zahme Hühner

[melachi]

Genau! Ich weiß auch wirklich nicht, ob da sonst ein Zusammenhang besteht?! Vertrauen zum Menschen hat doch nichts mit Vertrauen zum Fuchs zu tun, die sind doch nicht blöd.

Da hast du natürlich Recht, die Hühner kennen den Unterschied ganz genau, aber es geht nicht darum, was die Hühner denken, sondern was die Raubtiere denken. Das Problem ist, das Raubtiere sich am liebsten die Tiere aussuchen, die für sie Schwäche zeigen. Kranke Wildtiere zeigen oft mangelnde Scheu, weil sie die Flucht zuviel Kraft kostet. Wenn ein Huhn im Schoß seines Besitzers döst, sieht ein Raubtier da unter Umständen ein krankes Tier und es wird zur Zielscheibe.

Für einen Raubvogel ist es auch ein großer Unterschied, ob sich Küken eng an die Glucke halten, die sie warnt und beschützt, oder ob die Küken die Glucke links liegen lassen und mir durchs offene Gelände entgegenrennen, wenn ich mit Futter komme. Die merken sich das und suchen sich solche Küken eher als Beute aus als Küken, die erst dann zum Futter gehen, wenn die Glucke gesichert hat und sie lockt. Von der Glucke wissen sie, das sie immer da ist und aufpasst, und von mir wissen sie, das ich mich irgendwann umdrehe und ins Haus gehe.

[spice]

Hallo, sehr interessante Erfahrungen hier!
Von mir gibt es leider trauriges zu berichten, eins meiner zwei Privathühner (die obere) ist heute Nacht gestorben. Vorgestern war noch alles normal, gestern gegen Abend saß sie etwas aufgeplustert im Stall, da das Wetter aber mega-fies war und sie sich auch etwas kalt anfühlte war ich zwar beunruhigt, dachte aber, sie friert vielleicht. Ist ja ihr erster Winter und sie sind echt klein im Vergleich zu den anderen. Ich habe sie trotzdem zur Beobachtung mit rein genommen und da ist sie auch "aufgetaut", hat gefressen und getrunken und abends schien sie dann ganz normal zu schlafen. Heute morgen lag sie tot im Käfig . Das ist definitiv auch ein Nachteil von zahmen Hühnern, man vermisst sie mehr (auch jetzt schon, nach einem Monat). Äußerlich sieht man nix, Popo und Nase sauber, Augen klar, kein Durchfall o.ä.. Da sie noch nicht gelegt hat und auch noch lange nicht damit anfangen sollte, schließe ich auch Legedarmprobleme aus (woran meine bisherigen Hühner früher oder später verstorben sind). Jetzt hoffe ich nur, es war nichts ansteckendes und die arme verbleibende Isabella kommt mit den großen klar. Bisher ist sie schon immer mit ihrer Halb-Schwester rumgezogen... .
Bzgl. Glucke/Naturbrut habe ich übrigens festgestellt, dass meine Kleinen es genießen/ (genossen haben ), wenn man ihnen den Hand leicht auf den Rücken legt. Vielleicht erinnert sie das an Mamas Flügel? Sie haben sich dann hingelegt und geschlafen. Damit ist man am Kuscheln ja schon nah dran.

Was jetzt bei der Arbeit die Vorwerker betrifft, das sind 10 Vorwerker (von denen jetzt ca. 3-4 schon deutlich als Hahn zu erkennen sind, dann ein Orpington(-Mix?), leider Hahn, da sehr zutraulich, und eine Marans (-Mix?), die Henne sein könnte, aber kein großes Interesse am Menschen zeigt, also eher nicht geeignet ist. Die verbleibenden bis zu 6 Vorwerkhennen sind zwar mehr oder weniger interessiert, es ist aber echt schwer zu erkennen, ob es immer dieselbe ist, die ankommt oder ob alle im Wechsel. Fußringe wären mal was...

[Luci]

Das Problem ist, das Raubtiere sich am liebsten die Tiere aussuchen, die für sie Schwäche zeigen.

Ich weiß nicht, ob Habichte und Füchse es als Nachteil auslegen, dass meine Hühner so zahm sind. Es könnte ja auch sein, dass sie denken:" Da bleib ich lieber weg, die haben eine große Freundin!"?. Jedenfalls glaube ich vergleichend nicht, dass ein Raubtier es meinen Hühner als Schwäche auslegt, dass meine Hunde zwischen ihnen laufen dürfen. Vielmehr bin ich sicher, dass das abschreckt.

oder ob die Küken die Glucke links liegen lassen und mir durchs offene Gelände entgegenrennen, wenn ich mit Futter komme. Die merken sich das und suchen sich solche Küken eher als Beute aus als Küken, die erst dann zum Futter gehen, wenn die Glucke gesichert hat und sie lockt.

Meine Glucke kam immer gemeinsam mi den Küken im relativ gemütlichen Glucken-gluck-gluck-Schritt. Das finde ich ja so super an der Sache. Die Mama ist die Mama und der Mensch ist der Mensch. Aber der Mensch ist echt nett, auch weil Mama das sagt.

spice: Es tut mir sehr leid um den Tod deiner Kuschelhenne. Ich hatte anfang des Jahres zwei Junghühner, die superzahm waren und nach 6 bzw. 8 Monaten verstarben.
Ich empfehle dir, das verbliebene Huhn gut zu beobachten. Du könntest jetzt zum Beispiel auch super mit Clicker-Training anfangen. Dann ist die Henne abgelenkt, du ebenfalls und ihr Selbstbewusstsein wird gepuscht um sich in der Gruppe zu behaupten.

Was jetzt bei der Arbeit die Vorwerker betrifft, das sind 10 Vorwerker (von denen jetzt ca. 3-4 schon deutlich als Hahn zu erkennen sind, dann ein Orpington(-Mix?), leider Hahn, da sehr zutraulich, und eine Marans (-Mix?), die Henne sein könnte, aber kein großes Interesse am Menschen zeigt, also eher nicht geeignet ist.

Ich muss aus meinen Erfahrungen sagen, dass es absolut nicht nur die Hähne waren, die sich sehr zahm zeigen. Tendenziell sind Hähne mehr an Action und Exploration, Hennen mehr an Sicherheit und Körperkontakt interessiert gewesen. Aber entscheidend ist letztlich der Charakter.
Leg dich beim Geschlecht jetzt mal noch nicht fest und behandle einfach alle als potenzielle Kandidaten. Einer der extrovertiertesten und wildesten Hähne ist nun mein Haupthahn geworden, der mit in die tg Einsätze fährt. Einfach weil er darin sich so super hervor getan hat. Das erste Mal staunte ich nicht schlecht als ich sah, wie gerade er super geduld mt den wilden Jungs hat. Hätte ich von ihm nie gedacht, aber das Kuscheln war ihm oft einfach zu langweilig , nun genießt er es aber doch gerne.. Da entwickelt sich so einiges während der Aufzucht und die Interessen kommen und gehen. Es ist wie bei jeder wichtigen Beziehung im Leben: es ist auch Arbeit, also dran bleiben. ;-)

[spice]

Guten Morgen
Ich denke jetzt auch nicht unbedingt, dass Raubtiere notwendigerweise die zahmsten als schwächstes Glied sehen. Zumal sie das ja auch nicht sind, solange sie aufmerksam bleiben. Aber ich rede nur in der Theorie, ich habe hier erstaunlicherweise noch nie Schwierigkeiten mit Raubtieren, obwohl ich sehr ländlich wohne (toitoitoi). Ob es an den Hunden liegt? Zumindest der Kleine geht immer mal wieder durch ein Loch ins Hühnergehege um zu klauen (und wurde letztens von einem Junghuhn ganz schön gescheucht ) .

Die verbleibende Kuschelhenne scheint momentan fit, sie kam mir gestern direkt auf die Schulter geflogen, als ich in den Auslauf bin, hat von dort aus Futter bekommen und sich dann in meiner Hand schlafen gelegt . Ich glaube, die großen Hennen sind tatsächlich ein bisschen neidisch, zumindest eine Araucana-Henne. Die hab ich bestimmt auch bald auf der Schulter . Ich hoffe nur, die Kleine kann sich in die Gruppe integrieren, wenn sie sich allzu sehr auf mich konzentriert, verlässt sie bestimmt bald das Gehege (sie fliegt wie ein Spatz) und draußen sind die Katzen . Ja, clickern würde ich gerne, aber jetzt kommt erstmal die doofe Winterzeit, da sehe ich meine Hühner unter der Woche nur noch schlafend .

Was die Therapiehühner betrifft, habe ich meinen Patienten schon auf die Hennen eingeschworen, da die Hähne nicht bleiben werden können. Die Voliere ist nicht sehr groß und da sind schon zwei Hähne. Mehr geht sicher nicht. Daher wäre es fatal, wenn er sich auf einen Hahn einschießt, der dann irgendwann mit ungewissem Schicksal verschwindet. Ich hoffe jetzt einfach mal, dass die vorhandenen Damen, wenn es sich denn mal lohnt (also sie Leckerchen haben dürfen), mehr Kontakt suchen und sich dann so individuell präsentieren, wie ich es von meinen Hühnern gewöhnt bin. Dann bekommen sie bestimmt auch Namen und das wäre schon mal der erste Schritt zum Beziehungsaufbau.

[spice]

mein Therapiehuhn-Projekt ist gestorben, der Arbeitstherapeut hat uns heute unsanft rausgekickt, indem er die Hühner ganz klar als Nutztiere für die Eierproduktion deklariert hat und die zusätzliche Haltung von "Zierhuhnrassen" ablehnt

[Bohus-Dal]

mein Therapiehuhn-Projekt ist gestorben, der Arbeitstherapeut hat uns heute unsanft rausgekickt, indem er die Hühner ganz klar als Nutztiere für die Eierproduktion deklariert hat und die zusätzliche Haltung von "Zierhuhnrassen" ablehnt

Na was ist das denn für eine Art

[Tulip]

Das tut mir leid - wir drücken Daumen und Krallen ,dass es irgendwann doch nochmal eine Chance gibt!

Meine neun Zwergwyandottenhennen, gekauft mit 5-12 Monaten aus verschiedenen Quellen, kommen alle auf Ruf, folgen mir gern durch den Garten, fressen mir alle aus der Hand und lassen sich abends auf der Stange auch mal über den Kropf streichen, um zu sehen ob alles in Ordnung ist. Diese Zahmheit haben sich die Tiere offenbar voneinander abgesehen, ängstlichere Neue tauchten einfach eines Tages mit den anderen an der Hand auf und wurden immer zutraulicher.

Einige hüpfen mir auch auf die Beine, wenn ich sitze, mehr hab ich noch nicht versucht. Vögel zu streicheln oder gar rumzutragen finde ich immer ein bißchen schräg, und mir reicht eigentlich das Beobachten dessen ,was sie selbst anbieten.

Nummer zehn aber, gekauft erst letztes Wochenende auf der Junggeflügelschau in Hannover, scheint das alles irgendwie anders zu sehen. Die steht mir jetzt schon buchstäblich auf den Füßen, folgt mir ständig, und als ich ihr abends den Stall zeigen mußte, ließ sie sich einfach hochheben, ohne sich zu rühren. Ich hab so ein bißchen das Gefühl, das wird das erste Streichelhuhn in fünf Jahren, und bin echt gespannt, wie's weitergeht, was sie also noch "einfordern" wird.

[spice]

Einfordern tun die . Ich kann nicht mehr ins Hühnergehege, ohne dass mir Isabella auf die Schulter fliegt . Unter die Jacke kommt sie auch gern und schläft. Das mit dem Abschauen glaube ich auch. Meine junge Araucana schaut sich das alles ganz genau an. Die setzt bestimmt auch bald zum Flug an

[Tulip]

Den Eindruck krieg ich hier auch gerade - meine neue Henne saß heute morgen nicht nur wieder auf meinen Füßen, sondern fing auch noch an, hochzupeilen und "Flugandeutungen" zu machen. Sieht aus, als hätte ich hier wirklich bald das erste "Hundehuhn".

A propos, was auch interessant ist: Vor dem Terrier hat sie ebensowenig Angst. Der durfte sie schon am zweiten Tag von oben bis unten abschnüffeln - in diesem Fall erstreckt sich das "zahm" also offenbar auch auf potentielle Freßfeinde.

[Tulip]

Hab mich heute bei der Gartenarbeit kurz hingesetzt, und zack saß das neue Hühnchen auf meinem Schoß und machte es sich da unverzüglich gemütlich. Bin dann natürlich brav sitzengeblieben.

Offenbar zähmt mich hier gerade ein Huhn - nicht etwa umgekehrt!