PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Kohle aus Hühnerkacke?!



Gast G
24.11.2017, 00:32
http://www.sz-online.de/nachrichten/wissen/aus-huehnerkacke-kohle-machen-3823827.html

Tel Aviv. Forscher aus Israel haben Geflügelkot in eine Art Kohle verwandelt. Die Exkremente von Truthähnen, Hühnern und anderem Geflügel könnten in Zukunft rund zehn Prozent der Kohle bei der Stromherstellung ersetzen, meint Professor Amir Gross von der Universität Ben Gurion (BGU) in Beerscheva. Die Studie wurde in der jüngsten Ausgabe des Fachjournals „Applied Energy“ veröffentlicht.

Das Verfahren habe mehrere umweltfreundliche Vorzüge, sagte Gross der. „Geflügelkot ist eine Belastung für die Umwelt und er enthält Krankheitserreger.“ Die Behandlung löse dieses Problem. „Aus diesem Abfall entsteht dann eine alternative Energiequelle in Form von Kohle.“

Insgesamt entstehe mehr Energie, als bei dem Verfahren hineingesteckt werde, sagte Gross. Diese Kohle diene als Alternative zu fossilen Brennstoffen. Mit der Herstellung der alternativen Energiequelle könne die Treibhausgasemission verringert werden.

In der Studie verglichen die Forscher die Herstellung von Bio-Kohle, die in der Regel aus Pflanzenresten hergestellt wird, mit der von Hydro-Kohle aus Geflügelkot. „Unsere Schlussfolgerung ist, dass Hydro-Kohle mit weniger Energie und Umweltbelastung hergestellt werden kann“, sagte Gross. Die Hydro-Kohle produziere außerdem 24 Prozent mehr Energie als die Bio-Kohle.

Der Geflügelkot wurde dabei mit einem Verfahren behandelt, das sich Hydrothermale Carbonisierung (HTC) nennt und im Grunde schon sehr alt ist. Dabei wurde in der Studie feuchte Biomasse in einem Druckgefäß bei Temperaturen von bis zu 250 Grad erhitzt. Der Prozess ahmt die natürliche Kohleentstehung binnen weniger Stunden nach. Bei der Herstellung von Bio-Kohle aus Pflanzen sind in er Regel höhere Temperaturen nötig.

Es gebe auch weitere Vorteile im Vergleich zu Biobrennstoffen aus Pflanzen, sagte Gross. „Wenn man dafür etwa Mais anpflanzt, wird der Boden belastet, es müssen Düngemittel genutzt werden, und die Nahrung kommt nicht Menschen oder Tieren zugute.“ Die aus dem Geflügelkot entstandene Kohle habe keinen unangenehmen Geruch, betont Gross. „Es riecht nicht nach Geflügel oder Kot, sondern nach Kohle.“

Bei dem Kreislauf werden zum Beispiel Körner in Hühnern zu Kot umgewandelt. Während der Verbrennung der Hydro-Kohle entstehen grob gerechnet etwa ebenso viele Kohlendioxidmoleküle, wie die Pflanze zum Wachsen der Körner aus der Luft gezogen hat. (dpa)

Silverstar
24.11.2017, 12:24
Das habe ich gestern Abend auch gelesen, sehr beeindruckend!

Kamillentee
24.11.2017, 12:39
Wie soll sich denn das Zeug bei der Verbrennung verhalten? ???
Ich kann mir nicht vorstellen, daß es sich umweltfreundlicher als Braunkohle verhält.....und das wollen wir ja.

Silverstar
24.11.2017, 12:53
hier: https://www.n-tv.de/wissen/Forscher-verwandeln-Huehnerkot-in-Kohle-article20147986.html

magda1125
24.11.2017, 13:51
klingt interessant!

eventuell kann ich hühnerkacke ja auch im sommer sonnentrocknen und im winter in der ofen werfen?:o

versuch macht kluch..

sil
24.11.2017, 14:53
klingt interessant!

eventuell kann ich hühnerkacke ja auch im sommer sonnentrocknen und im winter in der ofen werfen?:o

versuch macht kluch..

Magda, bitte mach dich erst bei einem Fachmann schlau.
Ich kenn mich da auch nicht aus, aber offenbar ist zu viel feines Material beim Verbrennen im Ofen nicht ganz ungefährlich.

Jorg
24.11.2017, 17:38
Die herkömmlichen Öfen dienen ausschließlich zur Verbrennung von Holz und/oder Kohle (Briketts) und aus Holzspänen gepressten Briketts, s. in der jeweiligen Betriebsanleitung.
Wenn andere Dinge darin verbrannt werden besteht immer ein hohes Risiko toxische Gase oder einen Schornsteinbrand zu erzeugen.
Bei fahrlässiger "Brandstiftung" kann es sogar zu einigen Kostenbeteiligungen kommen.

Wir leben schließlich in Deutschland, wo geregelt ist, was wo verbrannt werden darf.

Generell finde ich die Idee aber gut - ist mal eine innovative Recyclingmethode.

Gruß
Jorg

magda1125
24.11.2017, 18:13
:rofl
war ein scherz..und nun zurück zum thema!

Mathias
24.11.2017, 18:37
Grundsätzlich ist die Verbrennung von Mist, Dung, Kot oder nennen wir es einfach Scheiße ein uraltes Verfahren ... Viele (Hirten-)Völker, die kein anderes Brennmaterial zur Verfügung haben verwenden es ... teils ist es unter dem Begriff "fliegender Torf" bekannt ...
Ob das nun noch wieder mit viel Energieaufwand aufbereitet werden muß???

Viele Grüße von Mathias

melachi
24.11.2017, 19:19
Grundsätzlich ist die Verbrennung von Mist, Dung, Kot oder nennen wir es einfach Scheiße ein uraltes Verfahren ... Viele (Hirten-)Völker, die kein anderes Brennmaterial zur Verfügung haben verwenden es ... teils ist es unter dem Begriff "fliegender Torf" bekannt ...
Ob das nun noch wieder mit viel Energieaufwand aufbereitet werden muß???

Viele Grüße von Mathias

naja selbst das hier verwendete Verfahren ist schon über hundert Jahre alt. Ob sich das rechnet, ist fraglich, denn für eine echte Energie- und CO2-Bilanz muß ja auch das ganze Drumherum wie Transport einkalkuliert werden, und das frisst in der Regel die eh schon magere positive Bilanz rasch wieder auf.

Verkohlung von Biomaterial macht Sinn, wenn man es dazu nutzt, Kohlendioxid klima-unschädlich zu machen, aber dazu darf man die Kohle dann nicht wieder verbrennen, sondern muß sie lagern. Natürlich völlig unsinnig, solange man weiter fossile Brennsoffe aus der Erde buddelt und sie verbrennt. Aber genau das beinhaltet ja die Idee, die hier vorgetragen wird: bis zu 10% der Kohle soll durch Hühnerkotkohle ersetzt werden. Also wir verbrennen weiter Kohle, ersetzen aber maximal 10% davon durch klimaneutrale Kohle? Na das ist mal ein toller Plan!

Auch das Argument mit dem Mais ist reichlich dünn. Denn schließlich muß das Huhn für ein Kilo Kot-Kohle wesentlich mehr Mais fressen, als wenn der Mais direkt verkohlt wird. Ich glaube nicht, das die Rechnung da wirklich mit einem Plus aufgeht, wenn man alles zusammenrechnet. Vielleicht sähe die Energiebilanz besser aus, wenn unsere eigenen Hinterlassenschaften nach dem Genuß der Hühnchen/Eier dann gleich mitverkohlt würden.

Was übrig bleibt ist die Entsorgung von belastetem Hühnerdung. Damit kann man sich dann wenigstens die Massentierhaltung ein klein wenig schönrechnen.

Irmgard2018
27.11.2017, 10:07
.......

Was übrig bleibt ist die Entsorgung von belastetem Hühnerdung. Damit kann man sich dann wenigstens die Massentierhaltung ein klein wenig schönrechnen.

Naja, was heißt schönrechnen..... Es heißt doch immer, die Vogelgrippe würde v.a. durch den belasteten Hühnerkot aus Massentierhaltung verbreitet, der auf die Felder ausgebracht wird. Wenn das wegfiele, weil das Zeugs ja dann komplett zu Kohle verarbeitet würde, hätten ja zumindest die Freilandhühner-Halter nimmer das Aufstallungsproblem, weil die wahrscheinlichste Quelle für Vogelgrippe-Bazillen so vernichtet würde. *gggg Das wär doch was, oder? :-)

melachi
27.11.2017, 14:23
nein, es löst kein Problem, es manifestiert ein Problem.

Es geht denselben Weg wie so viele Konzepte zur Abfallentsorgung der letzten Jahrzehnte. Egal ob grüner Punkt, Biogasanlagen oder Kohle aus Hühnerkot: erst hört es sich an wie eine gute Idee, dann wird investiert und ein Geschäftsmodell daraus, und dann muß man das ganze gewinnbringend am Laufen halten. Heute wird mehr verpackt als je zuvor, weil sich am grünen Punkt so gut verdienen lässt. Heute wird die Ernte von vielen Feldern komplett in die Biogasanlagen gefahren, statt nur Stroh- und Blattabfälle, weil man mit Biogas so viel Geld rausschlagen kann. Und morgen wird noch mehr Geflügel in Massentierhaltung gehalten, um genügend Kot für die Verkohlung zu gewinnen, weil sich soviel Kohle damit machen läßt. Und damit wird dann noch mehr Hühnermist übers Land gefahren als jetzt schon. Ob ich den jetzt auf die Felder kippe oder entlang der Straßen großzügig in die Luft blase... :kein

Irmgard2018
04.12.2017, 18:47
Hmm - so gesehen, könntest Du recht haben.....