Hersteller.
Und die Kunst der Fütterung von Zuchttieren liegt nicht allein im Proteinanteil, sondern in der generellen Fütterungspraxis, dann schlüpfen die Küken auch ... sprich etwas knapp also rationiert füttern und nicht ad libitum.

Viele Grüße von Mathias

Neuzüchterin
31.12.2019, 18:41
Wenn man nicht so viel Ahnumg hat,was ein Huhn so braucht um gute schlupffähige Eier zu legen,welche fertigfutter ist da am Besten?
Also Elterntierfutter?

kaeferkarl
01.01.2020, 18:20
Hallo und Servus,

es gibt natürlich eine ganze Reihe Unterschiede zwischen einem guten Brutei- und Elterntierfutter und einem normalen Ergänzungsfutter.
Trypthophan, Cystin, Methionin und noch vieles mehr spielen eng in ihren Verhältnissen zueinander und haben eine große Auswirkung auf die zukünftige Fruchtbarkeit sowie die Entwicklung der Embryonen.
Aber auch die verschiedensten Aminosäuren und Fettsäuren im richtigen Verhältnis zueinander.
Nur was man schon über das Futter versucht in das Ei zu bringen kann dann auch dort seine Wirkung erzielen.
Zum Eiweißgehalt........ die oben erwähnten 16,5% Rohprotein sind meiner Erfahrung nach grundsätzlich deutlich zu wenig für Hühner die in der Legephase sind.
Vor allem wenn es noch durch Körnerfutter, das meist nicht mehr als 12% Rohprotein beinhaltet, quasi verdünnt wird.
Hühner brauchen schon um etwa 18-19% Rohprotein um bedarfsgerecht ernährt zu werden während sie legen. Sonst gerät es schnell zum Raubbau am Körper der Hennen.
Ich persönlich habe Jahre mit mifuma gearbeitet. Bin aber vor drei Jahren auf Alfana umgestiegen.
Dies hat deutlich possitive Auswirkungen bei mir bewirkt.
Es kommt nicht nur auf die Rohproteinangaben und die angegebenen Inhaltsstoffe allein an.
Sondern vielmehr auf die verdaulichen Werte. Also wieviel z.B. von der Rohproteinangabe im Futter kann das Tier tatsächlich verwerten. Und da kommt es zum Einen auf die Ausgangszutaten die der Hersteller verwendet an aber auch im besonderen auf die Verarbeitung dieser um die Nährstoffe den Tieren zu Verfügung stellen zu können.
Und hier arbeitet Alfana offensichtlich anders.
Der Futterbedarf - vor allem auch in der Aufzucht - ist deutlich geringer.
Ich habe bei etwa 180 Küken jährlich keinerlei Probleme weder mit dem Schlupf noch mit der Vitalität der Küken.
Die Fruchtbarkeit ist absolut top - auch im Auslandsversand.
Ich fütter das ganze Jahr meinen Zuchttieren und den Junghennen ab dem Beginn der Legereife das Elterntier von Alfana. Etwa ab Mitte Dezember fütter ich das Zuchtgold gegrützt zu gleichen Teilen mit dem Elterntier gemischt.
Ein für mich allerdings in Bezug auf die Fruchtbarkeit der Stämme ernormer Anteil hat das Keimfutter das ich wöchentlich etwa 3-4 mal füttere. Dies stelle ich aus dem 12 Korn Premium von mifuma her - hat nur etwa 15% Mais. Alfanas 12 Korn hat etwa 35-40 % Mais - mir zuviel.
Das sind einfach meine Erfahrungen.

Liebe Grüße

Volker

Danke Volker für die interessanten Infos. Da werde ich mal mein Futter checken.

Neuzüchterin
03.01.2020, 17:55
Das ist nur eine Meinung

kaeferkarl
03.01.2020, 20:24
Das ist nur eine Meinung

Und was ist deine Meinung?

Neuzüchterin
03.01.2020, 20:29
Ich habe bisher kein Zuchtfutter gefüttert.

Gesendet von meinem Lenovo K33a48 mit Tapatalk

Dorintia
03.01.2020, 20:32
Was will uns denn jetzt dein Satz sagen?
Oder möchtest du nur mehr "Meinungen" von anderen?

Neuzüchterin
03.01.2020, 20:33
Ja richtig...[emoji106]

Gesendet von meinem Lenovo K33a48 mit Tapatalk

catrinbiastoch
03.01.2020, 21:24
Was genau .., würden denn Eure Elterntiere fressen , wenn sie sich zur richtigen Jahreszeit , auf einem großen Naturgrundstück befinden !? Was füttert die Glucke ihren Kükchen aus Naturbrut ? Solche Beobachtungen sind für mich wertvoller , als Vorträge von Leuten aus der Futtermittelindustrie . L.G. Catrin

guude pude
24.10.2021, 12:28
Ich bin auf diesen Faden hier gestoßen, weil ich mir auch die Frage stelle, ob oder wie ich unsere Zuchtstämme anders ernähren soll. Deshalb schreibe ich hier weiter.
Mir kam auch immer wieder die Frage, wie es in der Natur laufen würde. Die Tiere würden über den Winter abnehmen, was dafür sprechen würde das Futter zu rationieren, was hier ja auch vorgeschlagen wurde. Im Frühjahr wenn die ersten grünen Spitzen anfangen zu wachsen ändert sich die Zusammensetzung des Futters. Dann würden die Hennen in der Natur anfangen zu legen.
Ich glaube ich werde Anfang des Jahres das Futter rationieren und mehr Gemüse / Salat usw füttern. Dann fange ich an regelmäßig Keimgetreide dazu zu geben. Also erst ein wenig Diät und ein paar Wochen bevor ich BE will dann Keimlinge dazu.
LG

Dorintia
24.10.2021, 12:32
Du denkst aber auch schon dran das "Hühner in der Natur" nur einen Bruchteil der Eier legen, das unsere heutigen Hühner deswegen auch andere Bedürfnisse haben und das die Natur wegen natürlicher Auslese auch durchaus grausam ist....

guude pude
24.10.2021, 12:45
Ooooohhhch neeeeee!!!!
Ich habe doch nicht gesagt, dass ich sie hungern lasse! Ich will auch an dem gehaltvollen Futter nichts ändern, sondern nicht immer zur freien Verfügung hinstellen, eben rationieren wie gesagt.
Geh doch nicht gleich davon aus, dass andere doof sind

Dorintia
24.10.2021, 13:19
Ich finde aber gerade das gehaltvolle Futter für die Eier wichtig und nicht Gemüse und Salat, die nehmen nur Platz im Kropf weg.

Irmgard2018
15.11.2021, 07:53
Was mich mal interessieren würde: wenn ein Huhn in freier Natur lebt, bekommt es zur Legezeit doch auch kein anderes Futter als den Rest des Jahres. Muß sich aber durchaus erfolgreich vermehren können, ansonsten ausgestorben. Was ist in der Natur anders als in unserer Haltung?
Weiß das Huhn, was es kurz vor der Legesaison essen soll? Oder liegt es daran, was überhaupt in freier Natur zur entsprechenden Jahreszeit zur Verfügung steht, legen Sie deswegen dann, wenn die passenden Nahrungsmittel vorhanden sind? Denn in der Natur gibt es ja keinen Wissenschaftler, der sagt, dieses Huhn braucht jetzt rum zu viel Milligramm von einem Rohstoff oder so....

Natürlich versucht man, in der Haltung beim Menschen möglichst optimal zu füttern, aber hier stellt sich mir die Frage, wie wissenschaftlich man da vorgehen muß. Ich sehe das wie beim BARF beim Hund: weder beim Hund noch bei meiner eigenen Ernährung stelle ich irgendwelche Nahrungspläne auf. Ich versuche, vielseitig zu ernähren, Abwechslung reinzubringen, sodaß das Tier alles kriegt, was es braucht. Deswegen habe ich aber keinen Plan, wie es manche beim BARFen machen: heute 3 Gramm Calcium und 7 mg Leber, 14 Gramm Muskelfleisch (ist jetzt nur ein Beispiel, Mengen völlig aus der Luft gegriffen, nur um deutlich zu machen wie akkurat abgemessen wird), und dazu müssen dann drei Tröpfchen Leinöl und 5 Tröpfchen Hanföl gegeben werden. Oder so. Ich ernähre mich schließlich auch nicht perfekt, jeden Tag, insgesamt versuche ich, abwechslungsreich zu essen, genügend Vitamine aufzunehmen durch Grünzeugs etc. Aber es kommt, oh Schande, durchaus vor, daß ich einen Tag lang unterwegs mich nur von MC & Co. ernähre. Trotzdem überlebe ich ganz gut, und habe es erfolgreich geschafft, auch ein Kind großzuziehen :laugh
Selbstverständlich ist Wissen über die richtige Ernährung wichtig, damit man sich möglichst annähert, oder kein Billigfutter ohne ausreichend Proteine erwischt. Aber wenn man ein gutes Futter hat, erschließt es sich mir nicht, warum man dann in der Fütterung zur Brutzeit irgendetwas ändern muß. Wenn ich ein gutes Futter füttere, sollte doch auch das mit der Befruchtung und dem Schlupf klappen?

Vielleicht ist es auch nur eine Frage der Philosophie oder der Wichtigkeit die man irgendwelchen Prozenten zumißt? Kann jemand aus der Erfahrung sprechen, ob das tatsächlich so wesentlich andere Werte sind, wenn man das Futter vor der Brutei-Entnahme-Phase anpaßt? Dann aussagefähig, denke ich, ist nur ein Vergleich, der beim selben halte mit denselben Hühnern gemacht wurde, einmal mit normalfutter, und einmal mit Spezialfutter vor der Brutei- Entnahme. Das würde mich wirklich interessieren, bisher habe ich ja erst einmal Küken aus gekauften Bruteiern erbrütet, und möchte natürlich, wenn ich züchte, gute Bedingungen für das Gelingen schaffen, andererseits sage ich mir immer, wenn ich Hundefutter Regale betrachte, in denen Doggen Futter, Chihuahua Futter, Schäferhund Futter etc. stehen sehe, ob es denn in freier Natur auch Doggen-Mäuse und Schäferhund-Mäuse gibt, Chihuahua-Mäuse, Weimaraner-Rehe und Terrier-Rehe..... Oder ob sowas mit 7000 Futtersorten für eine Tierart nicht einfach eine gute Geschäftsidee ist...... :versteck

Sorry für den Haufen Schreibfehler, ich sitze am Handy und das war die Sprachaufnahme, ich bin schuldlos....*gg

Neuzüchterin
15.11.2021, 08:09
Ist es bei Vögeln nicht so,daß die je nach Nahrungasangebot mehr oder weniger Eier legen?
Auch Frauen mit Kinderwunsch ernähren sich mitunter gesünder und in Schwangerschaft wird auf Ungesundes verzichtet wie Alkohol.Ich glaube ohne Wunsch auf Nachkommen ist es nicht so schlimm sich nicht optimal zu ernähren.Dann wird ma halt dick oder krank.Auch solche können sich vermehren,ist aber nicht optimal.

Dorintia
15.11.2021, 09:59
Die "Leistung" unserer Hühner kann man nicht mit Hühnern in freier Natur vergleichen.

Krawatte
21.11.2021, 10:04
Vielleicht ist es auch nur eine Frage der Philosophie oder der Wichtigkeit die man irgendwelchen Prozenten zumißt?

Damit hast du dir die Antwort auf deine interessante Frage wohl schon selbst gegeben!

Die Ernährung (und auch die Medizinthemen) nehmen hier im Forum ja einen erstaunlich breiten Raum ein. Würde sich aus deiner Fragestellung eine Diskussion entwickeln, dann würden alle Ansichten zwischen den Extremen auftauchen. Diese wären einerseits durch diejenigen beschrieben, die sich wundern, dass die Menschheit die Hühner ohne wissenschaftliche Grundlage über die Jahrtausende gebracht hat und die versuchen, die Ernährung ständig im Promillebereich zu optimieren, und denen, die ein paar Körner hinwerfen und sich die Hühner ansonsten selbst überlassen.;)

Mein Ansatz ist der: sofern meine Bruteier gut befruchtet sind und entsprechend schlüpfen, habe ich nicht viel verkehrt gemacht, auch nicht in der Fütterung. Das gilt natürlich auch für alle anderen Parameter, wie z. B. Legetätigkeit, Gesundheit, Agilität, Lebensdauer, Truppenharmonie usw.

Ausloggen89
28.11.2021, 08:48
Gute Argumentation,
glaube auch nicht, dass sich wesentlich etwas ändert, wenn im mg-Bereich nicht alles 1:1 wie Lehrmeinung abläuft. Natürlich wollen wir den Tieren nur das Beste zukommen lassen und sie optimal halten. Aber wie oben schon beschrieben, als Mensch esse ich auch mal dies mal das und es geht auch.

Beispiel Hofkatzen: Fressen Mäuse, bekommen ein Stück Leberwurstbrot und was so vom Tisch übrig bleibt. Leben genauso lang wie die "Luxuskatze" mit Royal Canin für 3€/100g mit allen wichtigen Ernährungsphysiologischen Zusatzstoffen und bringen sogar über mehr als 10 Jahre mehrfach pro Jahr gesunde Junge zur Welt... Wenn da mal nicht vieles einfach Lobbyarbeit der Futtermittelhersteller ist>:(

Gute Ernährung in allen Ehren, aber als die meisten Rassen herausgezüchtet wurden, gab es auch nicht viel Auswahl im Futter bzw wurden die genauso ernährt wie jedes Haus- und Hofhuhn auch. Schien ja dennoch zu klappen...

Vieles ist wohl wirklich Einstellungssache, aber eine Wissenschaft draus zu machen, sprengt da schnell den Rahmen und ob es wirklich dann besser für die Hühner ist, kann auch keiner wirklich belegen.

MfG
Andreas

Mara1
28.11.2021, 09:51
Meine allerersten Bruteier habe ich von einem unserer Nachbarn geschenkt bekommen. Das waren die fittesten Küken, die man sich nur vorstellen kann. Ich bin mir ganz sicher, daß der überhaupt keinen großen Aufwand in Sachen Fütterung betreibt, die Hühner bekommen ein paar Körner und Essensreste und das war´s. Die Hühner haben auch keinen großen Auslauf mit viel Auswahl. Er päppelt aber auch nicht an kränklichen Küken oder Hühnern herum. Wer nicht mehr fit ist landet im Topf.

Meine Vermutung ist deshalb, daß da ganz viel an den Genen liegt und wir vielleicht sogar oft des guten zu viel tun. Bitte nicht mißverstehen, ich finde gutes Futter schon auch besser, gerade für Zuchttiere. Aber es spielt vielleicht keine so große Rolle, wie wir das gerne hätten, oder wie uns die Futterhersteller einreden. Wenn man alles durchpäppelt, wenn auch noch so kränklich, und das dann zur Weiterzucht zuläßt, kann man es auch mit dem weltbesten Futter nicht ausgleichen. (nur meine Meinung, beweisen kann ich es nicht).

Bei Wildvögeln ergibt sich das "Zuchtfutter" von ganz allein, bedingt durch die Jahreszeiten und das unterschiedliche Futterangebot. Kein Wildvogel hier wäre so bescheuert, im Winter zu brüten, auch nicht wenn sie sich an einer Futterstelle durchfressen können.

Dorintia
28.11.2021, 11:10
Mara, dein Bauer da betreibt aber auch Selektion, da überleben eben nur die fitten.
Und allgemein die Aussage "früher" finde ich nicht immer passend. Da hat es auf dem Hof nämlich oft niemanden interessiert ob ein Huhn verreckt, wenn es nicht auf das einzelne ankam weil genug rumliefen und auch Windeier werden wohl selten aufgefallen sein.
Nein, ich füttere kein spez. Zuchtfutter und habe gesunde, fitte Küken. Aber "erforschte" Futterzusammensetzungen allgemein so abzustempeln finde ich auch nicht richtig.

Und den letzten Satz von Mara finde ich auch ganz wichtig,