Die Niederlande liefern allerlei neue Informationen. Wie ja bereits bekannt, wurde am 08.12. eine Entenfarm in Biddinghuizen positiv auf H5N6 HPAI getestet, es wurden 16.000 Enten gekeult und für die gesamten Niederlande eine Aufstallungspflicht verhängt. Gleichzeitig gab es noch die Meldung, dass im nahegelegenen Veluwemeer mehrere tote Schwäne gefunden wurden und nun ebenfalls untersucht werden sollten. Zunächst wurde hier auf Gift getippt.
Dazu gibt es jetzt mehr. Es wurden seit Anfang Dezember sechszehn Schwäne tot oder stark geschwächt (verendend?) an der Küstes des Veluwemeer zwischen Harderwijk und Elburg gefunden, von diesen wurden am 15.12. sieben Tiere positiv auf H5N6 getestet gemeldet.
Niederlande: Schlußfolgerungen aus dem aktuellen Ausbruch in einer Entenfarm
http://www.boerderij.nl/Pluimveehoud...nodig-223663E/
OIE Meldung zu den Wildvögeln
http://www.oie.int/wahis_2/public/wa...reportid=25441
Info zu den Niederlanden in aktuellen Defra Assesment
https://www.gov.uk/government/upload...e-update17.pdf
Die gefundenen Schwäne in der Nähe von Bidenhuizen positiv.
http://www.boerderij.nl/Pluimveehoud...wanen-224925E/
Neue Funde von Wildvögeln. Nähe Bidenhuizen.
https://www.omroepgelderland.nl/nieu...peet-en-Elburg
Uni Wageningen Zusammenfassung der Ergebnisse
https://www.wur.nl/nl/Expertises-Die...dinghuizen.htm
Soweit die Fakten, nun zu meinen Gedanken zu den Vorgängen.
Was kann das nun bedeuten? Klar, die offizielle Darstellung wird dieses als Beweis für eine Verbreitung durch Wildvögel hinstellen. Und mit indirektem Eintrag über Einstreu argumentieren.
Aber...
Was im Defra Bericht auffällt, ist, das die betroffene Farm mit Enten zweier Altersklassen belegt war. Es handelte sich um Tiere von 4 Wochen und 4 Tagen. Will sagen, die süßen Kleinen waren gerade frisch eingesetzt. Ich habe bisher keine Information darüber gefunden, wie und bei welchen Tieren, klinische Symptome festgestellt wurden. Daher gibt es hier eine gewisse Unsicherheit bei den folgenden Aussagen. Auch woher die Küken kamen ist mir noch nicht bekannt (vielleicht ja auch Ungarn??).
Das eröffnet aber trotzdem neue Möglichkeiten für einen Austrag. Da sind wir wieder bei unseren üblichen verdächtigen Misthaufen, welche auf die Felder gekippt wurden (mit den üblichen Ingredenzien aus Kadavern und Federn). Es hat gerade in dieser Phase verstärkt geregnet (Ausbringung der Gülle wurde in NDS gerade um 5 Tage verlängert, in S-H baut man Notgüllebehälter, der Regen hat deutliche Auswirkungen im Norden). Der Regen kann natürlich auch eine Menge Schweinereien in die Gewässer spülen, wo die Schwäne sie ebenfalls aufnehmen könnten. Wir hatten das Thema ja schonmal beim süßen See.
Aber Wasser könnte auch noch viel direkter eingeleitet wurden sein. Die Ställe werden vor einer Neuaufstallung gereinigt und dabei auch mit Wasser ausgespült, was zusammen etwa 2 Wochen dauert. Wohin geht das Waschwasser? In die Kanalisation (Kostenpflichtig?) oder vielleicht doch über Gräben in stehende Gewässer? Es gibt da in dem Artikel im broderij blog den Hinweis genau auf solche Einleitungen.
Andererseits bleibt dann aber immer noch die Frage, wie das H5N6 primär in den Stall gelangte und wann. Und es bleibt die Frage, ob eine mögliche symptomlose Infektion der ausgestallten Enten, nicht im Schlachthof auffallen müsste (ich gehe hier mal nicht von organisierter Vertuschung aus), in Taiwan werden in den Schlachthöfen regelmäßig infizierte Chargen identifiziert und auch in Deutschland ist dieses bei LPAI ja bereits in Schlachthöfen aufgefallen, also sollten auch die Niederländer das hinbekommen.
Aber wie auch immer, wichtig ist für mich die Möglichkeit, dass hier ebenso wie in Italien in mindestens 2 Fällen Wildvögel durch Austrag infiziert werden könnten. Die offizielle Kurzdarstellung, wie im aktuellen Radarbulletin, vergisst diese Möglichkeit zu erwähnen .
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