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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Das Huhn als Müllschlucker



mistkratzerli
07.03.2018, 08:31
Hallo ihr Lieben,

Habe eben mit Erstaunen folgenden Artikel gelesen. Ich bin mir nicht sicher, ob es sinnvoll ist, Hühner an Leute zu verschenken, die keine Ahnung von Hühnerhaltung haben. Und mir passt überhaupt nicht, ein Huhn als Müllschlucker zu betiteln. Hier ist der Link (http://www.badische-zeitung.de/eier-aus-biomuell-im-elsass-werden-huehner-als-muellschlucker-eingesetzt)zum Artikel in der Badischen.

Und hier der kopierte Text daraus:

Eier aus Biomüll: Im Elsass werden Hühner als Müllschlucker eingesetzt

Von Violetta Kuhn (dpa)
Knoblauchduft liegt in der Luft. In einem großen Topf auf dem Herd brodelt es. Doch den Eintopf, der in dieser elsässischen Küche gekocht wird, werden keine Menschen essen, sondern Hühner. Denn hier kochen Abfälle vor sich hin. (....)

Rocco
07.03.2018, 08:46
Meine Tiere haben den Beitrag wohl nicht gelesen, denn Abfälle fressen und bekommen die nicht.
Da die nie ausgehungert sind, sortieren sie auch ihr Futter erstmal und verschmähen sogar Haferflocken.
Die sind für sie Notverpflegung. Ja, meine Hühner sind verwöhnt.

Ich bin gegen Abfälle. Aber Essensreste, die iO. sind bekommen sie schon. Da ist nichts vergammelt und schädlich fürs Huhn.

Mfg Rocco

Stefanie
07.03.2018, 08:47
Nee, gefällt mir auch vom gesamten Tenor her nicht. Die wollen damit wirklich Bio-Müll vermeiden - was sollen die Hühner denn da bloß alles fressen? Das ist ja grässlich. Wir haben auch keine Bio-Mülltonne, weil wir selbst kompostieren. Und wir haben Hühner .... wenn ich mir vorstelle, die sollten jetzt alles kriegen, was ich auf den Kompost werfe, damit gar kein Bio-Müll mehr anfällt?? Unmöglich.

PPP
07.03.2018, 09:33
Den Artikel habe ich gestern auch in unserer Tageszeitung gesehen.....*kopfschüttel*

Rohana
07.03.2018, 09:49
Ich finds merkwürdig formuliert, allein das Ansinnen Bio-Müll zu verbrennen löst bei mir Kopfschütteln aus. Aber: Die Hühner laufen ja gern aufm Kompost rum und zupfen sich alles raus was sie mögen, auch Gemüseputzreste, altes Brot und ähnliches für Menschen nicht mehr verwertbares finden sie ja ganz wunderbar. Ich würd sie als Resteverwerter betiteln und nicht als Müllschlucker, denn DAS sind sie nicht. Und warum sollten nicht mehr Leute Hühner halten mit der Absicht, Reste zu verwerten? An sich ist die Idee gut. Frag mich nur was die dann so mit der Hühnerkacke anstellen...

Gimar
07.03.2018, 12:17
Ich finde den Artikel eigentlich recht gut, wenn man sich mal die Mühe macht ein zwei Schritte weiter zu denken, was aber wohl selbst von den Autoren so gar nicht wirklich beabsichtigt ist. Im Kopf der Leser bleibt einfach nur "Hühner sind Müllschlucker" und das ist totaler Unsinn.

Sinnvoll wäre sich mal etwas genauer mit dem Thema Biomüll zu beschäftigen, was ist denn da wirklich Müll?
Rocco schreibt seine Tiere sind verwöhnt, aber das eigentliche Problem ist wohl eher dass wir total verwöhnt sind.
Hartes Brot und Brötchen sind doch kein Müll, wir sind nur zu verwöhnt bzw vollgefressen um den Wert zu erkennen.
Es werden so viele Lebensmittel in den Müll gekippt wenn das MHD abgelaufen ist, obwohl die Lebensmittel absolut in Ordnung sind. Totale Verschwendung.
Für mich ist ein Lebensmittel Biomüll, wenn es verdorben ist, aber nicht wenn ich einfach nur zu faul bin es richtig zu verwerten. Was ist an Möhren- Apfelschalen etc Müll? Ich als verwöhnter Mensch will sie nicht essen auch das äußere Salatblatt kommt natürlich weg, aber ist das denn wirklich Müll?
Für die Hühner ist das bestimmt kein Müll. Allerdings kann ich mit dem "Biomüll" alleine kein Huhn richtig ernähren und das muss ganz klar in dem Artikel rüber kommen, Hühner sind keine Müllschlucker!

Stefanie
07.03.2018, 12:21
Nee, Gimar, das, was Du da beschreibst, ist auch bei uns kein Biomüll. Apfel-, Möhrenschalen, äußere Salatblätter - das kriegen die Hühner bei uns sowieso.
Das, was bei uns noch auf den Kompost wandert, ist definitiv nicht hühnerfuttertauglich. Und darum muss man da viel klarer formulieren. So, wie der Artikel gehalten ist, kann man Hühner mit dem gesamten Biomüll füttern - und so kann man das nicht stehenlassen. Gerade, weil das ja dafür gedacht ist, Laien für Hühnerhaltung zu gewinnen.

Irmgard2018
07.03.2018, 12:39
Oh weh.... Das werden meine Hühner alles net abbekommen - die Hunde sind schneller, da direkt an der Quelle :laugh

Gibt keine besseren "Biomüll-Vermeidungs-Helfer" als die eigenen Haustiere. Meine Hunde sind happy über Kartottenschalen, Apfelschalen (wenn ich diese nicht mitverarbeite), gekochte Kartoffeln, Reisreste, Paprika, Matschebananen etc. etc..... Und zB Trester von Karotten, aus denen ich Saft gemacht hab, kommt ebenfalls unters Fleisch gemischt.

Ich "nutze" meine Hunde also genauso - oder soll man besser sagen, warum wertvolle Lebensmittel wegwerfen, nur weil man aus Schönheitsgründen die Schale mit nem braunen Fleck nicht selbst essen möchte oder schon satt ist, während ein Tier damit gerne die nötigen Vitamine aufnimmt, und es genießen kann.

Ich seh schon, ich werde dann öfter Gemüse kochen müssen..... Damits auch für die Huhnis reicht. ;-)

Aber die Bezeichnung als Müllschlucker - ja, die ist schon mißverständlich.....

Elli
07.03.2018, 12:55
Eine gute Idee, finde ich. Nur sollte man Hühner halt nicht als Müllschlucker bezeichnen. Das sind sie nicht und so kann man den Artikel eigentlich nicht schreiben. :bash

Auch bei uns werden Reste an die Tiere verfüttert. Es ist hier üblich, das die Nachbarn die Reste aus dem Töpfen bei uns in den Hühnergarten schmeisen. Große Mengen oder was die Hühner nicht fressen, wie Kartoffelschalen oder Karottenschalen werden vors Tor gestellt für die Schafe.

Natürlich bekommen die Hühner nicht nur Reste, sie bekommen noch anderes Futter und einen großen Hühnergarten. Und Verdorbenes ist natürlich auch tabu. So blöd wird ja wohl niemand sein, sowas den Hühnern zu geben.

Wenn diese Idee sich weiter verbreitet würde es viel weniger Hühner in Massentierhaltungen geben, weil der Markt teilweise wegbricht. Ich sehe es als einen kleinen Schritt weg von den riesengroßen Ställen. Darum wundert es mich, das Tierschützer (welche überhaupt, es gibt ja da verschiedene Gruppen?) da dagegen sind. Warscheinlich ist es die schlechte Wortwahl des Verfassers dieses Artikels.

Das es dazu kommen kann im Einzelfall, das die Hühner schlecht gehalten werden ist nicht von der Hand zu weisen. Nur wo ist da der Unterschied zum Kauf? Auch da kommt das vor. Im großen und ganzen dürften es aber die meisten Hühner viel besser haben als die in den Hühnerfabriken ausgebeuteten. Wer Tierschützer ist müsste meiner Meinung nach doch eher jubeln und es als Chance sehen.

spice
07.03.2018, 13:24
also selbst wenn es komisch formuliert ist: wir haben dank der Hühner (und Hunde/Katzen) tatsächlich kaum Biomüll... Natürlich bekommen sie auch Hühnerfutter, aber unsere Reste ziehen sie bei weitem vor :D Verdorbenes gibt es bei uns auch nicht, so weit kommt es dank der Hühner gar nicht ;)

2Rosen
07.03.2018, 14:04
Naja, kommt, gute Idee hin oder her, was so dämlich formuliert wird gehört nicht auf die Kinderseite unserer Lokalzeitung.
Wenn die in Colmar weiterhin "pärchenweise Müllschlucker verteilen" wollen, sollten sie erst mal schauen dass die neuen Besitzer der "grünen Tonnen" auch eine artgerechte Haltung vorweisen können.
Ich vermute mal dass das sicher nicht immer gegeben ist.

catrinbiastoch
07.03.2018, 16:22
Wenn die Hühner einen dichten Stall , Auslauf und ein gutes Grundfutter haben , ist die Idee prima . Unsere Oma kocht auch regelmässig einen guten Eintopf für die Hühner . Da sind alle Kartoffeln , Gemüse , Fleischreste drinne die so anfallen . Trockene Brotkanten gibt es eingeweicht . Früher auch die nicht gegessenen Schulbrote der Kinder . Alles in Maßen , ist es eine gute Sache . L.G. Catrin

Anni Huhn
07.03.2018, 16:44
Die Franzosen sind einfach noch nicht so weit ihren Abfall sinnvoll zu verwerten. Da wird Biomüll verbrannt statt ihn zu kompostieren. Da gibt es auch keine Extra Tonne für den Biomüll. Die Verteilung von kostenlosen Kompostern hätte wahrscheinlich den gleichen Effekt gehabt. Und bei dem Satz wieviel Tonnen Biomüll schon gespart wurden mußte ich echt lachen. Scheißen deren Hühner nicht?

Elli
07.03.2018, 16:56
Die Verteilung von kostenlosen Kompostern hätte wahrscheinlich den gleichen Effekt gehabt.

Gefällt mir, wo entnimmt man da die Eier?

magda1125
07.03.2018, 17:27
Gefällt mir, wo entnimmt man da die Eier?

:rofl

ich finde die bezeichnung "müllschlucker" auch sehr unglücklich gewählt..
trotzdem ist ein bisschen wahrheit ja dran!
jetzt in meinem ersten gartenwinter verhungern meine thermokomposter förmlich,
jeglicher gemüse"abfall" wandert in die hühner und die komposter müssen sich mit ästchen und kaffeesatz begnügen..

Huhnihunde
07.03.2018, 17:40
Das Ganze findet im Elsass statt. Dort weiß man recht gut zu schmausen.:jaaaa:
Vielleicht landen dann im Biomüll auch Weinbergschnecken in Knoblauchbutter, Pferdesteaks und Froschschenkel?
Denke das könnte den Hühnern auch schmecken. Nach den zwei Jahren sind sie dann auch von innen schon mal gut gewürzt.:laugh

Stefanie
07.03.2018, 17:56
Wenn die Hühner einen dichten Stall , Auslauf und ein gutes Grundfutter haben , ist die Idee prima . Unsere Oma kocht auch regelmässig einen guten Eintopf für die Hühner . Da sind alle Kartoffeln , Gemüse , Fleischreste drinne die so anfallen . Trockene Brotkanten gibt es eingeweicht . Früher auch die nicht gegessenen Schulbrote der Kinder . Alles in Maßen , ist es eine gute Sache . L.G. Catrin

Klar, das ist sicher nicht verkehrt.
Aber es geht hier darum, Biomüll komplett zu vermeiden - d.h. doch, dass sie ALLES den Hühnern vorsetzen, oder was machen sie mit dem Biomüll, der nicht futtertauglich ist?
Wahrscheinlich ist es wirklich schlecht formuliert - aber ich vermisse da doch ein wenig die Betonung auf "Futtertauglichkeit". "Müll" kann man den Hühnern nicht vorsetzen, auch nicht Biomüll. Das, wovon ihr hier redet, ist ja kein Müll, das sind ordentliche, verwertbare Gemüse- und Lebensmittelreste, die ihr sehr wohl nach Hühnerverträglichkeit sortiert.

(Ganz abgesehen davon, dass Fleischreste, Butterbrote, gekochte Gemüse etc. ohnehin nicht in den Biomülll bzw. Kompost gehören, also in der zu reduzierenden Biomüll-Auswahl gar nicht drin sein sollten. WAS also verfüttern die den Hühnern da?)

robirot
07.03.2018, 19:01
Stefanie, dann guck dir doch heute mal den "Bio-Müll" der meisten Haushalte an. Da ist nichts von wegen Kaffesatz + Schimmel.

Da machen teilweise noch gute Sachen den großteil aus. Essen ist was
über? Ok, ne bis morgen oder abends aufheben ist zu viel. MHD wird in ein paar Tagen erreicht? Weg damit.
Im durchschnitt wirft jeder Haushalt über 80 kg noch gute Lebensmittel weg. Das ist heute der Biomüll.

Arnika
07.03.2018, 19:22
Ihr regt Euch hier auf, weil ein deutscher Zeitungsartikel über den französischen Ansatz, den Leuten wieder Hühner näherzubringen ein wenig blöd schreibt ?

Ich finde, das ist Wissen aus zweiter Hand. Die Bewegung hat sich auf viele Dörfer ausgedehnt und ich finde es ist ein guter Ansatz, überschüssige Lebensmittel zu verwerten.

Dorintia
07.03.2018, 21:22
Tja, ich muss Möhren oder Wirsing oder sowas für die Huhns extra kaufen, ansonsten würde bei uns arg wenig anfallen. Auch keine Brotreste oder sowas und das finde ich immer noch am besten... so einkaufen und kochen das erst gar keine Reste in den Mengen anfallen.
Ich finde den Artikel aber auch grenzwertig formuliert.

2Rosen
08.03.2018, 09:53
... so einkaufen und kochen das erst gar keine Reste in den Mengen anfallen...

So sehe ich das auch.
Wenn die Menschen hier in Mitteleuropa mal wieder lernen würden in Maßen zu konsumieren und Lebensmittel so zu behandeln wie´s im Namen steht, würden tatsächlich weniger davon in der Tonne landen.

Finvara
08.03.2018, 10:36
Hallo,
Müllschlucker, Abfallverwerter, Restefresser, etc, etc. ............ . Man kann von irgendwelchen Zeitungsfuzzis heutzutage nicht mehr erwarten das sie mit der Materie über die sie schreiben auch vertraut sind. ( Ich weiß wovon ich Rede. ...Ich bin Imker, und was da so in manchen Käseblättern von irgendwelchen " Lokalmöchtegernjournalisten " veröffentlicht wird ist manchmal haarsträubend bis glatt kontraproduktiv.)
Der angeführte Grundgedanke der sinnvollen Verwertung von Lebensmittelabfällen ist meines Erachtens nicht schlecht. Auch meine Hühne bekommen seit jeher verwertbare Essensreste, ( Kartoffeln, Gemüse, Brot, etc..... .) Und ich kann dabei nur Vorteile feststellen. Insbesondere jetzt im Winter wo die Vielfalt der natürlichen Nahrung ohnehin eingeschränkt ist. Und so werden "Abfälle" die ansonsten auf dem Kompost verfaulen in ein hochwertiges Nahrungsmittel umgewandelt,
( Fleisch / Eier).
Wir sollten auch nicht vergessen : Seit Jahrhunderten bis in die jüngste Vergangenheit wurden Hühner so ernährt. Fragt eure Eltern od. Großeltern !!! Ich weiß es aus eigenem Erleben.
( Oder glaubt hier jemand das "Bauer Pumpelhuber" ihnen vor 100 od. 200 Jahren eine extra ausgewogene Legemischung aus teurem Brotgetreide , Sepiaschalen und Mineralstoffen nebst div. Vitaminzugaben zubereitet hätte ??? )
Hühner haben sich seit jeher ihr Futter zusammensuchen müssen. ( Auch aus Abfällen ! ) Und sie haben es nicht nur überlebt, sie haben sich sogar weiterentwickelt bis zu den von uns so geschätzten Hausrassen. Und warscheinlich genau wegen eben dieser Fähigkeit : nämlich mit minimalsten Kosten und Aufwand noch max. Leistung ( Fleisch / Eier) zu erbringen.
Die Formulierung ist vieleicht etwas unglücklich gewählt. Mehr aber auch nicht. Die Idee ist gut.
Also lassen wir doch die Kirche im Dorf.

Galla
08.03.2018, 10:42
Jetzt wäre bloß interessant zu wissen, ob da Hybriden verteilt werden.

Also Umweltschutz gesponsored by Lohmann.


Da werden die Hühner die zwei Jahre mit dieser Fütterung wohl eh nicht alle erleben. Böse gedacht.


Zumal mich wundert, dass die Elsässer viel Bioabfall haben.

Die kaufen sehr sparsam ein und ich hatte nicht den Eindruck, dass dort der große Reichtum ist.

majorlo
08.03.2018, 12:27
Also, ich oute mich mal.
Unsere Hühner sind zwar keine Müllschlucker, doch dank deren Mithilfe ist unsere Biotonne fast leer.
Ich meine, was fällt denn in unserem Haushalt an Biomüll an:

Apfelschalen
Gemüseanschnitte
Karottenschalen
Kartoffelschalen
Eierschalen
altes Brot
Bananenschalen
Kaffeetrester
verdorbene Lebensmittel

Alles bis auf die letzten drei werden von den Hühnern gerne gefressen. In meinen Augen ist das aber auch eigentlich kein Biomüll sondern für uns Menschen unverwertbare Lebensmittel.

Die Cousine meiner Frau bringt regelmäßig altes Brot für die Schafe vorbei und als sie gehört hatte, dass ich den Hühnern Joghurt oder Quark serviere hatte sie abgelaufene Sachen dabei. Der Joghurt trug das MHD Oktober 2017, der Quark März 2017 und die Sahne November 2017.
Was soll ich sagen: Die Sahne gabs letzten Sonntag zum Rotweinkuchen, aus dem Quark haben wir gestern einen Käsekuchen gebacken. Der Joghurt war auch noch in Ordnung, doch irgendwas vom Hühnerfutter sollten ja auch die Hühner bekommen. Es wird überall viel zu viel entsorgt weil die Menschen vergessen haben ihre Sinne einzusetzen um festzustellen ob ein Lebensmittel noch in Ordnung ist.

Rohana
08.03.2018, 12:44
Ich hab auch Probleme Dinge die in meiner Küche als "Hühnerfutter" deklariert werden tatsächlich bis zum Huhn zu bekommen - sei's nun der etwas ältere Joghurt, das harte Brot, die Linsensprossen oder die Schwarten vom Bratenfleisch. Wo die Hühner allerdings keine Konkurrenz haben sind Kartoffelschalen von den Pellkartoffeln und Gemüseputzreste :roll sonst hör ich oft genug "naaah bevor die Hühner das bekommen esse ICH das"... merke: Futterneid fördert Futterverwertung. Auch bei Menschen! :laugh

mistkratzerli
08.03.2018, 12:47
Jetzt wäre bloß interessant zu wissen, ob da Hybriden verteilt werden.



Teils. Hier ist der Link zur Angebots-Seite der Stadt Colmar (http://www.agglo-colmar.fr/poules-pour-reduire-ses-dechets). Ist auf Französisch.

Hier mal auszugsweise:

"Die Agglomeration von Colmar ist im Rahmen ihres lokalen Abfallvermeidungsprogramms verpflichtet, Abfall an der Quelle von Haushaltsabfällen zu reduzieren. Es bietet Benutzern mit einem Hühnerstall und Platz für ein paar Legehennen (eine Henne kann bis zu 150 kg Bioabfall / Jahr essen) kostenlos. Zwei Arten von Legehennen werden vorgeschlagen: Hühner aus dem Elsass oder rote Hühner."

Dann blablabla über das Projekt, seit 2014 blablabla... dann wieder so:

"Haushalte, die in diesen Gemeinden interessiert sind und sich dort aufhalten, müssen das Wohlergehen der Tiere gewährleisten und die Regeln der Hygiene und der guten Nachbarschaft einhalten. Ihre Anwendung wird dazu beitragen, dies sicherzustellen und die Anwendung zu validieren. Eine Analyse wird in Übereinstimmung mit den festgelegten Vorschriften durchgeführt und wird schließlich durch einen Besuch der Einrichtung vor Ort ergänzt."

Auf den Fotos sieht man so ein Elsässer Huhn (Poule d'Alsace), oder man entscheidet sich für rote Hybriden. Das Angebot richtet sich also an Hühnerhalter, nicht an x-beliebige Privatpersonen.

Hier geht es zu den Teilnahmebedingungen (http://www.agglo-colmar.fr/sites/cac/files/service_aux_habitants/dechets/operation_poules/operation-poules-reglement-de-participation-2018.pdf). Dort steht unter anderem, dass genug Auslauf vorhanden sein muss (mind. 8m2 pro Huhn), ein passender Hühnerstall (keine Balkonhaltung etc.), Hühnerhaltung muss erlaubt sein, täglicher Trinkwasserwechsel, tägliche Fütterung, zusätzliches Körnerfutter (zu den "Bio-Abfällen), Desinfektion, wöchentliches Misten, Ferienvertretung falls Urlaub, Raubtiersicherung, Pflege und Aufmerksamkeit bei Krankheit, 2 Jahre darf nicht geschlachtet werden, es darf kein Hahn dazu genommen werden. Dazu gibt es einen Adoptionsvertrag und Kontrolle der Hühnerhaltung.

Also ich finde das Projekt nicht so schlecht, aber den Artikel dazu finde ich nach wie vor ziemlich unbedarft. Mir gefällt daran, dass sie so ein Bewusstsein für ihre eigenen Hühner, die Elsässer, schaffen. Mich würde allerdings interessieren, weshalb es die Hybriden dann noch braucht. Vielleicht gibt es zuwenig Elsässer?

Galla
08.03.2018, 14:02
Das klingt doch ganz gut und vernünftig. Und sogar mit Elsässer Hühnern.

Soweit mein Französisch reicht, muss man sich dort "richtig" bewerben.

Wer weiß, vielleicht macht das sogar grenzüberschreitend Schule?

mistkratzerli
08.03.2018, 14:28
muss man sich dort "richtig" bewerben.



Genau so ist es. Und es wird dann auch kontrolliert, ob die wirklich gut gehalten werden.

Dorintia
08.03.2018, 18:55
Wir sollten auch nicht vergessen : Seit Jahrhunderten bis in die jüngste Vergangenheit wurden Hühner so ernährt. Fragt eure Eltern od. Großeltern !!! Ich weiß es aus eigenem Erleben.
( Oder glaubt hier jemand das "Bauer Pumpelhuber" ihnen vor 100 od. 200 Jahren eine extra ausgewogene Legemischung aus teurem Brotgetreide , Sepiaschalen und Mineralstoffen nebst div. Vitaminzugaben zubereitet hätte ??? )
Hühner haben sich seit jeher ihr Futter zusammensuchen müssen. ( Auch aus Abfällen ! ) Und sie haben es nicht nur überlebt, sie haben sich sogar weiterentwickelt bis zu den von uns so geschätzten Hausrassen. Und warscheinlich genau wegen eben dieser Fähigkeit : nämlich mit minimalsten Kosten und Aufwand noch max. Leistung ( Fleisch / Eier) zu erbringen.
Die Formulierung ist vieleicht etwas unglücklich gewählt. Mehr aber auch nicht. Die Idee ist gut.
Also lassen wir doch die Kirche im Dorf.

Meiner Meinung nach kann man das trotzdem nicht vergleichen, mal davon abgesehen das damalige Landhühner durchaus robuster und bessere Futtersucher/verwerter gewesen sein können...
Hühner liefen damals auf großen Grundstücken mit Wiesen, Obstbäumen, großem Misthaufen usw.
Es hat keinen interessiert oder gemerkt ob sie ihre Windeier gleich gefressen haben, ob sie sich gegenseitig die Federn gepickt oder rumliegende gierig gefressen haben, von Zeit zu Zeit wurden die Hühner geschlachtet, richtig alt wurde da kein Huhn.

Gast G
20.04.2018, 09:49
Meiner Meinung nach kann man das trotzdem nicht vergleichen, mal davon abgesehen das damalige Landhühner durchaus robuster und bessere Futtersucher/verwerter gewesen sein können...
Hühner liefen damals auf großen Grundstücken mit Wiesen, Obstbäumen, großem Misthaufen usw.
Es hat keinen interessiert oder gemerkt ob sie ihre Windeier gleich gefressen haben, ob sie sich gegenseitig die Federn gepickt oder rumliegende gierig gefressen haben, von Zeit zu Zeit wurden die Hühner geschlachtet, richtig alt wurde da kein Huhn.

Stimmt, bei meinen Großeltern liefen immer viele Hühner rum. Meine Oma hat täglich kontrolliert, ob es ihnen gut geht. Wenn nicht: :eat
Sie "hatte viele Mäuler zu stopfen"... ihre Tiere bekamen zu ihrem täglichen Getreide und unbegrenzten Auslauf gedämpfte Kartoffel im Winter. Für die Kücken und Gössel musste meine Mutter Löwenzahn, Vogelmiere und Brennnessel sammeln und schnippeln.
Den "Abfall", wenn überhaupt vorhanden, bekamen die Schweine. DIE sind nämlich wirklich Reste-Verwerter.

Obwohl ich mit dem Wort Müllschlucker eh Probleme habe. Das ist mir zu abwertend und sollte auf keinen Fall im Zusammenhang mit Lebewesen, welcher Spezies auch immer, in Verbindung gebracht werden!
Prinzipiell kein schlechter Ansatz, die Kritikpunkte habt ihr ja schon beleuchtet!
Beim uns landen auch keine verwertbaren Lebensmittel im Biomüll. Und Sahne mit MHD 2017 mache ich auch erstmal auf und schaue, ob ich sie noch verkoche. Roh nehme ich die auch nicht mehr. Lebensmittel an sich haben eh nix im Biomüll zu suchen. Wir kompostieren auch alles und haben keine Biotonne angemeldet.

Scheppi
20.04.2018, 12:57
Also ich hab bei Galliläo einen Bericht über diese Hühner gesehen. Sie zeigten dabei auch das ein oder andere Gehege der Tiere. Bei einem "Zwischenhof" eines Mehrfamilienhauses hatte jemand etwa 20 dieser Hühner. Alle umliegenden Nachbarn brachten die "Bioabfälle" dorthin.
Laut Aussagen der Stadt wurde das Bioabfallaufkommen um rund 1,5 Tonnen verringert durch diese Aktion.