Wenn er nicht selber fressen will sollte man vielleicht langsam den Fakten ins Auge blicken, oder?
Ich hatte auch mal so eine Kandidatin, eine junge weiße Maranshenne (Prillan hieß die Gutste). Aus wirklich völlig unersichtlichem Grund verweigerte die nach einer Erkältung das Fressen, stand nur pennend rum etc., und magerte von schon 1700 g auf am Ende 780 g runter.
Jeden Morgen hatte ich erwartet, sie tot vorzufinden (natürlich hatte ich sie reingenommen und Futter und Wasser dabei zu stehen), aber sie lebte "einfach" immer weiter, fraß aber weiterhin nicht und fiel gewichtlich ins bodenlose (was sind 800 g für eine schon fast erwachsene Maranshenne...).
Da mir das ganze nach knapp zwei Wochen dann doch zu kritisch wurde, hatte ich dann den allerletzten Versuch gestartet, Knüppel schon bereit gelegt, und es mit Haferschleim probiert. Ihren Schnabel reingedippt, und da nahm sie dann wieder was! Erst nur wenig, das aber zwei-, dreimal am Tag. Und dann von Tag zu Tag mehr, und bald hatte sie sich wieder erholt.
Dies ist ein positives Beispiel.
Was ich aber verdeutlichen will- sie hatte in etwa zwei Wochen die Hälfte (!) ihres Gewichtes verloren. Ich hätte bei ihr keinen weiteren Tag gezögert- hätte sie da nicht wieder angefangen, was zu futtern, hätte ich das elende Siechtum beendet.
Wie lange laboriert der Frodo nun umher, und wieviel Gewicht hat er verloren? Zeigt er von selber wirklich die Ansätze von Restvitalität, die wie bei meiner Maranshenne hoffen lassen? Und damit meine ich nicht nur so sehr kurzfristige Zwischenhochs, wo mal etwas mehr Leben drin steckt, sondern einen anhaltenden Aufwärtstrend.
Wären die Lebenslichter meiner Prillan nur mal kurz aufgeflackert und sie hätte nach ein/ zwei Tagen wieder das Fressen verweigert, dann hätte ich die Sache für sie ebenfalls beendet, denn dann gerät es irgendwann zu dem Punkt, wo man sich fragen sollte, für wen man das eigentlich macht? Für's Tier oder doch nicht eher für sich selber...
Ich bin mir heute noch uneins, ob das damals alles so richtig war.
Klar, die Henne hat sich erholt und wieder berappelt, und hat mir auch eine Tochter geschenkt, die lebenslang kerngesund war. Aber ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich zögerte, die Sache alsbald zu beenden, weil ich für mich diese Henne unbedingt behalten wollte. Weil Marans, weil die Mühe mit der Aufzucht gehabt, weil eventuell unter dem Weiß gesperbert. Alles erz- egoistische Gründe, vor denen auch ich nicht gefeit bin!
Die Henne hatte es am Ende ja geschafft und hat sich wieder schnell erholt, aber dafür musste die zwei Wochen durchleiden, die bestimmt alles andere als schön oder tiergerecht waren... Wäre sie am Ende doch gestorben, hätte ich sie nur darum leiden lassen, weil ich es nicht einsehen wollte und meinen Beweggründen den Vorrang einräumte... Nein, bin da ehrlich trotz allen Erfolgs und nach fünf Jahren immer noch ganz hin und her gerissen, ob das alles so richtig war...
Vor allem, weil sie dann im Endeffekt auch nicht sehr alt wurde, und 2014 schon starb- zweijährig, so dass also wohl doch was grundsätzlicheres nicht passte bei ihr- und ich habe sie im Endeffekt in das weitere, dann doch nur kurze Leben hineingezwungen, um doch noch meine Vorteile aus ihr zu schöpfen...
Habe noch eine Schwester von ihr, meine Truppenchefin, die immer kerngesund gewesen Anfang dieses Monats ihren fünften Geburtstag "feierte"- so als kleines Gegenbeispiel...
Die Frage, die ich mir obst Prillan stelle ist, ob sich dass denn dann überhaupt alles so gelohnt hat für sie. Für mich, ja, aber für sie, die wohl offensichtlich so oder so früh dran gewesen wäre?
Nachdenklich,
Andreas
- der sich dennoch für den Stups auf das Quinoa bedankt, dessen aktuellen Hype (dem auch mein Frauchen gerade so ein bisschen erliegt) er aber bislang eher gruselig fand, nun aber im Hinblick auf die Hühner (alle essentiellen Aminosäuren, Lysin, knapp 14 % Protein, problemlos selber anbaubar, da quasi eine Melde/ ein Gänsefuß und damit nur "edleres Unkraut") Witterung aufgenommen hat ^^
Lesezeichen