Seite 4 von 5 ErsteErste 12345 LetzteLetzte
Ergebnis 31 bis 40 von 45

Thema: Frage zu Urhuhntheorie

  1. #31
    Avatar von Yokojo
    Registriert seit
    14.11.2013
    Ort
    Heidelberg
    Land
    Baden-Württemberg
    Beiträge
    2.456
    Okina du bist halt ein Meister der Feder

  2. #32
    Avatar von Luci
    Registriert seit
    14.04.2011
    Land
    Deutschland
    Beiträge
    2.864
    Um zum Huhn zurück zu kehren: und wenn man ein "Urhuhn" bei einem Menschen, sagen wir mal Typ Kuschelhuhnhalter, "aussetzen" würde, würde es in diesem System auch nicht lange "überleben", da es nicht ins angestrebte Bild passt. Es sei denn, es gäbe ein außergewöhnlich zahmes Exemplar, das hätte vielleicht Chancen. Und da geht's wieder los 😉
    Und übrigens setzte ich gar niemanden nicht niemals im Wald aus. ☝🏻️Nicht mal Seidis. 😉

  3. #33

    Registriert seit
    31.10.2015
    Beiträge
    265
    @ okina du bist sicher Biologe, ich bin tierzüchter. bezüglich der Rassen bitte genau Lesen, so ausschliesslich habe ich das nicht geschrieben. Meine halbwilden perlhühner haben zu 100 % keine nacht überlebt, auch das Küken auf dem Baum nicht. nandus gibt es wohl in d. Heckrinder mussten mal vor dem verhungern gerettet werden. ob ein haushuhn bei unserer räuberdichte überlebensfähig wäre ? darum ging es mir vorrangig. Schweine würden sich mit wildschweinen paaren. allein auf sich gestellt ohne feldfrüchte oder Abfälle wird es wohl schwierig. ich hatte mal weideschweinrückzüchtungen von dahlem berlin. die haben extrem wenig Futter verbraucht und hatten noch sehr natürliche Verhaltensweisen. z.b. bei Gefahr still stehen bleiben in der Deckung. in die enge getrieben auf den Mann gehen. Kaninchen kommen sicher in der Natur zurecht, Rinder und Schafe auch. Katzen und Hunde auch. Hühner bezweifle ich, Schweine siehe oben. und wer pauschal Konzerne schlecht findet ist wohl auch nicht ganz unplakativ. alles komplizierte Themen.
    Geändert von Maerker (17.10.2017 um 17:20 Uhr)

  4. #34
    Bio- Nerd
    Registriert seit
    28.03.2010
    PLZ
    5...
    Beiträge
    18.428
    Hy Maerker!

    Gut, auch unsere Perlhühner wurden 2x zu fast 100 % gefressen, weil sie lieber auf- und somit in aller Herrgottsfrühe abbaumten, wo dann der Fuchs schon mit der Pfanne bereit stand, statt wieder in den Stall zu gehen.

    Heckrinder stehen auf begrenzten Weiden- würden die frei ziehen können, würden sie nur bei extra hoher Schneelage verhungern, weil als Extensivrasse, die sie ja sind, schon ganz lebenstüchtig.

    Haushühner könnten nicht nur, sondern haben schon bei unserer Räuberdichte überlebt. Das sogar über mehr als 10 Jahre und so erfolgreich, dass die Bestände am Ende eingefangen werden mussten, weil 's "zu viele" wurden, Stichwort Deutsches Buschhuhn, speziell gezüchtet, um ohne große Zuhilfenahme des Menschen in unseren Breiten zu überleben. Das ganze fand im Bergischen Land statt (also einem der rauheren deutschen Landstriche), ungefähr zwischen Leverkusen, Wuppertal und an mehreren Stellen dazwischen. Und reichte von gänzlich wild lebenden Tieren in Wäldern bis hin zu Parkbeständen.
    Und sie nahmen die Herausforderungen auch sofort an, indem sie sich in deutlich voneinander differierende Typen entwickelten- im Wald mehr kleine, leichte, schnell flüchtige Tiere, im Siedlungsbereich mit vor allem größeren und stärkeren Hähnen, die Ratten, Katzen etc. Paroli bieten konnten. Die weiße Buschhenne, die ich noch habe, führt sowohl Blut der Ursprungstiere der Javanesischen Zwerge, die sich über Jahrzehnte im Zoo von San Diego halbwild lebend entwickelten, als auch Blut der in Wuppertal freilebend gewesenen Buschhühner, plus Blut einer Henne, die mit ihrer Schwester zusammen zwei Jahre lang in der Peripherie des Heimatdorfes des Züchters frei gelebt hat.
    Eine meiner nur gemixten Buschmixhennen hat sich letztes Jahr Mitte Juni wohl zur Wildbrut verabschiedet, und ich wähnte sie schon verloren, weil sie im Gegensatz zu anderen bis dato wildbrütenden Hennen auch nie zur Pause erschien. Um so überraschter war ich dann, als sie zweieinhalb Monate später quietschfidel und kerngesund wieder auf der Matte stand. Hat also wohl gebrütet, geführt und kam dann nach Absetzen der Jungtiere wieder- von denen ich indes leider nie eine Spur entdeckte. Aber sie können grundsätzlich, zumindest so ursprüngliche Hühner, und sie haben schon .

    Und tun es aktuell auch immer noch, weil Jäger die Hennen als Glucken für vor allem Fasane nehmen, sie zusammen mit den Küken aussetzen und die Henne später wieder einfangen. Die Überlebensrate der jungen Fasane ist mit Buschhennenglucke um ein vielfaches höher, als würde man kunstgebrütete Tiere aussetzen, und in ganz seltenen Fällen kann dann das passieren, was Willi oben erwähnte- Fasan- Huhn- Hybriden!
    Das passiert halt, weil die Fasanenhähne sowohl auf Hühner als auch ihre eigenen Hennen geprägt sind- ist aber trotzdem eine absolute Ausnahme, ich kenne nur drei/ vier Fälle. Im Revier, also der freien Wildbahn, verblieb allerdings keiner der Hybriden!

    Als weiteres gibt es einige Halter, die Buschhühner freifliegend halten, oder bei Hühnern besser gesagt freilaufend. Und auch das klappt! Verluste gibt es immer, aber das ist ja auch nicht ungewöhnlich- ansonsten kommen die in guten Landstrichen mit nur etwas Zufütterung im Winter bestens aus (und hey, die Jäger füttern auch Fasane und jede Menge Leute heimische Singvögel, von daher...).
    Geändert von Okina75 (17.10.2017 um 18:03 Uhr)
    Habe gerade 1000 Kalorien verbrannt- Pizza im Ofen vergessen...

  5. #35
    Avatar von Luci
    Registriert seit
    14.04.2011
    Land
    Deutschland
    Beiträge
    2.864
    Ein sehr interessanter Beitrag, danke Okina!
    Ich freue mich immer wieder in den Genuß deines detaillierten Fachwissens zu kommen!
    Die dt. Buschhühner finde ich total genial. Für meine Haltung/ Vorhaben sind sie jedoch leider nicht geeignet.

  6. #36
    Avatar von Hehnabua
    Registriert seit
    23.10.2016
    PLZ
    94
    Beiträge
    1.020
    @ Luci ( ich hab mir nur den teil durchgelesen mit dem wie zur zeit des Urhuhns und mit dem auswildern) Ich bin zwar kein Profi in dem, aber liegt es auch nicht an der Umgebung in der die Hühner ausgewildert werden würden ( generell jede domestizierte Tierart) denn wie beim Auerhahn würden sich, wenn wir unsere Hühner in Deutschland zusammen werfen würden, doch auch nur die weiter vermehren/überleben die Federn an Füße und Hauben haben oder kleine Kämme, auch würden nur die überleben die einen Bruttrieb haben, dieser müsste sich doch dann nach Generationen so raus selektiert haben dass fast jede Henne brütet. Anderes Extrem die Henne brütet führt aber nicht: ,, angenommen die Küken wären alle ihre leiblichen Kinder, die würden doch alle sterben und dieser fehlende Mutterinstinkt dürfte sich nicht mehr verbreiten? "Auch würde sich die Farbe aller Hühner nach und nach zu einem bilden denn die Farbschläge die überleben dürften wären schwarz, und wildfarbig.

    Bitte berichtigt mich wenn ich falsch liege,
    Gruß Hehnabua

  7. #37
    Bio- Nerd
    Registriert seit
    28.03.2010
    PLZ
    5...
    Beiträge
    18.428
    Hauben wie bei Seidenhuhn und Paduaner sind biologisch sinnlos und eine Missbildung- auch wenn der selige Frank Peschke da in seinem Vererbungsbuch anderes formulierte, von wegen "Schutzmutationen" gegen Kälte in etwa Polen oder Russland. Das ist mit Verlaub Käse, weil das impliziert, dass Mutationen zielgerichtet stattfinden würden, was sie aber nicht tun. Entweder es passt, oder es passt nicht, und da es keine wilden Hühner, Enten oder Gänse mit Hauben, also Schädelmissbildungen gibt, passte das bislang außer in Menschenhand wohl eher nicht.
    Vor allem, da Tiere mit Haube mitunter deutlich sichtbehindert sind, auch der nur teils verknöcherte Teil der Schädelwölbung mit drin befindlichem Gehirnausläufer dürfte sich als nicht vorteilhaft herausstellen, weil eine Haube zwar dichte Federn aufweisen mag, aber als Kopfgefieder keinerlei extra Daunen enthält. Die gerade am Kopf, dem wärme- abstrahlendsten und somit energiezehrendsten Teil des Körpers, aber vonnöten wären, um die Energieverluste zu minimieren.

    Bei den Federfüßen bei Auerwild und Co. müssen wir bedenken, dass die bereits hier lebten, als das Klima noch wesentlich rauer war, Stichwort Eiszeiten, wo quasi gänzlich befiederte Füße von Vorteil waren. Heute sind die zumindest in tieferen Lagen nicht mehr nötig, wie gut gedeihende Fasane beweisen.

    Was die Farbe angeht, sind keine Schlüsse möglich- können ebenso auch tollbunte oder andere Farben und Muster sein...
    Habe gerade 1000 Kalorien verbrannt- Pizza im Ofen vergessen...

  8. #38
    Avatar von melachi
    Registriert seit
    03.02.2016
    Ort
    Rheinland
    PLZ
    4....
    Land
    D
    Beiträge
    5.096
    ich sehe das so wie Okina. Farbvarianten sind bei allen Tieren immer das erste, was sich mit der Domestikation herausbildet, und vom Menschen natürlich gerne gefördert wird, weil besonders. Das zeigt aber auch, das die Farbe der Federn nicht so konservativ vererbt wird wie andere Eigenschaften, und es damit den Tieren ermöglicht, sich schnell anzupassen. Da steckt nur teilweise Tarnfähigkeit dahinter. Ein wichtiger Faktor ist, vor allem für die Hähne, Hennen zu beeindrucken. Wer besonders schick und auffallend ist, gefällt eben nicht nur dem menschlichen Auge, sondern auch den Hennen. Federfarben sind also zum Teil auch eine genetische Spielwiese, was wir bei der Rassezüchtung natürlich weidlich ausnutzen .

    Ein typischer Effekt der Domestikation ist aber auch, das das Gehirn kleiner wird. Bei Hühnern ist da in erster Linie Substanzverlust in der Sehrinde zu verzeichnen, die sehr viel Platz im Hirn einnimmt. Von Menschen gehaltene Hühner brauchen halt nicht mehr soviel Aufwand bei der Futtersuche und Feinderkennung zu betreiben, und da verkümmern die zugehörigen Sinne im Laufe der Zeit. Und das ist ein wesentlich größeres K.O.-Kriterium bei der Verwilderung.

    Dem Menschen kommt das natürlich sehr genehm, denn solche Hühner lassen sich leichter einfangen für den Topf. Deshalb glaube ich auch, das viele andere Merkmale, wie große Hauben, große Belatschungen, Kurzbeinigkeit oder Federstrukturen, die zu Flugunfähigkeit führen, nicht nur als Besonderheit von Zierhühnern weitergezüchtet wurden, sondern ursprünglich ganz praktische Erwägungen der Hausfrau dahintersteckten .

  9. #39
    Avatar von elja
    Registriert seit
    10.12.2013
    Beiträge
    7.060
    ich habe eine Buschhuhnmixmix, die hat jetzt eine Woche mit Küken in freier Natur überlebt. Ob die einen Winter überstehen würde, weiß ich nicht. Generell denke ich jedoch, dass es etliche Individuen in der deutschen Haushuhnpopulation gibt, die ein Leben in Freiheit überleben würden.
    Meine persönliche Vermutung ist, dass nach einigen Generationen ein flinkes, wendiges, aufmerksames und flugfähiges Huhn übrigbleibt. Farblich wahrscheinlich in gedecktem Ton oder irgendwie gemustert.
    Sei Wachsam von Reinhard Mey
    ... Der Minister nimmt flüsternd den Bischof beim Arm:
    „Halt' du sie dumm, ich halt' sie arm!“ ...

  10. #40
    Avatar von melachi
    Registriert seit
    03.02.2016
    Ort
    Rheinland
    PLZ
    4....
    Land
    D
    Beiträge
    5.096
    ja, Buschhühner sind natürlich die idealen Kandidaten, da sie ja schon in die Richtung selektiert sind. Es gibt auch jede Menge andere Hühner überall in Europa und weltweit, die noch ihre Instinkte beisammen haben und recht ursprünglich sind, auch wenn die Farbe da manches Mal täuschen mag. Hühner in überdachten Volieren vor Räubern zu schützen oder in großen Industrieanlagen unter Dach zu halten, ist ja eher postmodern . Insofern ist die Bandbreite nach wie vor sehr groß. Wollen wir hoffen, das die Freilandhaltung an sich nicht bald auf der Roten Liste landet.

    Man müsste mal auf die Suche nach Berichten über Hühner aus der Gegend um Tschernobyl gehen. Da soll ja so einiges an Haustieren verwildern. Allerdings sind sicher auch viele Tiere dort, die versuchen, sich wieder dem Menschen anzuschließen, wenns ihnen möglich ist.
    Geändert von melachi (18.10.2017 um 15:17 Uhr)

Seite 4 von 5 ErsteErste 12345 LetzteLetzte

Ähnliche Themen

  1. Frage?:)
    Von Zwerghahn2804 im Forum Fragen zu Hühnerrassen
    Antworten: 3
    Letzter Beitrag: 09.06.2014, 13:11
  2. Frage: Welche Rasse kommt in Frage?
    Von Hühner-Theo im Forum Fragen zu Hühnerrassen
    Antworten: 14
    Letzter Beitrag: 06.03.2013, 21:51
  3. Frage
    Von Maran züchter im Forum Kunstbrut
    Antworten: 6
    Letzter Beitrag: 05.05.2009, 12:22
  4. Gute Frage,nächste Frage ...
    Von rosifa im Forum Rund ums Ei
    Antworten: 23
    Letzter Beitrag: 01.01.2008, 15:22
  5. Frage zu PNs
    Von Barnevelder im Forum Wie funktioniert dieses Forum?
    Antworten: 1
    Letzter Beitrag: 09.06.2007, 17:51

Lesezeichen

Lesezeichen

Berechtigungen

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •