Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wunde nach Fuchsangriff richtig versorgen
Kükenmädchen
19.09.2018, 10:37
Völlig unerwartet und das erste Mal seit den 15 Jahren, in denen wir Hühner hatten, hatten wir im Garten einen Fuchsangriff, während ich mit meinen Junghühnern drin unterwegs gewesen bin. Im Chaos hat er sich meine 4,5 Monate alte Melchenerin Flöckchen gekrallt. Zum Glück konnten mein Vater und ich ihn von ihr runtertreiben, ehe schlimmeres passiert ist. Psychisch hat sie den Angriff super weggesteckt (keine Apathie, gleich am nächsten Tag wieder gefressen, etc) und sie hat eine leicht gezerrte Hüfte (Angriff war Samstag Abend, gestern war sie schon wieder so agil, dass ihr Humpeln beim schnell Laufen kaum aufgefallen ist) — was mir aber etwas Sorgen macht ist die 1cm tiefe und 2 cm lange Wundetasche an ihrem Flügel. (Bild hängt an.)
Sie scheint nicht zu schmerzen und wenn die Flügel angelegt ist, ist sie quasi 'verschlossen' - so sieht sie nur aus, wenn sie den Flügel entspannt hängen lässt. Und ich die Federn zur Seite schieb. Sonst liegen die Federn locker drüber, was bisher Fliegen und andere Hühner davon abgehalten hat, dran gehen. (Sie selbst bearbeit auch nur die anscheinend juckenden Wundränder.)
Ich hab die Wunde so gut es ging desinfiziert und mit Braunovidon behandelt, nach drei Tagen ist sie eben immer noch feucht.
Ich bin mir deswegen unsicher, wie ich weiter behandeln soll. Ich hab gelesen, dass manche Zeolith Pulver zum abtrocknen empfehlen. Oder ist die Wunde dafür zu tief? Oder doch lieber zum TA und AB spritzen lassen. Oder doch ganz in Ruhe lassen?
Nach einem Fuchsbiss ist ein Antibiotikum meiner Meinung nach unerlässlich.
***altsteirer***
19.09.2018, 14:22
Keine offizielle Empfehlung, nur meine Meinung:
Ich schwöre mittlerweile auf Blutwurzpulver. Hat bei mir noch jede Wunde ohne AB gut abheilen lassen. Blutungsstillend, antibakteriell und wundheilungsfördernd.
Liebe Grüße, Markus
Huhn von den Hühnern
19.09.2018, 14:59
Meine Erfahrung bestätigt das.
Siehe dazu
https://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/103344-Das-Huhn-und-der-Ast
Als Ferndiagnose extrem schwer. Wenn du unsicher bist, ab zum TA. Viel Glück
Sollte man beim TA versorgen lassen, wenn nicht nähen, dann zumindest klammern, sonst heilt das doch nicht vernünftig zusammen. Und AB sind unerlässlich, stimmt!
Kükenmädchen
19.09.2018, 16:12
Danke für eure lieben Antworten und Tipps.
Von einem AB wollte ich vorerst absehen, weil sie schon mit 8 Wochen Baytril wegen Verdacht auf Kokizidien bekommen haben. (Und ich bemerkt habe, dass es ihr und ihrem Bruder doch etwas auf den Magen geschlagen ist.) Oder würde der TA hier etwas Spritzen?
Danke für den Tipp mit dem Blutwurzpulver, ich hätte sonst noch Blauspray daheim gehabt, aber dann schau ich mal, ob ich das Pulver bekomme.
Bzgl Klammern hab ich gelesen, dass man so Wunden besser offen lassen sollte, da man sonst auf Gefahr für eine geschlossene Infektion läuft. (Deckt sich auch grob mit dem, was ich vor Jahren in meiner PTA Ausbildung gelernt habe). Theoretisch liegen die Muskelpartien auch übereinander, solange sie den Flügel nicht komplett entspannt. Bei angelegtem Flügel sieht es eigentlich nur aus wie ein böser Kratzer.
Aber ich schau mir das ganze nach der Arbeit nochmal an und werde je nachdem den TA anrufen.
Du kannst auch mit kolloidalem Silber behandeln, da hast Du ein natürliches Antibiotika oder mit Propolisbalsam.
Fuchsspeichel enthält einen üblen Keimcocktail und mit oberflächlicher Behandlung erwischt man nicht alles!
Und ja, der TA spritzt auch das Antibiotikum. Mein Hühnchen hatte vom Fuchs „nur“ eine Zehe verloren, nach 24 Stunden war das ganze Beinchen dick und heiß..... Dank AB wurde es gerettet.
Kükenmädchen
19.09.2018, 18:40
War eben gerade im Gehege - Wunde scheint sich zu schließen, aber etwas zu eitern? Hab den TA leider nur noch am Telefon erwischt, weil die Praxis eigentlich schon zu hatte, Situation beschrieben, auch dass es evtl eitert (zumindest sieht das Gelbe für mich eitirg aus) und ob lokal AB angezeigt wäre, aber er meinte, würde er eher ungern, da ABs lokal bei Vögeln nicht so gut wirken und ihr Allgemeinbefinden ja sonst gut ist. Sagte, ich soll lieber nochmal desinfizieren. :/ (Und mir von Blauspray abgeraten.)
LadyDzuranya
19.09.2018, 21:30
Hi,
ich habe zum Glück noch keine Erfahrung mit solchen Verletzungen, aber wenn der Angriff schon 5 Tage her ist, würde mMn jetzt eh nicht mehr genäht oder getackert werden können, ohne neu aufzuschneiden. Auch finde ich, dass die Wundränder gut aussehen und keine Anzeichen für eine Infektion aufweisen. Und wenn es dem Huhn allgemein gut geht, wird es vermutlich keine Infektion davon getragen haben, denn wie Jella schon schrieb, würde bei einer Infektion sofort eine Reaktion auftreten.
Ich wäre vermutlich sofort zu einem Tierarzt gefahren, würde aber jetzt wohl weiter abwarten und nichts machen. Scheint sich gerade von selbst zu schließen. Wobei du mit kol. Silber und Propolis nichts falsch machen kannst.
Gute Besserung!
catrinbiastoch
19.09.2018, 22:58
Unser " Hausrezept " ist das Johanniskrautöl ! Selbst hergestellt , nach Rezepten der Omis aus meinem Dorf . Äußerlich und innerlich , hat es meinen Tieren immer top geholfen . Gerade auch bei tiefen Bißwunden . Gute Besserung . L.G. Catrin
***altsteirer***
20.09.2018, 07:23
Sollte man beim TA versorgen lassen, wenn nicht nähen, dann zumindest klammern, sonst heilt das doch nicht vernünftig zusammen. Und AB sind unerlässlich, stimmt!
Das hat man mir hier auch gesagt. Lediglich die Mundschleimhaut war noch intakt, ansonsten war die Lefze "durch".
Nachdem ich aber nicht an einem Feiertag in die Tierklinik wollte, und die zur Wundrevision vorgesehene Narkose für unverhältnismäßig hielt, habe ich, nach einer Erstversorgung mit Betaisodona Salbe (aus Ermangelung an Blutwurzpulver), den Wundheilungsprozess lediglich mit Blutwurzpulver unterstützt. Ich hatte im Endergebnis mit optischen Mängeln gerechnet, war aber bereit diese in Kauf zu nehmen.
Zu meiner Überraschung hat sich die Wunde aber ohne Schönheitsfehler geschlossen.
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Auch das zweite Foto ist schon älter, mittlerweile sieht man garnichts mehr.
Aber es sei gesagt, dass ich den Heilungsprozess genau dokumentiert habe, und vom Tierarzt meines Vertrauens habe begleiten lassen.
Das soll niemanden von "meinem" Weg überzeugen, sondern lediglich aufzeigen, dass durchaus alternative Heilmethoden möglich sind.
Zu leicht wird sonst durch Aussagen, wie die oben zitierten, der Anschein erweckt, man würde die Gesundheit des einem anvertrauten Tieres leichtfertig auf's Spiel setzten, wenn man es anders macht.
Und das kann ich nicht auf mir sitzen lassen! :p
Liebe Grüße, Markus
Das wollte ich damit auch keinesfalls sagen- gerade ich bin ja für Alternativen immer zu haben. Klang oben nur so, als wollte man lieber kein AB geben, weil das Huhn erst welche hatte. Was sein mag, aber wenn neue Erfordernisse entstehen, hm.
Na, ich hoffe mal, dass die Scharte wieder 1a ausheilt!
Honig, ganz normaler Honig. Oder medizinischen Honig.
Ich hatte bis jetzt keine Wunder die nicht verheilt wäre. Wird auch in der Altenpflege bei sehr schwer heilenden Wunden verwendet.
Honig ist auch leicht antibakteriell.
Viel Glück!
Schnickchen
20.09.2018, 16:25
Von einem AB wollte ich vorerst absehen, weil sie schon mit 8 Wochen Baytril wegen Verdacht auf Kokizidien bekommen haben.
Ich muss mal eine Frage dazu stellen: Eine Freundin von mir ist Tierärztin, leider sehr weit weg. Ich erwähnte Baytril einmal und ihre Bemerkung dazu war: Baytril ist verboten, denn es ist ein Reserveantibiotikum. Woher weiß ich, ob das stimmt? Und wenn das stimmt, dann wird das Mittel zumindest hier bei den Hüfos ziemlich oft verabreicht, oder täuscht das? Kommt mir jedenfalls so vor.
SetsukoAi
20.09.2018, 17:47
Hatte das am 04.09. auch, ein Fuchs hatte die Henne hier in der Schnauze:
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Als er sie fallen ließ war die Henne natürlich unter Schock und hatte 2 Risse in der Haut.
Ich hab die Wunde dann mit Wundtacker getackert, hatte leider kein Blauspray also hab ich Betaisodona in die Wunde getan und dann getackert:
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Heute hab ich die Klammern entfernt, eigentlich VIEL zu spät.
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Nachdem die Klammern ab waren und die Kruste mit abgegangen ist sah ich schon die neuen Federnkiele.
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Und ihr geht es wieder Blendend:
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Hätte ich Baytril im Haus gehabt hätte ich ihr das noch gegeben. Aber es ging hier gut aus und alles ist, wie immer halt, gut verheilt ;). Hautwunden lasse ich nie so verheilen, entweder nähen oder (noch besser) Tackern.
Tackerst du solche Wunden ohne Lokalanästhesie?
Könntest Du mir den Wundtacker mal zeigen bitte?
Vor meinem geistigen Auge habe ich gerade nur so den üblichen Bürobedarfs- Klammeraffen, aber der wird es wohl sicher nicht sein?!?
Blindenhuhn
21.09.2018, 13:08
Ich hab auch schon gegoogelt!:)
https://www.amazon.de/s/?ie=UTF8&keywords=wund+tacker&tag=googhydr08-21&index=aps&hvadid=246591438863&hvpos=1t1&hvnetw=g&hvrand=3920730617681344804&hvpone=&hvptwo=&hvqmt=b&hvdev=c&hvdvcmdl=&hvlocint=&hvlocphy=1030974&hvtargid=kwd-37861667312&ref=pd_sl_5547uz56jz_b
Ah, Hautklammergerät, danke.
SetsukoAi
21.09.2018, 14:37
Tackerst du solche Wunden ohne Lokalanästhesie?
Ja sicher, macht ein Tierarzt auch ohne. Man darf Vögel nicht mit Säugetieren vergleichen. Ein Lokalanästhetikum wirkt bei Vögeln nicht so wie bei Menschen (falls überhaupt). Die Haut ist recht schwach durchblutet und sehr dünn (im Vergleich zu Säugetieren), daher würde ein Säugetier bei solchen Wunden auch Bluten wie verrückt, beim Huhn findet man kaum Blut. Es wird auch nur die Haut getackert (ok geklammert), das Anästhetikum würde aus der Wunde wieder raus laufen und eine Spritze in den Muskel bringt natürlich auch nix (außer man will eine Nekrose riskieren, denn dazu neigen Hühner und Puten bei Spritzen in den Muskel).
Wenn man solche Wunden schon öfter gesehen und man auch sieht wie "lose" sie mit den Muskelschichten verwachsen ist macht das Sinn.
Ich hab auch schon gegoogelt!:)
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Genau so eins ist das.
Kükenmädchen
10.10.2018, 10:30
Kleines Update nochmal - etwas verspätet, aber was soll man machen wenn zuerst das Huhn verarztet werden will, man dann selbst permanent umliegt und kaum, dass es einem wieder besser geht, das nächste Huhn mit Kropfverstopfung um die Ecke kommt, und und und. Uff. Also, momentan ist echt jeden Tag was Anderes.
Zuerst noch einmal ein herzliches Danke für all die lieben Tipps. Nachdem so viele Leute hier von Blutwurzpulver geschworen haben, hab ich mir auch welches besorgt. War auch ganz gut, weil sich die kleine Intelligenzbestie zwei Tage später den offensichtlich juckenden Wundgrind wieder abgerissen hatte. Pulver drauf...danach gings echt fix. Innerhalb von drei Tagen war es auf dem optischen Status 'oberflächliche Schürfwunde' gewesen, noch ein paar Tage später hatte ich Schwierigkeiten, es überhaupt noch zu finden und gestern, als ich aus Neugierde nochmal schauen wollte, hab ich irgendwann erfolglos aufgegeben.
Charakterlich ist sie auch wieder ganz die Alte (bis auf eine leichte Phobie vor Hunden, die kleiner bzw genauso groß sind wie sie) - ich lass die angehängten Bilder hier einfach mal für sich sprechen, die treffen es schon ganz gut. Bitte nur auf die äußert fotogene (und kameraliebende) Ulknudel achten.
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