Zu diesem Federkreis:
Ich war mal vom Balkon herunter Zeuge, wie ein Habicht sich auf eine meiner grade legereif gewordenen Schweizer Hennen hat fallen lassen. Das Huhn hat einen Schreckruf abgegeben und ist dann erstarrt. Sofort waren zwei Hähne zur Stelle, die den Habicht bedrohten, ich habe gesehen, dass er die Flügel gebreitet und damit geschlagen hat, außerdem hat er wohl den Griff gelockert, das Huhn rannte jedenfalls los, kam aber nur wenige Meter weit, dann hat der Habicht es nochmal angegriffen, wieder waren die Hähne zur Stelle, disesmal schon zu viert, und mittlerweile auch unser Hund, daraufhin hat der Habicht es doch vorgezogen, auf das Huhn zu verzichten. Das ganze dauerte bestimmt keine zwei Minuten. Ich habe dann da, wo das Huhn zuerst angegriffen wurde, einen dichten Kreis aus Federn gefunden, ebenso an der Stelle, wo es das zweite Mal gepackt wurde. Dann eine Spur kleiner Federn bis zum Stall, wohin sich das geschockte Huhn (und alle anderen auch, die auf den Warnruf der Hähne reagiert hatten) gerettet hatte. Ich habe das Huhn so genau es ging untersucht, fand aber keine Wunden. Nach der Masse an verlorenen Federn (oder besser gesagt: abgestoßenen), erwartete ich ein fast kahles Opfer vorzufinden, aber das betreffende Huhn war optisch praktisch nicht von den anderen zu unterscheiden. (Ich habe auch das Huhn nicht verwechselt - ich hatte damals nur 2 Schweizer Hennen...). Ich habe mehrmals ähnliche Angriffe beobachten können, immer war da ein Federkreis, wo Habicht und Opfer zusammengetroffen sind.
Ein Habicht zielt auf den Rücken seiner Beute, kleine Tiere werden oft davon schon so stark verletzt, dass sie sich nicht mehr wehren und dann auch gleich fortgetragen und irgendwo anders getötet werden können.
Große Hühner mit dichtem Federkleid werden vom ersten Angriff nicht mal unbedingt verletzt, sie fallen aber in eine Art Schockstarre, was dem Habicht Zeit gibt, sich anders zu positionieren um sie dann auch töten zu können. Der Federkreis enteht, wenn das Huhn in der ersten Schrecksekunde als allerestes Verteidigungsmittel Federn abstößt bei praktisch gleichzeitigem Eintritt der Schockstarre. Bei einem Angreifer, der zubeißt, kann das Federn lassen durchaus hilfreich sein, denn wenn er Pech hat, bleibt ihm nur ein Maul voller Federn. Beim Habicht hilft das halt nix.
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