Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Dauerkrähender Zwerghahn- Hormonchip als Möglichkeit?
Hallo Grüße an alle, bin neu hier und auch in der Hühnerhaltung.
Wir haben 5 Hennen aus dem Tierschutz und seit 1/2 Jahr einen Zwergmixhahn, geboren angeblich 5/2018.
Ist ein ganz lustiger und freundlicher Kerl, ABER: er wird zunehmend zum Dauerkräher. Es geht im Stall um 5 Uhr los und dann den ganzen Tag. Oft bestimmt 500 mal pro Tag.
Und seine Stimme ist laut und schrill. Wir waren wohl blauäugig>:(
Unerträglich für die Nachbarn, die recht dicht zu unserem Garten wohnen. Wir wohnen in einem Dorf und Mischgebiet, also rechtlich wohl kein Problem, aber wir wollen die Nachbarn auch nicht quälen.
Nun die Frage: bringt es etwas dem Hahn einen Suprelorin Chip setzen zu lassen? Bei Legedarmproblemen unserer Hennen haben wir da gute Erfahrungen gemacht.
Unterdrückt der Chip das Krähen? Hat wer Erfahrungen und wie lange hält es an? Wird das Krähen im Herbst /Winter auch auf natürliche Weise weniger, auch mit dem Alter???
Danke für eure Tipps.
Vitus1
Kamikaze2001
22.07.2019, 10:22
Hallo zurück,
zu Hormonchips kann ich dir nicht viel sagen, aber zumindest wird im herbst/Winter das Krähen wohl schon deswegen weniger weil die Tage kürzer werden. ;)
Und so rein moralisch fände ich persönlich es schon etwas fies einem munteren und gesundem Hahn irgendwelche Hormone zu verabreichen um sein natürliches Verhalten einzuschränken...
Hallo Kamikaze
ja.. es wäre nicht wirklich schön. Wollte mich nur informieren, ob es als letzte Möglichkeit einen Effekt hätte. Mich stört es nicht, das Krähen.
LadyDzuranya
22.07.2019, 11:11
Es wurde in einigen anderen Treads geschrieben, dass das Krähverhalten kaum bis nicht durch den Chip verändert wird.
Ohhh.... DadyDzuranya Danke. Das ist ja eine wichtige Information und dann können wir es ja dem lustigen Kerl ersparen, einen Chip setzen zu lassen. Ich werde mich mal durchlesen und versuchen, diese anderen Treads zu finden.
Kamikaze2001
22.07.2019, 12:37
Du könntest versuchen die unmittelbaren Nachbarn mit gelegentlichen frischen Eiern zu bestechen. :laugh
Was Du mal versuchen könntest, ist Mönchspfeffer als Tablette. Das hat unseren Zwergbahn zumindest etwas abgedämpft, er hat dann auch weniger gekräht. Hat nach 14 Tagen gewirkt, wir haben ihm täglich eine Tablette verabreicht.
Ich habe hier mal was zum Mönchspfeffer gefunden. Hat da sonst noch jemand Erfahrungen gemacht?
Der ist ja wirklich vielseitig einsetzbar. :laugh
Der Mönchspfeffer (Vitex agnus-castus) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Vitex in der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae).
Er wird in der Umgangssprache auch Keuschbaum, Keuschlamm oder Liebfrauenbettstroh genannt, weil er angeblich den Geschlechtstrieb abschwächt. Weitere Namen sind Abrahamstrauch, Pfeffersalz und Tanis. Das spiegelt sich auch im wissenschaftlichen Namen wider: lateinisch agnus bzw. altgriechisch ἁγνός ‚Lamm‘, und lat. castus ‚keusch‘. Der Mönchspfeffer wird heute in der Naturheilkunde vor allem beim prämenstruellen Syndrom, bei Zyklusstörungen und unerfülltem Kinderwunsch eingesetzt.
Quelle: Wikipedia
ClaudiaD
22.07.2019, 13:26
Der Mönchspfeffer wird heute in der Naturheilkunde vor allem beim prämenstruellen Syndrom, bei Zyklusstörungen und unerfülltem Kinderwunsch eingesetzt.
Weil er progesteronähnliche Wirkung hat und den Zyklus somit beeinflussen kann. Hat hauptsächlich einen Einfluss auf die zweite Zyklushälfte bzw. die Zeit nach dem Eisprung.
Die Libido beeinflusst er, soweit ich weiß, nur bei männlichen Individuen.
Gockerhuhn
23.07.2019, 17:59
Was Du mal versuchen könntest, ist Mönchspfeffer als Tablette. Das hat unseren Zwergbahn zumindest etwas abgedämpft, er hat dann auch weniger gekräht. Hat nach 14 Tagen gewirkt, wir haben ihm täglich eine Tablette verabreicht.
Hallo Susanne, echt interessant, dass Du den Mönchspfeffer schon ausprobiert hast.
Waren das humanmedizinische Tabletten? Eine pro Tag wäre ja eine relativ hohe Dosierung. Wie hoch war denn bei diesen der Extraktgehalt?
LG Gockerhuhn
Das war von ratiopharm mit 4 mg. Unser mittlerer Hahn wurde so ein bisschen zu eingebildet, hat uns in die Schuhe gehackt, ununterbrochen wirklich alle (nicht nur seine) Hennen bestiegen und auch sehr viel gekräht. Wir haben das dann eine Weile gegeben, jetzt greift er keine Schuhe mehr an, steht an dem korrekten Platz in der Rangordnung und kräht und deckt lange nicht mehr so viel, vor allem nur noch seine (mittleren) Hennen und nicht die ganz großen und ganz kleinen.
Gockerhuhn
23.07.2019, 18:41
Vielen Dank Susanne, ich überlege, ob ich das bei den Junghähnen mal ausprobiere um die Penetranz etwas zu dämpfen.
Die Mönchspfefferfrüchte gibt es ja z.B. auch für Pferde zu kaufen, allerdings ist die Verabreichung einer Tablette wahrscheinlich einfacher.
LG Gockerhuhn
Mach das und dann wäre es sicherlich für viele interessant, ob es auch bei Deinen Hähnen so viel bewirkt wie es bei meinem getan hat!
Gockerhuhn
25.07.2019, 08:21
Ich habe schon bestellt, mit Glück kann ich in einer Woche mit der „Kur“ bei meinen frühreifen Jungs anfangen.
Folgendes habe ich noch gefunden:
https://www.vetmeduni.ac.at/hochschulschriften/diplomarbeiten/AC08858566.pdf
LG Gockerhuhn
Hallo Susanne,
das klingt interessant. Wie lange hast du gegeben, bis die Wirkung eintrat? Kann man die Tabletten zerkleinern und über Wasser oder Futter eingeben? Unser Hahn lässt sich nicht so leicht einfangen und schläft auch nicht auf der Stange, sondern im Pulk mit seinen Hennen unter dem Kotbrett. Da ist es schwierig ihm die Tabletten jeden Abend einzugeben.
LG Vitus1
Och... die Ergebnisse dieser Studie sind ja nicht so toll. Bin trotzdem gespannt, wie es bei Deinen Hähnen wirkt.
Ich habe mehrere Wochen gegeben und zwar täglich eine Tablette. Ich glaube nach 14 Tagen trat eine deutliche Wirkung ein.
Gockerhuhn
25.07.2019, 18:17
Och... die Ergebnisse dieser Studie sind ja nicht so toll. Bin trotzdem gespannt, wie es bei Deinen Hähnen wirkt.
Stimmt Vitus, ich probiere es trotzdem aus, schaden dürfte es auf alle Fälle nichts. Außerdem könnte ich mir vorstellen, dass eine Tablette pro Tag eine relativ hohe Dosis ist, die Dosierung in der Studie ist schwierig nachzuvollziehen.
LG Gockerhuhn
Da unser Hahn mittlerweile mit seinem morgendlichen Dauerkrähen anfängt zu nerven, werde ich das auch probieren.
Gestern gab es schon die erste Portion... Leider hat sich die eine Hälfte der Tablette die Chefhenne geschnappt. :-[
Gockerhuhn
26.07.2019, 08:17
Oh ja, echt spannend, Tomate, hoffentlich fängt Deine Chefhenne nicht gleich an zu brüten ;)
LG Gockerhuhn
Darf ich mal fragen, ob es was gebracht hat?
Gesendet von meinem ANE-LX1 mit Tapatalk
Gockerhuhn
02.08.2019, 18:14
Da bin ich auch neugierig, ob Tomate Erfolg hatte, wobei ich damit rechne, dass es durchaus ein paar Wochen dauern kann, bis man eine Änderung merkt, das hatte Susanne ja schon berichtet.
Ich bekomme die Tabletten erst nächste Woche und hoffe sehr, dass die Hormone ein bisschen runtergefahren werden :-X
LG Gockerhuhn
Ich gebe jetzt seit einer Woche 1/2 Tablette [2mg agnus Castus al] am Tag infraschnabulös.
Bis jetzt kann ich noch von keiner Verbesserung berichten.
Im Gegenteil, am Anfang hatte ich den Eindruck er kräht noch häufiger. Mag aber auch daran liegen, dass ich mehr sensibilisiert war. :roll
Ich werde weiter berichten.
Gockerhuhn
03.08.2019, 08:22
Vielen Dank für Deinen Zwischenbericht, Tomate, na ja bei pflanzlichen Mitteln dauert es manchmal ein bisschen...
Wie groß ist denn Dein Hahn? Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich ½ oder 1 Tablette (4 mg) geben soll :-[
LG Gockerhuhn
Meiner ist ein Riese.
Aber ich dachte, wenn 1 Tablette für 1 Mensch, dann 1/2 für Riesenhahn.
Wir haben eine Tablette für einen Zwerglachs gegeben.
Gockerhuhn
03.08.2019, 17:59
Tja, da hab ich wohl die Qual der Wahl und denke, ich steige mal mit einer Tablette ein und reduziere dann vielleicht nach ein bis zwei Wochen auf eine halbe.
LG Gockerhuhn
Rackelhuhn
04.08.2019, 10:22
Ich finde es sehr irritierend, wenn Tieren (ohne medizinische Indikation) täglich ne Tablette zwangseingeführt wird oder sie mit nem Hormonchip "versorgt" werden. Das ist keine artgerechte Tierhaltung.
Petra Maria
04.08.2019, 11:08
Ich finde es sehr irritierend, wenn Tieren (ohne medizinische Indikation) täglich ne Tablette zwangseingeführt wird oder sie mit nem Hormonchip "versorgt" werden. Das ist keine artgerechte Tierhaltung.
Kastration ist in der Tierhaltung gang und gäbe und in vielen Fällen die einzige Möglichkeit, die Tiere überhaupt vernünftig zu halten (Stierherden, Hengstgruppen etc. sind bei uns eher selten). Keiner regt sich auf über einen Wallach im Reitstall oder über Ochsen auf der Weide. Der Kunde will kein Fleisch mit Geschmacksnote, also werden Ferkel (bis dato noch immer ohne Betäubung) kastriert.....Übrigens nicht selten auch Ziegen- und Schafbocklämmer.
Wenn in einem Fall wie diesem die "erfolgversprechendste" Lösung die Schlachtung wäre, sehe zumindest ich den
Versuch entspannt. Wenn bei Hähnen die Abgabe in eine Mädelstruppe nicht möglich ist, wäre die (chemische) Kastration für viele eventuell eine Option zur Schlachtung, die so artgerecht nun auch wieder nicht ist.
Ich bin gespannt auf die Erfahrungen.....
VG
Petra Maria
Gockerhuhn
04.08.2019, 12:04
Hallo Rackelhuhn, ich denke, die Hähnchen haben sicher mehr vom Leben, wenn sie sich außer ständigem Revier markieren noch um die „anderen“ Dinge des Lebens kümmern können und ihnen evtl. ein längeres Leben beschert wird.
Zudem ist es ja ein Versuch mit einem pflanzlichen Mittel.
LG Gockerhuhn
Bei meinem Hahn war es medizinisch abgeklärt und es gibt auch Studien, über die Menge an Hormonen, die notwendig sind. Ich hatte das hier sogar irgendwann mal gepostet. Auch den Hormonchip (bei ganz vielen Hennen, aber früher auch mal bei einem Hahn) hatten und haben wir. Auch hier läuft ein Erfahrungsbericht hier im Hüfo. Dieser geht übrigens gar nicht ohne TA- an den kommt man sonst nicht ran. Beim Hormonchip ist die Wirkung viel stärker- aber dieser hat bei mir schon ganz vielen Hennen das Leben gerettet. Er scheint auch als Dauergabe nicht gefährlich zu sein (habe eine Henne, die ihn seit 2012 oder 13 jährlich bekommt und die sich des Lebens erfreut. Zum Zwangseinführen: Das ist ja eine relativ keine Tablette, da bekommen meine Hybriden viel größere zwangseingeführt (Kalzium dura D3), auch ein anderer Hahn bekommt täglich eine Tablette (er hat ein Herzproblem) und eine kleine Holländer Zwerghenne muss eine "Riesentablette" schlucken, die braucht wegen eines neurologischen Problems aktuell noch einen B Komplex. Insofern ist das wohl keine Zumutung für einen Hahn. Artgerecht werden die Tiere dennoch gehalten, die Medikamte bzw. Zusatzfuttertabletten bekommt das Tier ja nur unterstützend und die "Zwangseingabe" ist halt häufig praktischer, als wenn man es ins Futter mischt und dann das Tier separieren muss, bis es das Spezialfutter gefressen hat.
Rackelhuhn
05.08.2019, 22:59
@ Susanne
Wenn es medizinisch abgeklärt ist, sehe ich da absolut kein Problem. Hast Du eigentlich ein Lazarett? :laugh
Beim Threadersteller geht es aber um einen Hahn, der zum Dauerkräher mutiert ist und (die Nachbarn) akustisch stört. Das ist für mich keine Begründung für eine medizinische Behandlung.
[...]er wird zunehmend zum Dauerkräher. Es geht im Stall um 5 Uhr los und dann den ganzen Tag. Oft bestimmt 500 mal pro Tag.
Und seine Stimme ist laut und schrill. [...]
Unerträglich für die Nachbarn, [...]
Hier geht es also um die Behandlung ohne medizinische Indikation.
Zudem ist es ja ein Versuch mit einem pflanzlichen Mittel.
Ja, das stimmt. Hier noch was zu lesen:
https://alacarte.at/essen/der-gechillte-hahn-20154/
Die Naturkapaunisierung basiert auf der Fütterung von Hähnen mit Mönchspfeffer und Rotklee. So wird das Testosteronniveau der Gockel gesenkt, indem man das Östrogenniveau steigert. Ist aber sehr exotisch, weil irre aufwändig und teuer.
Die Variante mittels Pillen einführen macht es sicherlich recht einfach...
Hallo Rackelhuhn, ich denke, die Hähnchen haben sicher mehr vom Leben, wenn sie sich außer ständigem Revier markieren noch um die „anderen“ Dinge des Lebens kümmern können und ihnen evtl. ein längeres Leben beschert wird.
Ein längeres Leben für die Hähne finde ich ja auch gut, aber diese Begründung wird verdammt schnell zum Bumerang:
Kastration ist in der Tierhaltung gang und gäbe und in vielen Fällen die einzige Möglichkeit, die Tiere überhaupt vernünftig zu halten (Stierherden, Hengstgruppen etc. sind bei uns eher selten). Keiner regt sich auf über einen Wallach im Reitstall oder über Ochsen auf der Weide. Der Kunde will kein Fleisch mit Geschmacksnote, also werden Ferkel (bis dato noch immer ohne Betäubung) kastriert.....Übrigens nicht selten auch Ziegen- und Schafbocklämmer.
Wenn in einem Fall wie diesem die "erfolgversprechendste" Lösung die Schlachtung wäre, sehe zumindest ich den Versuch entspannt. [...]
Mit einem Mal ist man mit dieser Begründung beim Thema Kastration, also der operativen Entfernung der Hoden (wie bei anderen Tieren). Der Hahn wird zum echten Kapaun.
https://de.wikipedia.org/wiki/Kapaun
Beim Thema kapaunisieren kocht hier im Forum aber üblicherweise die Suppe über. Da fliegen einem dann recht schnell Vorwürfe in Richtung Tierquälerei um die Ohren, was noch eher harmlos ist, dicht gefolgt von mittelalterlichen Zuständen, Hexenverbrennung usw. Auch wenn es doch darum geht, Leben zu verlängern und zu retten. Tierschutz ist mitunter sehr schwierig.
Und der Irrsinn dabei ist ja , dass Hähne kastrieren einen Aufschrei der Empörung auslöst, während man bei fast allen anderen Tieren (wie Petra Marie auch schreibt) - wohlgemerkt mit der gleichen Begründung - höchstens über das "wie" der Kastration diskutuiert, wenn überhaupt. Auch bei Hunden und Katzen ist eine Kastration ja gang und gebe.
Und um den Bogen wieder zurück zum Anfang zu machen:
Wenn man ohne medizinische Indikation die Hähne mit Tabletten abfüllt oder einem Hormonchip versorgt, was sagt dann der Tierschutz? Sollte man alles verbieten? Ist töten besser? Oder vielleicht lieber doch richtig kapaunisieren, wie es früher üblich war (bevor die böse Massentierhaltung durch die Turbomast den langsam wachsenden Kapaun nahezu überflüssig machte)?
Mal zum drüber nachdenken...
PS: Wer noch weiter in Richtung Kapaun lesen will:
https://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/104800-Kastration-Hahn
Rackelhuhn, ja, manchmal denke ich das auch: Ich habe ein Lazarett! Aber in Wirklichkeit habe ich halt schon seit über 20 Jahren Hühner, viele davon Rettungstiere (also solche mit schon von vorne herein schlechten Genen und Grundbedingungen) und ich lasse die alle so lange leben, wie es vertretbar ist. Da kommt dann schon ab und an mal ein Medikament zum Einsatz. Und natürlich müssen die Tiere auch irgendwie versorgbar sein mit einem "normalen" Zeitaufwand. Deswegen sind Tabletten schon was Feines.
Zum Thema Kastration beim Hahn: Das ist halt ein Eingriff, der mit großen Risiken behaftet ist. Da würde ich eine Tablettenlösung bevorzugen.
[B]Wenn man ohne medizinische Indikation die Hähne mit Tabletten abfüllt oder einem Hormonchip versorgt, was sagt dann der Tierschutz?
Es ist eigentlich völlig unerheblich, was der Tierschutz sagt. Das Problem ist das Arzneimittelrecht. Der Suprelorin Chip ist schlicht illegal, genau so wie Narkosemittel... Solange wir keine Umwidmungserlaubnis für Hühner zum Hobbytier bekommen, wird sich von tierärztlicher Versorgunggsseite wenig ändern. Es gäbe bestimmt Möglichkeiten, die Kastration beim Hahn technisch sicher und tierschutzgerecht durchzuführen.
Rackelhuhn
06.08.2019, 09:00
Naja, ich fände es durchaus sinnvoll, wenn der Tierschutz mal zu einer konstruktiven Lösung beitragen würde, statt einfach nur alles abzulehnen und damit letztlich nur töten als legale Lösung bleibt. :(
Auch Tierschutz muss sich an geltende Gesetze halten.
Rackelhuhn
06.08.2019, 09:50
Ja, natürlich. Aber Tierschutz kann und will doch etwas ändern. ;)
Nicolina
06.08.2019, 23:48
Zwischenfrage:
Da ich mich aus einem anderen Grund über den Chip informieren wollte, kam ich auf diese Seite: https://www.gewaltfreies-hundetraining.com/blog/wissenswertes/260-gefahren-durch-die-kastration-per-mikrochip
Daraus:
"5. Da der Chip als Darreichungsform im Arzneimittelgesetz nicht vorgesehen ist, unterliegt er diesem auch nicht!"
Ist das Mumpitz - oder stimmt das?
klarer Mumpitz.. wie so vieles was da zu Suprelorin steht( aber das wäre zu OT).
Auszug aus dem AMG:
"(1) Arzneimittel sind Stoffe oder Zubereitungen aus Stoffen,
1.
die zur Anwendung im oder am menschlichen oder tierischen Körper bestimmt sind und als Mittel mit Eigenschaften zur Heilung oder Linderung oder zur Verhütung menschlicher oder tierischer Krankheiten oder krankhafter Beschwerden bestimmt sind oder
2.
die im oder am menschlichen oder tierischen Körper angewendet oder einem Menschen oder einem Tier verabreicht werden können, um entweder
a)
die physiologischen Funktionen durch eine pharmakologische, immunologische oder metabolische Wirkung wiederherzustellen, zu korrigieren oder zu beeinflussen oder
b)
eine medizinische Diagnose zu erstellen.
Nicolina
07.08.2019, 00:07
Danke! Da ich dazu auch sonst nichts finden konnte, war ich auch bei Mumpitz.
Gockerhuhn
18.11.2019, 10:58
So, das Mönchspfeffer-Experiment ist nach 3 Monaten beendet.
Insgesamt hatte ich 6 große Junghähne, die leider alle frühreif waren, und 4 Zwerghähne.
Ab Anfang August bekamen die Großen 1, die Zwerge ¼ Tablette pro Tag.
Bei den frühreifen Jungs konnte ich weder beim Krähen noch bei der Hennenjagd eine Änderung feststellen, vielleicht war es mal einen Tag weniger schlimm, aber das lag evtl. auch einfach an der Tagesform.
Zum Schutz meiner Hennen, vor allem der Ü7-Generation, musste ich mich inzwischen leider von den meisten Hähnen trennen :(
Im Moment gibt es außer meinem Althahn nur noch 2 Zwerghähne, der kleinere ist inbrünstiger Dauerkräher, sehr selbstbewusst und sehr aktiv und geschwätzig, der größere eher zurückhaltend, weicht aus, kräht wenig.
223399 223400
Beim Dauerkräher habe ich Mitte September die Dosis von ¼ auf ½ Tablette erhöht, keine Veränderung. Seit 2 Wochen sind die Tabletten aus und auch danach hat sich das Verhalten nicht geändert. Der Dauerkräher kräht nicht mehr oder weniger als vorher und der zurückhaltende Zwerg ist seitdem auch nicht „mutiger“ geworden.
Aber es sind beides nette, lustige Zwerge, meistens mit ihren Schlupfschwestern unterwegs, ordnen sich dem Althahn unter und die Kräherei stört hier niemanden. Solange die Hormone nicht doch irgendwann in die Höhe schießen dürfen sie bleiben...
Schade, aber es war auf jeden Fall einen Versuch wert, die Hähnchen haben sich immer auf ihr Mönchspfeffer-Betthupferl (in etwas Brot verpackt) gefreut. Das kriegen sie trotzdem noch, halt ohne Tablette ;-)
@ Tomate, ich bin neugierig auf Deine Erfahrungen...
LG Gockerhuhn
Nur noch mal kurz wegen der Dosis: Ich habe dem Zwerghahn von von Anfang an eine Tablette pro Tag gegeben, nie weniger.
Gockerhuhn
18.11.2019, 11:52
Ja ich weiß, Susanne, aber ich musste mir bei den vielen Hähnen die Tabletten gut einteilen und habe eher auf die „Dauerwirkung“ gesetzt. Zumindest ein bisschen was hätte ich doch ändern müssen, auch jetzt nach dem Absetzen der Tabletten :-X
LG Gockerhuhn
Petra Maria
15.12.2019, 22:59
sorry, dass ich dieses nicht mehr ganz taufrische Thema nochmal aus der Kiste springen lasse,
aber ich habe heute per Zufall bei Servus TV rein gezappt und da kam ein Beitrag über die Sulmtaler
Kapaune von Gertrude Strohmaier. Seit 2005 ist die Kastration von Hähnen in Österreich verboten,
heisst es da. Strohmaier hält 100 Sulmtaler Hähne gemeinsam - Rotklee sei Dank.
Ich stell mal den Link hier ein:
https://www.servus.com/tv/videos/aa-1zdzk1x3s2112/
LG
Petra Maria
Und so zieht man mit solchen Dauerkrähern munter weiter, anstatt sie, wie Nutztierhalter das seit ewigen Zeiten halt so machen, auszusortieren, weil sie nicht dem gewünschten Habitus entsprechen... Der Hormonchip oder welche Idee auch immer reguliert sie bloß runter, die Gene verändern sich dadurch aber nicht, sondern werden weiter gegeben, und man zieht sich immer neue Generationen an "Brüllaffen", mit denen sich dann deren Halter herumschlagen müssen.
Ab in den Topf damit, und allen ist geholfen. Und jetzt bitte nicht wieder "Die Armen" und überhaupt, dann darf man halt im Zweifelsfall nicht nachziehen, wenn man diese Konsequenz nicht gehen will. Was jetzt allgemein gesprochen und nicht auf Dich persönlich gemünzt ist, Gockerhuhn.
Sich nicht mit solchen Hähnen abzugeben, würde zugleich die Chance auf ein Zuhause für ein paar in allen Belangen gelungene Hähne erhöhen, die ansonsten allein aus dem Grund in die Röhre müssen, weil sie zuviel sind, was wiederum für MICH ein zwar normaler und häufiger, aber uncooler und wirklich ungerechter Selektionsgrund ist.
Gockerhuhn
16.12.2019, 08:15
Vielen Dank, Petra Maria, für den Hinweis auf die Naturkräuterkapaune. Ich denke, in einer reinen Hahnengruppe klappt es vielleicht besser, ist aber bei mir nicht durchführbar. Leider lässt die ständige Verlockung der Hennen halt doch die Hormone überschwappen :roll
Okina, mir ging’s nicht speziell um den Dauerkräher sondern eher um die Belästigung der Hennen, wenn es zu viele Junghähne sind. Ich hatte mir erhofft, ihnen einfach ein bisschen ein längeres Leben zu bescheren...
Es war für mich bei den beiden Brüdern (einer Dauerkräher, der andere sehr zurückhaltend) nur leichter, am Krähverhalten zu beurteilen, ob sich durch die Gabe von Mönchspfeffer etwas ändert.
Ich empfinde es einfach als ungerecht, Tiere nur wegen ihres Geschlechts zu selektieren :(
LG Gockerhuhn
VIch empfinde es einfach als ungerecht, Tiere nur wegen ihres Geschlechts zu selektieren :(
die Ungerechtigkeit ist System. Die Hähne sind mit einem sehr bunten und auffälligen Federkleid ausgestattet und damit immer vornean, wenns ums gesehen und gefressen werden geht (zumindestens, wenn man als Mensch nicht in der Farbgenetik rumpfuscht ;) ). Die Hennen haben da die Entscheidungshilfe, von wem sie Küken kriegen. Wer trotz buntestem und/oder hinderlichstem Federschmuck fit und lebendig ist, wer sich traut, sich auf offenem Feld auf den Präsentierteller zu stellen, der ist der Richtige für sie. Mönchspfeffer oder Kastration ist da genauso ungerecht ;)
Genau, finde ich auch ungerecht, jedes Jahr auf 's neue, aber das hat schon alles seinen Zweck so.
Mein behaltener Junghahn hat sich neulich echt bewährt. Irgendwas komisches flog da vorbei, ich hatte nicht gesehen was, aber alle Hennen zischten ins Unterholz. Und der junge Kerl rennt zwar auch, bleibt dann aber mit im 45 Grad- Winkel gestellter Brust auf der offenen Fläche stehen, kuckt "herausfordernd" (eher imponierend) zu dem vorbei fliegenden Was auch immer (wahrscheinlich ein Bussard) hoch, klatscht 8, 9, 10x mal kräftigst die Flügel zusammen und kräht den volle Kanne zusammen, worauf die Hennen auch viel schneller wieder raus kamen.
Das hat mich nachhaltig beeindruckt und bestätigt, wohl den richtigen aus der diesjährigen Nachzucht ausgesucht zu haben. Leider MUSS man Hähne/ männliche Tiere hart auslesen. Man braucht halt erstens nicht so viele, zweitens sind sie wie melachi schon sagte von der Natur quasi als Kanonenfutter auserkoren, und so schält sich eben wirklich der fitteste heraus, dem die Hennen dann auch gerne verfallen. Und so nehme ich es denn nun auch hin, dass der Junghahn weiße Füße hat. Will ich eigentlich nicht an einem Hahn, aber wer sich so einsetzt und der Gefahr ins Gesicht brüllt, hat sich seinen Platz verdient- auch in den Augen der Hennen, von denen ihn seitdem einige freiwillig begleiten.
Petra Maria
16.12.2019, 16:44
Also, ich wollte hier wirklich keine Grundsatzdiskussion lostreten!
Mir lag nur daran, die Info weiter zu geben, nachdem das Thema hier mal
aufgetaucht war....
LG
Petra Maria
eierdieb65
16.12.2019, 16:56
Das Außerfunktionsetzen der Keimdrüsen beim Hahn heißt kapaunisieren.
Kapaunisieren ist verboten.
So viel zur Grundsatzdiskussion.
Ob durch Skalpell, oder Chemie, Drogen, Hormone, ist egal:Es ist VERBOTEN.
LG
Willi, der 8 Hähne ständig hat.
Rackelhuhn
18.12.2019, 12:50
Hallo Willi,
in Österreich... Dennoch ist die hormonelle Anpassung auch dort durch entsprechende Ernährung (nicht Medizin) meines Wissens erlaubt.
Operatives kapaunisieren ist aus gutem Grund nur in einigen wenigen Ländern der Welt explizit verboten.
Aber in Ländern, wo Hähne schon als Küken einfach geschreddert werden, jedoch Kapaunisieren nicht möglich oder verboten ist, kann man ohnehin jegliche sachliche Diskussion über lebensverlängernde Maßnahmen beim Hahn leider vergessen. Warum sollte man sich schließlich um ein lebendes Tier kümmern, wenn man es einfach kurz nach der Geburt schreddern kann? :-X
Es lebe die Massentierhaltung. Und Turbomast ist was ganz Feines. :spei
Und zurück zum Hormonchip:
Der ist meiner Meinung nach ne ziemliche Krücke und noch dazu finanziell gesehen echt teuer. Vor allem wird der immer wieder eingesetzt, wenn der Hahn schon kräht. Also zu spät. Auch die pflanzliche Regulierung wird oft zu niedrig dosiert und zu spät angesetzt. Im Ergebis hat man dann kaum bis gar nicht runtergeregelte Hähne, die so oder so zeitnah geschlachtet werden.
Einem echten Kapaun werden die Hoden rechtzeitig vollständig operativ entfernt, also bevor er angefangen hat zu krähen. Dann ist und bleibt Ruhe.
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