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Thema: Verdauungsdauer Hühner

  1. #1
    Avatar von ar1
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    Verdauungsdauer Hühner

    Hallo,

    eigentlich wollte ich die Frage unter Gesundheit/Krankheiten einstellen,
    war mir aber unsicher wo es passen könnte. Also mache ich das hier.

    Mir ist klar, dass es Unterschiede gibt, wie beim Menschen auch (Durchfall, Verstopfung etc.),
    aber ich wollte eine grobe Richtung haben.

    Hintergrund:
    Ich möchte einige Beerensträucher vermehren.
    Viele sind von keimhemmenden Fruchtfleisch umgeben und man findet bei den alten Tricks,
    dass man früher die Hühner im Stall gelassen hat und denen die Beeren gegeben hat (wie in der Natur die Vögel) anschließend hat man den Mist im Beet verteilt.
    Da ich meinen Hühnern aber die Freiheit gönne, wollte ich den Kot vom Kotbrett nehmen.
    Also wollte ich die Fütterung der Beeren so anpassen, dass der Großteil in der "Nachtverdauung" ausgeschieden wird.
    Hat einer einen guten Tipp, welche Fütterungszeit am Besten ist?
    Gruß
    Adrian
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    Nimm das Leben nicht zu ernst, du kommst da eh nicht lebend raus.

  2. #2
    Avatar von Bohus-Dal
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    Das ist ja mal eine interessante Frage, allerdings wohl leider ohne eindeutige Antwort.

    Natürlich richtet die Verdauungszeit sich nach der Art der Nahrung. Interessant ist, daß ein mit 60g Gerste gefüllter Kropf nach MANGOLD in 18 Stunden entleert ist, ein mit 60g Weizen gefüllter dagegen schon in 14.
    (...)
    Eine legende Henne verdaute gefärbte, geschrotete Körner schon in 2 bis 3½ Stunden (COLLIGNON), nichtlegende brauchten 8, brütende sogar 11 Stunden. Am schlechtesten arbeitet der Magen bei mausernden Hennen.
    Dr. Lotte Hein, "Unser Haushuhn"


    Wenn Du ausreichend Samen hast, würde ich vielleicht einmal nachmittags und einmal abends welche geben und damit rechnen, daß, wenn nicht alle, so doch die meisten nachts wieder rauskommen müßten. Wären es die letzten Samen einer aussterbenden Art, könnte man ja 2 Hühner vorübergehend in einen großen Käfig setzen.

    Die Frage ist ja auch noch, ob es sein kann, daß die Hühner mit leichtem Durchfall auf die Beeren reagieren, die Beeren sozusagen "absichtlich" die Darmpassage beschleunigen, weil die Samen nicht zu lange in der feindlichen Umgebung sein möchten (Muskelmagen!) und evt. auch, weil sie bei so verflüssigtem Dünger besser an die Nährstoffe kommen und er auch nicht so ätzend ist (schneller vom Regen verdünnt).
    Mixe 1,14; Dals-Pärlhöna 0,1; Buschhuhn 1,1; Warzenente 1,3; Katze 2,0

  3. #3
    Avatar von ar1
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    Danke für die sehr schnelle Antwort!

    Ich habe den Text unten gefunden, allerdings stört mich das Einsperren im Stall.
    Dann fütter ich den Tag über die Beeren und was vorher raus kommt ist halt Pech.
    Denke mal so gegen 16:00-18:00 füttern und dann dürfte der Großteil nicht daneben gehen ;-)
    Trotzdem schon mal vielen Dank für deine Recherche.
    Wie du in deiner Quelle aufgezeigt hast, hält sich leichtverdauliches nicht so lange im Kropf auf.
    Vielleicht werde ich doch eher noch später füttern...

    "In Anlehnung an die Verbreitung durch Vögel beschreibt Rupf [1961] ein
    sehr originelles Verfahren zur Gewinnung von mit
    Sorbus-Samen angereichertem Hühnermist: "Die Hühner bleiben im sauber gemisteten Stall
    einen Tag eingesperrt und werden ausschließlich mit Vogelbeeren gefüttert.
    Erst am Abend bekommen sie ihre übliche Nahrung. Am nächsten Morgen
    wird der entstandene Mist wie bei einer Vollsaat ausgebracht."

    Quelle: https://www.lwf.bayern.de/mam/cms04/..._nachzucht.pdf
    Gruß
    Adrian
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  4. #4

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    Zitat Zitat von ar1 Beitrag anzeigen
    Hintergrund:
    Ich möchte einige Beerensträucher vermehren.
    Viele sind von keimhemmenden Fruchtfleisch umgeben und man findet bei den alten Tricks,
    dass man früher die Hühner im Stall gelassen hat und denen die Beeren gegeben hat (wie in der Natur die Vögel) anschließend hat man den Mist im Beet verteilt.
    Da ich meinen Hühnern aber die Freiheit gönne, wollte ich den Kot vom Kotbrett nehmen.
    Also wollte ich die Fütterung der Beeren so anpassen, dass der Großteil in der "Nachtverdauung" ausgeschieden wird.
    Hat einer einen guten Tipp, welche Fütterungszeit am Besten ist?
    Ich würde den alten Trick genau so nachahmen, wie er beschrieben ist. Vom Kotbrett wird der Samen wahrscheinlich zerstört sein, ähnlich wie von Bohus-Dal beschrieben. Deshalb nahm man wohl die kotversetzte Einstreu.

    Oder selber naschen und dann direkt ins Beet zielen.
    Geändert von fradyc (02.03.2017 um 13:11 Uhr)

  5. #5
    Avatar von ar1
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    Ich denke eher, dass die Schärfe benötigt wird um die Keimhemmung zu lösen.
    Im Einstreu fällt der Samen ja auch nicht aus dem Kotklumpen raus. Beim Vogel ist es ja auch so:
    Der Vogel sch***t in den Wald, der Regen spült den Kot ab, der reichert den Boden mit Nährstoffen an und der Samen bleibt zum Keimen liegen.
    Das wäre meine Vorstellung.
    Gruß
    Adrian
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  6. #6
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    Genau wie jedes Getreidekorn werden auch alle Beerensamen völlig zermahlen und verdaut hinten raus kommen- keine Chance, dass aus Hühnerkacka was keimt. Man kann die in keinem Fall mit heimischen Singvögeln vergleichen, die keine Steinchen im Magen haben und so auch Samen unbeschadeter durchlassen, auch wenn es x- mal in "alten Tipps" steht, die oftmals zu Recht heute nicht mehr angewandt werden!

    Wenn Du Beerensträucher durch Samen vermehren willst, dann nimm' die Beeren, zerdrücke sie, wasche sie durch ein Sieb und säe die Samen im Herbst oder noch im Spätsommer aus, so dass sie über Winter draußen ihre Stratifikation erfahren, dann keimen sie genau so gut.
    Was den Samen aus dem Vogelschiet angeht, so hat das meistens weniger den Zweck der Keimfähigmachung (das sind die Samen schon), sondern mehr, das oftmals keimhemmende Substanzen enthaltende Fruchtfleisch zu entfernen und zugleich die Fernausbreitung sicher zu stellen.
    Wäscht man die Samen wie beschrieben aus den Früchten, ist der Sache mit dem Fruchtfleisch auch Genüge getan und die Samen keimen auch, so hat man sich den Umweg über den Vogel elegant gespart.

    PS: Egal ob vom Kotbrett oder aus kotversetzter Einstreu- der Kack ist derselbe, bis zur Unkenntlichkeit zerrieben und verdaut- da wird gar nichts mehr keimen ! Für den Verdauungsweg, wenn denn unbedingt gewünscht, kauf' Dir lieber ein Frettchen- das nascht auch gerne Früchte, und wenn die da durch sind, sind die Samen auch noch zu gebrauchen.
    Geändert von Okina75 (02.03.2017 um 13:20 Uhr)
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  7. #7

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    Im Einstreu fällt der Samen ja auch nicht aus dem Kotklumpen raus.
    Aber die Einstreu entzieht dem Kot die Feuchtigkeit und dämmt die Verätzung. Die werden sich schon was dabei gedacht haben und man arbeitete eigentlich nur mit Erfahrungswerten. Eine Idee wäre noch, die Hühner dort laufen zu lassen, wo es wachsen soll oder zumindest kurzfristig in einem separaten Auslauf, spätere Keimlinge könnte man dann umpflanzen.

    Um welche Beeren geht´s eigentlich?

  8. #8
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    PS: Wenn in den goldenen 60ern und früher was aus der Einstreu keimte, wenn man die auf's Beet ausbrachte, dann sicher eher vor allem aus folgendem Grunde: Damals hat man noch keine Hobelspäne, Stroh oder dergleichen genommen- da hat man draußen das Laub zusammengekehrt, oberflächlich getrocknet und rein in den Stall, zumindest beim Geflügel, das naturgemäß nicht gar so viel Feuchtigkeit von sich gibt wie Rindviecher und Co...
    In dem Laub waren immer auch irgendwelche Samen, auch durch Singvögel ausgeschiedene. Als effektive Art der Beerenstrauchvermehrung sehe ich das aber nicht an, deren Sämlinge werden nur einen Bruchteil der Keimlinge dargestellt haben. Da wäre das Jäten den Ertrag nicht wert gewesen, zumal Stecklingsvermehrung um Jahre frühere und berechenbare Ernte ergibt!
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  9. #9
    Avatar von Bohus-Dal
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    Zitat Zitat von Okina75 Beitrag anzeigen
    Genau wie jedes Getreidekorn werden auch alle Beerensamen völlig zermahlen und verdaut hinten raus kommen
    Weißt Du das sicher? Für eine Darmpassage entwickelte Kerne dürften doch viel widerstandsfähiger sein als Getreidekörner? Ich habe gehört, Kirschkerne kommen bei Hühnern im ganzen wieder raus. Ist echt interessant, sollte man mal ausprobieren.
    Manchmal findet man Häufchen mit Magensteinchen drin, also leitet der Muskelmagen offensichtlich manchmal Sachen weiter, die nicht fertig zermahlen sind.
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  10. #10

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    Auch wenn mal Tiere schwächeln gibt´s ab und an mal unverdaute Getreidekörnchen zu sehen. Ab einer gewissen Anzahl von Hühnern sammelt sich da bestimmt auch Einiges in der Einstreu an. Von ungefähr wird dieser "alte Trick" nicht stammen.

    Ein Beispiel eines nicht mehr angewendeten alten Tricks aus dem Ackerbau, früher hat man Ackerfurchen parallel zum Hügel angelegt, damit der Regen den Boden nicht mitnimmt. Heute wird gefahren, wie der Traktor will.
    Geändert von fradyc (02.03.2017 um 13:44 Uhr)

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