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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : betrifft: gefälschte eier - wie uns die industrie austrickst



Saatkrähe
25.03.2018, 01:23
Gerade im TV (Tagesschau 24) gesehen. ACHTUNG: Es sind zwar nur vereinzelt die typischen, grauenvollen Bilder zu sehen, aber sie kommen vor!

https://www.youtube.com/watch?v=UW-OslczCf0

https://www.youtube.com/watch?v=UW-OslczCf0


Auch in der ARD-Mediathek noch bis zum 21.3.2019 zu sehen.
http://www.ardmediathek.de/tv/betrifft-/Gef%C3%A4lschte-Eier-Wie-uns-die-Industrie-/SWR-Fernsehen/Video?bcastId=1100786&documentId=51009848

Der Halter mit seinen mobilen Ställen für 300 plus 300 plus... ist zwar schon sehr viel besser; aber seine Ausläufe sind ebenfalls komplett strukturlos.

Landhahn
25.03.2018, 07:01
Das darf doch nicht wahr sein.So etwas habe ich noch nicht gesehen.

Saatkrähe
25.03.2018, 16:01
Ich weiß nicht mehr wohin ich meine seelische Verfassung noch hinretten soll.... habe erst mit meiner Wut gekämft und angesichts der KZ-Kreaturen mit meinen Tränen. Menschen die solche Zustände zulassen, müssen erst selbst durch unaussprechliches Leid gehen, bevor sie aufwachen. Wer stoppt endlich diese Verbrecher ?

sternenstaub
25.03.2018, 17:17
Die Sendung kam letztes Jahr schon mal unter anderem Namen. Ist aber nach wie vor leider sehr aktuell. Ich fand es gut, dass sie diesmal zur besten Sendezeit um 20:15 Uhr lief. So hat sie hoffentlich mehr Leute erreicht.

Solange es jedoch genügend Leute gibt, für die der Preis (sprich billig) alles ist, solange wird es auch solche Zustände geben. Das kann und wird niemand so einfach stoppen (können). Wenn solche Zustände in Deutschland stärker geahndet würden, kämen diese Eier aus solchen Zuständen eben aus dem Ausland. Ihr habt ja in der Sendung gesehen, wie viele niederländische Eier im Umlauf sind. Und kaum ein Kunde schaut auf den Stempel auf dem Ei. Die schauen alle auf die Nr. auf der Verpackung, aber das ist nur die Packstelle nicht der Erzeuger. Und dem Ei sieht man leider auch nicht an, wie es der Henne ging, die es gelegt hat.

Ein Grund mehr für eigene Hühner, die bis zum Tag X ein schönes huhngerechtes Leben haben und sich nicht dumm und dusselig legen müssen. Und die Zahl der Hobbyhhalter mit ihren 3-4 Hennen hinter dem Haus nimmt Gott sei Dank zu.

Bohus-Dal
25.03.2018, 17:17
Das war doch das, was neulich auf SWR lief? Wollte auch schon einen Thread dazu starten und habe es dann vergessen. Daß man die Hühner mit Strom am Rausgehen hindert, war mir neu.

zfranky
25.03.2018, 17:23
Die Sendung kam letztes Jahr schon mal unter anderem Namen. I

ja, dazu gab es auch einen thread

http://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/98788-21-45-Uhr-in-der-ARD-Film-über-Eierproduktion

Saatkrähe
25.03.2018, 17:46
Die Sendung kam letztes Jahr schon mal unter anderem Namen.
Ich kannte die noch nicht. Gibt wohl noch Andere die es auch noch nicht gesehen hatten. Und es gibt hier jeden Tag Leute, die selten reinschauen.

sternenstaub
25.03.2018, 17:56
Saatkrähe, das ist doch keine Kritik, nur ne Feststellung. Als ich die Sendung in der Programmzeitung entdeckt habe, dachte ich auch, es sei was Neues. Das Thema ist ja nach wie vor hoch aktuell.

hein
25.03.2018, 18:55
Ich weiß nicht mehr wohin ich meine seelische Verfassung noch hinretten soll.... habe erst mit meiner Wut gekämft und angesichts der KZ-Kreaturen mit meinen Tränen. Menschen die solche Zustände zulassen, müssen erst selbst durch unaussprechliches Leid gehen, bevor sie aufwachen. Wer stoppt endlich diese Verbrecher ?
Wir müssen nicht gegen diese Menschen sein - die handeln gesetzeskonform!

Wir müssen einfach den Verbraucher und den Gesetzgeber mal heftig auf die Füsse treten - denn so lang die 19ct. Eier noch gekauft werden, so lange...............

Und so lange der Gesetzgeber diese Haltung das zulässt, so lange.....................

Denn was bringt uns, diese "Menchen" aus Deutschland zu verbannen, wenn der Verbraucher die 19ct. Eier verlangt und diese dann aus dem Ausland............ und dort zu noch wesentlich schlechteren Bedingungen für unsere Hühner produziert werden

Galla
25.03.2018, 19:20
Ohne die Sendung selbst gesehen zu haben, gebe ich trotzdem mal meinen Senf dazu.

Ich schiebe inzwischen sehr ungern dem Verbraucher den alleinigen Schwarzen Peter zu.

Der durchschnittliche Verbraucher hat nämlich keine Ahnung von Hühner. Er glaubt den Aussagen der Erzeuger.
Hier in meiner Gegend wird schon gerne das Freilandei oder das Biofreilandei gekauft - in der Annahme, dass es diesen Tieren besser geht. Da wird aber auch vom Erzeuger fleissig das Bild der glücklichen Hühner auf der großen Wiese aufrechterhalten.

Ich sehe nach wie vor die Erzeuger in der Haftung; es spricht ja nichts dagegen, dass diese sich nicht an die gesetzlichen Vorgaben halten und eben nur ein Huhn auf einem Quadratmeter halten statt sechs, sieben oder mehr.

Aber bei keinem anderen Gesetz werden so stur und treu die Vorgaben befolgt. Als ob es keine Alternative gibt.

Und ich möchte nicht wissen, wieviel Lobbyismus von diesen Erzeugern in diesen Vorgaben steckt.

Ein ehrlicher Erzeuger würde auch nicht dieses dämliche Bild von einer Lohmannhybride auf sonnenbestrahlter grünen Wiese auf seine Kartons drucken. Nein, da wäre dann ein Bild eines nackten, halbtoten Etwas, inmitten anderer Etwase, die fleissig im Dunkeln und in den eigenen Exkrementen Eier legen.
Damit lässt sich aber ganz schlecht Werbung machen.....sogar beim preisbewussten Verbraucher.

Saatkrähe
25.03.2018, 19:30
Wir müssen nicht gegen diese Menschen sein - die handeln gesetzeskonform!
Das haben die Nazis auch getan.

Und darüber hinaus sind es Viele, die obendrauf noch gegen diese irren Gesetze handeln, indem sie ihre Stallungen bis zu 30 % überbelegen.

Und was sind denn das für besch....... Gesetze - und von wem auf den Weg gebracht ?!! Wo doch jeder Hühnerhalter weiß, daß Hühner
Deckung benötigen. Alles komplett verlogen und betrügerisch. Vor allem aber mit zutiefster Mißachtung dem Leben gegenüber. Einfach nur
extrem widerlich.

hein
25.03.2018, 19:31
..........

Ich schiebe inzwischen sehr ungern dem Verbraucher den alleinigen Schwarzen Peter zu............

Ich sehe nach wie vor die Erzeuger in der Haftung; es spricht ja nichts dagegen, dass diese sich nicht an die gesetzlichen Vorgaben halten und eben nur ein Huhn auf einem Quadratmeter halten statt sechs, sieben oder mehr........
1. Denn wird es eben Zeit, den Verbraucher aufzuklären!

2. Ein Huhn auf einem Quadratmeter - SUPER - und wer trägt dann die Kosten??

hein
25.03.2018, 19:34
Das haben die Nazis auch getan.

Und darüber hinaus sind es Viele, die obendrauf noch gegen diese irren Gesetze handeln, indem sie ihre Stallungen bis zu 30 % überbelegen...........

Mit den Nazis möchte ich nichts zu tun haben und wehre mich auch gegen diese Vergleiche!

Und wer seine Ställe bis zu 30% ....... der MUSS ...........(symbolisch gesagt, einen Kopf kürzer gemacht werden)

Saatkrähe
25.03.2018, 19:38
... und wehre mich auch gegen diese Vergleiche!
Ändert nichts daran, daß sie gesetzeskonform gehandelt hatten. Hat ja nix mit Dir zu tun.

Galla
25.03.2018, 19:41
Bei manchen Verbrauchern kommt man mit Aufklärung weiter, manche sind da einfach.....wie soll ich's sagen....also ich kenne Hühner, die sind intelligenter......

Ich gestehe, ich habe keine Ahnung, was ein Ei mit einem Huhn pro Quadratmeter ( und selbst das ist ja wohl ein trauriger Witz....) kosten würde.

Meine Hühnereier kosten unterm Strich nicht die Welt - je nach Verwöhn- und Leckerlieprogramm max. 0, 40 €.

Eher weniger - mit Freilauf spart man einiges. Das Ganze sogar ganzjährig sojafrei.

sternenstaub
25.03.2018, 19:41
Dann dürfen Eier eben nicht unverschämt niedrige 19 Cent kosten.
Wobei dieser Preis beim Erzeuger nicht mal ankommt, der erhält je nach Eigröße zw. 9 und 15 Cent für das konventionelle Bodenhaltungsei. Ich hab mal im bay. Wochenblatt die Preise genommen und mal eine grobe Gegenrechnung gemacht. Wenn es gut läuft, also richtig gut mit 300 Eiern in der Legeperiode, kann die Legehenne grob überschlagen 2 Euro Gewinn in ihrem besch...eidenen Leben erwirtschaften. In 12-15 Monaten Nutzungsdauer ca. 2 Euro pro Tier. Muss man sich da eigentlich noch über solche Verhältnisse wundern? Nur über die Masse kann der klassische Erzeuger von den Hennen auch leben.

Die Frage lautet also: Wer macht solche Tier (und Menschen) verachtenden Preise und weshalb.

Nächstes Problem ist der immer noch schlechte Ruf des Huhns. Während Kuh und Schwein halbwegs als fühlende Wesen akzeptiert werden, gilt das Huhn vielen noch als gnadenlos dumm. Dabei stecken Hühner Rinder vermutlich in die Tasche.
Mit einem "dummen" Lebewesen kann man also umgehen, wie man will, die merken ja nix. Und Hybriden leisten obendrein auch noch ordentlich, wenn es ihnen schlecht geht.

legaspi96
25.03.2018, 19:51
Und was sind denn das für besch....... Gesetze - und von wem auf den Weg gebracht ?!! Wo doch jeder Hühnerhalter weiß, daß Hühner
Deckung benötigen. Alles komplett verlogen und betrügerisch. Vor allem aber mit zutiefster Mißachtung dem Leben gegenüber. Einfach nur
extrem widerlich.
Da stimme ich Dir vollkommen zu!!!
Ich habe das Glück meine eigenen Hühner zu haben und deren Eier zu verzehren. Meine Kundschaft sieht den großen Auslauf auf dem meine Hühner leben und erfreut sich an den Eiern. Das bedeutet für mich bei jedem Wetter jeden Morgen und jeden Abend auf die Weide zu fahren und die Hühner rein und raus zu lassen und zu füttern. Aber es ist es mir wert!
Grüße
Monika

Rohana
25.03.2018, 20:21
Anstatt auf die bösen verbrecherischen Erzeuger zu schimpfen kann ja jeder hergehen und ne Bilderbuch-Hühnerhaltung aufziehen und schauen wie weit das gutgeht. Wie wär's mal mit nen paar Positiv-Beispielen? Gibts die nicht (da müsst man dann schon fragen warum... ) oder taugen die nicht für's TV? >:(

sil
25.03.2018, 20:26
Ich sehe nach wie vor die Erzeuger in der Haftung; es spricht ja nichts dagegen, dass diese sich nicht an die gesetzlichen Vorgaben halten und eben nur ein Huhn auf einem Quadratmeter halten statt sechs, sieben oder mehr.

Vor gar nicht so langer Zeit gab es in der Sendung "Unser Land" im BR einen Beitrag über einen Schweinebauern, der seine Schweine auf Stroh mit Auslauf und deutlich mehr Platz als üblich hält. Er sagte sinngemäß: Die Metzger und die Verbraucher geben ihm grundsätzlich positive Rückmeldung. Allerding muß er, damit sich der Aufwand und die Mehrkosten rechnen, pro Kg 30 Cent mehr als für das konventionell gehaltene und gemästete Schwein verlangen.
Kein Metzger ist bereit, dieses finanzielle Risiko zu tragen, weil keiner sich darauf verlassen will, daß seine Kunden das auch bezahlen. Letztendlich hat da ein Bauer eine wirklich deutlich verbesserte Schweinehaltung und keine Abnehmer für seine Ware.
Warum soll das in der Hühnerhaltung anders laufen?

legaspi96
25.03.2018, 20:28
Rohana, mit meiner Bilderbuch-Hühnerhaltung (zur Zeit 7 Hühner und ein Hahn auf 5.000 qm) komme ich sehr gut zurecht. In der Eierkasse isr ein dickes Plus.
Grüße
Monika

zfranky
25.03.2018, 20:28
Wie wär's mal mit nen paar Positiv-Beispielen? Gibts die nicht (da müsst man dann schon fragen warum... )

Das warum kann ich dir gerne erklären :)

Solange der Staat es ermöglicht, mit tierschutzwidrigen Haltungen Eier zu den Preisen auf den Markt zu werfen, die wir haben, kann eine tiergerechte Haltung niemals rentabel sein.

Das Ziel muss eine durch Gesetze geregelte tiergerechte Haltung sein. Das wird Eier deutlich verteuern. Und dann wird der Verbraucher auch weniger essen.
Der Verbrauch hat sich ja in den letzen 50 Jahren verdreifacht. Aber wir brauchen gar nicht so viele Eier für eine gesunde Ernährung.

hein
25.03.2018, 20:31
Dann dürfen Eier eben nicht unverschämt niedrige 19 Cent kosten.
Wobei dieser Preis beim Erzeuger nicht mal ankommt, der erhält je nach Eigröße zw. 9 und 15 Cent für das konventionelle Bodenhaltungsei. Ich hab mal im bay. Wochenblatt die Preise genommen und mal eine grobe Gegenrechnung gemacht. Wenn es gut läuft, also richtig gut mit 300 Eiern in der Legeperiode, kann die Legehenne grob überschlagen 2 Euro Gewinn in ihrem besch...eidenen Leben erwirtschaften. In 12-15 Monaten Nutzungsdauer ca. 2 Euro pro Tier. Muss man sich da eigentlich noch über solche Verhältnisse wundern? Nur über die Masse kann der klassische Erzeuger von den Hennen auch leben.........
Gut erkannt - nur 2 Euro pro Tier ist schon sehr hoch gegriffen - in der Regel sind es eher 50-100 ct wie 2 Euro.

Sanne
25.03.2018, 20:32
Auf Zigarettenpackungen werden doch grausame Bilder aufgedruckt,mit allen möglichen Erkrankungen die man bekommen kann wenn man raucht.
Ich würde es gut finden wenn man das auch mit Eierpackungen machen würde,zu den verschiedenen Haltungsbedingungen auch das jeweilige Bild.

LG
Susanne

hein
25.03.2018, 20:36
Vor gar nicht so langer Zeit gab es in der Sendung "Unser Land" im BR einen Beitrag über einen Schweinebauern, der seine Schweine auf Stroh mit Auslauf und deutlich mehr Platz als üblich hält. Er sagte sinngemäß: Die Metzger und die Verbraucher geben ihm grundsätzlich positive Rückmeldung. Allerding muß er, damit sich der Aufwand und die Mehrkosten rechnen, pro Kg 30 Cent mehr als für das konventionell gehaltene und gemästete Schwein verlangen.
Kein Metzger ist bereit, dieses finanzielle Risiko zu tragen, weil keiner sich darauf verlassen will, daß seine Kunden das auch bezahlen. Letztendlich hat da ein Bauer eine wirklich deutlich verbesserte Schweinehaltung und keine Abnehmer für seine Ware.
Warum soll das in der Hühnerhaltung anders laufen?
Genauso sieht es aus!

hein
25.03.2018, 20:47
Auf Zigarettenpackungen werden doch grausame Bilder aufgedruckt,mit allen möglichen Erkrankungen die man bekommen kann wenn man raucht.
Ich würde es gut finden wenn man das auch mit Eierpackungen machen würde,zu den verschiedenen Haltungsbedingungen auch das jeweilige Bild.

LG
Susanne
Und die Erzeuger, die z. B. auf eine sehr gute artgerechte Bodenhaltung achten, die sind denn in den Popo gekniffen und müssen dann auch noch da drunter leiden wenn sie diese Bilder auf ihren Eier-Packungen .............................

Das geht einfach nicht - um es mal harmlos zu sagen!

Sanne
25.03.2018, 21:08
Artgerecht Bodenhaltung,gibt es sowas?
Sicherlich gibt es Erzeuger die es besser machen als ihre Mitbewerber,allerdings bezweifle ich das die Bodenhaltung an sich artgerecht sein könnte.

LG
Susanne

Rohana
25.03.2018, 21:52
Das Ziel muss eine durch Gesetze geregelte tiergerechte Haltung sein. Das wird Eier deutlich verteuern. Und dann wird der Verbraucher auch weniger essen.
Wenn die nicht weltweit gelten, wird's einfach nur die deutsche Tierhaltung zugrunde richten, wie das in anderen Bereichen schon fast erfolgreich versucht wird.

Horsti666
25.03.2018, 22:04
Nabend.
Das ganze System läuft verkehrt.

Nur dem Bauern einen Vorwurf machen ist nicht fair.

Wenn ich an seiner Stelle wäre und vielleicht noch ne Familie dran hängt die auch gerne was essen möchte würde ich es genau so machen.
Lg

Gesendet von meinem Redmi Note 2 mit Tapatalk

Galla
25.03.2018, 22:21
Nabend.
Das ganze System läuft verkehrt.

Nur dem Bauern einen Vorwurf machen ist nicht fair.

Wenn ich an seiner Stelle wäre und vielleicht noch ne Familie dran hängt die auch gerne was essen möchte würde ich es genau so machen.
Lg




Wenn die [Gesetze] nicht weltweit gelten, wird's einfach nur die deutsche Tierhaltung zugrunde richten, wie das in anderen Bereichen schon fast erfolgreich versucht wird.


Dann läuft aber irgendwas gewaltig schief, wenn der Mensch nur mit Tierquälerei überleben kann.

Entweder ist die Bauernlobby zu wenig politisch oder zu bequem.

Alles immer auf den Verbraucher abzuwälzen ist auch keine Lösung.

Ich entsinne mich noch eines Artikels, in welchem sich hier die Bauern vor Ort massiv beschwerten, dass die Kuhhaltung ohne Anbinden mit Ketten garnicht anders ginge.
Da hängen Familien und finanzielle Abgründe daran.....


Wie erklärt man jetzt dem Tier mit/ohne Bewegung und wunden Stellen am Hals, dass das so sein muss, sonst hat der Bauer nichts zu essen?

Da fragt man sich, wer liegt denn hier wirklich an der Kette?

Der Bauer oder das Tier?

zfranky
25.03.2018, 22:31
Wenn die nicht weltweit gelten, wird's einfach nur die deutsche Tierhaltung zugrunde richten, wie das in anderen Bereichen schon fast erfolgreich versucht wird.

Komisch.. bei anderen Produkten kann der Staat die heimischen Produzenten auch durch Zölle schützen..

Nicolina
25.03.2018, 22:37
Dann läuft aber irgendwas gewaltig schief, wenn der Mensch nur mit Tierquälerei überleben kann.


Der eine Satz bringt es auf den Punkt - Danke Galla

Saatkrähe
26.03.2018, 01:43
Nabend.
Das ganze System läuft verkehrt.
So ist es!


Nur dem Bauern einen Vorwurf machen ist nicht fair.
Nicht Fair ist, wie die Tiere behandelt werden im oben gezeigten Video.


Wenn ich an seiner Stelle wäre und vielleicht noch ne Familie dran hängt die auch gerne was essen möchte würde ich es genau so machen.
In diesem LAnd ist niemand gezwungen, durch unsachgemäße Tierhaltung und Quälerei sein Geld zu verdienen. Das sind freiwillige Entscheidungen. Solche Menschen sind skrupellos und empfindungslos den Tieren gegenüber. Solchen Leuten sollte die Tierhaltung verboten werden. Je nach Fall kann ich solche Individuen nur bedauern oder verachten.

ChiBo
26.03.2018, 02:07
Unterschreib.

Wir leben hier in einem Sozialstaat in dem keiner gezwungen werden kann, tierverachtend und tierquälerisch unterwegs sein zu müssen.
Glaube ich zumindest.

Finanzielle Einbußen und evtl. am Existenzminium leben dann natürlich hinnehmend müssend.

Saatkrähe
26.03.2018, 02:25
Eben - ich darf auch nicht einfach irgendwelche Verbrechen begehen, nur weil mir das Geld nicht reicht.

Okina75
26.03.2018, 03:35
Aufgeklärt wird ja nun seit Jahrzehnten- wie immer muss man aber den Stier bei den Hörnern packen und die Leute am Herzen/ im Hirn/ im Bewusstsein treffen. Dafür sind Filme wie der hier schon sehr gut geeignet, nur reden allein bringt gar nichts- oder zB irgendwelche Bilder auf irgendwelche Packungen pappen. Wäre zwar eine geniale Idee, dass Tabak- Prinzip auch auf Fleisch (oder Eier/ Milch) zu übertragen, aber Hand auf's Herz- bei den Fluppen verändern die teils sogar unfreiwillig komischen Bilder (wie die Tante, die da Blut auf ein Tuch hustet) gar nichts.
Da gibt es inzwischen sogar Sammler dieser Bilder, und der starke Rückgang des Tabak- Konsums ist allein dadurch erreicht worden, dass der Dreck inzwischen so teuer ist, dass die Gesetzgeber sich eigentlich schämen müssten. Mir als Nichtraucher ist das egal, aber mal ganz ehrlich- inzwischen saftige 6 €/ 12 Mark (!) für eine hundsnormale Schachtel Kippen, die man früher am Automaten für 4 Mark gekriegt hat- holla die Waldfee!

Und nur und ausschließlich auf diese Art wird es auch gelingen, den abartig hohen Konsum tierischer Erzeugnisse und damit Tierleid effektiv zu reduzieren!
Vor allem WOLLEN die Leute auch durchaus was zahlen... Wie bekannt, nehme ich grundsätzlich, weil theoretisch/ rein rechnerisch kostendeckend, für 10 Eier 2,50 €. Nun habe ich seit letzten Sonntag eine neue Eierkundschaft, und der gute Mann wirkte richtiggehend verwirrt, als ich meinen "Startpreis" nannte, eben diese 2,50 €, und gab mir dann 'nen Fünfer und wollte nur 2 € zurück... Kunde Nummero 2, der freiwillig 3 € zahlt...

Ganz ehrlich, ich kann die Woche ca. 70 Eier abgeben, habe aber Interessenten für das doppelte, habe soeben quasi zweiwöchigen Abgaberhythmus einführen müssen. So kriegen alle mal welche, wenn auch die Wartezeiten lang sind.
Und das unglaubliche ist: Alle warten, und alle zahlen die 2,50- 3 € mit glänzenden Augen! Obwohl ich meine Hühner einfach nur gut halte und 1a ernähre, und weder Bio noch Öko für mich reklamieren kann. Die Leute WOLLEN zahlen, das ist ja das verrückte! Nicht alle, klar, aber für mich inzwischen wirklich überraschend viele, und vor allem durch die Bank Familien mit (teils ordentlich) Kindern.

Nun gälte es also, mal auszubaldowern, welche Rolle "dem Verbraucher" in diesem Mummenschanz wirklich, und ob ihm überhaupt, eine maßgebliche Rolle zukommt...
Ich bin noch nicht ganz hinter die Mechanismen gestiegen, vllt. auch, weil ich mir soviel Frechheit nicht vorstellen kann, aber meiner Ansicht nach ist das weniger eine Sache des kleinen Rahmens, eben des Einzelabnehmers/ Verbrauchers, als vielmehr europäischen, wenn nicht gar globalen Maßstabes, weswegen auf das tierverachtendste möglichst viel produziert wird, ehrliche Bemühungen nur unter größten Mühen zum Erfolg kommen, und sich im großen und ganzen betont schwammig von den verantwortlichen Stellen in der Politik geäußert wird.
Meiner Meinung nach ist es alles andere als der einzelne Verbraucher, der die Produzenten so sehr in die Knie zwingt, ihnen der allgemeinen Lesart zufolge ja gar keine Wahl lässt als billigst zu produzieren. Sondern vielmehr das inzwischen weltweit gesponnene Netz der Handelsbeziehungen, multiblen internationalen Abkommen, der Globalisierung, wo es mehr als schlechter Ton ist, wenn einer alle anderen düpiert, indem er seine Erzeugnisse "einfach" ordentlich erzeugt und auch zu angemessenem Preis (die ursprüngliche Bedeutung des Wortes "preiswert", das nur allzu regelmäßig mit "Billig!" synonymisiert wird...) verkauft.

Wenige (200?) Menschen besitzen inzwischen so viel Geld wie die Hälfte der Menschheit (inzwischen stramme 3,7 Milliarden). Und die allermeisten davon er- reichten sprunghaft in den letzten ca. 20 Jahren. Und sie ALLE sind in irgendwelchen Konzernen und Firmen gebunden... Und das alles, obwohl es absurd erscheint, durch billigste Produktion, die trotz allem den maximalsten Gewinn abwirft...
Würde man vernünftig erzeugen, wären die Gewinne viel, viel geringer, und die ganze Situation würde völlig anders aussehen! Meines Erachtens nach ist es NICHT und niemals der Verbraucher, der dem Weltmarkt diktiert (alleine so zu denken...), sondern ganz genau umgekehrt, und nicht anders! Das Kapital diktiert dem Verbraucher! Billigste Erzeugung ergibt maximalsten Gewinn, und seien das nur 2 € im Leben einer Legehenne. Nehmt diese Summe mal der Zahl der Legehennen in Deutschland (so 45 Millionen), und schon hat man satte 90 Millionen Gewinn raus...
Ich als Privathalter erzeuge nahezu optimal, und habe im Jahr 3 Cent Gewinn pro Henne. Nehmen wir mal die gleiche Anzahl an Legehennen, würden die so gehalten, wie sich das gehört, und schon betrüge der Gewinn nur noch 1,350.000 €, in Worten: Eine Million, 350.000...

Na, klingelt was?
Wirklich? Der Verbraucher diktiert die billigen Preise?

Rohana
26.03.2018, 07:46
Da fragt man sich, wer liegt denn hier wirklich an der Kette?

Der Bauer oder das Tier?
Die eigentliche Frage ist doch, wen interessiert der Bauer? Es gibt Tierschutz und Verbraucherschutz noch und nöcher, aber such mal nach Erzeugerschutz...


Komisch.. bei anderen Produkten kann der Staat die heimischen Produzenten auch durch Zölle schützen..
Zfranky: Können kann der Staat viel, aber wollen will er nicht alles. Unlängst wurde im Mercosur-Abkommen 100000t ausländisches Rindfleisch auf den deutschen Markt komplimentiert, damit D dort ja seine Autos losbringen kann. Da braucht keiner fragen wo die Prioritäten liegen :roll

Ich warte übrigens immernoch auf die bilderbuchgerechte, nicht fremd- bzw. querfinanzierte Legehennenhaltung im kleinen Stil. Wenn Okina nämlich die xtausend Legehennen halten würde, von denen er schreibt, hätte er auch ganz andere Kosten (und wahrscheinlich ne Bürgerbewegung gegen Stallbau, Geruchsbelästigung und Gottweisswas am Hals). Grundsätzlich bin ich durchaus der Meinung dass das meiste anders und vor allem besser laufen *könnte* und sicher keine monofaktoriellen Ursachen hat. Was mich aber wundert, dass niemand fragt WARUM sich von früher zu heute, also von der idealisierten Kleinproduktion zur aktuellen grösseren bis Grossproduktion, so viel geändert hat? Waren die Leute früher leidensfähiger (schuften bis zum umfallen) und weniger geldgeil, dafür mehr tierlieb (ist ja ok wenn man keinen Gewinn macht, hauptsache den Tieren gehts gut)? Wirklich? Wenn ich unsere älteren Generationen so höre, dann trifft das definitiv nicht zu.

Lisa R.
26.03.2018, 07:59
Genau wie Andreas es schreibt, so ist es bei mir auch. Ich verkaufe ca. 100-130 Eier pro Woche und könnte locker das doppelte los werden. Im Moment nehme ich keine neue Eierkunden mehr an. Auch ich verlange 2,50 pro 10er Pack. Die meisten bezahlen 3 €, einige auch 4 € und keiner jammert über den Preis.

Wenn der Verbraucher sicher sein kann, dass der Preis berechtigt ist weil die Tierhaltung /Qualität der Eier stimmen, dann bezahlt er den Preis.

Der Umsatz an Bio- und Freilandeiern hat sehr stark zugenommen, weil die Leute glauben, sie tun damit den Hühnern was Gutes.
Warum ich als Verbraucher aber einen höheren Preis für ein "Bio"- oder ein "Freiland"-Ei bezahlen soll, wenn die Hühner weiterhin tierquälerisch gehalten werden und der höhere Preis ausschließlich zur Gewinnmaximierung der Erzeuger dient, dann kann ich auch weiterhin die billigeren Bodenhaltungseier kaufen. Für die armen Hühner ist das egal und die Verbraucher werden an der Nase herumgeführt.

Aber "der Verbraucher" ist ja selbst schuld - behaupten die Eiererzeuger ... ja klar.

Wenn man seine Produkte nicht kostendeckend absetzen kann, dann muss jeder Betrieb den Laden dicht machen oder sich was Neues einfallen lassen. Das passiert tausend Mal in unserem Land jedes Jahr. Unzählige Beschäftigte müssen sich damit auseinandersetzen.
Klar ist das schlimm, haben mein Mann und ich auch schon 2 x erlebt und überlebt.

Warum die Bauern da eine Ausnahme sein sollen erschließt sich mir nicht - sorry.

hein
26.03.2018, 08:21
............... Waren die Leute früher leidensfähiger (schuften bis zum umfallen) und weniger geldgeil, dafür mehr tierlieb (ist ja ok wenn man keinen Gewinn macht, hauptsache den Tieren gehts gut)? Wirklich? Wenn ich unsere älteren Generationen so höre, dann trifft das definitiv nicht zu.
Da möchte ich nur ein Beispiel geben!

1972 kostete der Liter Milch umgerechnet 36,5 ct und 1 Liter Benzin 30 ct.

Würde Heute der Liter Milch 1,40 Euro (Benzinpreis) kosten, denn würde sich sicherlich sehr sehr vieles ändern und den Tieren würde es auch viel besser gehen - eben so wie bei den alten Landwirten und Bauern es auch war!

Aber nein! - der Milchpreis liegt weit unter 36,5 ct. (nicht geschrien)

Nur, das muss man sich mal durch den Kopf gehen lassen!

Lisa R.
26.03.2018, 08:46
In Deiner Rechnung fehlt die Steuer - man müsste das Ganze um die deutlich höheren Steuersätze beim Bezinpreis bereinigen.
Dann wäre ein objektiver Vergleich möglich.

hein
26.03.2018, 09:03
In Deiner Rechnung fehlt die Steuer - man müsste das Ganze um die deutlich höheren Steuersätze beim Bezinpreis bereinigen.
Dann wäre ein objektiver Vergleich möglich.
Das sehe ich nicht so!

Der Kunde hat 1972 für den Liter Benzin und für den Liter Milch gezahlt.........

Warum soll ich da die Steuern abziehen? Hat der Kunde diese nicht gezahlt?

Alternativ - Oder ich muss sagen, 1972 hat der Durchschnittsbürger umgerechnet 350 - 400 Euro Netto verdient und der Bauer bekam umgerechnet 36,5 ct (minus Steuern = 34 ct) für den Liter Milch und Heute liegt der durchschnittlicher Verdienst über 2000 Euro - (minus Steuern ca 1000€ = ca. 250% mehr) und die Milch kostet 25% weniger.

Oder noch besser

1972 konnte sich der Durchschnittsverdiener 1000 ltr. Milch für ein Monatsgehalt kaufen

Heute kann sich der Durchschnittsverdiener ca. 3500 ltr. Milch für ein Monatsgehalt kaufen

Mara1
26.03.2018, 22:35
Warum geht es denn jetzt schon wieder in Richtung Verbraucherschelte? In dem Bericht geht es doch vor allem um Freilandeier, also gar nicht um das billigste Produkt. Die Verbraucher zahlen mehr für Freilandeier, in der Hoffnung, daß es diesen Hühnern besser geht. Der Verbraucher wird aber schlicht betrogen, er zahlt für Freilandeier und bekommt Bodenhaltungseier.

Was nutzt es denn den Hühnern, wenn der Verbraucher mehr zahlt für die Eierpackung, aber die Eier kommen dann doch nur aus einer Massentierhaltung? Diesen Hühnern geht es um keinen Deut besser, wenn der Discounter einen Euro mehr verlangt für das Zehnerpack Eier. Da stopfen sich Eierindustrie und Handel nur noch etwas mehr Geld in die eigene Tasche. Der Verbraucher hat da doch garnichts in der Hand, außer er kauft wirklich direkt bei einem Bauern, der noch ein paar Hühner hat. Das ist aber keine Lösung für die Mehrheit. Und schon gar keine Lösung für die vielen Eier, die für die Industrie produziert werden. Und das sind die meisten.

In welche Richtung die Reise geht sieht man an den neuen Vorschriften, die schon wieder aufgeweicht werden zugunsten der Eierindustrie. Stallabteile statt Ställe, davon dann 10 oder 20 hintereinander, und so hat man dann auch wieder eine Hühneranlage für zigtausend Legehennen, mit großen Wiesen rundherum, theoretisch Hühnerauslauf, aber in Wirklichkeit von den Hühnern garnicht nutzbar. Die Hühner hocken im Stall, aber auf der Eierpackung lockt grüne Wiese und die Aufschrift "Freilandeier".

Es ist Sache der Politik, die Vorschriften so zu gestalten, daß es für die Tiere besser wird. Und diese Vorschriften dann auch zu überwachen und richtig satte Strafen zu verhängen bei Verstößen. Nur dann wird sich etwas ändern. Aber die Politik beschließt das, was die Industrie will, und nicht was der Verbraucher will.

Das ganze "der Verbraucher will es so, der Verbraucher ist Schuld" - ich halte das inzwischen für einen Teil des Systems. Ist doch sehr praktisch, wenn man die Schuld immer dem Verbraucher in die Schuhe schieben kann. Würden nun alle Produzenten ihre Hühner ab 2020 ihre Hühner ordentlich halten, dafür pro Ei 10 Cent mehr bekommen, und diese 10 Cent pro Ei wird an den Verbraucher weitergegeben, JEDER Verbraucher würde das zahlen und davon weder arm werden noch würde es einen Volksaufstand geben. Aber die Industrie will das nicht, und die Politik will das auch nicht, Lobbyarbeit läßt grüßen.

Dorintia
26.03.2018, 22:38
Danke, Mara.

Saatkrähe
26.03.2018, 22:47
Mara, auch von mir Danke !

Nicolina
26.03.2018, 22:49
Würden nun alle Produzenten ihre Hühner ab 2020 ihre Hühner ordentlich halten, dafür pro Ei 10 Cent mehr bekommen, und diese 10 Cent pro Ei wird an den Verbraucher weitergegeben, JEDER Verbraucher würde das zahlen und davon weder arm werden noch würde es einen Volksaufstand geben.
Unterschreibe ich.

Rohana
27.03.2018, 07:34
Würden nun alle Produzenten ihre Hühner ab 2020 ihre Hühner ordentlich halten, dafür pro Ei 10 Cent mehr bekommen, und diese 10 Cent pro Ei wird an den Verbraucher weitergegeben, JEDER Verbraucher würde das zahlen und davon weder arm werden noch würde es einen Volksaufstand geben.
Erstmal fehlt eine Definition von "ordentlich halten". Meinst du damit Ställe oder Stallabteile? Wie würdest du so den Neubau von Ställen, Ausläufen und Volieren berechnen allein für die derzeitig gehaltene Anzahl an Legehennen, in puncto Flächenverbrauch und Baukosten (natürlich unter Einbeziehung der Planungskosten und -dauer).. ? Und wie möchtest du die Industrie daran hindern, von anderswo Eier aus weniger ordentlicher Haltung zu beziehen? Konsumeier machen einen winzig kleinen Teil der Produktion aus.
Angenommen es käme soweit zu einer "ordentlichen Haltung". Wie lange wäre das denn sicher eine "ordentliche Haltung" bevor wieder irgendwer dem Gesetzgeber nahelegt, doch bitte eine noch ordentlichere Haltung zu definieren? Vor oder nach Abbezahlung der "ordentlichen" Haltung?

Nicht, dass ich was gegen deinen Vorschlag hätte. So einfach wie er klingt ist er bloss nicht ;)

Roksi
27.03.2018, 09:30
Wie ich jetzt aus dem Film verstanden habe, wird sich die Vorschrift zur "grünen Wiese", die die Hühner gar nicht nutzen (können), nicht ändern. Der Grund, der mir bis jetzt so nicht klar war: die "verlegten" Eier im Auslauf. Die kann man nicht automatisiert sammeln und zu allem Überfluss nicht verwerten. Dass die Eier im Auslauf gelegt werden, war mir klar. Aber die Dimensionen - nicht. Das sind dann nicht nur ein Paar Eier, das sind dann mehrere Tausende pro Tag...

Sprich: kein Eierproduzent der Massentierhaltung-Größe wird etwas an der Haltung ändern wollen.

Da gehört schon die ganze industrielle Tierhaltung von Grund auf revolutioniert.

Übrigens, im Film gab es ein positives Beispiel. Ich wundere mich, dass dieses offenbar übersehen wurde. Wer hat dieses gefordert? Rohanna?

Dort wurde die Familie vorgestellt, die mobile Ställe mit wenigen Hunderten von Hennen hält. Da sind auch Hähne dabei. Für meinen Eindruck waren die Hennen deutlich entspannt und sehr agil (kein Vergleich zu den geschundenen Kreaturen in 1000den-Größen). Und das, obwohl die Hennen nur eine bestimmte Anzahl der anderen Hühner erkennen können. Jemand hat etwas von 80 Tieren gesagt. (Stimmt diese Zahl??)

Was mich interessiert: wenn die Hähne, so wie im Film in dieser Mobilstall-Haltung gezeigt, gehalten werden, ist es möglich, dass durch das Bilden der Gruppen durch die Gockel die Hennen strukturierter leben, ihre eigene Gruppe unter der Führung des jeweiligen Hahns erkennen können, obwohl es doch 300 Tiere zusammen in einem Stall sind?

Mich hat es schon erstaunt, dass dort die Hennen und Hähne recht entspannt waren. Und nach frischen Junghennen, die gerade die "Alten" ausgewechselt haben, hat es auch nicht ausgesehen.

Und noch interessanter war am Schluss die Aussage der Familie: "Ja, es rentiert sich!" ;)

***
Achja, diese Ausreden der kriminellen Betriebe mit "sie haben ALTE Hennen gesehen"... Da habe ich gerade gelöscht, was ich zuerst geschrieben habe...

sternenstaub
27.03.2018, 10:50
Naja ich sehe das zweischneidig.
Einerseits bekommt der Produzent nicht viel Geld fürs Ei. Andererseits weiß der Verbraucher nicht, wie sein Frühstücksei produziert wurde. Das sind für Ausbeutung natürlich ideale Bedingungen.

Hier mal die Erzeugerpreise - Auszug Wochenblatt vom Anfang März:

Entgelt pro Ei in Bodenhaltung:
Größe S: 7,5 - 14,6 Cent - Schnitt 10,14 Cent
Größe M: 9,0 - 19,0 Cent - Schnitt 12,98 Cent
Größe L: 11,0 - 21,0 Cent - Schnitt 14,44 Cent

Entgelt pro Ei in Freilandhaltung:
Größe M: 13,0 - 20,0 Cent - Schnitt 14,54 Cent
Größe L: 14,0 - 20,0 Cent - Schnitt 16,14 Cent

Davon müssen bezahlt werden: Futter, Wasser, Gebäude, Strom, Tiere, Tierarzt und was zum Leben soll auch noch über bleiben. Das ist nur über Ausbeutung und Abstumpfung realisierbar. Der Fehler liegt im System. Da einseitig die Schuld auf Verbraucher oder Erzeuger zu schieben, geht m.E. am Problem vorbei.

Der Erzeuger hat in der Regel keinen freien Markt mehr, wo er direkt mit dem Verbraucher über den Preis verhandelt und ihm Rede und Antwort steht. Er muss den Preis nehmen, den er vom Handel bekommt. Und der wird maximal niedrig sein.
Der Verbraucher hat auch keine Wahl, denn er muss sich erstmal darauf verlassen können, dass der Handel ihn nicht beschei..sst.

Wenn dann Publik wird wie Tiere ausgebeutet werden, sind immer der Erzeuger und/oder der Verbraucher die Buhmänner, nie der Handel, der diese Preise ja macht und damit Erzeuger wie Verbraucher wie Tiere betrügt.

Es ist leicht zu sagen: Der Erzeuger ist Schuld, er quält seine Tiere, die sind ihm egal. Empörung.
Es ist auch leicht zu sagen: Der Verbraucher ist Schuld, er will ja nur billig, er könnte sich mehr informieren aber Geiz ist geil.
Der wirkliche Drahtzieher dahinter, der kann in Ruhe weiter agieren, der fällt nämlich nicht auf, wenn die anderen beiden Beteiligten sich gegenseitig die Schuld zuschieben. Und wenn der deutsche Erzeuger weg fällt, weil er den Kampf aufgiebt, oder keinen Bock mehr hat sich das anzutun, dann kommt das Zeug eben aus dem Ausland. Das merkt eh keiner.

Und die Politik, die hier regelnd eingreifen könnte hält sich raus. Das ist das Problem der Verbraucher, die sich eben nicht ordentlich informieren - Stichwort mündiger Verbraucher.
Das läuft nicht nur in der Landwirtschaft so.

Dorintia
27.03.2018, 12:49
ja, ich versteh auch nicht warum in dem Beispiel hier oder auch im Glyphosat-Thread immer nur auf Erzeuger und Verbraucher geschimpft wird, niemand nimmt wirklich die Politik in die Pflicht.

Saatkrähe
27.03.2018, 15:25
Selbstverständlich liegt letztlich die Schuld auf der politischen Ebene. Damit sind die Erzeuger aber nicht schuldlos. Auch die Verbraucher nicht - die aber weniger, da sie getäuscht werden.

hein
27.03.2018, 15:51
..................

Das ganze "der Verbraucher will es so, der Verbraucher ist Schuld" - ich halte das inzwischen für einen Teil des Systems. Ist doch sehr praktisch, wenn man die Schuld immer dem Verbraucher in die Schuhe schieben kann. Würden nun alle Produzenten ihre Hühner ab 2020 ihre Hühner ordentlich halten, dafür pro Ei 10 Cent mehr bekommen, und diese 10 Cent pro Ei wird an den Verbraucher weitergegeben, JEDER Verbraucher würde das zahlen und davon weder arm werden noch würde es einen Volksaufstand geben. Aber die Industrie will das nicht, und die Politik will das auch nicht, Lobbyarbeit läßt grüßen.
In vielen Punkten gebe ich ja auch dem Verbraucher die Schuld - z. B. Thema: Geiz ist Geil!!

Aber hier ist eindeutig die Politik gefragt, die solche Gesetze unterzeichnet.

Selbst dem Erzeuger würde ich in diesem Fall nicht die Schuld geben - er handelt ja nach Recht und Gesetz - die die Politiker........................

sternenstaub
27.03.2018, 19:02
Selbstverständlich liegt letztlich die Schuld auf der politischen Ebene. Damit sind die Erzeuger aber nicht schuldlos. Auch die Verbraucher nicht - die aber weniger, da sie getäuscht werden.

Wer nicht gerade direkt vermarktet, hat bei den Preisen keine Wahl.
Das ist Folge der verkehrten Politik von Bauernverband und Co - Wachse (um jeden Preis) oder Weiche. Viele haben dem Unfug geglaubt und sind gewachsen und zahlen nun einen riesigen Preis. Du darfst da auch nicht ausblenden, dass der überwiegende Teil der Erzeuger fest in der Hand der Bank ist, weil verschuldet. Eben durch dieses Wachsen oder Weichen. Klar kann man jetzt sagen: Selber Schuld, wären sie den Schmierlappen mal nicht auf den Leim gegangen, aber das ist zu einfach. Immerhin war das die Interessenvertretung der Landwirte, die diese Parole ausgegeben hat. Warum hätten sie denen nicht glauben sollen?
Und bei Preisverhandlungen zugunsten einer besseren Haltung hat ein Tierhalter der den Handel beliefert einfach die A...Karte. Der wird kurzerhand ausgelistet, wenn er im Sinne seiner Tiere mehr verlangt.

Rohana
27.03.2018, 20:04
Das ist nicht nur Politikfolge. Globalisierung spielt da ein sehr grosses Stück mit rein. Die Erzeuger sind austauschbar geworden, Transport ist so billig dass es niemanden juckt. Wenn A nicht spurt, wird die Ware von B genommen. Frag mal rum wer beim Einkaufen drauf achtet von welcher Molkerei, Metzgerei, Mühle, ... Region die Produkte kommen... und was passiert wenn es nicht die gewünschte ist. Wird dafür irgendwas getan? Auch Produkte sind austauschbar geworden.

hein
27.03.2018, 21:16
Wer nicht gerade direkt vermarktet, hat bei den Preisen keine Wahl.
Das ist Folge der verkehrten Politik von Bauernverband und Co - Wachse (um jeden Preis) oder Weiche. Viele haben dem Unfug geglaubt und sind gewachsen und zahlen nun einen riesigen Preis. Du darfst da auch nicht ausblenden, dass der überwiegende Teil der Erzeuger fest in der Hand der Bank ist, weil verschuldet. Eben durch dieses Wachsen oder Weichen. Klar kann man jetzt sagen: Selber Schuld, wären sie den Schmierlappen mal nicht auf den Leim gegangen, aber das ist zu einfach. Immerhin war das die Interessenvertretung der Landwirte, die diese Parole ausgegeben hat. Warum hätten sie denen nicht glauben sollen?
Und bei Preisverhandlungen zugunsten einer besseren Haltung hat ein Tierhalter der den Handel beliefert einfach die A...Karte. Der wird kurzerhand ausgelistet, wenn er im Sinne seiner Tiere mehr verlangt.
Gut gesprochen

Dorintia
27.03.2018, 21:19
Das ist nicht nur Politikfolge. Globalisierung spielt da ein sehr grosses Stück mit rein. Die Erzeuger sind austauschbar geworden, Transport ist so billig dass es niemanden juckt. Wenn A nicht spurt, wird die Ware von B genommen. Frag mal rum wer beim Einkaufen drauf achtet von welcher Molkerei, Metzgerei, Mühle, ... Region die Produkte kommen... und was passiert wenn es nicht die gewünschte ist. Wird dafür irgendwas getan? Auch Produkte sind austauschbar geworden.

Die Globalisierung wird und wurde aber von der Politik gemacht und geregelt.

Mara1
27.03.2018, 21:32
Stimmt, die Globalisierung spielt da auch eine Rolle. Globalisierung hat aber schon auch irgendwie ein wenig etwas mit Politik zu tun, oder nicht? Die Politik ist doch bemüht, die Globalisierung zu fördern wo es nur geht. Ein Hoch auf den Freihandel rund um den Globus. Man ebnet der Globalisierung den Weg und sagt dann bei allem, was dem Wähler evtl. nicht gefällt: Können wir nichts machen, die Globalisierung....

Es wäre Aufgabe der Politik, als erstes mal die bestehenden Gesetze durchzusetzen, das wäre schon mal ein erster und wichtiger Schritt. So lange man es nicht mal hinkriegt, daß die vorhandenen Vorschriften eingehalten werden, bringen neue Vorschriften rein garnichts. Und es ist auch Aufgabe der Politik, für mehr Tierschutz zu sorgen. Aber was soll man von Politikern erwarten in Sachen Tierschutz-Verbesserungen, wenn man dem Wiesenhof-Chef das Bundesverdienstkreuz verleiht?

Wer auch noch etwas bewirken könnte wäre der Handel, denn der bestimmt die Preise. Aber die tun meistens nur gerade so viel, wie es gut für das Marketing ist.

Die Politik und der Handel sind die, die etwas ändern könnten. Die großen Erzeuger könnten sicher auch etwas bewirken, wenn sie denn wollten. Wollen sie aber nicht, ist ja schlecht für´s Geschäft. Am wenigsten ändern kann der Bauer, dem die Preise diktiert werden, und die Verbraucher, die man in diesem Spiel sowieso nur anlügt und betrügt.

majorlo
28.03.2018, 00:26
Ihr habe alle Recht, doch letztendlich steuert der Verbraucher mit seinem Konsumverhalten den Markt am nachhaltigsten.
Das wiederum bedeutet, dass es auch mit an uns liegt, diesem Verbraucher das Thema Hühner und Eierproduktion näher zu bringen.
Viele Verbraucher lassen sich durch Siegel und schöne Verpackungen täuschen.
Ich habe hier in meinem näheren Umfeld etliche, die mittlerweile Eier bei mir kaufen und zwar aus mehreren Gründen:

1. Sie sehen die Hühner und sehen artgerechte Haltung (dass man auf Siegel und Werbung nix geben kann habe gröstenteils ich vermittelt)
2. Die Eier schmecken besser
3. Sie haben ein gewisses Bewusstsein entwickelt weil sie durch den täglichen Kontakt mit den Tieren auch einen Bezug dazu haben.

Der Ottonormalverbraucher (selbst der, der sich mehr Gedanken macht) sieht glückliche Hühner auf einer Verpackung und kauft Freilandhaltung. Dass diese Hühner (meist) einen Auslauf ohne Struktur haben (so sie denn überhaupt raus gehen) das sieht der Verbraucher ja leider nicht!

Rohana
28.03.2018, 06:35
Die Globalisierung wird und wurde aber von der Politik gemacht und geregelt.
Da fehlt ein "auch". Geregelt durch die Politik, ja, aber wie glaubst du hätte die Politik oder sonstwer die Globalisierung ernsthaft aufhalten sollen? Im Nachhinein meine ich nicht, dass das möglich gewesen wäre - und jetzt ist es eh zu spät, es wird sich nicht mehr umkehren lassen.

2Rosen
28.03.2018, 12:45
Die eigentliche Frage ist doch, wen interessiert der Bauer? Es gibt Tierschutz und Verbraucherschutz noch und nöcher, aber such mal nach Erzeugerschutz...

Dafür gibt es doch zahlreiche EU Förderprogramme (Agrarinvestitionsförderung bis zu 40% Investitionszuschuss, Ausgleichszulagen, Direktförderung), von diversen Subventionen und den jährlich wiederkehrenden Zahlungen aus EU-Agrar und Fischereifonds mal ganz abgesehen.
Ich glaube kaum eine Branche kann aus so vielen Fördertöpfen schöpfen wie die Land- und Tierwirte.
Fast jede andere Branche und Einzelhändler, (Auto- und Stahlriesen mal außen vor) muss mit Insolvenzen, Billiganbietern und globalen Handelsriesen leben.
Wenn bei mir um die Ecke zwei oder drei Billiganbieter aufmachen, muss ich mir was Neues überlegen, Nieschen besetzen oder halt besser sein.
Einige in der Land- und Tierwirtschaft haben das schon verstanden...
Ich frage mich manchmal ob Biobauern und/oder Direktvermarkter einfach cleverer sind und begriffen haben, dass mehr Geld mit Qualität unter Schonung von Tier und Umwelt, als mit Masse zu erwirtschaften ist.

Und kurz zur perversen Besatzdichte, schlechten Haltungsbedingungen und den dafür beschuldigten Verbrauchern...
Wenn ich sehe wie (natürlich alles Einzelfälle) die armen federlosen Viecher völlig überbesetzt über ihrer meterhoch liegenden, Ammoniak ausdünstenden Kacke, von Parasiten zerfressen und nur durch genügend AB am Leben gehalten, ausgewrungen werden, könnte ich kotzen.
Das müssen die betreffenden Tierhalter sich und ihrer faulen Ignoranz ganz alleine ankreiden und nicht auf Verbraucher oder Niedrigmargen schieben.
Ausmisten und sauber halten kann jeder, sogar der dämlichste und dreistete Bauer.