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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hühner-Neulinge - Kann das so funktionieren?



Wolke
06.11.2018, 19:06
Hallo,

ich bin neu hier und habe mich registriert, weil mein Mann und ich gerne ein paar Hühner halten möchten. Einiges hab ich hier und anderen Stellen schon gelesen, leider sind wir beide uns inzwischen so uneinig, dass ich gar nicht mehr weiß, was ich tun soll.

Mein Mann hatte, bevor wir uns kannten, schon einige Male Hühner, und am Anfang unserer Beziehung hatten wir auch schonmal welche (5 Hühner, 1 Hahn). Damals war das alles noch sehr neu für mich und ich habe ihn mehr oder weniger einfach machen lassen - ich wusste ja auch gar nichts über Hühner. Leider haben wir hier direkt am Wald viele Füchse und Marder, so dass wir nach und nach alle Tiere verloren haben.

Nochmal wollte ich das so nicht, wir haben uns also geeinigt, dass wir irgendwann einen Teil des Geheges komplett zumachen, also auch obenrüber, und es dann nochmal versuchen. (Freigehege weiterhin nutzbar, aber nur, wenn jemand von uns aufpassen kann). Mein Mann ist jetzt gerade dabei, diese Konstruktion zu bauen und will unbedingt bald wieder Hühner halten.

Unsere Meinungsverschiedenheit rührt nun daher, dass ich mich lieber erstmal ausführlich informiere, denn einiges kam mir beim letzten Mal nicht so "richtig" vor. Dabei stellt sich aber heraus, dass mein Mann und ich anscheinend komplett unterschiedliche Ansichten haben. Ich kann nicht jeden einzelnen Punkt hier aufzählen, nenne daher nur mal die wichtigsten:

1. Stallhygiene: Es existiert ein gemauerter kleiner Hühnerstall noch von den Vorbesitzern. Mein Mann hatte eine Holzkiste als Bruthöhle konstruiert, obendrauf ein Kotbrett aus glattem Blech mit Kaninchendraht, darüber zwei Sitzstangen. Soweit, so gut. Aber reicht es wirklich, nur alle paar Monate mal auszumisten? Also ich meine nicht die Streu, sondern das Kotbrett! Ich lese, manche machen das täglich? Mein Mann meint, ab und zu mal im Jahr reicht vollkommen.
Die Streu soll 1-2 mal im Jahr ausgetauscht werden, wir haben eigenes Heu von einer kleinen Wildblumenwiese, und Streu zukaufen möchte er nicht.
Der Stall ist schon sehr alt und hat viel Fugen und Ritzen. Bei den letzten Hühnern hatten wir mal massive Milbenprobleme, ich würde diesmal gerne etwas klüger vorgehen (Stall e. verputzen, mit Kieselgur vorbeugen etc.) - er findet alles gut so, wie es ist.

2. Allgemeine Überlegungen wie Rasse, Hahn ja oder nein etc.: Mein Mann würde bei einem Bauernhof einfach ein paar Hühner und einen Hahn kaufen und fertig. Ich hätte lieber zumindest grob eine Ahnung, welche Rassen geeignet sein könnten. Auch bin ich unsicher, ob bei unserer diesmal etwas kleineren Gruppe (vielleicht werden es nur drei Hühner?) ein Hahn wirklich sinnvoll ist. Habe gelesen, bei zu wenigen Hennen stresst der mehr, als es positive Effekte hat. Mein Mann ist aber schon sicher: Ein Hahn gehört dazu.

3. Rechtliches, Tierarzt etc.: Damals, vor einigen Jahren, hatte sich niemand über unsere Hühner und den Hahn beschwert (es gab eine Zeitschaltuhr und morgens erst ab 9 Uhr Auslauf), aber ich bin nicht sicher, ob das rechtlich überhaupt sicher ist, dass wir hier beides halten dürfen. Würde mich gerne vorher informieren und absichern.
Auch hätte ich mich gerne vorher nach einem Tierarzt umgehört, der sich mit Geflügel auskennt. Mein Mann meint aber, Tierarzt bei Hühnern sei albern, früher sei kein Mensch mit 'nem Huhn zum Tierarzt gegangen.
Aber gibt es nicht inzwischen auch Impfpflichten? Was, wenn wirklich mal ein Tier krank wird?



Das Problem ist, dass mein Mann von all diesen Dingen nichts hören will und sofort wütend wird. Er hasst es, sich Gedanken um Probleme "aufdrängen" zu lassen, die für ihn gar keine Probleme sind. Für ihn wären unsere Hühner 1000mal glücklicher als solche in Legebatterien, auch wenn es nicht perfekt ist. Thema beendet.

Ich hingegen finde es schlimm, dass wir das nichtmal gemeinsam besprechen können, er sagt dann gleich: "Na, wenn das alles sooo kompliziert ist, dann lassen wir es halt."


Sollten wir es lassen? Oder mache ich es wirklich zu kompliziert? Ich bin komplett verunsichert, ob ich zu hohe "Ansprüche" habe oder ob er das zu locker sieht. Ich weiß jedenfalls, dass ich diese Dinge, die mir wichtig wären, aus zeitlichen und gesundheitlichen Gründen nicht komplett allein stemmen kann - ich würde da seine Hilfe brauchen. Selbst, wenn Stallhygiene z. B. nur 10 Minuten am Tag dauert, wird es mir einfach irgendwann passieren, dass ich das eine Weile nicht leisten kann.

Ich hatte daher gehofft, wir könnten uns bezüglich der Haltung einigen und uns ergänzen, hatte aber nicht mit diesen komplett unterschiedlichen Ansichten gerechnet. Jetzt weiß ich nicht weiter :-(

Widdy
06.11.2018, 19:41
Hallo Wolke,

zuerst mal :welcome.

Ich persönlich finde es super, dass Du Dir im vornherein Gedanken machst, und das gemeinsame Hobbythema jetzt schon so gut wie möglich aufgleisen willst.

Dass eine geeignete Milbenbekämpfung in einem alten Stall angewendet werden soll,
dass Gedanken über die möglichen Rassen bzw. inkl. oder exkl. Hahn gemacht werden,
und dass vorab auch allfällige Nachbarn über Euer neues Vorhaben angesprochen werden könnten,

finde ich toll.

Nur dass Ihr beide da wohl grundverschiedene Auffassungen habt, das hingegen erschwert das Hühner-Thema.

Wie sähe es denn aus, wenn Du und Dein Mann mal einen Hof, oder Halter/in gemeinsam besuchen würdet, der genau Deinen angesprochenen Vorstellungen entspricht.
Vielleicht ist dann auch er davon angetan.

Zum Thema wg. des kurz- bzw. längerfristigen Verbleibs der Arbeit Eurer gemeinsamen Hobby-Hühner-Haltung wg. Deiner Gesundheit möchte ich mich nicht weiter äussern. Das werdet wohl nur Ihr zwei unter Euch regeln bzw. besprechen können.

VG Widdy

Alphonse
06.11.2018, 19:45
Hallo liebe Wolke,

tja... Wie soll ich das diplomatisch ausdrücken? So, wie du das planst, ist schon richtig: Wenn man Tiere hält, übernimmt man eine Verantwortung für sie. Das setzt voraus, dass man sich vorab Gedanken macht, um alles optimal zu gestalten - wie du das tust. Ein geschlossenes Gehege ist schon mal der erste Schritt, wenn viele Füchse oder andere gefährliche Tiere in der Nähe sind. Aber das reicht nicht. Ein Kotbrett muss schon regelmäßig gereinigt werden. Bei mangelnder Hygiene ist die Wahrscheinlichkeit einfach viel höher, dass eure Hühner erkranken und sich gegenseitig anstecken. Und den Stall vorab gegen Milben zu präparieren, ist absolut vernünftig und notwendig! Besser vorbeugen als heilen. Was bringt euch der ganze Aufwand, wenn eure Tiere kurz darauf erkranken und womöglich sterben? Und natürlich bringe ich meine Hühner zum Tierarzt, wenn meine Hausmittel und das HüFo nicht weiter helfen!

Die Frage ist aber bei euch eine Grundsätzliche: Willst du Haushühner, zu denen du eine Beziehung baust? Oder wie dein Mann kurzlebige Nutztiere, die sowieso in der Tiefkühltruhe landen?

So oder so: Hühner sind wunderbare, intelligente und sensible Tiere, die Respekt verdienen. Sollte das Ganze zu einer schwierigeren Beziehung zu deinem Mann führen, brich es alles sofort lieber ab - oder setz dich durch, denn du hast recht.

Ich wünsche dir viel Kraft.

Schöne Grüße aus dem Schaumburger Land
Alphonse

Galla
06.11.2018, 20:05
1. Stallhygiene: Aber reicht es wirklich, nur alle paar Monate mal auszumisten?

Das Kotbrett muss bei Verschmutzung gereinigt werden. Bei sechs Tieren sollte das min. 2-3 mal die Woche erfolgen.
Ansonsten müffelt das heftig nach Ammoniak, kann schimmeln oder die Hühner picken im eigenen Kot nach Fressbaren umher.
Folge: Verwurmung, Lungenprobleme, Schimmel, hohe Luftfeuchtigkeit im Stall.
Ich nehme an, Dein Mann spült ja auch nach dem Toilettengang - jedesmal. Und nicht nur 1-2 mal im Jahr.
Die Einstreu auf dem Boden kann in der Tat länger aushalten. Halten sich die Tiere nur zum Schlafen im Stall auf, kann ein Wechsel 1-2 mal im Jahr ausreichend sein.

Einfach der Nase und dem Auge folgen: Wenn Du es nicht mehr sehen und riechen kannst, lag der letzte Reinemache-Tag zu lange zurück.


Der Stall ist schon sehr alt und hat viel Fugen und Ritzen. Bei den letzten Hühnern hatten wir mal massive Milbenprobleme, ich würde diesmal gerne etwas klüger vorgehen (Stall e. verputzen, mit Kieselgur vorbeugen etc.) - er findet alles gut so, wie es ist.

Milben sind nicht gut; bei starkem Befall kippen die Tiere praktisch über Nacht tot von der Stange. Selber kann man auch von diesen Krabblern gebissen werden.

Wird Dein Mann wohl auch nicht gut finden, im Sommer alle zwei Wochen neue Tiere zu kaufen, kranke Tiere zu haben und/oder selber gebissen zu werden.



2. Allgemeine Überlegungen wie Rasse, Hahn ja oder nein etc.:
Ein Hahn geht nur mit ausreichend Hennen. Wenn es nur drei Hennen sind, würde ich auf den Hahn verzichten.
Die Tiere vom Bauernhof werden die klassischen Lohman-Hybriden sein.
Legen gut, aber haben eine kurze Lebensdauer. Davor kann schon mal eine lange Krankezeit stehen.
Durch das Dauerlegen ergeben sich auch immer wieder Legeprobleme.
Kurz: Mit Hybriden muss man sich auskennen.
Pflegeleichter und robuster sind in der Tat Rassehühner.


3. Rechtliches, Tierarzt etc.: Damals, vor einigen Jahren, hatte sich niemand über unsere Hühner und den Hahn beschwert (es gab eine Zeitschaltuhr und morgens erst ab 9 Uhr Auslauf), aber ich bin nicht sicher, ob das rechtlich überhaupt sicher ist, dass wir hier beides halten dürfen. Würde mich gerne vorher informieren und absichern.
Auch hätte ich mich gerne vorher nach einem Tierarzt umgehört, der sich mit Geflügel auskennt. Mein Mann meint aber, Tierarzt bei Hühnern sei albern, früher sei kein Mensch mit 'nem Huhn zum Tierarzt gegangen.
Aber gibt es nicht inzwischen auch Impfpflichten? Was, wenn wirklich mal ein Tier krank wird?

Beim Bauamt kann man sich die Info bzgl. der Hühnerhaltung einholen.

Impfpflicht besteht in Deutschland. Alle drei Monate muss über das Trinkwasser gegen die Newcastle Disease geimpft werden. Hierfür bedarf es einen TA oder einen Kleintierzuchtverein, der die Dosen abgibt.

Zu TA und Huhn: Wer das Huhn als Lebensmittelproduzent betrachtet, braucht keinen TA, sondern nur ein Beil.
Wer das Tier als Lebewesen respektiert, sollte sich in der Tat über medizinische Behandlungen Gedanken machen.
Und sei es nur, um Entwurmungsmittel zu bekommen.






Das Problem ist, dass mein Mann von all diesen Dingen nichts hören will und sofort wütend wird. Er hasst es, sich Gedanken um Probleme "aufdrängen" zu lassen, die für ihn gar keine Probleme sind.

Das klingt nicht gut. Eher kindisch eingeschnappt.
Früher war ja alles besser - das lag zum Teil auch daran, dass man früher gestorben ist.....da konnte man nicht so lange klagen über sein Leid....

Spaß beiseite - ein Konsens solltet ihr erreichen: Hühner sind Lebewesen mit gewissen Ansprüchen und Bedürfnissen.

Darf ich fragen, wie sich Dein Mann den Auslauf und das Futter vorstellt?

Wenn nämlich Marder und Fuchs sich schon erfolgreich bedient haben, muss der Stall und der Auslauf absolut sicher sein. Nicht gerade kostengünstig.

Und ich sag's gleich: Nur Abfall fressen die Hühner nicht.....auch wenn man das früher so gemacht hat....

Wolke
06.11.2018, 20:15
@ Widdy: Das ist eine gute Idee, vielleicht finde ich da was und er hört eher auf jemanden, der aus der Praxis spricht. Danke für den Tipp!

@ Alphonse: Also, die Hühner wären schon als Haushühner und Eierlieferanten gedacht. Geschlachtet werden sollen sie eigentlich nicht (ich bin auch nicht sicher, ob mein Mann das könnte oder schonmal gemacht hat) und sie würden, wenn sie nicht mehr legen, hier auch ihr Gnadenbrot bekommen.
Auch ansonsten denke ich, dass wir einer kleinen Hühnerschar viel bieten könnten. Wir haben einen großen, naturnahen Garten (ca. 1000 m²) und sind so von März bis Ende Oktober auch regelmäßig dort zugange, weil wir unser eigenes Gemüse ziehen. Dann könnten die Hühner "unter Aufsicht" tagsüber große Bereiche davon nutzen. Der komplett verschlossene Teil wäre die Notlösung für die Zeit, wenn sie allein sind, was vor allem im Winter häufiger der Fall wäre.

In der Hinsicht hab ich also keine Bedenken, dass wir das gut hinkriegen würden, aber ich denke: Was nützt der große Auslauf etc., wenn die Hühner dann im Stall unter mangelnder Hygiene leiden? Und wenn ein Tier krank wird, würde ich es dann wirklich über's Herz bringen, das "auszusitzen", bis es von selbst gesund wird oder stirbt, nur weil ein Tierarzt bei Hühnern angeblich albern ist? Und halt auch die rechtlichen Fragen, bei denen ich mir nicht sicher bin.

Ich fände halt einen Kompromiss gut. Vielleicht ist einmal die Woche Stallreinigung auch okay. Vielleicht könnte man die Tiere impfen und bei akuten Problemen untersuchen lassen, aber ohne gleich 400 Euro für 'ne OP auszugeben, wie bei unserer Katze, sondern ein Huhn eher einschläfern lassen. Mit sowas könnte ich ja alles leben - aber so gar nicht vorher drüber reden? Das macht mir schlaflose Nächte.

Dylan
06.11.2018, 20:17
Liebe Wolke,
durch alle Anlaufschwierigkeiten hindurch - ihr werdet euch schon noch einigen.

Punkt 1: Nein, die Welt geht davon nicht unter, wenn das Kotbrett nicht jeden Tag abgesammelt wird. Wenn man aber sowieso Eier holt, dann kann man eben noch die Köddel absammeln, bei 3 - 4 Hühnern geht das ja blitzschnell. Dein Mann wird dich schon nicht daran hindern; ich habe dazu einen Eimer, eine kleine Schaufel und eine Spachtel. Da geht das Misten sogar bei 30 Hühnern problemlos in ein paar Minuten.
Ich kenne aber etliche Hühnerhalter, die nicht täglich misten, und deren Hühner auch quitschfidel jahrelang durch die Gegend laufen. Muss also in meinen Augen wirklich nicht zwingend täglich sein.
Gegen die Milben unternimmst du ja was, also auch das ist geklärt.

2. Hahn: Naja, da wären ein paar mehr Hühner nicht verkehrt, aber so mit 4 - 5 Hühnern geht das schon.
Die Rassen: Was wollt ihre denn genau? Wenn es hauptsächlich um die Eierproduktion geht, dann such dir ein paar nette verschiedenfarbige Hybriden vom Geflügelhändler; wenn du wirklich verschiedene Rassehühner willst, musst du dir klar werden, auf was du Wert legst. Nicht dass ihr am Ende wunderschöne Rassehühner habt, die euch aber vielleicht zu wenig Eier legen.

3. Rechtliches: Sehe ich höchstens Probleme, wenn der Hahn zu laut wäre. Ansonsten fragt man ja auch nicht, ob es erlaubt ist, mehrere Hund oder 4 Katzen zu halten.
Tierarzt: Auch da musst du dir klar werden, ob du die Hühner wirklich behandeln lassen willst.
Willst du wirklich Antibiotika geben, wenn ein Tier einen Infekt hat? Bist du bereit, vorher ein Antibiogramm zu erstellen, um heraus zu finden, ob du einen weiteren restistenten Keim heranzüchtest?

Was du auf jeden Fall können solltest: Schlachten. Und wenn du es noch nicht kannst, dann solltest du es lernen - es kann immer zu einem Notfall kommen, wo du ein Huhn erlösen musst.
Ich persönlich suche mit meinen Hühnern keinen Tierarzt auf, kann aber kleine Wunden selbst behandeln und zögere auch nicht, das Tier zu schlachten, wenn es nach meinem Ermessen zu sehr leidet. Ob es einem Tier sehr schlecht geht, erkennt man im Laufe der vielen Jahre recht gut. Diese Verantwortung habe ich als Hühnerbesitzer und gebe sie nicht an den Tierarzt ab. Ich habe meine Hühner allerdings als reine Nutztiere.

Letztendlich würde ich an deiner Stelle erstmal unkompliziert anfangen. Wenn dein Mann ein paar Hühner vom Bauern holen will, dann ist das doch für den Anfang nicht schlecht. Die werden nicht ewig leben und du kannst dir so nach und nach ein paar Wunschrassen zulegen. Dein Mann muss da auch erst einmal reinwachsen.

Ich kenne wirklich viele Hühnerhalter, und Veränderungen im Denken brauchen halt Zeit. Bei einem wurde der Boden so alle halbe Jahr mal gemistet, die Frau hat sich dann das Kotbrett bei mir abgeguckt und den Mann mühsam dazu überredet, sowas zu bauen. Jetzt ist es endlich drin und siehe da: " Das geht ja tatsächlich viel besser"...:roll

Galla
06.11.2018, 20:27
3. Rechtliches: Sehe ich höchstens Probleme, wenn der Hahn zu laut wäre. Ansonsten fragt man ja auch nicht, ob es erlaubt ist, mehrere Hund oder 4 Katzen zu halten.

Hui...die Aussage freut des Advokats Geldbeutel.


Tierarzt: Auch da musst du dir klar werden, ob du die Hühner wirklich behandeln lassen willst.

Es braucht ja gar kein Ernstfall sein; ausreichend ist es, mal eine Kotprobe untersuchen zu lassen oder Entwurmungsmittel zu kaufen.

@Wolke: Ein Huhn wird unter dem Nutztier-Tarif bei TA abgerechnet; der ist günstiger als der "Katzen-Tarif". Und nur in den allerseltesten Fällen kostet ein Huhn beim TA ein Vermögen.
Im Schnitt zahlte ich so um die 30-40 EUR beim TA.

mm66
06.11.2018, 20:27
Hallo Wolke!

Willkommen bei uns.

Zu 1.:
Wenn Hühner immer über ihren Exkrementen sitzen und den Ammoniak vom Kot einatmen müssen, ist das nicht gut, da hast du schon recht.
Haben die Milben deinen Mann damals überhaupt gestört?
Ich sehe das wie Alphonse, wer Tiere hält, muss auch die Verantwortung für eine möglichst gute Versorgung übernehmen. Dazu gehört in meinen Auge auch Milbenprophylaxe und Milbenbekämpfung.

Zu 2.:
Die Wahl der Rasse ist gerade bei einer begrenzten Voliere sinnvoll. Ich würde keine freiheitsliebenden Buschhühner oder (Hamburger) Mövchen in einer Voliere halten wollen. Aber ich nehme an, dein Mann meint mit Bauernhofhühnern sowieso nur Legehybriden.
Ein potenter Hahn auf nur 3 Hennen macht euch in Kürze die Hennen auf dem Rücken federlos und die Hennen werden gestresst vor ihm flüchten. Das geht nur mit einer Schlaftablette an Hahn.

Zu 3.:
In Deutschland ist eine New Castle Disease Impfung Pflicht!
Entweder per Spritze für ein Jahr oder alle 3 Monate über das Trinkwasser (manche leider auch schon alle 6 Wochen).

Natürlich ist jeder Tierhalter laut Tierschutzgesetz verpflichtet, sich um Krankheiten seiner Tiere zu kümmern. Dein Mann wird wohl eine finale Lösung dabei vorsehen. Das muss dir bewusst sein. Wenn du damit nicht leben kannst, so lass es! Das macht dir und deinem Gewissen dann bestimmt nur Magenschmerzen.


Wenn du ihn nicht überzeugen kannst, dann lass die Hühnerhaltung bitte, denn das würde zu Lasten der Tiere gehen.
Wenn dein Mann nur Hybriden will, sie über ihren Exkrementen sitzen lassen will, die Hybriden bei Beginn der Mauser austauschen will gegen neue Hühner, Hühnerkrankheiten nur mit dem Beil begegnet, zur Not die Hühner einfach schlachtet, sobald ein Nachbar Recht bekommt und sich beschwert, so schätze ich, du wirst damit nicht glücklich werden. Dann lass es lieber.

Die Idee, deinen Mann von deinen Argumenten zu überzeugen, in dem ihm eine gute Hühnerhaltung mal vorgeführt wird, ist eine Möglichkeit. Allerdings bezweifele ich, ob er dafür zugänglich ist.

Schreibe mal, in welchem Kreis ihr euch befindet, vielleicht sitzt ja ein Forianer genau vor eurer Haustür und würde so einiges zeigen.

Widdy
06.11.2018, 20:28
@Dylan,
Deine Ansicht in Ehren, und dass sich auf Dauer einiges "ebnen" kann ist ja auch o.k.

Doch @Wolke hat ja angedeutet, dass sie gesundheitlich nicht immer so ganz auf dem Posten ist.
Dann würde wohl Herr Wolke Stalldienst übernehmen müssen. Und wenn es dann ein Müssen ist, ist bald mal fertig lustig.

Das Thema mit Schlachten.
Auch ich kann es nicht, doch ich habe ca. 200 mtr entfernt einen Bekannten, der kann das.
Wenn @Wolke sich auch so eine Notlösung organisieren kann, wäre das Thema auch soweit abgehakt.

Rohana
06.11.2018, 20:44
Liebe Wolke, ich denke die Lösung liegt (u.a.) darin deinem Mann zu zeigen dass es gar nicht so kompliziert sein muss, den Hühnern ein Zuhause nach deinen Vorstellungen zu bieten. Ein Uralt-Holzstall mit Ritzen ist noch lange kein Garant für Milben, für 1-2x die Woche Kotbrett reinigen und Stall gründlich checken ist der Zeitaufwand auch nicht SO hoch dass es dir/euch unmöglich wäre. Gut dass du vorher drüber nachdenkst - aber man muss sich ja nicht mehr Stress machen als nötig.
Hast du vielleicht einen Verein oder ähnliches als Ansprechpartner in der Nähe?

Dylan
06.11.2018, 20:47
Hui...die Aussage freut des Advokats Geldbeutel.
Also ich bin davon ausgegangen, dass das stimmt:
"Bundesweit ist die Haltung von Hühnern, und damit verbunden die Anlage für ihre Haltung, der Baunutzungsverordnung unterlegen. Da Hühner aber als „Kleintiere“ gelten, ist auch ihre Haltung selbst in reinen Wohngebieten ohne Genehmigung zulässig – sofern das Gebot der Rücksichtnahme eingehalten und das Ausmaß der Haltung sich im privaten Rahmen bewegt."
Stimmt das so nicht? Ich lasse mich gerne aufklären, wenn es sich anders verhält.

@Wolke
wenn du nicht selbst misten kannst, ist das natürlich "Mist". Von welchem Zeitraum sprechen wir hier denn? Ich bleibe aber dabei, dass größere Gesundheitsschäden nicht zu erwarten sind, selbst wenn mal ein paar Tage nicht gemistet wird.

Darüber, was ihr mit dem Huhn macht, wenn es krank wird - darüber müsst ihr euch tatsächlich vorher einig sein. Nicht erst, wenn es soweit ist.

Galla
06.11.2018, 21:12
Hühner sind rechtlich kompliziert.

Es steht nämlich nix dazu in den entsprechenden Gesetzen.

D.h., dass es von Kommune zu Kommune anders gehandhabt wird.

Einzig bei reinen Wohngebieten wird es doch recht durchgängig streng bewertet: Keine Hühnerhaltung.
Wobei in ländlicheren Gebieten auch Lockerungen (3 Zwerginnen o.ä.) möglich sind.

sternenstaub
06.11.2018, 21:14
Also ich bin davon ausgegangen, dass das stimmt:
"Bundesweit ist die Haltung von Hühnern, und damit verbunden die Anlage für ihre Haltung, der Baunutzungsverordnung unterlegen. Da Hühner aber als „Kleintiere“ gelten, ist auch ihre Haltung selbst in reinen Wohngebieten ohne Genehmigung zulässig – sofern das Gebot der Rücksichtnahme eingehalten und das Ausmaß der Haltung sich im privaten Rahmen bewegt."
Stimmt das so nicht? Ich lasse mich gerne aufklären, wenn es sich anders verhält.

Ist nicht so einfach. Das hängt auch von den Landesbauverordnungen ab. Da ist u.a. geregelt, ab wann man eine Baugenehmigung braucht. Und dann ist da noch die Frage ob es einen Bebauungsplan für den eigenen Wohnort gibt, und wenn ja, was der so Schönes sagt.
In allgemeinen Wohngebieten ist in der Regel die Haltung von Hühnern kein Problem (es sei denn man ist Außenbereich, weil man dann für jeden Sch**ß eine Baugenehmigung braucht). In reinen Wohngebieten hängt es davon ab, ob Nebengebäude zulässig sind. Wenn da keine erlaubt sind, ist mit Hühnern offiziell Essig. Da darf dann nicht mal so ein kleines Hühnerhüttchen stehen. Andererseits: Wo kein Kläger, da kein Richter.
Gibt es keinen Bebauungsplan, gilt das Baurecht und das was das zuständige Bauamt sagt.

mm66
06.11.2018, 21:22
Also ich bin davon ausgegangen, dass das stimmt:
"Bundesweit ist die Haltung von Hühnern, und damit verbunden die Anlage für ihre Haltung, der Baunutzungsverordnung unterlegen. Da Hühner aber als „Kleintiere“ gelten, ist auch ihre Haltung selbst in reinen Wohngebieten ohne Genehmigung zulässig – sofern das Gebot der Rücksichtnahme eingehalten und das Ausmaß der Haltung sich im privaten Rahmen bewegt."
Stimmt das so nicht? Ich lasse mich gerne aufklären, wenn es sich anders verhält. ...


Tja und das "Gebot der Rücksichtsnahme" ist leider reine Auslegungssache. Das ist von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich geregelt. Und selbst die haben für unterschiedliche Grundstücke unterschiedliche Bestimmungen.

Z.B. dürfte ich auf meinem Grundstück über 6400 Tiere halten, wenn ich denn wollte, mit so vielen Hähnen, wie ich wollte. Und auch meine Nachbarn könnten sich beschweren, sie hätten schlechte Karten, da ich und meine Hühner im "Industriegebiet" unserer Gemeinde wohnen. Ein Grundstück weiter beginnt das "reine Wohngebiet", wo gar kein Huhn laut der Gemeinde gehalten werden darf. Unsinnig, ist aber so. Ich habe mich vor meiner Hühnerhaltung bei unserer Gemeinde erkundigt, die hatten zu jedem Grundstück eine Auskunft. Hätten die mich nicht expliziert nach der Hausnummer gefragt und mir auf Gegenfrage den Sachverhalt erklärt, ich hätte es auch nicht gewusst.

Susanne
06.11.2018, 21:27
Vielleicht helfen Dir meine Erfahrungen: Als wir damals 1998 mit Hühnern angefangen haben, meinte mein Mann: Nicht mehr als 3, zudem wollte er sich gleichzeitig drei Masthühner kaufen, damit man dann auch schlachten kann. Dabei war mir überhaupt nicht wohl. Wir hatten damals unser Wissen ausschließlich von einem Nachbarn und einem Buch (das mit Internet war noch nicht so leicht wie heute). Der Grundgedanke war einfach: Wir wollen gesunden Eier von nicht gequälten Tieren. Hatten dann noch einen kleinen Stall gebaut, damals aus Nut und Federbretter und dazu eine winzige Voliere (10 qm). Züchter kannten wir keine.
Wir sind dann also zu einem dieser Hühnerwägen gefahren und haben dort gesagt, was wir gerne hätten. Der Verkäufer (ich bin ihm noch heute dankbar), riet uns von Masthühnern ab, er meinte, wir sollen jetzt erst mal mit Legehennen anfangen und könnten dann noch immer irgendwann Masthühner anschaffen. Aus drei geplanten wurden dann gleich vier (eine ist dem Verkäufer ausgebüchst und die musste dann mit). Es kam dann ganz schnell ganz anders: Zunächst wurde die Voliere erweitert, dann der Stall neu gebaut. Kurz drauf wurde mir klar, was ich da habe und es gab die ersten Rassetiere (New Hampshire). Und Tierarzt suchten wir auch bald auf, die Hennen hatten alle Namen, waren super nett und wir beide hingen an ihnen. Dann kam der Hahn dazu, ist einfach artgerechter. Ziemlich schnell haben wir einen Teil des Gartens übernetzt (mittlerweile fast den kompletten), denn unser erster Hahn wurde Habichtopfer und das wollte ich nie mehr haben. Irgendwann haben wir dann den dritten Stall gebaut, mittlerweile gemauert und ordentlich groß. Geschlachtet wird bei uns nie (gezüchtert und vermehrt aber auch nicht), wir lieben unsere Hühner und mein Mann macht auch alles für sie. Es sind auch ein paar mehr geworden, mittlerweile ganz viele Rassen, große und kleine, aber auch immer mal wieder ausgestallte Hybriden. Demnächst zwei Hennen von Rettet das Huhn. Nach langer Suche hatten wir dann ich glaube ab 2003 auch einen super TA gefunden, zwar 40 km entfernt, aber der kennt sich halt aus. Und wir lassen auch wirklich alles abklären und ggf. behandeln, die Hühner sind für uns wie Haustiere. Wir haben uns nach und nach diverse technische Hilfsmittel angeschafft (elektrische Stallpförtner, Kameras, Alarmanlage etc.), jetzt ist alles perfekt. Den Stall komplett misten mit allem raus, auskärchern und alles wieder frisch machen- ca. 6 mal im Jahr, Kotwannen im Sommer täglich, im Winter (wegen Dunkelheit) alle zwei bis drei Tage. Es hat sich alles eingespielt. Schlachen können muss man meiner Meinung nach nicht, wenn man immer Schmerzmittel zuhause hat und einen Tierarzt in der Nähe, der einschläfern kann (wir wohnen in der Großstadt, die Tierklinik ist direkt vor Ort und immer besetzt). Musste allerdings noch nie spontan einschläfern, denn Krankheiten merkt man ja vorab. Mittlerweile würde mein Mann auch nicht mehr schlachten wollen.
In reinen Wohngebieten könnte es verboten sein, dass man Hühner halten darf (zumindest hier in Baden-Württemberg). Das kann man aber bei der Stadt erfragen. Meist sind 20 Hennen und ein Hahn okay. Stallpflicht ist leider auch so ein Thema, an das man rechtzeitig denken sollte, ich hatte das jetzt schon dreimal. 2005 ewig. (Seitdem haben wir eine überdachte Voliere mit 70 qm). Hühner sind wunderbare Tiere und ich wollte sie nie mehr missen!

LadyDzuranya
06.11.2018, 21:58
Hallo,
bei meinem Mann und mir sind auch sehr unterschiedliche Vorstellungen von den Hühnern gewesen, aber mittlerweile mag er die Hühner auch.
Wir haben sie angeschafft und ich habe zunächst alles gemacht und mich gekümmert. In null Komma nix waren die zahm, fressen aus der Hand und die Schwedinnen kommen auf den schoß und kuscheln. Als mein Mann sah, wie sehr es mir gefällt und wie nett die Hühner sein können, mache er es nach. Zuerst hat er es mir gar nicht gesagt, aber als ich mal früher nach Hause kam, hatte ich ihn erwischt. Im Schneidersitz auf dem Boden und alle Hühner um ihn herum. Seither kümmert er sich auch.
Ich würde mir nicht die Lust an und auf die Tiere nehmen lassen.

LadyDzuranya
06.11.2018, 22:07
211624

jaja, mit den Hühnern kann ich eh nix anfangen! :-*

Yuddha
06.11.2018, 22:41
Mein Mann hatte eine Holzkiste als Bruthöhle konstruiert, obendrauf ein Kotbrett aus glattem Blech mit Kaninchendraht, darüber zwei Sitzstangen. Soweit, so gut. Aber reicht es wirklich, nur alle paar Monate mal auszumisten? Also ich meine nicht die Streu, sondern das Kotbrett! Ich lese, manche machen das täglich? Mein Mann meint, ab und zu mal im Jahr reicht vollkommen.
Würde Dein Mann Dich denn hindern, dreimal täglich das Kotbrett zu reinigen und ganz nach Laune den Stall auszumisten? Oder schwebt Dir vor, daß ER selbstverständlich DEINE diesbezüglichen Vorstellungen umsetzen muß?
Ich frage das deswegen, weil ich selbst mal eine Lebensabschnittsgefährtin hatte, die einen großen Gemüsegarten sooo toll erstrebenswert fand. OK, wurde von mir (von wem sonst) angelegt, und lief schlußendlich darauf hinaus, daß sie üblicherweise mit einem Samentütchen in der Sonne stand, und mir bei der Gartenarbeit zuschaute, weil ja jemand die Beeteinteilung vorgeben musste.
Und was die armen Hühner angeht, die das Ammoniak einatmen müssen, wenn sie über der Kacke sitzen: Ammoniak ist schwerer als Luft, die Hühner sitzen also dort am denkbar günstigsten Platz! Das ist auch einer der Gründe, warum ich die Stallentlüftung (per Ventilator) im Winter kurz über dem Boden ansaugen lasse, damit A) eventuelles Ammoniak zuerst weg ist, und B) die Hühner in der von ihnen durch ihre Körperwärme angewärmten "Warmluftglocke" im Stall nächtigen können.

Wolke
06.01.2020, 16:22
Hallo an alle,

ich sehe gerade mit Schrecken, dass ich euch hier gar nicht mehr geantwortet hatte. Daher nachträglich erstmal ganz vielen Dank für die vielen Beiträge und Anregungen!

Ende 2018 hatte ich das Thema tatsächlich erstmal ad acta gelegt, weil das Ganze so viel Streit bei uns ausgelöst hat, dass es so aussah, als würden wir die Sache mit den Hühnern wirklich besser bleiben lassen. Mein Mann ist wirklich extrem allergisch auf "Lass uns das mal vorher durchsprechen", so dass da einfach kein vernünftiger Dialog mehr möglich war.

Inzwischen hat sich aber trotzdem einiges getan. Nach einer gewissen "Trotzphase", so nenn ich es mal, hat mein Mann im Frühjahr 2019 plötzlich angefangen, den alten Hühnerstall auszuräumen und zu sanieren. Man konnte innen ziemlich deutlich sehen, dass der Stall ein Feuchtigkeitsproblem hat, denn er steht mit der Rückwand gegen Erdreich und da hat anscheinend Wasser durch die Wand gedrückt. Ich glaube, deswegen waren unsere letzten Hühner vor vielen Jahren wohl auch immer etwas kränklich - Feuchtigkeit ist wohl viel schlimmer als Kälte, wie ich jetzt gelesen habe.

Jedenfalls hat mein Mann jetzt die Stelle zwischen Rückwand und Erdreich überdacht, so dass das Wasser dort weggeleitet wird. Außerdem hat er den Stall innen komplett mit Lehm verputzt, vorher war er nur grob gemauert, was sich ziemlich schlecht sauberhalten ließ. Den Sommer über konnten wir nicht überprüfen, ob der Stall jetzt trocken bleibt, da es praktisch nicht geregnet hat. Jetzt über den Winter aber umso mehr und tatsächlich ist die Wand innen jetzt trocken geblieben.

Die alte "Inneneinrichtung" musste für die Sanierung natürlich auch raus und inzwischen ist mein Mann auch offener dafür, das Ganze etwas umzustalten, so dass man ans Kotbrett leichter rankäme. Wenn ich mich da nicht jedesmal verbiegen muss, könnte ich zukünftig also auch trotz Schmerzerkranung besser an der Stallreinigung mitwirken.

Also ja, es hat sich inzwischen doch viel getan, so dass das Projekt "Hühner" dieses Jahr vielleicht doch realisiert werden kann. Ganz fertig sind Stall und Außengehege noch nicht, aber ich will mich jetzt trotzdem schonmal umhören bezüglich Bezugsquelle für die Hühner, geeigneter Tierarzt in der Nähe und natürlich die rechtlichen Fragen. (Und diesmal am besten NICHTS vorher sagen...)

Was ich bisher noch nicht ganz verstanden habe: Bei Hunden und Katzen kenne ich es so, dass viele Rassen leider überzüchtet sind und Mischlinge häufig robuster und gesünder sind. Bei Hühnern ist es aber wohl so, dass Rassehühner tendenziell gesünder/langlebiger sind, während die normalen Hybridhühner eher "Hochleistungs-Massenware" sind. Hab ich das richtig verstanden?

Für normale Hybridhühner kennt mein Mann wohl einen Bauern, bei dem man die kaufen kann, und der in Abständen dann auch zum impfen vorbeikommt. Wenn wir jetzt aber lieber Rassehühner hätten, wo würde man denn sowas bekommen?

Wir wohnen übrigens im Raum Trier (Postleitzahlenbereich 54).

Also, danke nochmal an alle für eure hilfreichen Beiträge und für's Mut machen!

Ein gutes neues Jahr 2020 und viele Grüße,
Wolke

Bohus-Dal
11.01.2020, 11:11
Hallo Wolke, Dir auch ein gutes 2020, hoffentlich mit Hühnern! Zu Deinem Mann sag ich jetzt mal nix weil geht mich nix an ;) Aber Feuchtigkeit weg und Ritzen verputzt ist doch schon mal ein großer Schritt in die richtige Richtung. Von all Deinen anfangs aufgezählten Problemen (ich habe den Thread jetzt erst entdeckt und gelesen) hätte ich gesagt, wenn nur eine Sache geht, dann die Ritzen. Milben sind unerträglich, nehmen einem den Spaß und können die Hühner sogar umbringen, also wenn man vorher darüber bescheid weiß und trotzdem nichts unternimmt, ist das ziemlich dumm. Schließlich krabbeln die Viecher auch auf Menschen rum, wenn es erst mal richtig viele sind. Das dürfte selbst dem unangenehm sein, dem die Hühner egal sind.

Kotbrett reinige ich täglich, dauert ein paar Sekunden. Ich schrape die Häufchen mit einer Gartenschaufel in einen Eimer. Würde Deine Schmerzerkrankung das zulassen? Die Höhe vom Kotbrett kannst Du Dir ja frei aussuchen. Man muß es jetzt nicht unbedingt jeden Tag machen, aber dann ist es am einfachsten. Ich kenne jemanden, der damit immer nicht nachkommt. Wenn die Hühner darauf rumlaufen (und das ist unmöglich zu verhindern), wird das eine steinharte, dicke Schicht, und die loszubekommen, ist dann richtig viel Arbeit, habe ich selbst schon bei geholfen, ich würde das nie so haben wollen, ganz abgesehen davon, daß ich es nicht schön finde, wenn die Hühner im Kot rumlaufen müssen. Dann können sie auch so Kotknubbel an den Krallen kriegen.
Stall saubermachen muß man nicht so oft, da reicht auch 2-3x im Jahr, wenn es ein reiner Schlafstall ist und sie kaum in die Einstreu kacken, aber das mit dem Kotbrett würde ich schon empfehlen, täglich oder zumindest 2-3x die Woche zu machen. Das spart viel Arbeit.

Hast Du denn schon eine Vorstellung, welche Rasse Dir gefallen würde? Vielleicht hast Du ja Glück und findest einen Züchter in der Nähe. Ansonsten kann man auch erstmal mit irgendwas anfangen und sich dann später die Traumrasse dazuholen. Mixe sind auch toll. Pro Hahn je nach Temperament 5-10 Hennen sagt man eigentlich, das kommt auch sehr auf den Hahn an, aber 3 Hennen klingt ein bißchen sehr wenig. Ich habe damals mit 3 Hennen angefangen und bekam später noch 3 und einen Hahn dazu, vielleicht wäre das eine Möglichkeit? Wenn von den ersten Hennen eine brüten will (Brutlust ist sehr unterschiedlich zwischen Rassen und auch Individuen), könntest Du ihr später zugekaufte Bruteier Deiner Traumrasse unterlegen und dann einen Hahn davon behalten. Bruteier sind einfacher zu bekommen, man kann sie sich von weit weg zuschicken lassen, und wenn man sie desinfiziert, besteht kaum Ansteckungsgefahr. Holt man sich hingegen neue Hühner dazu, können die krank sein und die schon vorhandenen anstecken.

Ob man mit einem kranken Huhn zum Tierarzt geht oder es gleich schlachtet, ist eher Ansichtssache des Menschen. Was man nicht tun sollte, ist natürlich, es unbehandelt einfach krepieren zu lassen, aber es ist ja an sich fürs Huhn nichts Schlimmes, wenn es sachgerecht erlöst statt behandelt wird. Genauso mit Raubtieren, die Hühner sind einfach glücklich über Freilauf, und wenn es passiert, dann passiert es, zumindest hatten sie ein schöne Leben. Ich glaube, Hühner würden immer die Freiheit wählen, trotz aller Risiken. Aber da wir Menschen es nicht so toll finden, wenn sie vom Fuchs, Marder oder Habicht getötet werden, ist es meiner Meinung nach auch legitim, sie davor zu schützen, also großer abwechslungsreicher eingezäunter und übernetzter Auslauf, Stromzaun etc. Dann hat man aber die Verantwortung, das Gehege abwechslungsreich zu gestalten, ihnen am besten Freilauf unter Aufsicht zu bieten und ggf. Beschäftigung und Bespaßung.

Davon abgesehen, daß man diese Hybridenwirtschaft vielleicht nicht unterstützen sollte, ist es halt so, daß Legehybriden ganz extrem auf Legeleistung gezüchtet werden. Ich hatte nie welche, aber was man so liest, kriegen die fast alle früher oder später Probleme wie Eileiterentzündung. Man kann sie entweder auslutschen, solange es halt geht, und dann schlachten, oder aber sie brauchen extra Calciumtabletten und in vielen Fällen tierärztliche Pflege, es gibt sogar die Möglichkeit, ihnen einen Hormonchip einzusetzen, damit sie mal eine Weile nicht legen und die Chance haben, sich zu erholen. In der Industrie ist es nicht Sinn der Sache, alt zu werden, sie sind nicht auf Gesundheit, Robustheit oder langes Leben gezüchtet, da sie sowieso nach 1½ Jahren weggeschmissen werden. Die Hühner können dafür natürlich nichts, Hybriden sollen ja auch ganz besonders liebenswert sein, das wird leider manchmal verwechselt, wenn man "was gegen Hybriden hat" - das System ist Käse, die Individuen aber haben den gleichen Wert wie jedes andere Huhn auch und das gleiche Recht auf ein würdiges Leben.
Ich würde Dir zu gesunden Mixen oder Rassehühnern raten. Es gibt schon eine Ähnlichkeit zur Hundezucht, da hast Du recht. Manche Rassen oder zumindest einige Linien dieser Rassen werden stark aufs Aussehen gezüchtet, worunter dann oft die Legeleistung oder Robustheit leidet. Zum Glück sind ja nicht alle Züchter so, aber man sollte es im Hinterkopf behalten und vielleicht einfach beim Züchter nachfragen, worauf er Wert legt, wie die Legeleistung ist usw. Kommt ja auch auf die Rasse an, manche Rassen legen eben wenig. Aber wenn man sich extra eine Legerasse aussucht, weil man viele Eier möchte, und dann eine Ausstellungslinie angedreht bekommt, die gar nicht an die für die Rasse angegebene Legeleistung rankommt, ist man wahrscheinlich enttäuscht.

Ich hoffe, es wird jetzt nicht zu viel, wenn ich auch noch Marek erwähne, aber falls Du je Küken ausbrüten willst, finde ich es besser, vorher bescheid zu wissen. Marek ist eine ganz gemeine unheilbare Viruserkrankung. Man kann dagegen impfen, aber das müssen ganz junge Küken sein, die nie in Kontakt mit dem Virus waren, d.h., es ist nur Kunstbrut möglich, wenn man diesen Weg wählt. Will man in Naturbrut eine Glucke Küken ausbrüten lassen, geht das nicht. Marek ist so ziemlich überall, die Küken kommen damit in Kontakt, stecken sich an und kriegen dann später eine Lähmung (es gibt auch noch andere Formen), man kann sie nur noch erlösen. Das ist sehr traurig. Die Lösung: resistente Hühner. Waren die Elterntiere der Bruteier geimpft, kann man nicht wissen, ob sie resistent waren, daher mein Tip, beim Kauf von Hühnern oder Eiern nachzufragen, ob der Züchter gegen Marek impft und dann ggf. die Finger davon zu lassen. Hybriden sind garantiert immer durchgeimpft.
Ich mache nur Naturbrut und merke von Marek normalerweise gar nichts, da meine Mixe resistent sind. Wenn ich Rasseeier dazukaufe, dann halt nur von resistenten Linien. Wenn Du jetzt schon weißt, daß Du nie Küken haben wirst oder nur Kunstbrut machen wirst, ignoriere einfach den letzten Absatz ;D

Wolke
13.01.2020, 19:56
Hallo Bohus-Dal,

vielen Dank für deinen Beitrag! Ich glaube auch, mit dem Stall sind wir auf dem richtigen Weg. Innen ist jetzt alles schön glatt verputzt, der Boden war sowieso gefliest, das sieht jetzt inzwischen einigermaßen pflegeleicht aus.

Beim Kotbrett hatten wir früher eine wirklich unpraktische Konstruktion. Das Kotbrett war schräg (da es zwei Sitzstangen in unterschiedlichen Höhen gab), an der tiefen vorderen Kante gab es eine Leiste als Abrutsch-Schutz und auf dem Ganzen gab es nochmal einen Rahmen mit Drahtgitter, damit die Hühner nicht auf dem Kot rumlaufen.

Da man das Gitter nicht so einfach hochklappen konnte (recht schwer, im kleinen Stall nicht so leicht zugänglich, oben Sitzstangen im Weg und man konnte es dann auch nicht einhaken, sondern musste es festhalten), hätte ich das Kotbrett früher gar nicht alleine reinigen können.
Diesmal würde ich lieber auf so eine komplizierte Konstruktion verzichten und schauen, dass das Brett leicht zugänglich ist und man den Kot, so wie du gesagt hast, einfach in einen Eimer schieben kann und fertig. Sowas ist dann auch für mich normalerweise kein Problem.


Bezüglich Hühnerkauf hab ich mal unseren örtlichen Geflügelzüchterverein angeschrieben und dort den Tipp bekommen, dass am nächsten WE in der Nähe eine Kleintierschau stattfindet, auf der wir uns umsehen könnten. Unsere Vorbereitungen sind zwar noch nicht abgeschlossen, aber vielleicht kann man dort ja schonmal Kontakt zu Züchtern aufnehmen.

Inzwischen hab ich auch einiges über die verschiedenen Rassen gelesen, es gibt ja wirklich ziemlich viele! Vor Jahren hab ich mich mal an einem früheren Wohnort ziemlich in eine Hühnerrasse verliebt und jetzt herausgefunden, dass das wohl Vorwerkhühner waren. Die find ich ganz toll, aber wenn's jetzt erstmal 'ne andere Rasse oder was Gemixtes wird, ist das auch okay. Sie sollten ja auch vom Wesen her zu uns passen. (Z. B. gibt es bei den Vorwerkhühnern widersprüchliche Infos darüber, ob die sehr zum Fliegen neigen, das wäre für uns nicht so günstig.)

Mit drei Hennen anfangen und später dann eventuell aufstocken, das wäre auch so meine Vorstellung. WENN alles klappt und der Fuchs sie nicht holt, wird ja irgendwann die Legeleistung nachlassen/aufhören, und wenn sie nicht in den Suppentopf sollen (derzeit nicht geplant), bekämen sie ja ihr Gnadenbrot und gleichzeitig müsste noch Platz für neue Hühner sein. Mein Mann hätte gerne einen Hahn, aber bei so einer kleinen Schar wird davon wirklich überall abgeraten und ich habe auch noch nicht die Info, ob ein Hahn hier überhaupt erlaubt wäre. Ich würde das daher lieber unter "vielleicht später noch möglich" verbuchen.

Vom Auslauf her ist bei uns im Garten eigentlich alles geboten. Wir haben Obstbäume, Hecken, einige Beerensträucher, zwei Sorten Wiese (fette Wiese und Magerwiese). Eine große Kompostmiete gibt es auch. Das einzige Problem sind die Gemüsebeete, die leider teilweise mittendrin liegen und zumindest zeitweise geschützt werden müssten. Wir würden daher gerne einen mobilen Hühnernetz-Zaun einsetzen, um den Auslauf der Hühner je nach Jahreszeit begrenzen zu können.

Danke auch für die Infos zu Marek! Das werd ich auf jeden Fall im Hinterkopf behalten!

Widdy
13.01.2020, 21:06
Das einzige Problem sind die Gemüsebeete, die leider teilweise mittendrin liegen und zumindest zeitweise geschützt werden müssten. Wir würden daher gerne einen mobilen Hühnernetz-Zaun einsetzen, um den Auslauf der Hühner je nach Jahreszeit begrenzen zu können.

Nicht dass wir Magnete anbauten oder säten, aber die Kamikaze-Pilotinnen waren magisch angezogen und immer in den Beeten anzutreffen, erhöhter Flex-Zaun mit Verbarrikadierungen hin oder her. :roll
Vllt trefft Ihr die Auswahl nach nicht so flugwütigen Huhnis.;D

Die Vergangenheitsform bezieht sich auf die Beete. Wir haben sie aufgegeben. :laugh

Wolke
16.01.2020, 12:31
Nicht dass wir Magnete anbauten oder säten, aber die Kamikaze-Pilotinnen waren magisch angezogen und immer in den Beeten anzutreffen, erhöhter Flex-Zaun mit Verbarrikadierungen hin oder her. :roll


Irgendwie hab ich gerade so ein Bild vor Augen, Magnete schön in Reih und Glied im Gemüsebeet und die Hühner, die ("ssssssssst") einfach angezogen werden und sich nicht wehren können ;D



Vllt trefft Ihr die Auswahl nach nicht so flugwütigen Huhnis.;D

Die Vergangenheitsform bezieht sich auf die Beete. Wir haben sie aufgegeben. :laugh

Flugfaul wäre wirklich super. Einen entsprechenden Thread zum Gemüseschutz gibt's ja auch gerade. Unsere Beete würde ich ganz ungern aufgeben, Ziel ist ja eigentlich die Erhöhung unserer Selbstversorgerrate und da sollten die Hühner doch positiv zu Buche schlagen und nicht negativ ;-)

Aber zumindest sind wir viel zuhause, da mein Mann und ich beide (überwiegend) von zuhause aus arbeiten, so dass wir während der Gemüsesaison dann auch ein Auge drauf haben könnten. Im Winterhalbjahr ist es ja eh egal, da können die Huhnis dann gerne überall durch.

Gockerhuhn
16.01.2020, 16:40
Nicht dass wir Magnete anbauten oder säten, aber die Kamikaze-Pilotinnen waren magisch angezogen und immer in den Beeten anzutreffen, erhöhter Flex-Zaun mit Verbarrikadierungen hin oder her. :roll
Vllt trefft Ihr die Auswahl nach nicht so flugwütigen Huhnis.;D

Die Vergangenheitsform bezieht sich auf die Beete. Wir haben sie aufgegeben. :laugh

Oh je, Widdy, Dein Post macht mir nicht gerade Mut :-X


Wolke, ich habe schon die Befürchtung, wenn die Hühner einmal auf den Geschmack gekommen sind, vergessen sie das nicht so schnell. Bei mir durften sie NIE in die Beete, zumal ich auch im Winter dort Pflanzen habe, es lief auch jahrelang gut, aber der Nachwuchs ist leider besonders unternehmungslustig und der marode Zaun hat es ihnen leicht gemacht.

Ich war auch schon nahe dran, aus Frust die Beete schweren Herzens aufzugeben, aber ich kann’s halt einfach nicht lassen, deshalb gibt es noch einen Versuch mit dem Geflügelnetz. Außerdem hoffe ich, dass der Garten im Frühling wieder interessanter wird und die Hühner auf andere Gedanken kommen :roll

Meine letzte Chance wäre, die Beete zu verlegen, aber bis diese schwere Lehmerde wieder in so fruchtbaren Boden verwandelt ist, das dauert Jahre :-X

Ich bin neugierig, wie es bei Dir weitergeht...

LG Gockerhuhn