Meinung

Seit Tagen geht die Meldung durch die Medien, die Thüringer Hausgans – Auslöser einer beispiellosen, durch Hysterie und mangelndes Augenmaß geprägten Behördenreaktion – sei gar nicht H5N1 positiv gewesen. Sehr wahrscheinlich ist es nicht, dass ein derartiger Fehler vorkommt, da unterschiedliche Untersuchungsverfahren hintereinander geschaltet und miteinander abgeglichen werden. Dazu gehört auch Virusanzüchtung und anschliessende Aufarbeitung des gewonnenen Materials. Spätestens zu diesem Zeitpunkt kann es keinen Irrtum mehr geben, höchstens bewusste Falschinformation.

Um solche Zweifel auszuschließen und Gerüchte gar nicht erst aufkommen zu lassen,, sollte das FLI im eigenen Interesse alle Daten rasch veröffentlichen.

Bei den –Ausbrüchen von 2006 hat das FLI in dieser Hinsicht keineswegs gute Figur gemacht. Es dauerte beinahe ein Jahr, bis die Deutschland-Isolate in den öffentlich zugänglichen Datenbanken GenBank und LosAlamos Database auftauchten, verglichen mit Ländern wie Dänemark, Italien und Frankreich, aber auch Ägypten, Nigeria, die bereits nach ein paar Wochen alle Daten veröffentlicht hatten, ein Skandal.

Mit Transparenz und glaubwürdiger Öffentlichkeitsarbeit hat das nichts mehr zu tun, und das Ansehen des FLI hat durch diese Politik in der öffentlichen Wahrnehmung schweren Schaden genommen.

Man kann nur hoffen, dass die Verantwortlichen aus diesen Fehlern die richtigen Konsequenzen ziehen, notfalls muss der öffentliche Druck erhöht werden.

Die Politiker müssen zur Kenntnis nehmen, dass erfolgreiche Bekämpfung der AI nicht nur auf die Mitarbeit der Bevölkerung, sondern auch der Züchter angewiesen ist. Sollte die Einschätzung Platz greifen, FLI und Politik stecken unter einer Decke mit Interessensverbändern, ist kaum noch mit einer Kooperation seitens der Züchter zu rechnen.

Die staatlichen Seuchenbekämpfer werden dann rasch an die Grenzen ihrer Möglichkeiten stoßen.