Ich bin fast verrückt vor Sorge um mein Sebright-Hennchen Lizzy,
geschlüpft 2008. Wie ich hier aus dem Forum erfahren habe, leidet Lizzy wahrscheinlich an aviärer adenovirus Salpingitis (egg drop syndrome).
Zwei Wochen, nachdem ich sie geschenkt bekommen hatte, bekam sie
Legenot, die vom TA beseitigt wurde. Das ist nun schon ca. ein halbes Jahr her. Seitdem hat Lizzy zwar kein einziges "normales" Ei gelegt,
aber sonst ging es ihr prächtig.
Dann gestern nachmittag der Schock: Lizzy ging es sehr schlecht. Ich hatte gleich den Verdacht, daß es sich um Legenot handelte. Der TA
(glücklicherweise derselbe, der Lizzy schon vor Monaten behandelt
hatte) konnte zwar kein Ei ertasten, doch als er die Temperatur messen wollte, floß auf einmal Ei-Inneres aus der Kloake - also doch Legenot.
Schale kam allerdings keine. Der TA meinte, Lizzy würde die Schale
entweder später ausscheiden, oder aber es handle sich um ein schalenloses Ei. Der TA spritzte Lizzy nach der Legenot-Behandlung noch ein Schmerzmittel. Als sie dann immer noch wie halbtot auf dem Behandlungstisch stand, verabreichte er ihr noch 10ml Kochsalz-Traubenzucker-Lösung zu Rehydrierung (es war den ganzen Tag über extrem heiß), das meiste davon direkt in den Kropf. Ich wartete noch ein wenig, und als ich mich vergewissert hatte, daß es Lizzy schon etwas
besser ging, fuhr ich mit ihr nach Hause. Die Fahrt dauert ca. 25 Minuten.
Als wir ankamen, war mein Hennchen wie ausgewechselt: Es ging ihr deutlich besser, nur fressen wollte sie kaum, wobei es aber auch schon spät und sie eindeutig müde war. Ich dachte eigentlich, sie hätte es überstanden.
Heute folgte dann die Enttäuschung: Lizzy zeigte keinerlei Interesse an
Futter, nicht einmal an ihrem Lieblingsleckerli, Butter. Ihr Kot war noch sehr wässrig, bestand hauptsächlich aus Wasser. Auch hielt sie sich etwas abseits. Ich war mir nicht sicher, ob das die normalen "Nachwehen" der Legenot waren. In Absprache mit dem TA beschloss ich, sie in den nächsten Stunden zu beobachten. Heute nachmittag
ließ ich sie ganz ins Freie und setzte mich lange zu ihr. Sie scharrte, pickte, pickte an Gräsern herum, sang vor sich hin, trank, fraß am Ende sogar Körner, freute sich ganz offensichtlich - kurz, sie wirkte gesund.
Als ich eineinhalb Stunden später wieder nach ihr sah, stand sie wieder unglücklich herum. Es ging ihr deutlich schlechter. Als ich sie hochhob, floß Wasser aus ihrem Schnabel. Der Kropf war prall gefüllt mit Wasser,
was Lizzy eindeutig unangenehm war. Eine Kropfmassage förderte sehr viel Wasser, etwas Schleim, kleine Grünteilchen und kleine Tierchen
zu Tage. Lizzy ging es sehr schlecht.
Leider war mein Lieblings-TA heute nicht in der Praxis. Lizzy hatte erhöhte Temperatur (42 Grad). Eine Koproskopie ergab, daß Lizzy an einer Eileiterentzündung leidet. Teilweise konnte ich Eiterplättlichen
erkennen, obschon das größte Eiterstück für mich eher wie normaler Kot
aussah, aber die TÄ bestand darauf, daß es Eiter wäre. Ein weiteres Ei, Eier- oder Schalenreste konnte sie nicht finden. Sie spritzte Lizzy
ein Schmerzmittel und gab mir Baytril für die nächsten Tage mit. Ich soll
Lizzy jeden Tag 0,1 ml davon verabreichen.
Der Meinung der TÄ zufolge hat sich die Entzündung erst NACH der Legenot entwickelt, d.h. es ging Lizzy gestern besser, weil das
Ei entfernt worden war, heute aber wieder schlechter, weil sich nun die Entzündung hinzugesellt hatte. Den wässrigen Kot schob sie auch auf die Entzündung. Kann es wirklich sein, daß eine Entzündung sich innerhalb von eineinhalb Stunden so heftig entwickelt, daß ein Huhn eine solche Veränderung durchmacht?
Lizzy war die ganze Zeit über sehr apathisch. Die TÄ machte mir wenig Hoffnung. Aber als wir nach Hause kamen, geschah das Wunder:
Lizzy erwachte regelrecht, spazierte erhobenen Schwänzchens im Gras herum, pickte, trank und marschierte schließlich schurstracks auf
das Hühnerhaus der Sebrights zu, hüpfte hinein und hüpfte auf die
Stange, wo die anderen schon saßen. Im Gegensatz zu gestern hatte sie sogar richtig Hunger und fraß noch gekochte Haferflocken und Apfel,
in trauter Eintracht mit dem Hahn.
Ich verstehe das alles nicht. Wie kommt es zu diesen extremen Schwankungen zwischen leidend-apathisch und recht fidel?
Könnte es am Schmerzmittel liegen?
Ich freue mich heute abend wahnsinnig für Lizzy, aber ich habe auch große Angst, sie doch noch zu verlieren ... Bitte helft mir!
Verwirrte Grüße,
Henrietta
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