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Thema: Eure Erfahrungen bitte: Trauern Hühner?

  1. #21
    Avatar von Stefanie
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    Okina, ich glaube das ohne weiteres, dass auch Reptilien trauern.
    Ich habe mal eine (Attenborough?)-Doku über australische Tiere gesehen. Dort wurde einiges über Tannenzapfenechsen berichtet - u.a., dass sie wahrscheinlich monogam sind, obwohl sie sich jedes Jahr nur zur Paarungszeit mit dem Partner (im Übrigen jährlich am selben Ort!) treffen. Es ist offenbar immer derselbe Partner. Zur Paarungszeit zieht das Paar dann eine Weile gemeinsam umher.
    Bei dem beobachteten Paar wurde das Weibchen überfahren. Und das Männchen saß nun tagelang neben dem Kadaver des Weibchens, ging nicht weg, fraß nicht .................. Als der Sprecher so etwas in der Art sagte wie "Ist natürlich Blödsinn, aber man könnte meinen, er trauert", haben mein Mann und ich wieder mal die Köpfe geschüttelt über soviel menschliche Hybris. Ja, was ist das wohl, was der Echsenmann da zeigt?

    Du hast recht, wir können nicht hineinsehen und kennen die Gefühle nicht (können wir im Übrigen bei anderen Menschen auch nicht - auch da sehen wir nur Verhalten und interpretieren unsere eigenen Gefühle hinein....). Aber sei doch mal "Marsmensch" und beobachte das Leben hier auf dem Planeten als jemand, der Tier und Mensch gar nicht unterscheidet - worin unterscheidet sich denn das trauernde Huhn, die trauernde Echse rein äußerlich vom trauernden Menschen? Das sind doch wir Menschen, die da Unterschiede machen und behaupten, nein, ein trauerndes Tier ............ das sieht doch nur so aus, in Wirklichkeit ist das Tier viel zu beschränkt, um so etwas zu empfinden.

    Ich weiß nicht, warum man nicht grundsätzlich (im Zweifel für den Angeklagten) davon ausgeht, dass es Tieren nicht anders ergeht als Menschen, wenn es um Schmerz, um Gefühle geht - wenn man es nicht besser wissen kann. Das würde Tieren sehr viel Leid ersparen ............
    Geändert von Stefanie (28.04.2017 um 05:11 Uhr)
    Herzlichst, Stefanie
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  2. #22

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    Danke euch, das ist wirklich auf traurige Weise faszinierend - vor allem das Verhalten der Reptilien!

    Dass das Hennchen ein Trauma erlitten hat, ist wirklich unübersehbar. Heute morgen nach dem Rauslassen saß sie schon wieder vor der Haustür und durchsuchte anschließend hektisch erst die Küche und dann das Revier draußen. Immerhin hat sie sich danach zu den anderen gesetzt, das erste Mal seit fünf Tagen, scheint also zum Glück ein bißchen zur Ruhe zu kommen.

    Die anderen neun Hühner, die ja auch ihr Leben lang mit den beiden zusammen waren, nehmen, von deutlicher Irritiation beim Anblick ihrer toten Gefährtin mal abgesehen, von dem ganzen Drama überhaupt keine Notiz - und eigentlich schien mir das bisher die für sie einzig "angemessene" Reaktion, so a la: "Der Habicht war da, und nach dem Schock geht das Leben weiter."

    Vielleicht war das menschliche Ignoranz, aber: Was würde, biologisch gesehen, aus einer Gruppe Hennen, die z.B. ihren Hahn verlieren und darauf so heftig reagieren wie mein Lottchen auf den Verlust ihrer Partnerin? Wären die nicht sofort die Nächsten, die gefressen würden? Will heißen: Kann sich ein Vogel Trauer/Trauma überhaupt "leisten"?

  3. #23
    Avatar von Bohus-Dal
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    Zitat Zitat von Stefanie Beitrag anzeigen
    Du hast recht, wir können nicht hineinsehen und kennen die Gefühle nicht (können wir im Übrigen bei anderen Menschen auch nicht - auch da sehen wir nur Verhalten und interpretieren unsere eigenen Gefühle hinein....). Aber sei doch mal "Marsmensch" und beobachte das Leben hier auf dem Planeten als jemand, der Tier und Mensch gar nicht unterscheidet - worin unterscheidet sich denn das trauernde Huhn, die trauernde Echse rein äußerlich vom trauernden Menschen? Das sind doch wir Menschen, die da Unterschiede machen und behaupten, nein, ein trauerndes Tier ............ das sieht doch nur so aus, in Wirklichkeit ist das Tier viel zu beschränkt, um so etwas zu empfinden.

    Ich weiß nicht, warum man nicht grundsätzlich (im Zweifel für den Angeklagten) davon ausgeht, dass es Tieren nicht anders ergeht als Menschen, wenn es um Schmerz, um Gefühle geht - wenn man es nicht besser wissen kann. Das würde Tieren sehr viel Leid ersparen ............
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  4. #24
    Avatar von Stefanie
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    Zitat Zitat von Tulip Beitrag anzeigen
    Will heißen: Kann sich ein Vogel Trauer/Trauma überhaupt "leisten"?
    Das ist eine interessante Frage. Aber offenbar können sich Tiere das leisten ............ denn es gibt ja nun mal tatsächlich Arten, die z.B. so strikt monogam sind, dass sie sich nach dem Tod ihres Partners meist nicht neu verpaaren (Albatrosse, manche Gänse z.B.). Man sollte doch annehmen, dass das eigentlich eine evolutionäre Sackgasse wäre ........... aber es gibt sie eben bisher immer noch.
    Herzlichst, Stefanie
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  5. #25

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    Man könnte es natürlich auch ganz gemein andersrum sagen: Der verwitwete Ganter, der sich nicht wieder verpaart, ist für die Arterhaltung nicht mehr wichtig. Wenn er also vor Trauer/Streß nicht mehr so wachsam ist wie sonst und gefressen wird, ist gleich ein Revier frei für ein Paar mit Nachwuchs.

    Da wäre die Fähigkeit, ein Trauma so stark zu empfinden/zu trauern ein Ko-Kriterium der Evolution - und trotzdem hat sie sich offenbar bis heute gehalten. Faszinierendes Thema!

  6. #26
    Avatar von Orpington/Maran
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    Meine Hennen sind eher froh, habe ich das Gefühl, wenn der Herr und Meister nicht da ist. Gut, ein paar Hennen spielen sich dann auf, und mein neuer Hahn ist der erste, der Streit unter Hennen schlichtet, aber sonst sind sie insgesamt ruhiger, wenn kein Hahn da ist. Was sie nervt, ist das morgendliche und abendliche herumgejage, da der Herr da immer an Hormonüberschuss "leidet"...
    Momentan leider ohne Hühner

  7. #27
    Erbsenzähler Avatar von eierdieb65
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    Zitat Zitat von Tulip Beitrag anzeigen
    Man könnte es natürlich auch ganz gemein andersrum sagen: Der verwitwete Ganter, der sich nicht wieder verpaart, ist für die Arterhaltung nicht mehr wichtig. Wenn er also vor Trauer/Streß nicht mehr so wachsam ist wie sonst und gefressen wird, ist gleich ein Revier frei für ein Paar mit Nachwuchs.

    Da wäre die Fähigkeit, ein Trauma so stark zu empfinden/zu trauern ein Ko-Kriterium der Evolution - und trotzdem hat sie sich offenbar bis heute gehalten. Faszinierendes Thema!
    Der Ganter, der seine Gans nicht beschützen konnte, ist tatsächlich in der Evolution der Verlierer.
    Braucht keine Gans mehr.
    Weiterleben darf er, aber diese schwachen Gene weiterzugeben wäre sinnlos.
    Manchmal ist Monogamie sinnvoll.

    lg
    Willi

  8. #28
    Avatar von Stefanie
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    Zitat Zitat von eierdieb65 Beitrag anzeigen
    Der Ganter, der seine Gans nicht beschützen konnte, ist tatsächlich in der Evolution der Verlierer.
    Braucht keine Gans mehr.
    Weiterleben darf er, aber diese schwachen Gene weiterzugeben wäre sinnlos.
    Manchmal ist Monogamie sinnvoll.

    lg
    Willi

    Naja, das war sicher mal der Sinn der Sache. Wird vom Menschen aber wieder konterkariert. Wenn die Gans in der Windkraftanlage geschreddert wird, kann der beste Ganter nichts machen.
    Wenn die Gattin des Albatros sich an einem Haken der Langleinen-Fischerei verfängt und ersäuft, kann ihr auch der tapferste Gatte nicht helfen ............. Da werden heute eben nicht mehr nur die (evolutionär) Schwächsten aussortiert ............
    Herzlichst, Stefanie
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  9. #29

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    Monogame Arten waren vorher Einzelgänger
    und Manchen ist Fremdgehen schlicht zu anstrengend ...
    http://www.zeit.de/wissen/umwelt/201...ie-saeugetiere

  10. #30
    Cowgirl Avatar von Rohana
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    Man darf nicht vergessen dass wir Menschen eben auch in unseren menschlichen Verhaltensmustern gefangen sind und, da wir nicht wissen KÖNNEN weil wir nicht ins Tierhirn gucken können, interpretieren müssen. Vieles davon mag richtig sein, aber sicher nicht alles.

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