Junghennen für 3 Wochen streng im Stall lassen??

[HenneHans]

Hallo zusammen!

ich befinde mich grade irgendwo zwischen sauer auf mich, sauer auf andere, besorgt und ratlos :-X
Letzten Samstag haben wir von einem Geflügelhändler 3 Hennen gekauft, leider hatte man vor Ort keine 5 Minuten für uns Zeit und ich konnte erst im Nachhinein per Mail das Alter etc. erfragen und bekomme JETZT nach Nachfrage mitgeteilt sie sind 13 Wochen alt und "Junghennen UNBEDINGT die ersten 3 Wochen NUR im Stall halten, keinesfalls raus lassen, viel zu kalt (erst bei T-Shirt Wetter und am besten mit Wärmelampe) und die Keimbelastung sei draußen außerdem viel zu hoch" >:(
Das hat uns vor Ort keiner gesagt - "vielleicht hätten Sie sich vorher mal über das ABC der Hühnerhaltung informieren sollen."
Ja, das hatte ich; dachte ich jedenfalls..... nun ist es natürlich schon zu spät, die drei liegen und laufen seit Sonntag draußen herum :( Ich mache mir Sorgen und Vorwürfe.
Wie "streng" würdet Ihr als Profis das betrachten und was kann ich jetzt noch tun, damit die Damen nicht krank werden?

Ich danke Euch für Eure Erfahrungen! Einen schönen Tag,
Sarah

[elanor]

Was die Temperatur betrifft, meint der Händler wahrscheinlich, es wäre für Tiere, die nur Stallhaltung kennen, zu kalt. Bei vollbefiederten Junghennen ist das bei den momentanen Temperaturen aber eher Quatsch, denke ich. Sooo kalt ist es momentan tagsüber nicht und nachts wird der Stall doch auch nicht beheizt. Ich denke, sie gewöhnen sich schnell daran. Anders wäre es im Herbst, wenn es doch eher kälter als wärmer wird. Solltest du den Eindruck haben, dass sie aufgeplustert und frierend in der Gegend herumstehen, könntest du immer noch eine Wärmelampe besorgen. Nachts kuscheln sie vermutlich sowieso noch zusammen. Und der Keimdruck ist im Großbetrieb bestimmt höher als in deinem bis dato noch jungfräulichen Auslauf. Die Mädels fühlen sich wohl und genießen ihr Leben, also lass sie. Ich habe noch nie neue Hühner drei Wochen drinnen gehalten, auch früher mal gekaufte Hybriden nicht.

[Lisa R.]

Keine Panik, das derzeitige Wetter ist für vollbefiederte Hühner kein Problem. Der Händler hat Dir Unfug erzählt.

Sie haben ja einen Stall für sich alleine und damit jederzeit eine Rückzugsmöglichkeit sollte ihnen kalt sein. Ältere Hühner, welche die Neuankömmlinge evtl. nicht in den Stall lassen usw. sind ja keine vorhanden.

Mit kommt es eher so vor, als wolle der Händler vorbeugen, falls die Hennen bei Dir krank werden und du reklamierst.
Das er beim Verkauf keine "5 Minuten" Zeit hatte, spricht in meinen Augen nicht für seine Seriosität.

Aber ist ja auch egal. Die Hühner können ja nix für den Verkäufer. Freu Dich an den Tieren und mach Dir nicht zu viele Sorgen. Wie Sonja schon geschrieben hat, brauchst Du vor Keimbelastung erst mal keine Angst zu haben.

Bei mir kommen neue Hühner auch sofort in einem gesonderten Auslauf raus. Wenn sie sich nach ein paar Tagen dran gewöhnt haben in den Stall zu gehen, dann lass ich sie frei mit den anderen laufen.

[Kamikaze2001]

Wie schon geschrieben wurde, deinen Ladies sollte das eigentlich nichts ausmachen. Mein Küken mit 4 Wochen flitzt auch draußen rum, bei anderen sieht es ähnlich aus.

Aber für die Zukunft: Ich würde nix von einem Händler kaufen der keine 5 Minuten Zeit für ein kurzes Gespräch hat, zumindest nicht wenn es um Lebewesen geht.

[Lisa R.]

Es gibt auch seriöse Verkäufer von Hybridhühnern. Schau Dich mal in Deiner Gegend um.

Ich habe ja auch immer Hybriden mitlaufen. Die letzten habe ich in der Nähe von einem Geflügelhof/Bauern als Junghennen gekauft.
Ein seriöser Verkäufer hat keine Probleme, wenn Du mal kucken kommst. Diese Hennen waren Freilauf gewöhnt, waren ruhig und zutraulich im Umgang und topfit. Ich konnte mir in Ruhe aussuchen welche ich wollte und bekam auch genau diese. Auch die Altersangabe war korrekt.
Es geht also auch "anständig".

Die Huhns kosten dort etwas mehr als "am Wagen" - aber mal ehrlich, das ist doch "Pfennigkram". Für gut gehaltene Tiere und einen tiergerechten Umgang bezahle ich gerne 2-3 Euronen mehr.

Da ich Eierkunden habe, komme ich ab und an um ein paar Hybriden nicht rum. Ich habe auch viele Rassehühner - da ist bei einigen die Legeleistung aber eher bescheiden. Und auch bei "Züchtern" hab ich schon echt schlimme Zustände gesehen.

Also: Augen auf beim Hühnerkauf - egal bei wem und was.

[HenneHans]

Vielen Dank an Euch alle! Ich bin jetzt schon so froh um dieses Forum und die Unterstützung durch erfahrene Halterinnen und Halter! Das mit der Absicherung falls eine bei mir krank wird macht Sinn! Ich empfinde es jetzt auch nicht so, dass es die Hennen friert. Heute sind sie auch erstmals alle von allein aus dem Stall gekommen irgendwann nach öffnen der Tür :-)
Und jetzt sind sie auch schon zaghaft am Picken und Scharren! Juhuuu!

http://sendvid.com/314j0gxf

Ich hab mir jetzt überlegt, dass ich ihnen ab und zu einfach ein Stück Vitamin Brausetablette ins Wasser schmeiße, außerdem hin und wieder Knoblauch, Oregano, Apfelessig und Bierhefe im Wechsel wie ich es hier gelesen habe.

[Santana]

Schön ist es, wenn sie Schatten und Sonne zur Verfügung haben.

Da du vorher noch keine Hühner hattest, ist die Keimbelastung relativ gering. Außerdem sind sie ja bestimmt gegen einiges geimpft?

[HenneHans]

Ja, die Impfungen haben sie alle bekommen für ihr Alter. Ich weiß nicht was genau mit Keimen gemeint ist... Aber wir achten schon auf Sauberkeit und wie gesagt ich versuch es jetzt mit der Vorsorge Strategie und baue das Immunsystem möglichst gut auf!

[Okina75]

Keine Panik, das derzeitige Wetter ist für vollbefiederte Hühner kein Problem. Der Händler hat Dir Unfug erzählt.

Nun ja, die sind 13 Wochen alt, und wenn die gerade erst die letzten Impfungen gekriegt haben sollten, bzw. noch in der Zeit sind, wo die nicht voll wirken, könnte der Tipp des Händlers so verkehrt nicht sein.

Auch hier zeigt sich zwar wieder so ein bisschen die Perversion des Systems, dass vollbefiederte Junghennen drei Wochen lang nicht raus dürfen, weil 's "zu kalt" ist und sie trotz Impfung auf x Erreger zu keimempfindlich wären, aber drauf achten, dass sie nicht in dickes Regenwetter geraten würde ich zur Vorsicht schon.
Zu eindrücklich sind auch die Hybriden, die von Geflügelmarkt zu Geflügelmarkt gefahren werden, da den ganzen Tag in zugigen Gitterboxen hocken und regelmäßig auch einen eher unlustigen Eindruck machen (Augen nicht ganz offen, leicht geplustert, nicht 100 % lebhaft wirkend...)- halten halt, so direkt aus der Halle und in die Realität der Außenwelt verfrachtet nicht so viel aus.

Da ihr aber keine anderen Hühner habt, also keine komplett anderen Keimstämme (Keine = irgendwelche potentiellen Krankheitserreger) sie überrennen können, sollte die Sache ihren Weg schon gehen. Achtet drauf, dass sie nicht in kalten, nassen Wind und Wetter kommen, dann sollte schon alles gut werden.

PS: Was auch noch wichtig ist, falls Ihr die nicht sowieso in einer Voliere habt- Übernetzen!
Diese Tiere sind leider auch das gefundene Fressen für alle möglichen Räuber, da die wirklich nichts kennen und völlig arglos noch dem "netten roten Hund mit der weißen Schwanzspitze" (Fuchs) 'nen guten Tag wünschen und fragen, ob er nicht zum Essen bleiben will...
Den Zaun gut sichern, und am besten ein Netz mit einer Maschenweite von maximal 8x 8 cm drüber, gegen Habicht.

[Lisa R.]

Die Tiere der Themenstarterin sind in einer überschaubaren Voliere - sieht man sehr deutlich in oben gezeigtem Video - mit direktem Zugang zum Stall. Ich kenne kein Huhn, dass dann bei Regenwetter/Kälte/kalten Wind etc. draußen rumsteht und friert. Von daher sehe ich kein Problem, die Hühner sofort rauszulassen.

Und wenn ich lese, die Tiere sind zu doof um z.B. fliegenden Räubern auszuweichen :roll

Gegen einen jagenden Habicht haben auch die wenigsten freilandgewohnten von einer Glucke aufgezogenen Hühner eine wirkliche Chance. Mal davon abgesehen, dass das Feinbild "fliegender Räuber" Hühnern angeboren ist. Selbst meine 2 Tage alten in Kunstbrut geschlüpften Bresseküken haben sich bei einer über das Dachfenster fliegenden Amsel innerhalb von 1 Sekunde "in Sicherheit" gebracht.

[zfranky]

Diese Tiere sind leider auch das gefundene Fressen für alle möglichen Räuber, da die wirklich nichts kennen und völlig arglos noch dem "netten roten Hund mit der weißen Schwanzspitze" (Fuchs) 'nen guten Tag wünschen und fragen, ob er nicht zum Essen bleiben will...


Das Feindschema ist angeboren und muss nicht erlernt werden. Auch Kunstbrutküken erkennen instinktiv die klassischen Feinde.

[Okina75]

Lisa, stell' mich hier bitte nicht als bissel pillepalle hin, ok?

1) Der Link geht bei mir nicht auf, sonst hätte ich ihn gekuckt.

2) Hybriden aus Hallenaufzucht sind dumm- die würden, zumindest die erste Zeit, draußen rumstehen und frieren. Bestenfalls noch in irgendeine Ecke gedrängt.

3) Und ja, das sind sie!
Im Zivi hat Habicht aus unseren 27 braunen Hybriden (und die waren schon gebraucht aus Freilandhaltung) in zwei Jahren 12 gemacht. Und sie haben es nicht gelernt. Nach 'ner Attacke war eine Woche Vorsicht angesagt, und dann ging es weiter wie gehabt.

Wenn meine Hühner nur hinten am Waldrand die Krähen meckern hören, ist die Bühne auch ohne Warnung des Hahns in Totenstille in Sekunden leer. In nun sieben Jahren absolut freier Haltung (also bei unbeschränktem Zugriff für den allwinterlich von September bis April hier jagenden Schurken) hatte ich nur zweimal den Habicht auf einer Henne. Eins davon war meine seinerzeit nicht fitte Breda- Henne, und das andere eine gebrauchte braune Hybride.
Seinerzeit meine einzige Hybride, und die pickt er sich ganz zufällig aus seinerzeit 16 Hennen raus?
Und bei der Nachbarin verschwand eins ums andere vom Züchter geholte Zwergseidi und Zwergcochin, während unmittelbar daneben meine Hühner keinen einzigen Verlust erleiden?

Ganz ehrlich, bitte- die User haben auch nix davon, wenn man ihnen das rosarote vom Himmel runter erzählt oder irgendwas verschweigt. Klar kann man dann wieder reichlich Beileid bekunden, aber warum nicht lieber vorwarnen als dann das lange Gesicht zu haben...

PS: Ja, das mag es ja sein, Frank...
Es nützt aber das angeborenste Schema nichts, wenn die Tiere durch Haube oder sonstwie behindert sind, oder sie schlicht vom Wesen her einen Kehricht drum geben... Ist aber gut, ich erzähle nur Quark, passt schon :)!

[zfranky]

Wenn meine Hühner nur hinten am Waldrand die Krähen meckern hören, ist die Bühne auch ohne Warnung des Hahns in Totenstille in Sekunden leer!

Ist bei meinen Huhns genau so.. alles Kunstbrut-Hühner.

[HenneHans]

Ja, die Voliere wurde mühevoll von meinem Mann mit verzinktem Kaninchendraht bespannt, sollte also von oben absolut safe sein. Was noch kommt ist ein Buddelschutz gegen Fuchs und Marder, wobei ich hier eigentlich keine vermute.... aber so sicher kann man sich da wohl nie sein.

Was die Reaktion auf potentielle Feinde angeht, vorgestern hat die Nachbarkatze bloß mal vorsichtig den Kopf um die Ecke gestreckt, da sind die Damen schon eine nach der anderen panisch geworden, haben rumgeschrien, sind aufgeflattert und haben die Katze letztlich vertrieben :laugh - aber mit Raubtieren wird das wphl nicht so einfach funktionieren.

Ansonsten gehen sie schon den Tag über immer wieder rein in den Stall und wieder raus.... ob wegen Kälte, oder nur um zu schauen, was es drinnen so gibt... weiß ich natürlich nicht - den Weg kennen sie jedenfalls und gehen seit gestern auch selbständig morgens raus und abends rein. Gar nicht so schlecht nach 4 Tagen finde ich :jaaaa:

[Rohana]

Im Zivi hat Habicht aus unseren 27 braunen Hybriden (und die waren schon gebraucht aus Freilandhaltung) in zwei Jahren 12 gemacht. Und sie haben es nicht gelernt. Nach 'ner Attacke war eine Woche Vorsicht angesagt, und dann ging es weiter wie gehabt. [...]
Tja, meine Habichtopfer waren eine Hybride aus Kunstbrut, und eine meiner eigenen aus Naturbrut, die ihr Leben lang keinen Zaun kannte. Und nu?

[army]

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