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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Problematischer Schlupf und offene Fragen



Capreziosa
13.03.2018, 20:32
Hallo ihr Lieben,

mich beschäftigt immer noch der problematische Schlupf vom vergangenen Wochenende und ich habe einige offene Fragen, auf die vielleicht jemand die eine oder andere Antwort weiss.

Gebrütet wurde in einem R-COM 20 Standard mit denselben Brutparametern wie vor zwei Jahren plus zusätzlichem Thermo-/Hygrometer:

Tag 1-18: 37.5°C / 55% LF
Tag 19: 37.4°C / 60% LF
Tag 20: 37.3°C / 70% LF
Tag 21: 37.2°C / 80% LF

Vor zwei Jahren sind aus 8 Eiern problemlos und termingerecht 8 Küken geschlüpft. Diesmal ist zu Beginn des 22. Tages ein einziges Küken selbständig geschlüpft, fünf weitere hatten bis dahin angepickt, kamen aber trotz enormer Anstrengung nicht mehr weiter; drei Eier waren noch nicht angepickt und diese hab ich schliesslich einer Glucke in Obhut gegeben in der Hoffnung, dass die Küken den Schlupf vielleicht doch noch schaffen.
Den fünf "Steckengebliebenen" im Brüter hab ich im Verlauf des 22. Tages mit mehr oder weniger Unterstützung aus den Eiern geholfen. Die Eihaut war nicht unbedingt trocken, aber dick und ledrig; alle hatten den Dotter vollständig eingezogen und waren nach ihrer Befreiung kräftig und vital. Zwei Küken hatten jedoch dieselben Probleme wie das selbständig geschlüpfte: eine Enddarmverklebung (http://www.huehner-info.de/forum/showthread.php/74728-K%C3%BCken-streckt-Beine-nach-vorne-und-sitzt-auf-dem-Po?p=1668028&viewfull=1#post1668028), die eine Fehlstellung der Beinchen zur Folge hatte, so dass die Küken weder stehen noch gehen konnten. Dies konnte jedoch (dem HüFo sei Dank!!!) behoben werden, so dass die Küken rund 12 Stunden später auf den Beinchen waren; seither sind sie unauffällig geblieben und nicht mehr von den anderen Küken zu unterscheiden. Ich habe allerdings keinerlei Informationen darüber finden können, wie es zu einer solchen Enddarmverklebung kommen kann – vielleicht weiss jemand von euch etwas darüber?
Von den drei Küken unter der Glucke ist eines gegen Ende des 22. Tages selbständig geschlüpft. Die anderen beiden Eier hatten je ein kleines Loch in der Schale (beide nicht am stumpfen Ende, sondern in der Mitte oder eher gegen das spitze Ende hin) und ich konnte die Küken fiepen hören. Auch diesen beiden hab ich schliesslich aus den Eiern geholfen und dabei wurde klar, dass die Schalen nicht von innen, sondern von aussen angepickt wurden. Ich gehe davon aus, dass die Glucke die beiden Löchlein gepickt hat (ob in guter oder schlechter Absicht, kann ich nicht mit Sicherheit sagen, vermute jedoch ersteres, da sie ein sehr umsichtiges und fürsorgliches Mädel ist).
Bei diesen beiden Küken war die Eihaut ebenfalls dick und ledrig und umschloss die Küken zudem so eng, dass sie sich überhaupt nicht rühren konnten; mir kam dazu der Begriff "shrink-wrapped" in den Sinn, was so viel bedeutet wie "eingeschweisst" oder "in Schrumpffolie verpackt". Das Überraschendste und völlig Unglaubliche war jedoch, dass diese beiden Küken noch nicht einmal in die Luftkammer vorgedrungen waren, sondern ihre Köpfchen noch unter dem Flügelchen hatten, und trotzdem atmeten und fiepten sie – wie um alles in der Welt ist so etwas möglich?! Ich hatte bislang gedacht, dass die Lungenatmung erst dann einsetzt, wenn die Küken ihre Schnäbelchen in der Luftkammer haben, und dass sie auch dann erst fiepen können? Vielleicht kann mir das jemand erklären?
(Auch diese beiden Küken hatten den Dottersack vollständig eingezogen, brauchten nach der Befreiung aus ihren Zwangsjacken aber eine gute Stunde, um sich aus ihrer "Schrumpfhaltung" zu entfalten und aufzurichten. Wenige Stunden später waren sie ebenso munter wie ihre Geschwister und nicht mehr von ihnen zu unterscheiden.)

Was ich nicht verstehe: Wie kann es mit bewährten Brutparametern zu solchen Schlupfproblemen kommen? Könnten der Brüter und der zusätzliche Thermo-/Hygrometer in den zwei Jahren der Nichtbenutzung so etwas wie synchrone Standschäden entwickelt haben? Was sonst könnte nicht gepasst haben?
So oder so: Ich werde diesen Brüter kein weiteres Mal benutzen – mein Nervenkostüm ist vermutlich dauerhaft geschädigt ;) und dass alle Küken überlebt haben und gesund und munter sind, erscheint mir wie das reinste Wunder.

Stanzi
13.03.2018, 20:46
Da hast Du noch sehr gut helfen können. Ich hätte das bestimmt nicht so hinbekommen. Deshalb bleibe ich bei meiner Naturbrut. Die Hennen wissen meistens, was am besten zu tun ist. Ich mit nicht. Ich freue mich für diesen guten Ausgang.

Anni Huhn
13.03.2018, 21:38
Ich hatte dieses Jahr mit dem R com die gleichen Probleme die Parameter stimmten einfach nicht. Diekt auf den Eier gemessen stimmte die Luftfeuchtigkeit nicht mehr die Temperatur war leider auch nur bei 36,5 Grad. Ich habe leider nicht von Anfang an gemessen. Da ich letztes Jahr nicht solche Probleme hatte. Ende vom Lied nur zwei Küken geschlüpft eins auch fast nicht aus der Eihaut gekommen. Eins mit Beinproblemen erst an Tag 25 . Rest voll entwickelt im Ei gestorben.
Ich denke die Probleme kommen durch zu niedrige Temperaturen zustande. Was ich garnicht verstehen konnte war das Temperaturgefälle im Brüter z.B 37 Grad auf dem Ei und 36 Grad am Boden. Das hab inh nicht ändern können

bartec
13.03.2018, 22:47
Ganz wichtig bei dem R com ist, dass er in einem warmen Raum mit gleichbleibender Temperatur steht! Oben beschriebene Probleme treten auf, wenn der Raum zu kühl ist oder starke Temperaturschwankungen herrschen. Das Gerät kann diese nicht ausgleichen.
Ein kleiner Styroporbrüter (z.B. von Bruja) reagiert nicht so empfindlich, da er besser isoliert ist.

Gast c
13.03.2018, 23:37
Hallo Capreziosa

Drei Punkte fallen mir zu der von dir erlebten Situiation ein:

1. Allgemein gilt für alle "Waschschüsselbrüter", und das sogar auch für die hochgelobten und hochpreislichen "R-Com-Geräte" jeglicher Ausführung (wozu auch der King-Suro gehört), dass sie in warmen Räumen (20 bis 25 Grad) betrieben werden sollten/müssen.

2. In Sachen "Steckenbleiber" und der damit verbundenen Geburtshilfe gibt es allgemein zwei Meinungen zu diesem Thema. Während die einen teilweise sogar vehement die Ansicht vertreten, dass man keinen Steckenbleiber befreien soll,weil das in der Natur auch nicht passiert und das Küken auch nicht lebensfähig sei, wenn es schon nicht von selbst schlüpfen kann. Die andere Meinung ist halt, dass man die Steckenbleiber befreien soll und ihnen eine Chance geben soll. Diese Meinung vertrete ich auch. Deine Geburtshilfe ist auch das beste Beispiel dafür, dass es sich auch lohnt die Küken freizupellen.

3. Was die ledrige und am Küken festklebende Eihaut anbelangt, so resultiert das daraus, dass nach dem Anpicken des Brutei sogleich ein Trocknungsprozess beginnt und das sogar bei einer LF von 90 %. Wenn das Küken es kurz nach dem Anpicken nicht schafft sich komplett aus dem BE zu befreien, beginnt die Eihaut rund um die Anpickstelle zu trocknen. Während dieses Trocknungsprozesses wird die Eihaut ledrig und verklebt immer intensiver am Küken. Hierdurch wird das Küken tatsächlich vergleichbar mit einschweißen in Folie fixiert und das sogar am Kopf und somit bewegungsunfähig.
Als einen in der Lektüre nirgendwo genannten, jedoch von mir vermuteten kausalen Zusammenhang des Steckenbleibens sehe ich eine Überversorgung des Bruteies, so dass der Embryo zu üppig gedeiht und wie (wenn jetzt etwas übertrieben) ein Hefekuchenteig im Brutei aufgeht, von innen gegen das Ei gepresst wird und daher in eine starke Bewegungseinschränkung bis sogar Bewegungsunfähigkeit zum Zeitpunkt des Schlupfes gebracht wird.
Den Grund für die Ursache Deines Schlupfverlaufes würde ich daher nicht primär dem Brüter zuordnen.
Sofern Deine Bruteier vom selben Züchter waren, wären evtl. energetisch aufgeladene Bruteier nach meiner Ansicht hierfür mit in Betracht zu ziehen. Eine Theorie, die nirgendwo zu finden ist, die ich jedoch hiermit einmal gerne hier im Forum zur Diskussion stellen möchte in der Hoffnung auf sachlicher und unemotionaler Basis.

Gruß: Canto

Huhn von den Hühnern
14.03.2018, 06:55
Ich denke auch, dass es nicht am Brüter lag. Ähnliches hatte ich unter einer Glucke... gibt es eine Verkettung unglücklicher Umstände, Ernährung der Hennen, Qualität der Be, das Wetter/ Kälte....

hein
14.03.2018, 10:01
Hallo Capreziosa

Drei Punkte fallen mir zu der von dir erlebten Situiation ein:

1. Allgemein gilt für alle "Waschschüsselbrüter", und das sogar auch für die hochgelobten und hochpreislichen "R-Com-Geräte" jeglicher Ausführung (wozu auch der King-Suro gehört), dass sie in warmen Räumen (20 bis 25 Grad) betrieben werden sollten/müssen.

2. In Sachen "Steckenbleiber" und der damit verbundenen Geburtshilfe gibt es allgemein zwei Meinungen zu diesem Thema. Während die einen teilweise sogar vehement die Ansicht vertreten, dass man keinen Steckenbleiber befreien soll,weil das in der Natur auch nicht passiert und das Küken auch nicht lebensfähig sei, wenn es schon nicht von selbst schlüpfen kann. Die andere Meinung ist halt, dass man die Steckenbleiber befreien soll und ihnen eine Chance geben soll. Diese Meinung vertrete ich auch. Deine Geburtshilfe ist auch das beste Beispiel dafür, dass es sich auch lohnt die Küken freizupellen.

3. Was die ledrige und am Küken festklebende Eihaut anbelangt, so resultiert das daraus, dass nach dem Anpicken des Brutei sogleich ein Trocknungsprozess beginnt und das sogar bei einer LF von 90 %. Wenn das Küken es kurz nach dem Anpicken nicht schafft sich komplett aus dem BE zu befreien, beginnt die Eihaut rund um die Anpickstelle zu trocknen. Während dieses Trocknungsprozesses wird die Eihaut ledrig und verklebt immer intensiver am Küken. Hierdurch wird das Küken tatsächlich vergleichbar mit einschweißen in Folie fixiert und das sogar am Kopf und somit bewegungsunfähig.
Als einen in der Lektüre nirgendwo genannten, jedoch von mir vermuteten kausalen Zusammenhang des Steckenbleibens sehe ich eine Überversorgung des Bruteies, so dass der Embryo zu üppig gedeiht und wie (wenn jetzt etwas übertrieben) ein Hefekuchenteig im Brutei aufgeht, von innen gegen das Ei gepresst wird und daher in eine starke Bewegungseinschränkung bis sogar Bewegungsunfähigkeit zum Zeitpunkt des Schlupfes gebracht wird.
Den Grund für die Ursache Deines Schlupfverlaufes würde ich daher nicht primär dem Brüter zuordnen.
Sofern Deine Bruteier vom selben Züchter waren, wären evtl. energetisch aufgeladene Bruteier nach meiner Ansicht hierfür mit in Betracht zu ziehen. Eine Theorie, die nirgendwo zu finden ist, die ich jedoch hiermit einmal gerne hier im Forum zur Diskussion stellen möchte in der Hoffnung auf sachlicher und unemotionaler Basis.

Gruß: Canto
Da kann ich mich nur anschliessen.

Das wird nur all zu gerne vergessen und die Hühnchen werden zum Bruteier legen nur zu gerne zu sehr verwöhnt. Und da muss man sich nur mal in der Natur umschauen! Wann legen die Vögel ihre Bruteier - richtig, kurz nach dem Winter und genau dann, wenn die größte Not geherrscht hat. Also heisst das mehr oder weniger eine schlechte Versorung der Elterntiere und dann gibt es genügend Nachzucht!

Sind die Vögel bzw. unser Hühnchen überversorgt, so sind auch die Bruteier "überversorgt" und können dadurch schlechte Schlupfergebnisse..................

harrymoppi
14.03.2018, 10:12
Ich habe eine Henne, die Eier mit extrem dicker und fester Eihaut legt. Ein Frühstücksei von ihr lässt sich nicht normal köpfen. Man bekommt die beiden Hälften nicht auseinander gezogen ohne die Schale zu zerdrücken.
Vielleicht hattest du solche BE dabei.

Scheppi
14.03.2018, 10:21
Hallo Capreziosa,

vielleicht kommt bei dir auch 2 Dinge zum tragen. Evtl. eine zu gute Fütterung der Hennen (waren ja glaub ich alles Bruteier von deinen eigenen oder?) und auch ein Temperaturabfall in der Nacht.
Das habe ich bei meinem King Suro beobachtet. Der stand in meinem Arbeitszimmer. Und wenn nachts die Heizung runterfährt und ich im Schlafzimmer das Fenster z.B. gekippt habe, dann kann schon evtl. ein kalter Luftzug und die Abkühlung der Wohnung zu Temperaturschwankungen führen.
Ich hab das mit ledriger Eihaut dann auch beobachtet.
Mache jetzt sogar für mich selbst ein Schild mit "Bitte Tür schliessen" an die Tür um mich daran zu erinnern.

Geht am Freitag bei mir los mit der Brüterei.

Birgit K
14.03.2018, 12:05
Später Schlupfbeginn ist ein Hinweis auf zu niedrige Temperatur.
"Alte Hasen" haben auch mir erzählt dass zu hochwertiges Futter (zu viel Eiweiß) den Bruterfolg stark reduziert.

Ich hatte letztes Jahr eine Kunstbrut mit einer Schlupfquote von nur 30%. Es waren alles zugekaufte und persönlich abgeholte Eier.
Auf den Misserfolg hin habe ich mich über 3 Hennen gefreut die dann im Mai und Juni beschlossen zu brüten.
Schlupfquote 100%. Das ist sicher eine Ausnahme, auch dass Alle durch kamen.
Die Hennen die aus Naturbrut geschlüpft sind haben alle zwischen 7 u 8 Monate zu legen begonnen. Die aus Kunstbrut legen teilweise mit 12 Monate noch nicht.

Die Hähne aus Naturbrut sind alle sehr sozial und friedlich,
Die paar Hähne aus Kunstbrut waren etwas daneben.

Gruß Birgit

Jussi
14.03.2018, 12:21
Hallo Capreziosa,
mein erster Gedanke ging auch sofort in Richtung: Eiweißüberschuss im Brutei. Während der BE-Sammelphase gibt es für unsere Hennen eigentlich immer nur richtiges Geflügelzuchtkorn, d.h. sie sitzen eigentlich etwas auf Diät :laugh. Dazu ganz selten mal ein paar Leckerchen. Also alle paar Tage mal ein paar Garnelen z. B., und selbst die werden wir nächstes Jahr auch noch weg lassen. Wenn der Eiweißanteil im Brutei zu hoch ist, dann ist nach dem Anpicken, sobald Luft in das Ei eindringt noch zu viel Flüssigkeit da, die dann natürlich auch trocknet und klebrig wird, es den Küken unmöglich macht, sich im Ei weiter zu drehen.

Zu dem Thema, wo diese Enddarmverklebung her kommt... Das würde mich auch sehr interessieren.

SetsukoAi
14.03.2018, 13:05
Hi,

ich würde sagen das du das Problem schon selbst geschrieben hast.

Und zwar ist dein Problem:





Gebrütet wurde in einem R-COM 20 Standard


Ich halte nicht von diesen Eierkochern, sei es R-Com, Janoel (ganz schlimm) oder sonstige Plastikkisten oder gar Chinabrüter.

Ein Brüter der auf gleichbleibende Raumtemperatur angewiesen ist oder gar nur funktioniert wenn die Styroporverpackung drum herum bleibt (solche Geräte gibt es ja auch), die sind einfach Schrott.

Ich brüte vom 1. bis zum 18. Tag mit 55 % LF und einer Temp. von 37,8°, danach 70 % LF und 37,5°. Schlupf ist super, selten bleibt mal eins Stecken und die sind dann meist nicht Lebensfähig. Allerdings habe ich auch einen super Brüter.


Also ganz klar ist das für mich ein Brüterproblem.

Capreziosa
14.03.2018, 15:11
Herzlichen Dank für eure Gedanken und Anregungen! :flowers

Aaaaaaaber... das hätte ich mir ja denken können, dass die Ansichten breit gefächert sind und ich mir meine eigenen Antworten zusammenschustern muss. ;D

Die möglichen Ursachen zusammengefasst und meine Gedanken dazu:

1) Der Brüter taugt nix
Das Teil hat zweifellos seine Tücken (kommt z.B. mit schwankenden Raumtemperaturen schlecht klar und hält die Temperatur im Inneren nicht in allen Bereichen konstant), und doch sind vor zwei Jahren 8 Küken aus 8 Eiern problemlos und termingerecht geschlüpft, ergo kann das Teil nicht gar nix taugen, oder?

2) Die Brutparameter passten nicht bzw. die Temperatur war zu niedrig
Es wurden dieselben Brutparameter gewählt wie vor zwei Jahren, siehe oben.

3) Zu eiweisslastige Fütterung, daher Eiweissüberschuss in den Bruteiern
Die BE stammten von meinen eigenen Huhns, die sich von Auswahlfutter ernähren (und natürlich von dem, was sie im unbegrenzten Auslauf finden, wobei dieser seit Monaten wegen zu viel Schnee nicht zugänglich ist): Hirse, Hanf, Sonnenblumenkerne und Weizen zur freien Verfügung; 100 g getrocknete Mehlwürmer (für 23 Huhns) pro Tag; täglich eine gute Portion Keimlinge und/oder Weizengras plus etwas Obst und/oder Gemüse; 2-3 dreimal die Woche Rinderhack (mit etwas Sonnenblumenöl und Bierhefe) und ebenso häufig frische Mehlwürmer; gelegentlich etwas Käse und Nudeln, hin und wieder eine Dose Mais und eine Schale Butter.
In den vergangenen zwei Jahren lag die Naturbrut-Schlupfquote aus eigenen BE bei 98% und die Fütterung war praktisch dieselbe.

4) Wetter/Kälte während der BE-Sammelzeit
Die BE stammten tatsächlich aus einer sehr kalten Periode, wobei ich die zur Brut verwendeten Eier jeweils noch warm aus den Nestern geholt habe.

5) Zu dicke/feste Eihaut
Sechs der neun BE stammten von Junghennen, die in der Tat Eier mit ordentlich fester Eihaut legen; drei BE stammten von einer zweijährigen Henne, deren Eier eine "ganz normale" Eihaut haben (das waren die drei Eier, die ich der Glucke überlassen hatte; in zweien waren die Küken gleichsam in der Eihaut "eingeschweisst").

Vielleicht hat von all diesen Punkten jeweils etwas mit hineingespielt ("Verkettung unglücklicher Umstände") und in Kumulierung zu diesem problematischen Schlupf geführt?

:kein

Was ich immer noch gerne verstehen würde, ist, wie die zwei Küken mit den Köpfchen unter den Flügelchen es geschafft haben, zu atmen und zu fiepen – wenn ich das nicht mit eigenen Ohren gehört und mit eigenen Augen gesehen hätte, würde ich es nicht glauben.

SetsukoAi
14.03.2018, 16:05
Herzlichen Dank für eure Gedanken und Anregungen! :flowers

Aaaaaaaber... das hätte ich mir ja denken können, dass die Ansichten breit gefächert sind und ich mir meine eigenen Antworten zusammenschustern muss. ;D

Die möglichen Ursachen zusammengefasst und meine Gedanken dazu:

1) Der Brüter taugt nix
Das Teil hat zweifellos seine Tücken (kommt z.B. mit schwankenden Raumtemperaturen schlecht klar und hält die Temperatur im Inneren nicht in allen Bereichen konstant), und doch sind vor zwei Jahren 8 Küken aus 8 Eiern problemlos und termingerecht geschlüpft, ergo kann das Teil nicht gar nix taugen, oder?



Bei nur einer Brut mit nur 8 Eiern kann man nichts zum Brüter schließen. Wahrscheinlich war die Brutmaschine neu und konnte dadurch die Temperatur halten, evtl. noch in einem Raum oder Zeit wo die Außentemperatur gepasst hat. Evtl. wird die 2. Brut ja besser.
Es kann sein das die Dichtungen in den 2 Jahren schon gelitten haben und das der Grund ist.

Ich denke, ein Urteil kann man nur über eine Brutmaschine geben wenn man mit der selben mind. 5 - 10 Bruten gemacht hat mit super Schlupfergebnis. Wenn sie das nicht schafft ist die Maschine einfach nix.

Capreziosa
14.03.2018, 16:55
Bei nur einer Brut mit nur 8 Eiern kann man nichts zum Brüter schließen. Wahrscheinlich war die Brutmaschine neu und konnte dadurch die Temperatur halten, evtl. noch in einem Raum oder Zeit wo die Außentemperatur gepasst hat. Evtl. wird die 2. Brut ja besser.
Es kann sein das die Dichtungen in den 2 Jahren schon gelitten haben und das der Grund ist.

Ich denke, ein Urteil kann man nur über eine Brutmaschine geben wenn man mit der selben mind. 5 - 10 Bruten gemacht hat mit super Schlupfergebnis. Wenn sie das nicht schafft ist die Maschine einfach nix.

Klar, eine einzige Brut mit gutem Resultat ist nicht unbedingt representativ.

Den Brüter hatte ich gebraucht gekauft. Und die eine Brut vor zwei Jahren fand im Februar statt, ziemlich gleiche Aussen-/Innentemperaturen, gleicher Raum, gleiche Stelle im Raum.

Kann gut sein, dass die Dichtungen gelitten haben oder sonstwas und das Teil einfach alt ist und keine guten Dienste mehr tut. Ich werde diesen Brüter jedenfalls entsorgen.

hein
14.03.2018, 16:59
...............

Ich denke, ein Urteil kann man nur über eine Brutmaschine geben wenn man mit der selben mind. 5 - 10 Bruten gemacht hat mit super Schlupfergebnis. Wenn sie das nicht schafft ist die Maschine einfach nix.
Das hast Du dir jetzt sehr einfach gemacht!

Die beste Brutmaschine bringt nichts, wenn das Brutmaterial nicht stimmt! Besonders bei Hühnern - denn die nehmen leichte Fehler beim Brüten nicht mal all zu sehr übel!

Aber sonst hast Du sicherlich recht - erst nach einigen Bruten kann man sich ein Urteil bilden. Wie sagt man so schön, einmal brüten ist keinmal brüten!


Hallo ihr Lieben,..........................

Was ich nicht verstehe: Wie kann es mit bewährten Brutparametern zu solchen Schlupfproblemen kommen? Könnten der Brüter und der zusätzliche Thermo-/Hygrometer in den zwei Jahren der Nichtbenutzung so etwas wie synchrone Standschäden entwickelt haben? Was sonst könnte nicht gepasst haben?
So oder so: Ich werde diesen Brüter kein weiteres Mal benutzen – mein Nervenkostüm ist vermutlich dauerhaft geschädigt ;) und dass alle Küken überlebt haben und gesund und munter sind, erscheint mir wie das reinste Wunder.
Capreziosa, Du hast mit dem Brüter jetzt 2x gebrütet - wie kann man da von einem bewährten Brüter bzw. bewährten Brutparametern reden?

hein
14.03.2018, 17:02
..........
Kann gut sein, dass die Dichtungen gelitten haben oder sonstwas und das Teil einfach alt ist und keine guten Dienste mehr tut. Ich werde diesen Brüter jedenfalls entsorgen.
Auch dieses kann ich nicht verstehen, der Brüter hat 1x gut und 1x nicht so gut gearbeitet und Du kennst jetzt nicht einmal die richtigen Faktoren die zu dem nicht so guten Ergebnis geführt haben - aber die Maschine soll jetzt entsorgt werden!! Warum?

Du kannst dir jetzt natürlich das Beste vom besten kaufen - nur wenn Du nicht so optimale Bruteier hast, denn bringt dir das auch nichts!

Bettina99
14.03.2018, 17:04
ich würde als erstes mal mit einem sehr genauen Thermometer den brüter überprüfen.

ich hatte einmal viele steckenbleiber (50%) und die schlüpften erst alle am 23. tag. (machte meinen eigenen mischslingseiern aber auch nichts aus, die schlüpften trotzdem - trotz futter satt ohne ende) daraufhin erhöhte ich bei der nächsten brut die Temperatur. seither schlüpfen die bei mir ca. am 21. tag Seidenhühner manchmal am 20.
daraus schließe ich, dass die Temperatur jetzt richtiger ist.

solche steckenbleiber hatte ich aber trotzdem selten, ich habe meist eier aus verschiedener Herkunft in meinem brüter, gleichzeitig. und hierzu kann ich sagen, das betrifft dann meist nur eier von einer bestimmten Herkunft mit dem steckenbleiben und festklebenbleiben, und andere eier beim gleichen brutvorgang aber gar nicht.

dass sie so spät schlüpfen lässt auf eine zu niedrige Temperatur schließen, die aber dann zusätzlich vielleicht auch noch wenig vitale küken wegen irgendwelchen Überzüchtungen der eier oder falscher Fütterung braucht oder sich dadurch verstärkt.

ich persönlich würde eher auf genetische faktioren tippen als auf zu viel futter.

Capreziosa
14.03.2018, 17:31
Capreziosa, Du hast mit dem Brüter jetzt 2x gebrütet - wie kann man da von einem bewährten Brüter bzw. bewährten Brutparametern reden?

Ganz einfach: Weil beim ersten Mal offenbar alles gepasst hat. Warum sollte ich da nicht sagen "Das hat sich bewährt, das mach ich beim zweiten Mal wieder so"?


Auch dieses kann ich nicht verstehen, der Brüter hat 1x gut und 1x nicht so gut gearbeitet und Du kennst jetzt nicht einmal die richtigen Faktoren die zu dem nicht so guten Ergebnis geführt haben - aber die Maschine soll jetzt entsorgt werden!! Warum?

Ebenso einfach: Weil ich damit nicht mehr brüten werde. Dann lieber gleich weg statt irgendwo rumstehen lassen.


Du kannst dir jetzt natürlich das Beste vom besten kaufen - nur wenn Du nicht so optimale Bruteier hast, denn bringt dir das auch nichts!

79 gesunde und vitale Küken aus 80 befruchteten Eiern spricht doch wohl für sich bzw. für die Qualität der BE, findest du nicht auch?

Capreziosa
14.03.2018, 17:42
ich persönlich würde eher auf genetische faktioren tippen als auf zu viel futter.

Das schliesse ich aus. Es sind Mix-Küken aus eigenen BE von nicht überzüchteten Hühnern.

Ich will jetzt auch nicht weiter mit dem Brüter rumpröbeln, sondern ihn schlicht als unbrauchbar entsorgen. Die Lust auf Kunstbrut ist mir vergangen und an Glucken mangelt es hier nicht. ;)

SetsukoAi
14.03.2018, 17:46
Du kannst dir jetzt natürlich das Beste vom besten kaufen - nur wenn Du nicht so optimale Bruteier hast, denn bringt dir das auch nichts!

Da muss ich dir natürlich auch recht geben. Habe Bruteier bekommen da sind aus 40 Eiern, davon 25 Befruchtet nur 5 geschlüpft und alle anderen während der Brut abgestorben. Das gleiche bei Olivelegern, 12 bekommen 1 geschlüpft 5 abgestorben, rest nicht Befruchtet. Während den jeweilen Bruten hatte ich auch andere Versandeier mit nahezu 100% Schlupf bei 80% Befruchtung. Es kann natürlich auch mit den Elterntieren zusammenhängen, keine Frage.

melachi
14.03.2018, 18:15
Was ich immer noch gerne verstehen würde, ist, wie die zwei Küken mit den Köpfchen unter den Flügelchen es geschafft haben, zu atmen und zu fiepen – wenn ich das nicht mit eigenen Ohren gehört und mit eigenen Augen gesehen hätte, würde ich es nicht glauben.

hier in dem Video kann man wunderbar sehen, die das Küken vor dem Schlupf im Ei liegt. Ab ca. 1.40 sieht man die Schnabelspitze und wo sie liegt (sorry, ich konnte kein besseres Video finden, also eins ohne das schniefende und rotzende Publikum im Off ;) )
https://www.youtube.com/watch?v=SyO3YwrsJPg


Es hat den Hals und Kopf einmal komplett so eingerollt, das der Nacken Richtung Bauch und Füßen liegt, der Schnabel aber Richtung Luftblase, die Nasenlöcher an der Schalenwand. Dadurch kommt der Kopf teilweise unter dem einen Flügel zu liegen. Die Luftblase muß am Ende der Brut so groß sein, und die Eihaut durch regelmäßiges wenden soweit von der Schale gelöst, das am Ende das Küken die Eihaut entlang der Schale Richtung Luftblase aufschlitzen kann und sich die Luft dann im liegenden Ei vom Eiende aus schräg oben sammelt. Deshalb ist es auch so schlecht, die Eier so spät in der Brutphase noch zu drehen, denn man dreht dem Küken die Luft weg, die sich ja wieder nach oben lagern wird, das Küken aber kaum eine Chance hat, sich zu drehen.

Ich denke, die Stellung, die du beobachtet hast, ist völlig normal.

Capreziosa
14.03.2018, 19:22
Vielen Dank für das Video und die Erklärung! :flowers


(sorry, ich konnte kein besseres Video finden, also eins ohne das schniefende und rotzende Publikum im Off ;) )

:laugh

Guck mal hier (https://youtu.be/PedajVADLGw?t=100) bei 1:43, so lagen die Küken "eingeschweisst" in der Eihaut und haben geatmet und gefiept. Woher haben sie den Sauerstoff bezogen? Ich habe natürlich nicht die ganze Eihaut penibel auf Risse untersucht, konnte aber beim Pellen keine entdecken.
Schade, dass ich keine Fotos gemacht habe. Ich hatte zwar daran gedacht, aber dann erschien es mir pietätlos.

melachi
14.03.2018, 20:23
leider kann man da nur spekulieren...

waren die Küken denn sonst noch von Flüssigkeit umgeben bzw. ziemlich nass? Kann es sein, das während des Schlupfs die Temperatur zu hoch war (die Küken produzeren dann ja auch viel Eigenwärme) und das Küken schon im Ei zu trocken wurde? Wenn der Wasserverlust am Ende zu hoch ist, entzieht es auch dem Kükenkörper das Wasser. Gleichzeitig schrumpft die Eihaut zusammen und schließt das Küken so ein, das es sich nicht mehr rühren kann. Dabei kann aber durchs vorherige Öffnen der Eihaut das ganze Ei schon mit Luft geflutet sein.

Optimal ist, wenn das Ei während der Brut kontinuierlich um die 12 % (Endwert) Wasser verliert. Deutlich weniger oder deutlich mehr, und die Schlupfraten gehn in den Keller.

Lisa R.
14.03.2018, 21:26
Du hattest doch geschrieben, dass diese beiden Eier kleine Löcher hatten und es evtl. die Glucke gewesen sein kann, da die Löcher von außen reingepickt waren.

Da kommt doch dann schon genug Luft ins Ei, damit die Küken atmen können.

Huhn von den Hühnern
14.03.2018, 21:33
Ich verwende den king suro regelmäßig. Mit den Schlupfergebnissen bin ich zu frieden..
Keine Ahnung, was das schief gelaufen ist... wie sieht es mit Inzucht aus? Es läuft alles durcheinander und lebt die freie Liebe... kannst du dazu was sagen

Capreziosa
15.03.2018, 07:47
leider kann man da nur spekulieren...

waren die Küken denn sonst noch von Flüssigkeit umgeben bzw. ziemlich nass? Kann es sein, das während des Schlupfs die Temperatur zu hoch war (die Küken produzeren dann ja auch viel Eigenwärme) und das Küken schon im Ei zu trocken wurde? Wenn der Wasserverlust am Ende zu hoch ist, entzieht es auch dem Kükenkörper das Wasser. Gleichzeitig schrumpft die Eihaut zusammen und schließt das Küken so ein, das es sich nicht mehr rühren kann. Dabei kann aber durchs vorherige Öffnen der Eihaut das ganze Ei schon mit Luft geflutet sein.

Optimal ist, wenn das Ei während der Brut kontinuierlich um die 12 % (Endwert) Wasser verliert. Deutlich weniger oder deutlich mehr, und die Schlupfraten gehn in den Keller.

Also unter der Eihaut liegt ja noch die zarte Dotter-Membran, die vom Adernetz durchzogen ist und das Küken umhüllt, und die war bei beiden durchaus noch feucht (wenn auch nicht nass), ebenso wie die Küken selbst.
Ich hatte die Temperatur am 22. Tag auf 37 Grad gesenkt, zusätzlich einen nassen Lappen in den Brüter gelegt und die Eier jedes Mal leicht mit Wasser besprüht, wenn ich den Brüter geöffnet habe (was bei fünf Küken, denen ich schrittweise geholfen habe, natürlich ziemlich häufig war), so dass die LF konstant zwischen 85 und 90% lag. Davon waren die beiden "eingeschweissten" Küken allerdings nicht mehr betroffen, da sie unter der Glucke lagen.
Die Luftkammer hat bei allen Eiern am Ende etwa ein Drittel des Eivolumens eingenommen, das sah für mich völlig in Ordnung aus.
Ja, letztlich kann man nur spekulieren... und ich bin sehr gespannt auf den Schlupf der Naturbrut-Küken, die derzeit heranwachsen (ich habe der Glucke, die die drei Eier in Obhut genommen hatte, am Ende sechs BE spendiert). Es sind ebenfalls Eier der eigenen Mädels, Schlupftermin ist an Ostern und ich werde gerne berichten.


Du hattest doch geschrieben, dass diese beiden Eier kleine Löcher hatten und es evtl. die Glucke gewesen sein kann, da die Löcher von außen reingepickt waren.

Da kommt doch dann schon genug Luft ins Ei, damit die Küken atmen können.

Richtig. Ich gehe sehr davon aus, dass die Glucke die Eier angepickt hat, weil das einfach ganz anders aussah als alle Anpicklöchlein, die ich bislang gesehen habe (grösser und an den Lochrändern waren gröbere Schalenstücke nicht nach aussen, sondern nach innen gewölbt). Wenn dem tatsächlich so war und die Küken dadurch genügend Luft bekamen, dann hat die Glucke den beiden vermutlich das Leben gerettet.

So sieht ein klassisches Anpicklöchlein aus (aus diesem Ei stamm das im Brüter selbständig geschlüpfte Küken):

https://farm5.staticflickr.com/4778/40032784474_fb0e34a867_b.jpg

Ich bedaure inzwischen wirklich sehr, dass ich gar keine Bilder gemacht habe von dem ganzen Schlupfhilfe-Prozess, aber in diesen höchst stressigen Stunden war mir schlicht nicht danach, das Desaster auch noch bildlich zu protokollieren.


Ich verwende den king suro regelmäßig. Mit den Schlupfergebnissen bin ich zu frieden..
Keine Ahnung, was das schief gelaufen ist... wie sieht es mit Inzucht aus? Es läuft alles durcheinander und lebt die freie Liebe... kannst du dazu was sagen

Die BE stammten von vier Mädels, drei davon blutsfremd zu den beiden Halbbruder-Gockeln*, eines eine Tochter des Appenzeller-Gockels. Der Vater der beiden Küken dieser Tochter-Henne ist allerdings erwartungsgemäss der andere Gockel (weiss ich bereits, weil beide Küken bärtig sind). Unter den 9 Küken sind also nur 2 mit (möglicherweise*) leichter Inzucht: der Vater ist (möglicherweise*) der Halb-Onkel der Mutter.
Ich achte schon recht sorgsam darauf, die Inzucht sehr in Grenzen zu halten, kaufe daher auch gelegentlich BE oder Junghennen zu. Von meinen 21 Mädels sind 12 blutsfremd zu den Gockeln, 2 sind Halbschwestern und 7 sind Töchter. Von letztern ziehe ich entweder gar keinen Nachwuchs oder nur dann, wenn ich mit grösstmöglicher Sicherheit davon ausgehen kann, dass nicht der Vater, sondern der (möglicherweise*) Halb-Onkel die Eier befruchtet hat.

*Es könnte allerdings auch sein, dass die beiden Gockel völlig blutsfremd sind, da der Vater des einen (Milos) auch der schwarze Appenzeller (Carlito) gewesen sein könnte.

Huhn von den Hühnern
15.03.2018, 08:23
Zur vaterschaft.. wenn alle Hähne zusammen laufen, hast du reell keine Möglichkeit den Vater zu bestimmen. Die Eier sind nach dem treten bis zu 5 Wochen befruchtet. Tritt hahn a , dann Hahn b, dann c und wieder a können alle Küken dennoch von Hahn b sein. Es ist nicht so, das der letzte oder den, den du erwischst, der Vater des Küken ist. Inzucht/Verwandschaft kannst du nicht ausschließen, es sei denn .. du trennst die Gruppen

Capreziosa
15.03.2018, 09:08
Zur vaterschaft.. wenn alle Hähne zusammen laufen, hast du reell keine Möglichkeit den Vater zu bestimmen. Die Eier sind nach dem treten bis zu 5 Wochen befruchtet. Tritt hahn a , dann Hahn b, dann c und wieder a können alle Küken dennoch von Hahn b sein. Es ist nicht so, das der letzte oder den, den du erwischst, der Vater des Küken ist. Inzucht/Verwandschaft kannst du nicht ausschließen, es sei denn .. du trennst die Gruppen

Ich spreche ja auch nicht von der "reellen Möglichkeit, den Vater zu bestimmen", sondern von "grösstmöglicher Sicherheit, dass nicht der Vater der Henne, sondern der andere Gockel die Eier befruchtet hat". Wer seine Tiere häufig und aufmerksam beobachtet, weiss, welche Henne welchem Gockel zugetan ist und sich nur von diesem oder von beiden treten lässt. Natürlich beobachte ich nicht 24/7 und bestimmt gibt es auch Flittchen ;), die sich hinter meinem Rücken mit dem anderen Schönling vergnügen, so dass keine 100%ige Sicherheit besteht, aber das ist nicht weiter schlimm, da der Inzuchtgrad so tief liegt, dass ein Grad mehr keine Tragödie wäre: Den Küken sieht man ja an, wer der Vater ist, und von diesen sicheren Inzest-Kindern zieht man dann schlicht keinen Nachwuchs mehr. Da ich die Eier meiner Mädels alle zweifellos zuordnen kann, ist das keine Hexerei.

Bei den Kunstbrut-BE (die alle von Appenzeller-Mädels stammten) ging ich davon aus, dass mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit der Milos Papa aller Küken sein wird, und siehe da: alle offensichtlichen Bärtchenträger stammen von Milos ab und die restlichen sind nicht reinrassig/reinfarbig, so dass auch sie nur Milos-Kinder sein können. Somit hat meine Einschätzung zumindest diesmal zu 100% ins Schwarze getroffen. :jaaaa:

Crazynaddl
15.03.2018, 09:25
Capreziosa, habe ich das richtig verstanden, das du den R-Com 20 Standart hast und nicht den King Suro?
Ist das ein Flächenbrüter? Habe ihn mir online schnell mal angeschaut, denn ich habe mich über die Bruttemperaturen gewundert, die du angegeben hast. Mir erscheinen sie sehr niedrig.

Ich möchte mal dieses ,, alles sind Billigbrüter, wenn sie nicht von dem und dem Hersteller sind,, an den Pranger stellen.
Klar gibt es ganz viel Mist auf dem Markt, aber der Hersteller R-Com gehört da definitiv nicht dazu.
Und nur weil man ein kleines Gerät dieses Herstellers benutzt ist es nicht minderwertig. Sie sind absolut hochwertig verarbeitet.
Auch bei anderen ,,hochwertigen,, Automaten ist mir nicht bekannt, das man die in eine Umgebung mit großen Temperatur und LF Schwankungen aufstellen sollte!

Mein King Suro ist sehr großen Schwankungen ausgesetzt und kann diese sehr gut kompensieren.
Deshalb würde ich dem Brutautomaten keine Schuld an der Brut geben und ihn einfach nochmal testen, mit externer Temperatur und LF Messung.

Scheppi
15.03.2018, 09:43
Ich kann mich dem nur anschließen. Ich habe den King Suro auch schon etliche Jahre. Nach der Brut und vor der nächsten Brut wird der gründlich sauber gemacht und desinfiziert. Ich lasse den auch immer vorher so 2 bis 3 Tage laufen und habe ein Haarhygrometer und ein Quecksilber Brutthermometer (dieses liegt auf einer Streichholzschachtel, also ca. 1 cm vom Boden entfernt).
Das ich eben auch schon mal so komplizierte "Schlüpfer" am Anfang hatte, schreibe ich mir selber zu.

In der Bedienungsanleitung steht eine Bruttemperatur von 37,5 Grad durchgängig und zum Schlupf hin sogar nur 37 Grad. Das ist mir persönlich nicht geheuer. Ich brüte die ersten 12 Tage mit 38 Grad und gehe dann auf 37,8 Grad und dann am 19. Tag auf 37,5 Grad. Die Luftfeuchtigkeit versuche ich auf 45 Grad zu halten, wobei ich auch die meist dann bei 52 oder 53 % hatte. Zum Schlupf hin erhöhe ich dann in kleinen Schritten ab dem 18. Tag auf letztllich 70 %.

Es ist halt nicht immer alles gleich und auch evtl. sind Bruteier von Junghühnern unterschiedlich evtl. in der individuellen Zusammensetzung (evtl. hat das eine Huhn mal mehr davon oder hiervon gefressen, als ein anderes Tier) somit kann sich die individuelle Zusammensetzung der Eier auch erklären.
Um es mal mit Capreziosas Worten evtl. zu sagen "wissen die Götter, was diesmal da alles an der Schraube des Schicksals gedreht hat".
Hauptsache ist doch, das den Küken geholfen werden konnte und sie fit und munter sind. Bei so viel gluckfreudigen Hennen, ist eine evtl. Kunstbrut, wirklich dann eher ein Einzelfall.

Capreziosa
15.03.2018, 11:07
Capreziosa, habe ich das richtig verstanden, das du den R-Com 20 Standart hast und nicht den King Suro?

Ja, es ist ein R-COM 20 Standard, also ein Motorbrüter, und wie Scheppi geschrieben hat, wird für dieses Teil eine Bruttemperatur von 37.5 Grad bei 45% LF empfohlen. An die Temp hab ich mich bis zum 18. Tag gehalten, dann schrittweise reduziert, die LF hatte ich von Tag 1-18 bei 55%, dann schrittweise erhöht auf 80% (während dem Schlupf sogar bis 90%). Ein zusätzlicher Thermo-/Hygrometer zur Kontrolle war auch in Verwendung.
Nein, ich will nicht mehr mit dem Teil rumprobieren, diese eine stressige Kunstbrut reicht mir vollkommen, die nächsten Bruten überlasse ich lieber den Glucken. Ausserdem ist das Teil bereits versprochen, es wird künftig als Pilzzucht- und Dörrapparat Verwendung finden. :D


Um es mal mit Capreziosas Worten evtl. zu sagen "wissen die Götter, was diesmal da alles an der Schraube des Schicksals gedreht hat".

:laugh Grossartig und voll ins Schwarze getroffen! :laugh

Und ja, letztlich ist das alles jetzt egal, die Küken sind gesund und munter und der Brüter findet anderweitig Verwendung, so dass es kein weiteres Mal geben wird, bei dem ich mir Gedanken machen müsste um Brutparameter und mögliche Fehlerquellen.
Langsam aber sicher gewinne ich auch Abstand zu den albtraumhaften Schlupftagen – es ist ja wahrlich kein Vergnügen und kann schon sehr an die Nieren bzw. ans Herz gehen, wenn man diese hilflosen Winzlinge aus den Eiern pellt und nicht weiss, ob sie das schadlos überstehen oder dann doch sterben oder gar erlöst werden müssen.

Crazynaddl
15.03.2018, 11:40
Ah, also auch ein Motorbrüter.
Also in der Bedienungsanleitung des King Suro sind keine Bruttemperaturen empfohlen.
Die Standarteinstellung von 37,5°C und LF von 45% ist lediglich voreingestellt und die Temperatur finde ich einfach zu gering. Auf 37,5°C senke ich ab 18. Tag ab.

Scheppi, hast du in deiner Anleitung direkt Bruttemperaturen angegeben?

Na dann wird der Automat ja sinnvollen Betätigungsfeldern zugeführt :D. Ich würde nen Gärraum für den Sauerteig draus basteln, im Sommer haben wir ja keine Öfen an ;)

majorlo
15.03.2018, 11:43
Wenn ich meiner Bruten im King Suro so anschaue, dann könnten die 37,5 doch hinkommen.
Ich brüte bis zum 18. Tag mit 37,8°C, dann 37,3 und mein Schlupf beginnt meist 12 Stunden früher.

OT: Ein Gärraum für Sauerteig lässt sich doch günstiger basteln als aus einem R-Com, oder?

Crazynaddl
15.03.2018, 12:02
Ich hoffe es ist hier, in deinem Faden, nicht zusehr OT, wegen der Bruttemperatur.

Ja, das war bei mir nun auch schon öfter so, das sie früher schlüpfen. Da aber keine Temperaturen empfohlen sind, traue ich mich da nicht wirklich niedriger ranzugehen.

Naja, wenn so'n Brüter aussortiert und übrig ist, wärs doch nicht verkehrt :) Ich muß mir da jedenfalls nochwas überlegen.

Capreziosa
15.03.2018, 12:45
Ich hoffe es ist hier, in deinem Faden, nicht zusehr OT, wegen der Bruttemperatur.


Nur zu! Ist ja nicht wirklich OT und interessiert mich auch. :)

SetsukoAi
15.03.2018, 13:09
Zur vaterschaft.. wenn alle Hähne zusammen laufen, hast du reell keine Möglichkeit den Vater zu bestimmen. Die Eier sind nach dem treten bis zu 5 Wochen befruchtet. Tritt hahn a , dann Hahn b, dann c und wieder a können alle Küken dennoch von Hahn b sein. Es ist nicht so, das der letzte oder den, den du erwischst, der Vater des Küken ist. Inzucht/Verwandschaft kannst du nicht ausschließen, es sei denn .. du trennst die Gruppen

Inzuchtschäden schließe ich hier komplett aus. Dafür müssten die Tiere seit Jahren, wenn nicht sogar Jahrzehnte, immer untereinander gekreuzt worden sein. Geflügel hat bei weitem nicht die gleichen Probleme mit Inzucht wie Säugetiere. Ich betreibe auch immer mal Inzucht bis ich neues, brauchbares Blut bekomme. Bei den Brahma hab ich auch dieses Jahr Geschwister miteinander verpaart, Schlupf und Befruchtung super. Auch bei den Enten hatte ich das damals lange gemacht genau so bei den Zwergseidenhühnern.

Scheppi
15.03.2018, 16:16
@Crazynaddl ich muss mich korrigieren. Ich habe den Brüter seinerzeit direkt aus England (P&T Poultry) bezogen. Dabei lag ein DIN A4 Blatt wo verschiedene Geflügel- und Vogelarten aufgeführt sind und die Parameter, mit denen diese gebrütet werden sollen.
Und darauf ist durchweg immer eine Temperatur von 37,5 also der Werkseinstellung genannt. Und die Tage an denen nicht gewendet werden soll sind dort mit 37 Grad (hier mit C für Celsius) angegeben. Wie gesagt erscheint mir das zu gering.

Capreziosa
02.04.2018, 13:22
Ja, letztlich kann man nur spekulieren... und ich bin sehr gespannt auf den Schlupf der Naturbrut-Küken, die derzeit heranwachsen (ich habe der Glucke, die die drei Eier in Obhut genommen hatte, am Ende sechs BE spendiert). Es sind ebenfalls Eier der eigenen Mädels, Schlupftermin ist an Ostern und ich werde gerne berichten.

Also, aus den 6 Eiern meiner Mädels sind im Verlauf des 20. Bruttages 6 gesunde Küken geschlüpft. Somit schliesse ich eine zu eiweissreiche Fütterung meiner Tiere als Ursache für den problematischen Kunstbrut-Schlupf definitiv aus.

Weitere Ursachenforschung betreibe ich nicht, da der Brüter nun eh nicht mehr von mir benutzt wird.