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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Betaisodona?



Carolyn007
30.04.2007, 11:30
Hallo,

eine meiner Hennen hat sich am Fuß verletzt. Da eine Kralle halb ab war, hat sie sie sich selbst gezogen. Die Wunde ist jetzt mit Sand/Blut verschlossen. Der Fuß ist geschwollen. Ansonsten gehts ihr gut. :-/

Kann ich in so einem Fall Betaisodona zur Reinigung/Behandlung nehmen? Das ist eine Jodsalbe.
Oder einfach nur mit Bepanthen eincremen?

??? ???

Liebe Grüße

Carolyn

Gast
30.04.2007, 13:22
betaisodonna ist bestens geeignet.

SetsukoAi
30.04.2007, 13:33
Kannst ruhig Betaisodona nehmen. Hab selbst fast ne ganze Tube bei meiner Henne verbraucht.

Carolyn007
30.04.2007, 15:03
Super, Dankeschön !

Dann werd' ich mir mal das Hühnchen schnappen...

Viele Grüße

Carolyn

Ines
30.04.2007, 17:15
in dem Fall bin ich auch dafür, LG Ines

Monique
01.05.2007, 12:41
Hi,
Da ich aus verschiedenen Gründen, die ich noch nennen werde, nicht viel von Betaisadonna halte möchte ich Euch ein wunderbares Wundheilungsmittel vorstellen: Calendula, und zwar als Tinktur. Calendula beschleunigt die Heilung, fördert die zur Wundreinigung nötige Sekretion und verhindert dadurch die Gefahr einer Infektion, ist entzündungshemmend, verhindert Narbenbildung und wildes Fleisch, fördert die Neubildung von Gewebe lindert eventuellen Juckreiz und Schmerz. Ich verwende zur Wundbehandlung ausschließlich Calendula und nur bei sehr tiefen Wunden mit geringem Durchmesser oder sehr schmerzhaften Wunden oder bereits stark infizierten Wunden gebe ich zusätzlich ein entsprechendes homöopathische Mittel innerlich. Bei der beschriebenen Wunde würde ich die Erstbehandlung mit einer Mischung aus Kochsalzlösung und verdünnter Calendulatinktur machen um die vertrocknete Sandblutkruste zu lösen und die Wunde zu reinigen, danach würde ich im Verlauf ein bis zweimal am Tag mit einem Zerstäuber, verdünnte Calendulatinktur aufsprühen. Mischung mit Kochsalzlösung: Auf 125ml Kochsalzlösung ½ Teelöffel Calendula Tinktur, Kochsalzlösung kann man in der Apotheke fertig kaufen oder selbst herstellen, zum selber machen: In einem zugedeckten Topf, 1 kleinen Teelöffel Salz drei Minuten Kochen und dann zugedeckt abkühlen lassen. Ich verwende eine 70% (1:5) Calendulatinktur. Ohne Kochsalzlösung 125 ml heißes Wasser auf einen halben Teelöffel Calendulatinktur, heißes Wasser kein kochendes, dann auskühlen lassen damit der Alkohol verfliegt. Die Verdünnung kann man ca. 3 Tage aufbewahren, kühl lagern. Jetzt zu Betaisadonna: Das ist ein Wundantiseptikum, das nur bei Infektionen angewendet werden soll und niemals länger als 4 Tage, zudem hat es viele Nachteile: -Zelltoxität: das bedeutet das es sich neubildendes Gewebe zerstört, weicht die Wunde also ständig wieder auf. - der braune Farbstoff erschwert die Beurteilung der Wunde - Es hebt die enzymatische Wundreinigung auf - es kann durch den Jodgehalt allergische Reaktionen hervorrufen - kann schmerzhaftes brennen Verursachen. Wenn überhaupt findet Betaisodona seinen Einsatz als Erstbehandlung einer Wunde mit massiver Keimbesiedlung und Allen Anzeichen einer Entzündung, bei anhaltender Behandlung mit Betaisodona kann die Wunde nicht in die Granulationsphase übertreten wegen der Zelltoxität. Wenn man also als erstes ein ausschließlich wundreinigendes Mittel wie Betaisodona einsetzt muß man in der zweiten Phase der Wundheilung (der Granulationsphase) ein granulationsförderndes Mittel wie Calendula anwenden Und da ich den gleichen keimreduzierenden Effekt auch bei Calendula habe kann ich auf Betaisodona gut verzichten. ;)

Wontolla
01.05.2007, 13:44
Nöö, wie kompliziert!
Auf blutende Wunden kommt bei mir kein Betaisodona, die reinigen sich selbst. Große Verletzungen behandelt der Arzt.
Auf offensichtlich infizierte kleine Wunden und Pickel kommt es in jedem Fall. Bei kleinen Stich-, Schnitt- oder Schürfwunden und Kontakt mit Schmutz kommt es auch drauf. Länger als einen Tag war das noch nie notwendig. Danach kommt nichts mehr auf eine Wunde, bestenfalls ein Pflaster zum Schutz und wenn es einen Sinn macht, auch noch Bepanthen. Das mach ich beim Huhn genau so. Für Tinkturen, halbe Teelöffel und Lösungen hab ich nichts übrig. Weder Geld noch Zeit.

schnitthepper
01.05.2007, 13:55
Hallo Monique,

ohne daß Du jetzt Werbung machst, aber kannst Du Calendula-Tinktur von einigen Herstellern besonders empfehlen? Oder andersrum: von welcher Firma verwendest Du es vorzugsweise?

Monique
01.05.2007, 14:22
Original von schnitthepper
Hallo Monique,

ohne daß Du jetzt Werbung machst, aber kannst Du Calendula-Tinktur von einigen Herstellern besonders empfehlen? Oder andersrum: von welcher Firma verwendest Du es vorzugsweise?

Tinctura Calendulae(Ringelblumentinktur) (1:5)

von Caesar&Lorenz GmbH www.caelo.de

Werde die Tinktur aber künftig selbst herstellen.

Monique
02.05.2007, 00:06
Weder Geld noch Zeit.

??? Ohne unverschämt sein zu wollen tut sich mir da eine gewisse Frage aufdrängen...zumalen meine Methode nachgerechnet auch noch billiger ist8)

Saatkrähe
02.05.2007, 01:17
Finde, das ist ein wichtiger Hinweis von Monique - beonders was die Wundränder betrifft. Meist hat man damit zwar keine Probleme; doch hat man das Problem erst einmal, ist es gleich ein dickes Problem. Logisch.

Ich selbst nehme seit 30 Jahren Calendula-Urtinktur. Als Salbe Calendumed. Is Jacke wie Hose, von welcher Firma. Hat eine Wunde kurz stark geblutet, umso besser. Dann hat schon mal eine Reinigung stattgefunden. Ist die Wunde breit und oberflächlich, kommt zuerst Urtinktur rüber, und etwas später die Salbe, wenn's sein muß.

Ist die Wunde tief, schmal und entzündet vermeide ich in jedem Fall Calendula jeglicher Art!! Einfach, weil Calendula tatsächlich sehr schnell Wunden verschließen kann. Die Entzündung muß aber erst mal raus. Doch selbst die Urtinktur kommt nicht in die Tiefe einer Wunde. (kann mich grad nicht erinnern, was ich in so einem Fall mache....muß ich morgen nachreichen) :)

Grüße

Monique
02.05.2007, 09:41
Hi,


Der Beitrag bezieht sich nur auf die Behandlung von Tiefen Wunden, vor allem Bisswunden, bei denen erhöhte Infektionsgefahr besteht. Normale oberflächliche Wunden behandle ich oft gar nicht, die heilen von selbst. Tiefe Wunden z.B. von Bissen und Stichen, Verletzungen durch rostige Nägel etc. Die Wände des Gewebes der Verletzung sind so beschaffen das sie sich sofort wieder aneinanderlegen, sobald der Fremdkörper (Zahn, Nägel/Stachel) sich wieder herausgezogen hat. Diese Tatsache hat bringt Komplikationen mit sich. Eine davon ist, dass es Erreger gibt, die sich unter Luftabschluss ganz besonders gut entwickeln und sich vermehren. Dieses Klima ist im unteren Teil der Wunde gegeben. Zum anderen funktioniert die Wundheilung so gut, dass die Eintrittsstelle an der Hautoberfläche in sehr kurzer Zeit durch getrocknete Sekrete und geronnenes Blut verschlossen ist. Bei weniger tiefen Wunden begrüßen wir das, bei kleinen, tiefen Wunden kann das fatal sein. Denn im unteren Teil der Wunde reagiert die Immunabwehr sofort. Die zuständigen Zellen beginnen sofort in Massen zur Verletzung zu strömen, sich körperfremde Partikel einzuverleiben und Erreger zu „fressen“, und deren Oberfläche abzulesen, um eine spezifische Immunabwehr in Gang zu setzen, dadurch schwillt die verletzte Stelle an,
denn all diese Vorgänge bedeuten eine Vermehrung von Sekreten. In der Wunde sammeln sich nach und nach immer mehr Abfallprodukte der Immunabwehr (Eiter) mit toten, zerstörten Zellen und die Wunde, suppt und nässt (Lymphflüssigkeit). Wenn die Wunde bereits jetzt schon einen Deckel gebildet hat, also eine feste Kruste, kann man sich vorstellen, was darinnen passiert: Wie in einem Vulkan wird der Druck immer größer, es sammelt sich immer mehr Sekret darin an. Dazu kommt das es wahrscheinlich auch einige der eingedrungenen Erreger geschafft haben, sich schon tausendfach zu vermehren, denn die Immunabwehr ist zu Beginn eines Infektes nie schneller als die Vermehrungsfähigkeit von Bakterien und Viren. Es brodelt in unserem Vulkan, er ist prall gefüllt. Es kann sich ein Abszess bilden, wenn die Wunde oben verschlossen bleibt.

Der Wundverschluss ist als tote, trockene Substanz viel stabiler, als das lebende Gewebe, das die Wunde im inneren des Körpers umgibt. Das hat zur Folge, dass der Inhalt, wenn er keinen Platz mehr hat, unter Druck in das Gewebe vordringt und dort neue Infektionsherde bilden kann. Wird dieser Prozess nicht aufgehalten, kann er zu einer Sepsis führen. Eine Sepsis bedeutet akute Lebensgefahr.

Daraus folgt: EINE KLEINE, TIEFE WUNDE MUSS OFFEN GEHALTEN WERDEN! Das kann man den Leuten nicht oft genug in den Kopf hämmern! Die Wunde muss 1. eine Sauerstoffzufuhr haben und 2. ein „Ventil“, über das Sekrete frei abfließen können.
Die meisten Menschen haben anscheinend ein angeborenes Bedürfnis, auf Wunden etwas drauf zu schmieren
Auch Salben, die ja auf Grundlage von haftenden Trägersubstanzen hergestellt werden, verschließen Wunden luftdicht. Die vielgelobte Betasaidonna-Salbe hat auf einem Bissloch nichts zu suchen, sie verschließt es. Auch das Spülen von Bisslöchern mit desinfizierender Lösung oder gar mittels Spritze in die Wunde gepresster Salbe ist nicht nötig und kann mehr schaden als nützen. Vor allem macht es das Tier kirre und reizt die Wunde zusätzlich.
Normalerweise behandelt der TA solche Wunden sofort mit Antibiotika, denn unbehandelte Bisse infizieren sich fast immer und diese Infektionen können wirklich gefährlich sein und deshalb sollte man wenn man sich die Wundbehandlung nicht zutraut auch besser auf ABs zurück greifen, denn nur eine sorgfältig durchgeführte Wundbehandlung und die regelmäßige Kontrolle der Wunde und die dazugehörige Beurteilung garantieren eine Heilung ohne Komplikationen. Ich möchte auch allen Mitlesenden hier eindringlich ins Gewissen reden, dass der Verzicht auf Antibiotika in einem solchen Fall eine große Sorgfalt und Verantwortung voraussetzt.

In den nächsten 1-3 Tagen muß man immer wieder die Wunde mit frischer Calendulalösung behandeln, d.h. den Wundverschluss, der sich bildet, immer wieder aufweichen, bis das Loch wieder rosa und weich erscheint. Dabei wird immer nur die Oberfläche befeuchtet, nicht in die Wunde eingedrungen und nicht gerieben. Natürlich kann die Wunde nicht komplett keimfrei gehalten werden. Aber das können wir getrost dem Immunsystem überlassen das hier Ausnahmsweise, allein durch die Tatsache einer tiefen kleinen Wunde mit der einmaligen Gabe von Ledum C30 unterstütz werden kann. Wenn die Wunde gut aussieht, nicht mehr geschwollen ist und das Tier sich nicht mehr darum kümmert, kann mit der Behandlung aufgehört werden und dann darf sich auch eine Kruste bilden. Trotzdem schaut Ihr Euch dann noch mindestens eine Woche lang täglich die Stelle an, ob sie wirklich weiter verheilt und keine Auffälligkeiten zeigt.

Während der Behandlung und in den ersten Tagen nach der Verletzung darf die Wunde weich(keine harte Schwellung) geschwollen sein, nässen, eitern und leicht schmerzen oder jucken. Die verletzte Stelle darf etwas wärmer sein als die gesunde Haut. Der Bereich unterhalb der Wunde kann ständig von den Sekreten verklebt sein. Das ist normal, - es _soll_ ja etwas aus der Wunde heraus kommen, dafür halten wir sie ja offen.

Folgende Symptome sind Besorgnis erregend:
Die Stelle ist stark schmerzempfindlich.
Die Schwellung der Wunde wird heiß, hart und vergrößert sich in Richtung Herz.
Mattigkeit, Apathie, Fieber
In diesem Fall ist es besser als Laie eine TA aufzusuchen da eine homöopathische Behandlung septischer Zustände nur von Erfahrenen ausgeführt werden sollte.
Normalerweise kommt es aber bei einer sorgfältigen Wundbehandlung nicht so weit, nur wenn z.B. das Immunsystem schon vorgeschwächt ist oder wenn sich z.B. eine kleine tiefe Wunde unter Fell oder Gefieder versteckt hat.

Carolyn007
02.05.2007, 15:27
Hallo nochmal, Ihr alle.

Vielen Dank für den mehr als ausführlichen Hinweis auf Calendula - werde ich mir merken :)

Mein Huhn habe ich nun mit Betaisodona behandelt - die Wunde sieht soweit gut aus: Der Zeh ist nicht mehr geschwollen, normal weiß-rosa und belastet wird er auch immer öfter. Und munter ist das Hühnchen auch...

Dass Betaisodona die Wundränder aufweicht, wusste ich aus eigener Erfahrung bereits, mir war es wichtig, etwas zur Erstversorgung zu haben.

Viele Grüße

Carolyn