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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Leghorn - Küken - extremzunahme - oder waren es Mastbroiler - Bruteier?



Bettina99
01.03.2019, 07:09
Ich habe mir im E Leghorn Eier gekauft. Die weißen. 50% Schlupf. Soweit so gut.

Allerdings ist mir dann aufgefallen, dass diese Küken massivst zunehmen. Binnen 4 Wochen waren sie dann schwerer als meine 4 monatigen Küken (Mischlinge: Hahn Orloff, henne Araucana - Seidenhuhn Mix, Hybridhuhn - Orloff Mixe).
Ich hatte auch schon reine Hybridküken (aus Bio Supermarkteiern). Auch diese nahmen ganz normal zu wie meine Rassemixe.


Hat mir der Verkäufer Mastbroiler Eier verkauft?
Ich hab nachgefragt, hier hieß es nur, ich solle weniger füttern.... die laufen jetzt aber mit den anderen Hühnern und die sind dünn und brauchen ihr Futter.

Es gibt im E Anzeigen mit dem Titel: "Bruteier Legehennen, Mastbroiler".
Das ist ja natürlich Quatsch weil Mastbroiler und Legehennen sich ausschließen...

Was glaubt ihr? Nimmt die Rasse Leghorn so extrem zu? oder sind das doch Mastbroiler?
Ach ja, ein Küken kann wegen dem Gewicht schon nur noch humpeln. Die anderen Küken laufen nur noch watschelnd. (Aber mit geraden beinen, also keine Hüftfehlstellung). Es liegt also am GEwicht….
Falls Mastbroiler, wann schlacht ich die am besten?

sil
01.03.2019, 08:33
Auch wenn man so aus der Ferne nur raten kann, tippe ich auf Masthybriden oder Nachkommen davon.
Leghorn, so wie ich sie kenne, sind eine leichte, bewegungsfreudige, lebhafte Rasse, die als "Leghorn" bezeichneten weißen Hybriden sind kleiner und leichter als die braunen Hybriden, das passt nicht zu deinen Küken.
Schlachten würde ich ab einem Gewicht von ca. 1,5 kg, wenn sie sich noch halbwegs bewegen können, könnte man auch noch etwas mehr Gewicht abwarten. Ich würds davon abhängig machen, wie fit sie vom Gesamteindruck wirken.

hein
01.03.2019, 09:48
Auch wenn man so aus der Ferne nur raten kann, tippe ich auf Masthybriden oder Nachkommen davon.
Leghorn, so wie ich sie kenne, sind eine leichte, bewegungsfreudige, lebhafte Rasse, die als "Leghorn" bezeichneten weißen Hybriden sind kleiner und leichter als die braunen Hybriden, das passt nicht zu deinen Küken.
Schlachten würde ich ab einem Gewicht von ca. 1,5 kg, wenn sie sich noch halbwegs bewegen können, könnte man auch noch etwas mehr Gewicht abwarten. Ich würds davon abhängig machen, wie fit sie vom Gesamteindruck wirken.
Dem kann ich mich nur anschliessen

SalomeM
01.03.2019, 10:07
Auch wenn man so aus der Ferne nur raten kann, tippe ich auf Masthybriden oder Nachkommen davon.


Geht das mit Nachkommen bei denen überhaupt?:grueb

sil
01.03.2019, 10:46
Naja, wenn man die Hennen lange genug am Leben erhält, legen sie irgendwann auch Eier. Das weiß ich, weil ich vor ewigen Zeiten mal einer Henne Eintagsküken von Masthybriden untergeschoben hatte (die hatte der Geflügelhändler, bei dem meine Schwiemu damals ihre Hennen holte, irgendwie übrig), das waren drei Hennen von denen eine noch relativ lange mitlief. Die legte eben auch Eier, kleine und wenige, aber sie legte. Wenn ein Hahn mitläuft, den die Wuchtbrummen nicht abschrecken, sollten doch auch Küken schlüpfen. Ob die Masthybridhähne jemals imstande sein werden, eine Henne erfolgreich zu treten, weiß ich nicht.

Bettina99
01.03.2019, 12:00
ok ich habs ja schon befürchtet...

aber gut, ich hab grad meine eigenen Eier geschiert und meine beiden Hähne haben diesmal wirklich gut befruchtet. Also hab ich dann viele Araucana - Orloff Mix küken, die ja auch ne ganz gute Legeleistung haben sollten.

ehrlichgesagt glaube ich nicht, dass so ein Mast - Hahn noch irgendo drauf kommt. vielleicht grad noch auf ebenso langsame Hennen. Das war ja schon bei meinem reinrassigen sehr schweren orloff Hahn dann ein Problem. das mochten meine araucanerinnen nicht und die waren dann schnell und daher immer weg.

bei seinem sohn (mix) ist das jetzt anders, der ist leichter und erwischt wohl sehr viele Hennen.


ja diese weißen schweren Hühner sind auch total zahm und langsam. also genau das Gegenteil von meinem weißen hybridhuhn was ich derzeit auch habe. dann schnapp ich mir mal eins und werde es wiegen, das das humpelt am besten. es hat am fuß nix (also nicht reingetreten oder sowas) und es setzt sich auch schon dauernd hin. sie gehen auch nur ungern aus dem stall raus...

Bettina99
03.03.2019, 10:53
sie sind unten auch irgendwie nackt und haben im Brustbereich und unter den Flügeln gar keine Federn. (nicht ausgerupft - sondern noch nie nachgewachsen) sie stammen vom 10.1.

elja
03.03.2019, 16:26
Das klingt total nach den Mastis. Vermutlich hat der Verkäufer die falschen Eier eingepackt.

Dorintia
03.03.2019, 18:46
Ja, meine weißen Masthühner waren auch so. Ich wollte zwar Masthühner, aber braune *grml*

Bettina99
08.03.2019, 08:42
Der Verkäufer hat geantwortet, die Antwort wirkte so, als wäre das ein unbedarfter Privatverkäufer, dem jemand diese Hühner als Leghorn selbst verkauft hatte...

Naja, egal in meinem Fall, nachdem jetzt gestern 2 den Weg vom Futter zum Wasser nicht mehr wirklich gut geschafft haben hab ich sie geschlachtet, sie hatten mit 8 Wochen 1,2 - 1,4kg Schlachtgewicht. Heute essen wir eins und schauen, wie das schmeckt.

Ich hätte meine Masthähnchen nur dann gekauft, wenns eben deutlich wärmer gewesen wäre, denn sie konnten bei Wind gar nicht raus und saßen oft frierend unter der Wärmelampe rum, was ich ihnen nicht bewußt zugemutet hätte, wenn ich das gewußt hätte.

Bettina99
08.03.2019, 08:44
meine Rasse Mixe vom Dezember haben noch nicht mal 1kg Lebendgewicht (Obwohl der Hahn ein großer Orloff war).... Die frieren bei Wind und Wetter draussen auch nicht. Das müssen Masthähnchen gewesen sein.

sil
08.03.2019, 10:10
Das klingt sehr nach Masthybriden.
Reine weiße Leghorns zu bekommen ist mittlerweile wohl sehr schwierig geworden, weil zum einen die weißen Legehybriden überall als "Leghorn" betitelt werden und weil manche Halter jedes weiße Huhn erst mal als "Leghorn" bezeichnen, da ist die Verwirrung vorprogrammiert, genauso wie Geschichten wie deine.

Bettina99
08.03.2019, 20:12
die Kinder jedenfalls fanden das huhn heute mittag superzart und wollten mehr davon. (hab ja noch welche in der Gefriertruhe)

aber trotzdem, schon irgendwie erschreckend, wenn die mit 8 Wochen nur noch vor dem futtertrock sitzen, weil sie nicht mehr gescheit laufen können. und viel zu kalt die Jahreszeit für die. müsste schönes warmes wetter sein, damit sie ohne zu frieren in der wiese rumliegen können.

Bettina99
08.03.2019, 20:35
was ich ja nie gedacht hätte, dass die genetisch so verändert sind. ich hab die ja ganz extensiv gehalten. also großer stall unbegrenzt wiese, chicken Traktor seit schlupf mit freilauf. aber sie lagen nur vor der schale mit legepellets rum oder unter der wärmelampe und sind nur ganz selten raus.

Anni Huhn
08.03.2019, 21:10
Das ist bei den Masttieren das Problem finde ich. Mit 8 Wochen sind das für mich noch Babys die bis dahin kein wirklich lebenswertes Leben hatten. Egal wie gut du es meinst und wie schön Du es ihnen gemacht hast.

sil
09.03.2019, 07:57
Anni Huhn, so isses!
Bettina 99, Die meisten Masthühnchen aus gewerblicher Haltung sind nicht mal 8 Wochen alt, wenn sie geschlachtet werden. Vergleich mal ein "normal" wachsendes 8 Wochen altes Küken mit einem handelsüblichen Brathähnchen, dann wundert dich nix mehr ...
Okina hat hier irgendwo mal sehr nachvollziehbar beschrieben, weshalb das so ist, ich finde es aber leider nicht mehr.
Es hängt wohl damit zusammen, daß das Muskelwachstum genetisch nicht mehr begrenzt ist.

Okina75
09.03.2019, 10:29
Hy!

Es geht die Mär, dass denen das Sättigungsgefühl "abgezüchtet" wurde.
Ich halte das für zu kurz gedacht, denn wenn, was anhand der äußerlichen Sichtbarkeit viel leichter bemerk- und selektierbar, die Begrenzung des Muskelwachstums quasi ausgeschaltet ist, ergibt dann AUCH die Sache Sinn, dass die quasi pausenlos fressen müssen und nur rumliegen.
Ich habe mir noch nicht die Mühe gemacht zu schauen ob es sowas ist, aber es gibt im Tierreich sogenannte "Doppellender". Bekannt vor allem bei der Rinderrasse Belgian Blue (https://de.wikipedia.org/wiki/Wei%C3%9Fblaue_Belgier).

Dieselbe Mutation ist auch von einem Windhund bekannt, der echt aussieht wie ein moderner, comichafter Superheld (https://images.gutefrage.net/media/fragen/bilder/muskuloeser-hund-/0_big.jpg?v=1329354190000). Und auch bei Menschen gibt es sowas wohl selten- so gibt es irgendwo einen Jungen, noch unter zehn Jahren, der kaum Fettgewebe hat, dafür umso mehr Muskeln, und jetzt schon fast so stark ist wie ein fast erwachsener...

Wachsende Muskeln brauchen halt unablässig Energiezufuhr, hält man die Masthybridenhühner dabei zu knapp, begeht man also quasi (noch mehr) Tierquälerei, weil man sie dann ständig am Rande der Unterernährung balancieren lässt. Diese Tiere sind auf extremstes Muskelwachstum gezüchtet, genau wie die Mastputen, und ich bin ganz sicher, dass das nichts mit Selektion normalen Muskelwachstums zu tun hat, oder mit Ausschaltung des Sättigungsgefühls.

Normale Muskeln lassen sich mit proteinreicher Ernährung zu einem vorgegebenen Optimum führen. Sieht man bei menschlichen Muskelgeschöpfen ebenso wie bei optimal ernährten Hühnern, wo dann auch Legehybriden durchaus was auf den Rippen haben. Da ist dann aber irgendwo Schluss, damit das System des Körpers nicht kollabiert, denn Überlebensfähigkeit ist immer auch noch wichtig bei genetisch normal ausgestatteten Lebewesen.
Auch wissen wir was mit Hühnern passiert, die normale körperliche Funktionen etc. haben, aber zuviel fressen. Die kriegen nicht etwa Riesenmuskeln, sondern, richtig, verfetten gnadenlos.
Dabei ist es interessant zu wissen, dass das Masthybridenfutter kaum mehr als 21 % Protein hat. Das ist nicht viel, nur etwa 3 % mehr als es für Hühner generell optimal wäre. Und dennoch werden aus leben gelassenen Masthybriden Monster (egal ob Huhn oder Pute), während bei normalen Tieren bei einem gewissen Punkt Schluss ist. Allein von "fehlendem Sättigungsgefühl" wird man kein Muskelberg, sondern ein Fettschwabbel- ist so :kein.

Darum bin ich der Ansicht, dass auch den Mastputen und -hühnern eine solche Doppellender- Mutation zugrunde liegt, die bei Vögeln freilich darum umso drastischer wirkt als bei Säugetieren, als deren Knochenbau und Stoffwechsel auf viel leichtere Körpergewichte als bei vergleichbar großen Säugern ausgerichtet ist. Klar, dass deren Systeme dann auch viel leichter kollabieren, was sie ja auch regelmäßig und oft tun :(.
Das luxurierte Muskelwachstum erfordert ständige Nahrungszufuhr, weil die Tiere genetisch so sind. Gibt man ihnen nicht, was der Körper braucht, begeht man, ich sage es so krass, Tierquälerei, weil man sie zwar in guter Absicht, aber wissentlich ständig am Rande der Unterernährung hält, was aber letzten Endes auch nichts bringt außer exorbitante Futterkosten, weil diese Tiere ständig fressen MÜSSEN, und ihren Bedarf dann eben aus dem zu ziehen versuchen, was sie bekommen.
Auch hier wirkt sich der schnelle Stoffwechsel des Vogels wieder sehr nachteilig und schlimmer aus als bei mit dieser Mutation behafteten Säugern.

Und weil ' so schön ist, hier noch meine zwei Lieblingsvideos zu den möglichen Auswirkungen menschlicher Luxurierungs- Geilheit. Aus normalerweise drahtigen, beweglichen und zackigen Tieren werden völlig hilflose, watschelnde Karikaturen, die im normalen Leben nicht den leisesten Hauch einer Chance hätten.

Weißer Masttruthahn TomTom aus Amerika:

https://www.youtube.com/watch?v=FJmnucB-Wik&t=207s

Leben gelassener Masthahn Specki (bitte vor allem auch seine Geschichte dazu im Kommentar darunter lesen):
https://www.youtube.com/watch?v=fhyw8CQ2sFY

Die Erzeugung und Haltung solcher Tiere ist Tierquälerei ersten Ranges, und nichts anderes, daran ändert auch die Tatsache nichts, dass man die am besten schlachtet, solange sie noch mobil sind! Ich greife keinen an, der es aus Unkenntnis oder mangels Ahnung macht, auch Dich nicht, Bettina, sondern kläre nur auf.
Mir persönlich reichte es bereits, an der Tiefkühltruhe im Laden nur an die armen Küken in den Mastanlagen zu denken, wie sie da mit kaum 3- 4 Wochen (überlegt mal, drei bis vier Wochen, das ist kein Alter!) schon nicht mehr laufen können und japsend in ihrer eigenen Sch...ße liegeb, um mir eventuell aufkeimende Appetitgefühle beim Gedanken an leckeren Brathähnchenduft sofort wieder im Keim zu ersticken. Der arme Specki, den sie mit einem halben Jahr Alter und 11 Kilo (also noch lange nicht ausgewachsen!) Gewicht einschläfern ließen, lässt mich bis an mein Lebensende keinen Essgedanken mehr für diese armen Tiere fassen. Eher werde ich Veganer, als sowas zu essen, tut mir leid- es ist eine unfassbare Grausamkeit, was wir des schnellen und billigen Fleisches wegen diesen armen Tieren antun- und nein, ich bin kein PETA- Symphatisant. Käue also deren Parolen nicht wieder, sondern sage meine eigene ehrliche Meinung (und auch wahre Tatsache) dazu.
Man macht nicht das allergeringste Bisschen "besser", wenn man diese Tiere nicht fertig im Laden kauft, sondern selber aufzieht.

Und wünsche einstweilen guten Appetit!

Bettina99
12.03.2019, 09:23
ich kann deine Gedanken gut nachvollziehen. meine normalen hähnchen haben ja eher 8 Monate spass auf der wiese. naja sie freuen sich richtig, wenn schönes wetter ist und fliegen dann über die wiese oder rennen rum usw.
diese hähnchen haben echt NICHTS gemacht als gefressen und rumgelegen. und ich fands auch shclimm sie mit 8 Wochen zu schlachten als Babys.
aber logisch, dass wir sie ja nicht wegschmeissen wollten, sondern sie jetzt trotzdem essen. aber ob ich das absichtlich nochmals mache, glaube ich nicht. nach deinen Ausführungen wird wohl auch gutes wetter und wärme auf der wiese dann nichts bringen.


ob das mit der bewusst herbeigeführten Unterernährung wirklich so schädlich ist, hmmm. das bezweifle ich etwas. ich denke das wär der einzige weg, denen ein längeres leben zu ermöglichen, wenn man z.b. die nur hälftig einkreuzen will. ansonsten warum überhaupt sie nehmen? macht ja ansonsten nicht so viel sinn sie dann extra hungern zu lassen.


zu der Sache mit den Muskeln denke ich hast du recht. ich hab ja viel vergleich (alte überfütterte Legehenne, alter Hahn, junge rassehähne usw.).
an meinen alten Legehennen ist schon deutlich viel gelbes fett dran. auch weil ich halt hybridhennen hab und die brauchen ihr legekorn unbedingt und meine rassehennen in der legepause legen dann halt zu...

auch an normalen extra viel gefütterten hähnen ist dann schon einiges an fett und trotzdem kaum brustfleisch dran.

an diesen hähnen war NULL fett. Und so viel Brust - Muskelfleisch wie mein großer Orloff zweit Hahn nicht hatte... ich denke deine Theorie mit dieser genveränderung beim Muskelfleisch dürfte wohl zutreffen....

Okina75
12.03.2019, 15:26
Hallo!

Ja, richtig- warum die überhaupt nehmen.

Auch wenn sie erst mit acht Monaten die ca. 4 Kilo haben, die Mastis mit zwei Monaten packen, würde ich wirklich dazu raten, sich ein paar Jersey Giants groß zu ziehen. Dauert natürlich die vierfache Zeit, bis man dieselbe Menge Fleisch hat, aber dass die dann automatisch soviel mehr kosten, weil man die vierfache Zeitdran aufzieht und füttert, glaube ich gar nicht mal, bedenkt man den Appetit der Mastis...

Ich bin ganz hart in der Versuchung, mir mal Masti- Küken zu holen, und im Vergleich zu Jerseys aufzuziehen, tägliche Futteraufnahme und somit die Kosten zu ermitteln, beide bis zu einem Gewicht von ca. 3,5 kg...

magda1125
12.03.2019, 16:04
..oder statt Jersey Giants mal Cou nu ausprobieren? Die sind sehr frühreif.

Ich habe aktuell ein Hahnenküken davon, das ist mit 8 Wochen schon so groß wie eine ausgewachsene Henne.
Da ich es nicht behalten kann, wollte ich es etwas mästen und dann so mit 12/14 Wochen schlachten.

Bei Interesse berichte ich dann gern übers Gewicht.

melachi
12.03.2019, 20:46
hier gibts eine interessante Studie zu dem Thema... genug Lesestoff für die kommenden Regentage ;)
http://orgprints.org/17823/1/17823-06OE217-hnee-hoerning-2010-masthaehnchen.pdf

magda1125
12.03.2019, 20:53
Ich orientiere mich lieber hier dran:
https://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/103473-Ist-Ruhe-und-Rast-alleine-schon-die-beste-Mast

und habe auch gutes Wetter in Aussicht ;)

Bettina99
13.03.2019, 15:47
Auch wenn sie erst mit acht Monaten die ca. 4 Kilo haben, die Mastis mit zwei Monaten packen, würde ich wirklich dazu raten, sich ein paar Jersey Giants groß zu ziehen. Dauert natürlich die vierfache Zeit, bis man dieselbe Menge Fleisch hat, aber dass die dann automatisch soviel mehr kosten, weil man die vierfache Zeitdran aufzieht und füttert, glaube ich gar nicht mal, bedenkt man den Appetit der Mastis...

Ich bin ganz hart in der Versuchung, mir mal Masti- Küken zu holen, und im Vergleich zu Jerseys aufzuziehen, tägliche Futteraufnahme und somit die Kosten zu ermitteln, beide bis zu einem Gewicht von ca. 3,5 kg...

Ich glaube nicht, dass die Knochen der Mastis so schnell mitkommen, dass du sie wirklich bis 4KG füttern kannst. Das war bei meinen ja dann das Problem warum ich sie mit schon 8 Wochen geschlachtet habe.

Zum Futter: Sie fressen Mengen. da sie aber Energie sparen durch das in der wärme rumliegen und Zeit sparen, denke ich ist die gesamtbilanz an Futtermenge geringer, als bei Jersys die 8 Monate brauchen.


Einer von ihnen hatte auch keine schöne Leber mehr... Auch hier vermutlich eine Begrenzung.

Der Unterschied zwischen den Mastis und den Jerseys war bei mir folgendermaßen: meine Jerseys durften eher 11 Monate leben. (2 Hähne, alle anderen Eier leider unbefruchtet). sie hatten dann 4kg Schlachtgewicht.
Sie wuchsen aber sehr langsam. Erstmal nur lange dürre beine und viel knochen dran. von den 4kg war einiges gelbes Fett. Besser mästen hätte ich nicht geschafft, da wär nur noch mehr Fett dran gekommen.

Die Fleischmenge war deutlich größer, das Fleisch war richtig dunkel und schon auch faserig an der Brust. Die Brustmenge glaube ich war bei den Mastis mindestens genauso viel. Die Jersys hatten sehr viel mehr Oberschenkel. Wenn man das mag sind die sehr gut.
Die Mastis waren absolut kaum faserig und das fleisch ganz weich und hell und eher nicht nach Wild schmeckend. Das der große Unterschied.

Meine Jersey Hähne waren leider hinterhältig und angriffslustig und viel zu schwer für die normalo Hennen... auch das noch ein Unterschied, der hier bei mir mit Kindern gezählt hat und warum beide gegessen wurde und keiner blieb. Die Mastis waren dafür natürlich zu jung.

Einerseits ist es sehr effektiv mit den Mastis, andererseits aber absolut traurig zu sehen, dass man die schlachten muss, wenn andere noch geführt werden und dass sie bereits mit 8 Wochen teilweise Leberschäden haben. Geschmacklich sind sie gut, solang man sie nicht verwerfen muss, weil eben die leber kaputt und man das zu spät gemerkt hatte.
Aber alles andere ist halt eher nicht gut.

Meine Orloff Mixe sind normal schnell in der Entwicklung (schneller als reinrassige) und da ist auch recht gut was dran und sie sind sehr robust und vital und sie legen auch noch relativ gut. und der Hahn verhält sich auch noch vernünftig und friedlich.
zur zeit ist das bei mir am optimalsten. rein für eier wären echte hybridhennen besser oder araucana.

Meine Erfahrung zur Ruhe und Rast, oder Mast ohne Ruhe und Rast, bei Hennen die nicht mehr legen und dann zu viel futtern; da kommt nur zusätzliches Fett ran. Das Brustfleisch wird nicht mehr. deswegen denke ich, dass die Mastis wirklich eine Genveränderung beim Muskelansatz haben müssen.

Okina75
13.03.2019, 21:31
Oh, vielen Dank für Deinen Erfahrungsbericht, das ist ja schonmal sehr interessant!
Konntest Du ungefähr feststellen, wieviel Futter die Mastis in den 8 Wochen brauchen? Ich habe den täglichen Futterverbrauch für meine Truppe nur einmal quer durch alle Größen gemittelt, habe damit, auch wenn es sehr wenig anmutet, auch immer gute Ergebnisse, und von daher könnte ich ja vllt. schon daraus im Vergleich zu privat aufgezogenen Mastis meine Schlüsse ziehen.

Gemittelt fressen meine Tiere 80 g Futter (also Weichfutter und Körner) am Tag. Die großen mehr, die kleinen weniger, die mittleren in dem Dreh, so dass auf alle gemünzt etwa 80 g pro Tier und Tag rauskommen, ohne das, was sie sich noch am Tag so selbst zusammensuchen. Das wären bei meinen Jersey- Hähnen, die ich mit sechs Monaten geschlachtet habe, insgesamt knapp 15 kg Futter. Also 6 Monate mal 30,5 Tage (30 und 31 Tage des Monats im Mittel ^^) mal 80 g Futter am Tag = 14,64 kg.
Das mal 3 = 43,9 kg Futter
Gewogen haben die Hähne küchenfertig zwischen 2340 und 2580 g, lebend also zwischen 3500 und 3870 g. Macht im Schnitt ein Schlachtgewicht von ca. 2454 g, zusammen dementsprechend 7361 g "Ausbeute".
Gekostet hat mich das Futter pro Tier seinerzeit 4 Cent am Tag, die Jungs haben mich also pro Tier in dem halben Jahr 7,32 € an Futter gekostet.

Was ich, wo ich das hier erstmals so in Relation gesetzt habe, für eine ausgesprochen günstige, rationelle und dabei noch völlig vollwertige Erzeugung halten würde. Rechne ich 'nen kostendeckenden Kilopreis, dann wäre ich bei diesen drei Jersey- Hähnen bei ca. 3 € (2,98 €/kg) das Kilo küchenfertig. Und das bei freilaufenden, langsam wachsenden, vollwertig und optimal sowie reichhaltig gefütterten Tieren :o.

So, und jetzt soll mir die Industrie doch echt nochmal sagen, wozu schnell hochgepeitsche, vegan ernährte Masttiere in Massentierhaltung gut sind, wenn ich kleiner Privatfuzzi das Kilo langsam gewachsenes und ernährungsphysiologisch viel wertvolleres Hühnerfleisch für 3 € erzeugen kann- und das bei praktischer Öko- Haltung, die ja angeblich soviel kostenintensiver ist!
Wäre ich der Handel und auf Gewinn bedacht, müsste ich für diese drei Hähne 9 €/ kg genommen haben, also ca. 22 € pro Hahn. Quasi ökologisch und langsam aufgewachsener Hahn ohne irgendwelche Luxurierungen des Muskelwachstums, ohne pausenlose Futteraufnahme, ohne Qualzucht, inklusive wirklich artgerechte Aufzucht im freien Auslauf mit Glucke, in einer Truppe mit natürlicher Alters- und Sozialstruktur etc. pipapo.

Was rechtfertigt den Preis von 30 €/ Kg für ein handelsübliches, trotzdem noch schnell herangezogenes und sehr jung geschlachtetes Bio- Hähnchen aus konventioneller Aufzucht? Mir wird soeben ein weiteres Mal und noch eindrücklicher klar: Die Leute werden verar...t, wo es geht :(!

Dorintia
13.03.2019, 21:45
Du schreibst ja selbst das die 80 Gramm Futter gemittelt sind... ich kann nicht glauben das die großen Jerseys damit hinkommen. Die werden sich wohl eher im 100 bis 120 Gramm Bereich bewegen und wenn man denn schon mitteln will, dann eher bei den Schlachthähnen während der Lebenszeit von Kükenbeinen an.

Okina75
13.03.2019, 22:06
Dennoch werfen sich da Fragen zu den Argumenten der Industrie auf, finde ich :kein.

Dorintia
13.03.2019, 22:20
Ich hatte irgendwann auch mal berechnet was mich das selbst produzierte Fleisch kosten würde. Ich mein ich hab auch die Henne, entsprechende Anzahl an gelegten Eiern gegengerechnet und entsprechende Anzahl an ausgebrüteten Küken/berücksichtigt usw., alles was mir zu dem Zeitpunkt an Kosten erachtenswert und nachvollziehbar war.... irgendwie muss der ganze Aufwand hier ja gerechtfertigt werden :roll
Wenn ich mich nicht ganz irre, war ich aber eher so bei einem kg Preis von 8 kg gelandet, allerdings hab ich keinesfalls so wenig Futter für meine Orpis angesetzt und auch bei deinem Futterpreis kann ich nicht mithalten.

Bettina99
12.06.2019, 21:35
Sorry, dass ich erst jetzt antworte. Also über ihr gesamtes sehr kurzes Leben gesehen haben sie deutlich weniger gefressen als meine Orloff Küken bis sie dann erst jetzt nämlich schlachtreif waren. Allerdings genau wie viel sie im Endstadium (nur noch watscheln) gefressen habe weiß ich nicht so genau, sie lagen jedenfalls vor dem Futtereimer mit Legepellets rum. Aber da sie ja nur so kurz gefressen haben viel viel viel weniger als ein 9 monatiger Orloff hahn über sein Leben verteilt.