Hallo!
Nachdem ich über dieses Thema weder im Netz noch hier im Hüfo viel gefunden habe, möchte ich kurz darüber berichten, was ich inzwischen darüber herausgefunden habe, vielleicht hilft es dem einen oder anderen mit einem ähnlichen traurigen Problem, vielleicht findet sich auch jemand, der sich ein bisschen damit auskennt.
Eines meiner Kücken (aus Naturbrut) bekommt im Alter von 3 Wochen plötzlich Gehprobleme, es schwankt beim Laufen, stützt sich manchmal mit den Flügeln ab. Mit der Zeit setzt es sich immer öfter hin und verliert den Anschluss. Nach etwa drei Tagen kann es nicht mehr laufen oder sich gezielt in eine Richtung bewegen. Es robbt, liegt und kugelt herum, oder fällt auf die Seite und streckt die Beine weg. Dabei frisst es und scheint auch "im Kopf" normal. Marek? Nur dafür ist es zu jung. Für ein halbes Vermögen bekomme ich Einlass in die Vogelklinik in Oberschleißheim/ München. Diagnose: Slipped tendon, abrutschende Sehne, eine Missbildung der Gelenke. Die Ursachen, so sagt der Tierarzt dort, sind nicht ganz geklärt, Fehlernährung scheint eine Rolle zu spielen, aber eventuell auch eine genetische Disposition. Fehlernährung? Zum Beispiel wenn Kücken durch zu energiereiches Futter (Weizen) zu schnell wachsen und damit zu wenig Mineralstoffe abbekommen. Eine Heilung ist in dem Alter nicht mehr zu erwarten, das Huhn wird vermutlich nie mehr richtig laufen können.
Eine Woche später beginnt ein zweites Kücken (4 Wochen alt) zu schwanken. Und wieder eine Henne. (Grmpff!!") Ich durchforste jetzt noch einmal mit Nachdruck das Netz und finde einen ganz interessanten Artikel von 1942, vielleicht überholt, aber immerhin: http://https://www.e-periodica.ch/cn...3:1942:84::639
In Kürze steht darin: (aus: Ebbel Harald: Die Perosis, www.e-periodica.ch)
Perosis = slipped tendon = Hock desease ist eine Ernährungskrankheit / Stoffwechselkrankheit und kommt bei Kücken v.a. im Alter von 2-4 Wochen vor.
Symptome:
Starke Schwellung des Fersengelenkes, das Laufbein ist nach außen verdreht (das war bei meinem Kücken nicht!), oft nur an einem aber auch an beiden Beinen, in schweren Fällen gleitet die große Beugesehne von der Knochenrolle des Fersengelenkes ab (war bei meinem der Fall). Tritt plötzlich auf, Spontanheilungen sind möglich.
kann entstehen durch:
- Mn-Mangel
- Calcium und Phosphorüberschuß (Zu hohe Ca und P- Gehalte im Futter können die Mn Aufnahme behindern)
- also Futtermischungen mit hohem Mineralstoffanteil (Fleischmehl, Knochenmehl, hoher Maisanteil)
- intensive Aufzucht ohne Auslauf
also Vorbeugen durch:
- in den ersten 4 Wochen kein Knochenmehl, Fleischmehl, kein phosphorsaurer Futterkalk, Calciumcarbonat
- dafür Trockenhefe, Fischmehl
- Aufzucht mit Auslauf oder mindestens Grünfutter
- Reiskleie (! Hat scheinbar sehr gute Wirkung evtl. auch zur Heilung/ Stoppung der Krankheit )
- Mn haltige Nahrungsmittel
- Mn alleine ist schwer dosierbar, abgeraten
Bitte lest bei Interesse den originalen Text.
Und nochmal zurück zu meinen Kücken: Sie stammen aus Naturbrut, sie sind ziemlich bald frei spazieren gegangen, nur während der letzten zwei Wochen waren sie wegen Urlaub viel im Gehege eingesperrt. Zu fressen haben sie Kückenstarterkorn bekommen, was sie bald verschmäht haben, und Weizenschrot, Apfel und Freigang. Mir ist nicht ganz klar, wie es dazu kommen konnte, noch dazu sind es nicht unsere ersten Kücken. Mir ist aber aufgefallen, daß die Gllucke, als sie etwa ein halbes Jahr ? alt war, auch zeitweise einen seltsam schwankenden Gang hatte, davon ist aber nichts zu sehen. Weizen habe ich nun stark reduziert und gegen ganztägigen Freigang getauscht. Jetzt werde ich noch versuchen, ob es irgendwo so eine Reiskleie aufzutreiben gibt um vielleicht das zweite Kücken retten zu können.
Wer sich mit der Krankheit auskennt, bitte melden!
Viele Grüße
tillie
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