Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Krummes Brustbein, gerades Brustbein.............
Gallo Blanco
10.01.2018, 16:19
Hallo an die Wissenden hier!
Ich habe mal ne Frage zu der Form des Brustbeins bei den Hühnern/Hähnen.
Warum haben manche ganz gerade Brustbeine, andere wieder sind fast schon krumm bis schief?
Habe jetzt auch mal meine Hähne abgetastet, gleicher Schlupf, ein Brustbein perfekt gerade, das andere eine richtige Kurve drin.
Der Hahn mit dem deformierten BB ist auch etwas kleiner, kann man da von einer körperlichen Behinderung sprechen?
Woher kommt das?
Sollte man nur Tiere zur Zucht nehmen, die eher gerade geformte BB haben?
Danke für einige aufklärende Worte.
LG Stefan
Hallo,
das hat nichts mit Behinderung von Deinem Hahn zu tun.
Wo übernachten Deine Hähne, sitzen sie nachts auf abgerundete Sitzstangen. Ich hatte dieses Jahr einen Hahn,der ist nicht auf die Sitzstangen gegangen, sondern hat auf einen Stabmattenzaun (als Abgrenzung) übernachtet.
Beim schlachten hatten wir dann festgestellt,das der ein plattgedrücktes Brustbein hatte.
Ich kann mir das nur so vorstellen, das bei Jungtieren wo die Knochen noch nicht ausgehärtet sind, sich das Brustbein beim sitzen auf sehr schmalen Unterlagen verformt.
Gruß Gerd
Orpington/Maran
10.01.2018, 16:45
Ich weiss, das gerade bei schwereren Hühnern das verfrühte sitzen auf der Stange zu krummen Brustbeinknochen führt! Wenn ich mich richtig entsinne, sollen u.a. Orpingtons nicht vor 7 Monaten auf der Stange „Aufbaumen“, kann mich aber auch falsch erinnen, ich weiss nur noch, das der Züchter auf das dringendste davor gewarnt hat, sie zu früh auf die Stange zu setzen !
Und auch nicht nur die Sitzunterlage, sondern auch die persönlichen Schlafgewohnheiten formen das Brustbein. Auch beim Menschen gibt es Linksseiten- und Rechtsseitenschläfer. Je nachdem, wie das Huhn sein Gewicht beim Schlafen verlagert ... grad/gleichmäßig, rechts, links, ...
Gallo Blanco
10.01.2018, 17:34
Hallo,
das hat nichts mit Behinderung von Deinem Hahn zu tun.
Wo übernachten Deine Hähne, sitzen sie nachts auf abgerundete Sitzstangen. Ich hatte dieses Jahr einen Hahn,der ist nicht auf die Sitzstangen gegangen, sondern hat auf einen Stabmattenzaun (als Abgrenzung) übernachtet.
Beim schlachten hatten wir dann festgestellt,das der ein plattgedrücktes Brustbein hatte.
Ich kann mir das nur so vorstellen, das bei Jungtieren wo die Knochen noch nicht ausgehärtet sind, sich das Brustbein beim sitzen auf sehr schmalen Unterlagen verformt.
Gruß Gerd
Nun ich hatte bis vor kurzem noch etwas schmälere Sitzstangen, im Grunde abgerundete Dachlatten, also schon nicht so schmal.
Habe aber auf dicke Rundbalken gewechselt mit 6 cm Durchmesser.
Besonders aufgefallen ist es mir bei meinen aktuellen Hähnen, alle die gleiche Rasse, Schlupf am gleich Tag nur der mit dem besonders geraden Brustbein hatte eine Glucke die 10 Wochen geführt hatte, die anderen beiden hatten eine faule Glucke die gerade mal knappe 4 Wochen führte.
Gewichtsmässig ist der mit dem perfekten Brustbein, viel schwerer, wie gesagt, gleiche Rasse.
Nun so wie es aussieht muss ich mir keine Gedanken gross machen.
Danke für die beruhigenden Worte.
LG Stefan
Crazynaddl
10.01.2018, 18:17
Das mit den Orpis (bzw. Gewicht d. Huhns) und den Sitzstangen habe ich auch schon gelesen, aber meine Schlachthähne hatten gar keine Stange und es waren auch wieder schiefe Brustbeine dabei.
Ich kann es mir nur so erklären wie @mm66 geschrieben hat.
Das hat nix mit den Sitzstangen zu tun, und auch nichts damit, wie früh oder spät in der Entwicklung die Tiere aufbaumen!
Ich verwende seit Jahr und Tag dieselbe Stärke an Naturästen, und registriere bei den Schlachtungen auch die Brustbeinformen. Es ist alles Zuchtauswahl und Fütterung, nichts anderes, denn mit den Jahren nahmen die krummen Brustbeine kontinuierlich ab und liegen jetzt bei einem Anteil von unter 10 %. Was bei im Schnitt 30 Schlachttieren im Jahr ja schon ein recht signifikantes Bild ergibt.
Gallo Blanco
10.01.2018, 18:24
Also im Grunde ist das nicht schlimm, oder?
Nun ich habe ja verschiedene Rassen auch Mixe und auch da kann ich das immer wieder mal feststellen, nur bei eher kleineren Hühnern ist es nicht so oft.
LG Stefan
Kamillentee
10.01.2018, 19:06
Meiner Meinung nach hat das nichts mit den Stangen zu tun, und auch selten mit falscher Fütterung.
Habe das schon einige Male bei Hühnern/Hähnen gehabt, und alle hatten überhaupt erst Schlafstangen bekommen, als sie ausgewachsen waren.
Gefüttert wurden alle gleich und doch hatten es nur einzelne Tiere...
Ich glaube, es ist genetisch bedingt, und kommt immer wieder mal durch, in unterschiedlicher Ausprägung.
Bei Inzucht dann natürlich stärker.
Bei Bruteiern von bestimmten Züchtern trat es denn auch öfter auf. :roll
Ah, die Fütterung finde ich schon in der Hinsicht bedeutsam, als dass zum richtigen Zeitpunkt der Entwicklung die nötigen Nährstoffe in der richtigen Menge vorhanden sein müssen, damit nicht nur der Knorpel gut und kräftig wird, sondern auch die Verknöcherung zügig stattfinden kann. Plus dem entsprechend kräftigen Muskelapparat, der dem wachsenden Brustbein die Form vorgibt. Nur gute und starke Muskeln können dem sagen "Da geht es lang, immer geradeaus!"- und das wiederum wird nur was, wenn eben alle Nährstoffe stimmen, auch das nötige Protein für gute Muckis ^^.
Stefan: Schlimm ist das nicht, die Tiere können damit ohne weiteres alt werden, und bei Hühnern als zu 90 % eher nicht fliegenden Vögeln wird das auch sowieso egal sein. Aber die Flugfähigkeit würde das prinzipiell sicher schon stark beeinflussen.
Gallo Blanco
11.01.2018, 00:24
Stefan: Schlimm ist das nicht, die Tiere können damit ohne weiteres alt werden, und bei Hühnern als zu 90 % eher nicht fliegenden Vögeln wird das auch sowieso egal sein. Aber die Flugfähigkeit würde das prinzipiell sicher schon stark beeinflussen.
Na dann bin ich ja beruhigt und muss mir echt keine grossen Gedanken machen.
Genetisch betrachtet habe ich ja dann schon mal mit der Wahl des Hahns alles richtig gemacht.
Bin gespannt was wird, denn so ab März warte ich auf eine Glucke, damit ich besagte Rasse vermehren kann.
LG Stefan
Saatkrähe
11.01.2018, 03:30
Ich stimme Okina zu ! Und nein, insofern ist ein krummes Brustbein nicht schlimm. Hatte das auch schon ein paarmal. Mir sagt es dann aber, daß meine Fütterung nicht so ganz optimal war. Die Unterschiede liegen dann natürlich daran, daß jedes Tier eine eigene Konstitution mitbringt. So bildet sich bei falscher Fütterung mehr oder weniger ein schiefes Brustbein.
Saatkrähe
11.01.2018, 04:43
So, ich hab nochmal gesucht in Sachen Knochen. Denn beim Menschen ist ja Vit.D-Mangel und Calciummangel meist die Ursache für Knochenkrankheiten.
(Ende erste Seite, Anfang zweite Seite. Osteoporose) Interessanterweise steht da, daß auch zu schnelles Wachstum der Hennen und damit zu frühes Eierlegen zur Verformung der Knochen führen kann. Das hatte ich bisher nicht bedacht/gewußt. Da Hähne keine Eier legen, würde das zu schnelle wachsen allein, ebenfalls zu Verformungen führen. Käme dann noch zu wenig Sonnenlicht ins Spiel, kann das Calcium nicht gut verstoffwechselt werden. Naja, lest selbst. Geht nicht ordentlich zu kopieren.
https://www.naturland.de/images/Erzeuger/Fachthemen/Fachinformationen/2014_07_07_Infofax_Brustbeindeformationen_4-seitig.pdf
Gallo Blanco
11.01.2018, 08:49
Nun ich habe dieses Phänomen eher bei Hähnen festgestellt und gerade diese beiden sind nicht sehr schnell gewachsen, eher das Gegenteil ist der Fall.
Der Alpha-Hahn ist genauso alt und hat ein gerades, die beiden ander Hähne sind auch ein Stückchen kleiner und sie beide haben deformierte Brustbeine.
Der Kleinere von beiden mehr, der Grössere etwas weniger.
Futter haben sie alle das gleiche bekommen und an dem fehlenden Sonnenschein kann es auch nicht liegen.
Schlupf Ende Mai, die haben Sonne satt abbekommen.
Das einzigst logische ist für mich, das die Hähne mit dem krummen Brustbeinen, wesentlich kürzer geführt worden sind.
Kann das auch ein Grund sein?
Wenn ja, würde ich diese Henne nicht mehr glucken lassen.
LG Stefan
Hat sich das Führen denn in irgendeiner Weise auf die Schlafsituation ausgewirkt?
Gallo Blanco
11.01.2018, 09:00
Hat sich das Führen denn in irgendeiner Weise auf die Schlafsituation ausgewirkt?
Eigentlich nicht, wobei die kurzgeführten mussten ja schon früher auf der Stange schlafen, die langgeführten waren ja immer noch unter der Glucke und das fast 4 Wochen länger.
LG Stefan
Kamillentee
11.01.2018, 11:51
Ah, die Fütterung finde ich schon in der Hinsicht bedeutsam, als dass zum richtigen Zeitpunkt der Entwicklung die nötigen Nährstoffe in der richtigen Menge vorhanden sein müssen, damit nicht nur der Knorpel gut und kräftig wird, sondern auch die Verknöcherung zügig stattfinden kann. Plus dem entsprechend kräftigen Muskelapparat, der dem wachsenden Brustbein die Form vorgibt. Nur gute und starke Muskeln können dem sagen "Da geht es lang, immer geradeaus!"- und das wiederum wird nur was, wenn eben alle Nährstoffe stimmen, auch das nötige Protein für gute Muckis ^^.
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Andreas,
ich hab nicht geschrieben, daß die Fütterung bedeutungslos ist, hinsichtlich der Verformung des Brustbeins. ;)
Klar hat so was Einfluss - falsche Fütterung und fehlendes Sonnenlicht kann etliche Krankheiten bewirken....
Aber bei Stefans und deinen Hühnern, sowie auch bei meinen Hühnern schließe ich das so gut wie aus.
Und selbst wenn es so wäre, es sind nur einige Tiere betroffen. Was bleibt, ist die genetische Vorbelastung.
Ich hatte übrigens schon einen kleinen Chabohahn, welcher so starke Verformung hatte,
daß er ein Bein nicht richtig auf die Erde kriegte. :(
Ich dachte erst an Marek :o, dann an unbemerkte alte Verletzung, jedenfalls war es nicht von Anfang an.
Hy!
Weiß ich, wollte es nur nochmal erläutern.
Was die Verformungen durch Vitamin- und Calciummängel angeht, so bräuchte es für solch schon rachitisches Geschehen aber bereits eine krasse Fehlernährung und eine bereits gravierend falsche Haltung. Zumal die Rachitis meines Wissens nach von der Genetik unabhängig auftritt, während die krummen Brustbeine (und wohl auch Kippflügel) genetisch determiniert sind.
Eventuell liegen dem rachitischen Geschehen aber auch manchmal einfach Mutationen zugrunde, so dass bestimmte Nährstoffe (ab einem gewissen Alter) etc. nicht (mehr) effizient umgesetzt werden können, und die Tiere letztendlich erkranken. Würde zumindest Sinn machen, so selten wie Fälle wie Dein Chabohahn doch auftreten.
Und so wäre zumindest für Brustbeine die einfache Patentlösung, ausgewogen und gehaltvoll zu füttern und Zuchtauslese walten zu lassen. Man kann auch MAL einen krummen Hahn nehmen, wenn der besonders vorteilhafte andere Merkmale besitzt, muss dann aber bei der Nachzucht sehr gut aussortieren. So geht es eigentlich recht fix, die krummen Brustbeine weg zu kriegen.
Noch ein Schwank aus meinem Nähkästchen dazu: Zu Spitzen- und Anfangszeiten hatte ich bis zu 22 % krumme Brustbeine unter den Küchenkandidaten- inzwischen sind das nur noch 9,7 %. In nur fünf Jahren und drei Chefhähnen und bei immer um 30 küchierten Tieren.
Bohus-Dal
12.01.2018, 10:14
Angeblich soll ja zu viel Calcium in der Wachstumsphase zu krummen Brustbeinen führen :unsicher weswegen manchmal behauptet wird, Küken dürfen keinen Kalk aufnehmen. Eigentlich kenne ich das aber so, daß Jungvögel eben gerade Calcium brauchen. Ist ja auch viel logischer. Da meine Küken in der Gruppe aufwachsen, können sie selber entscheiden, ob und wann sie Eischalen/Muschelschalen aufnehmen wollen, tun sie eigentlich nie.
Ich hatte mal einen zugekauften Hahn mit deformiertem Brustbein, der hatte aber keine Nachkommen. Aber jetzt habe ich eine Henne, deren Brustbein sich komisch anfühlt. Ich habe auch eine Schwester und einen Bruder von ihr sowie alle möglichen Verwandten, bei denen ist mir nichts aufgefallen. Als sie klein war, hatte die Glucke extra viel Auslauf mit den Küken, sie rannten den ganzen Tag in der Sonne rum und ernährten sich fast nur von Insekten. Ich habe schon überlegt, ob es vielleicht zu viele Käfer waren, daß da nicht alles in der richtigen Zusammensetzung drin war. Andererseits haben die Geschwister ja das gleiche gegessen.
Gallo Blanco
12.01.2018, 10:23
Vielleicht sind es ja nur die verschiedenen Gene.
Wie gesagt, der eine perfektes Brustbein, die anderen beiden deformiert.
Gleiche Rasse, gleicher Schlupftag, gleiches Futter.
Ich werde es aber sehen wenn ich sie in diesem Frühjahr brüten lasse.
Muss nur nochmal die Hennen abchecken.
LG Stefan
Saatkrähe
12.01.2018, 18:27
Ich denke inzwischen auch, daß u.U. diverse Auslöser eine Rolle spielen. Schon bei den Küken sieht man, wie manche gute Futtersucher sind, andere öfter bedrabbelt herumstehen und nicht so schnell in die Puschen kommen. Die genetischen Voraussetzungen spielen sicher eine entscheidende Rolle.
Um diese bedrabbelten kümmern sich hier dann zuverlässig Sperber und Katzen- oder ich.
Vielleicht sind es ja nur die verschiedenen Gene.
Wie gesagt, der eine perfektes Brustbein, die anderen beiden deformiert.
Gleiche Rasse, gleicher Schlupftag, gleiches Futter.
Ich werde es aber sehen wenn ich sie in diesem Frühjahr brüten lasse.
Muss nur nochmal die Hennen abchecken.
LG Stefan
wegen des krummen Brustbeins hat man im letzten Jahrhundert mal Kreuzungsversuche mit betroffenen und nicht betroffenen Linien gemacht. Im Ergebnis gibt es einen eindeutigen genetischen Hintergrund, der dazu führt, das die Tiere anfällig sind für krumme Brustbeine. Es wird wohl eine Störung in der Collagen-Bildung vermutet.
Vererbt wird nur die Anfälligkeit, die Küken müssen sie aber nicht bekommen. Tiere, die nicht anfällig sind, bekommen fast nie krumme Brustbeine, egal, wie man sie hält. Sind sie anfällig, ist die Gefahr aber groß, kann einen hohen Prozentsatz der Küken betreffen. Wenn man die Gene im Bestand hat, sollte man die Küken nicht frühzeitig auf die Stange lassen. Vor allem Stangen unter 2,5 cm Durchmesser sind kritisch, bei schweren Rassen sicher auch darüber.
Ich würde sagen, wenn man die Gene im Bestand hat, einfach die krummbeinigen Tiere aussortieren bzw. nicht mit denen weiterzüchten ^^. Wenn andere Träger im Gegensatz zu einigen Geschwistern ein gerades Brustbein kriegen, wird bei denen ja irgendetwas dafür sorgen, dass sie nicht auch krumm werden. Vielleicht prägt es sich ja, wie bei so vielem, auch nur dann aus, wenn es doppelfaktorig vorliegt? Und liegt somit auf dem X- Chromosom und erklärt, warum Hähne offensichtlich so viel häufiger betroffen sind?
Aber danke für die wie immer sehr gute Info :D!
nach dem, was ich gelesen habe, wurde getestet, ob es geschlechtsgebunden ist, hat sich aber nicht bewahrheitet. Leider wurde es in neuerer Zeit nicht weiter untersucht. Da eine Gruppe von Genen beteiligt ist, und kein einzelnes Gen, ist das ganze Geschehen auch nicht so einfach rauszukriegen. Da arbeitet man lieber erstmal die unkomplizierten Gene ab ;).
In die Zucht würde ich solche Tiere auch nicht nehmen, das hast du natürlich Recht. In der Ausstellungszucht ist es eh ein k.o.-Kriterium.
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