Das was nun geschrieben steht ist die Wahrheit, liest sich wie eine Story, aber es wurde nichts hinzugefügt oder übertrieben.


Es war der 16.07.16 um 16:40 Uhr, ich kam vom Außendienst und fuhr in den Hof unseres alten, aber sanierten Bauernhofes. Und ein Flattertier rannte aufgeschreckt vor dem Auto her.
Ich stieg aus sah ( so sehen doch Hühner wohl aus, und Gaggern tut es auch, war meine Überlegung) Ich machte Fotos von ihr oder ihm um sie meiner Frau zu zeigen. Ich dachte damals in meiner Unerfahrenheit, dass dieses Huhn wieder dahin gehen würde wo es herkam.
( Anhand der Fotos weiß ich heute noch Datum und Uhrzeit)
Am nächsten Tag war das Huhn immer noch da, obwohl wir es nicht einsperrten oder hinderten zu gehen. Es Hüpfte munter durch den Garten, scharrte hier, scharrte da, und ich hoffte nur, dass eine unserer 3 Katzen es nicht erlegen würden. Es sind 2 Wochen vergangen, Huhni war immer noch da und wurde inzwischen mit täglich frischem Wasser und Essensreste versorgt, streng nach Vorschrift, vegetarisch und nicht gewürzt.
Eines Tages kam es wie es kommen musste, Palü, unser 8kg schwerer Kater nährte sich dem Huhn, nicht in aggresiver Absicht, sondern mehr voller Neugier, aber ich fürchtete, wenn das Huhn aufgeregt wegflattert könnte sein Jagdtrieb erwachen. Das Huhn sah auch Palü, und wie ich merkte nicht zum ersten mal, es senkte den Kopf, legte die Flügel an und raste auf Palü zu
Ich dachte jetzt gibt es Hühnergeschnetzeltes
Nö, Palü rannte weg was das Zeug hielt und Huhn hinter ihm her.
Ich hatte mich verliebt ! Da wurde mir klar, dass Hühner nicht diese ( sorry @ all) "dummen" Hühner sind, sondern echt was auf dem Kasten haben. Es hatte bis es sich zu uns verirrte ganz allein durchgeschlagen, und auch bei uns noch ne weile bis wir es zufütterten und Wasser gaben.
Die Zeit verging und wir liebten unser "Gluckersche" wir schauten immer zu wie es Abends über den Komposthaufen auf den Baum hüpfte, und sich nach und nach hoch kämpfte bis es sich sicher fühlte, und morgens wieder den Weg zurück hüpfte.
Bücher wurden gelesen, und fanden heraus, dass es ein Zwerg-Sussex in Gelbschwarzcolumbia ist

Es musste ein Stall her ! Der Herbst naht, und den Winter wird es oben auf dem Baum nicht überleben, abgesehen davon, dass es hier auch Marder gibt.
Im Internet recherchiert, alleine wollten wir es nicht halten, der Stall sollte 3 Hühner genug Platz bieten, isoliert sein, mit Legenest und Türöffner. Naja, für 700€ wurde es sogar versandkostenfrei geliefert, für 10 Hühner, aber was tut man nicht alles für ein Huhn das bis dahin noch nicht mal ein Ei legt.

Der Stall wurde aufgebaut ordenlich außen lackiert, innen mit Holzlasur für Holzspielzeug

Ich war stolz wie Oscar, dass Gluckersche dort einziehen kann.
Was macht dieses undankbare Ferdervieh ? Es ignoriert den Stall und hüpft immer noch auf den Baum Die Tage vergingen, nachts wurde es schon recht frisch und keine Beachtung für den Stall.
Lösung ? Einfangen und in den Stall setzen

Gesagt getan, es war im Stall, und sollte darin 2 Tage bleiben.
Am 3. Tag durfte es raus, und ihr ahnt es schon ? Es ging abends wieder auf den Baum

Dann musste es eben zu seinem Glück gezwungen werden, um den Stall herum wurde ein 5m x 5m großes Gehege mit 2 m Höhe errichtet. Ich bin kein Freund von einsperren, sobald es kapiert hat wo es hingehört lasse ich das Gehege tagsüber offen.
Damals wusste ich noch nichts von H5N8..

Das Gehege war fertig, Sand zum Scharren, Gebüsch vorhanden für Schatten usw, nun nur noch Gluckersche ins Gehege und Fertig

Meine Frau und ich machten uns bereit, umkreisten es.. und dann.."Poaggagag".. fliegt das Tier aus dem Stand über die Mauer auf das Nachbargrundstück .. Das Nachbargrundstück ist verwildert und riesig. Es war weg.. Stall fertig, Gehege fertig und Huhni weg.

Wir waren auch fertig ..emotional.
Was tun ? Wir beschlossen auf dem Nachbargrundstück zu Picknicken. Korb gepackt, Flasche Wein, Käse, Schinken, und ganz wichtig großes Netz und Taschenlampe.

Wir irrten dort herum bis wir es im Gebüsch rascheln hörten und ein verstörtes Huhn ausmachen konnten. Dann decke ausbreiten picknicken, im Auge behalten und warten bis es dunkel ist. Das Huhn schien den Braten zu riechen, und benahm sich als wäre es garnicht da. Ich will nicht langweilen, es hat funktioniert, in der Dunkelheit sich mit Taschenlampe angepirscht, Netz drüber, eingefangen und ab in den Stall, Gehegetüre zu.
Am nächsten Abend versuchte es verzweifelt wieder auf sein Baum zu kommen, keine Chance, und ging dann freiwillig in den Stall.
Inzwischen gehen alle Hühner auch bei offenem Gehege gemeinsam in den Stall, und Gluckersche legte anfang Januar ihr erstes Ei