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Thema: Wiese verwildern

  1. #21
    Eulalia Avatar von Pfandfrei
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    Nur kurz ein paar Stunden, die sind mir beim misten vor ein paar Tagen entwischt und da hab ich sie gleich dort hin gelockt um zu gucken wie sie damit umgehen. Da war nicht viel mit scharren, aber ein bisschen Moos haben sie gefressen.

    ich weiss aber, das sie das weg scharren könnten. Habe ich ja vorne auf meinem Grundstück an der Terasse gesehen. Da haben sie das ganze Moos innerhalb von Juli bis Oktober komplett an den stark genutzten Stellen weg gescharrt. Ich habs dann nur noch zusammen geharkt und kann jetzt im Frühjahr dort schon neu einsäen Aber dort war das Moos nur halb so dicht und hoch wie hinten auf dem Teilstück.
    LG Heike und der Fightclub
    2.30 Kämpfer und Kämpfermixe

  2. #22

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    Ich würd sie trotzdem lassen wenn sie generell raus dürfen, vielleicht dauert es etwas länger. Aber sie hätten sicherlich Spaß dran und finden vielleicht noch was. Evtl. ist abteilen noch sinnvoller, so könntest du nachdem sie ein Stück geschafft haben ein anderes zur Verfügung stellen und das erste rekultivieren.
    1.14 Gr. Wyandotten

  3. #23
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    Hy!

    Du hast da nicht ganz unrecht Andreas, ich finde es eigentlich auch sehr schön allerdings befürchte ich, das Bienen, Schmetterlinge und Raupen und anderes Getier nicht viel von einer Moos-Wiese haben oder ? Deshalb hatte ich ja die Idee, das ganze etwas Insektenfreundlicher zu gestalten. Aber vielleicht würde es ja auch reichen, wenn ich nur Teil Bereiche ent-moose und dort eine passende Wiesenmischung ausbringe...praktisch wie so Lecker-Schmecker Drive In für Krabbeltier und Co ?
    Gegen die Übermacht des Mooses muss sich auf jeden Fall das Kleinklima oder der Boden ändern. Sei es durch Zurückdrängen des ausschattierenden Gehölzbewuchses, oder sei es durch Bodenverbesserung.

    Stimmt, von einer simplen Mooswiese haben Insekten quasi gar nichts außer kuschlige Verpuppungs- und Winterverstecke.
    Wenn Du die Sache insektenfreundlicher gestalten willst, würde ich es flächig machen, Mindestfläche 80 m², denn je größer eine Fläche, desto artenreicher kann sie sein. Und eine große zusammenhängende Fläche ist besser als zB zehn kleine, isolierte Flecken auf derselben Grundfläche.
    Die Idee mit der standortspezifischen Saatmischung ist sehr gut, die sind allerdings nicht ganz billig, dafür aber von Fachleuten entwickelt (zB Jäger in Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Stellen).

    Ich freue mich jetzt erstmal auf das Filmchen, und falls Du kannst, identifiziere doch bitte auch die maßgeblichsten Gehölze, die die Wiese bedrängen. Man kann (besser sollte) nicht alles gleich schneiden, manches sollte man gar nicht, manches kann man quasi am Boden abrasieren und es kommt wieder... Nun ja...

    Noch eine kleine Anekdote, wie toll eine selbst verwilderte Wiese sein kann, will ich hier nicht vorenthalten...
    Und zwar sind mir letzten August richtiggehend die Glückstränen gekommen, als ich die hintere, die "Hühnerwiese" abmähte und dabei die verpuppungsreife Raupe eines Braunen Bären aufstöberte. Der Braune Bär ist ein heutzutage in sehr vielen Gegenden arg selten gewordener Nachtfalter, der als Kulturflüchter gilt- sich also am liebsten fernab von Siedlungen hält.
    Sein bevorzugtes Habitat ist die "verbuschende Wiese", welche ja in der Intensivkulturlandschaft heutiger Tage eine Rarität sondergleichen ist- die Kriterien erfüllen vllt. für einige Jahre höchstens wieder aufgeforstete Kahlschläge im Walde- Heiden gibt es kaum noch, und brach gefallene Wiesen sind auch nicht so häufig.
    Wie auch immer, die Glückstränen rührten daher, dass so eine Raupe im "Garten" hinter dem Haus für MICH ein Kompliment der Natur sondergleichen ist.

    Beim Kauf unseres Resthofes bestand das unbebaute Land quasi ausschließlich aus kurz gemähter Wiese mit hier und da was Obstbäumen und wenigen Ziergehölzen. Die Wiese dabei die typische artenarme Fettwiese intensiv gedüngter Standorte auf Pseudogley/ dicker Lehmpampe. Sprich mit nicht viel anderem drauf als Hahnenfuß, Brennnessel, Klettenlabkraut, Fettwiesengräsern, Löwenzahn. Etwas Wiesenschaumkraut gab es noch, und das war's.
    Gleich 2012 fing ich an, in meinem ökologisch orientierten Sinnen zu wirken, und nur vier Sommer später dieser in meinen Augen bombige Erfolg- umso mehr, weil meine bis zu 30 Hühner diese Fläche bis Sommer 2016 auch komplett nutzen konnten.

    Nun sind sie vom vorderen Drittel ausgeschlossen, wo wir etwa 80 m² des gepflegtesten Rasens vor dem Haus haben wachsen lassen, weil sich dort in der zwar regelmäßigen, aber eher extensiven Pflege während des etwa zweijährigen Leerstandes unseres Grundes ein paar Flockenblumen angesiedelt hatten. Die kannte ich noch aus Berlin als Mega- Insekten- Hotspot zur Blüte und später als Attraktor für samenfressende Vögel wie etwa Stieglitze.
    Zudem hatte unsere Vorbesitzerin da eine Riesen- Krokuswiese angelegt, und die müssen ja ihr Laub behalten, bis es von selber einzieht, damit sie auch im Folgejahr wieder blühen. Lag also nahe, das Stück auch verwildern zu lassen, mit nur einer Mahd im Spätsommer, und auch hier: Nur wenige Sommer nach völliger "Aufgabe" der Fläche ein arten- und strukturreiches Fleckchen, wie es so traurigerweise höchstens noch als max. 2 m breiter Wegrand in der weiten Umgebung existiert.
    Hatten da als Gäste schon ganz seltene Solitärbienen und -wespen, und es ist wirklich interessant mal zu sehen, wie die potentielle natürliche Vegetation eines Standortes aussieht- vor allem heute und in Deutschland, wo quasi nichts mehr ist, wie es sein könnte, bzw. immer nur häppchenweise und weit verstreut...
    Als noch kein Schnee lag, haben sich Amseln und andere Vögel am liebsten auf diesem Stückchen aufgehalten, und die glatt gemähten Flächen drumherum auffällig gemieden. Ungeheuer faszinierend ist es zu beobachten, welcher Lebensraum der heimischen Tierwelt WIRKLICH gefällt, und wie sehr die sich teilweise "verbiegen", will heißen, anpassen müssen, um dennoch nicht vor die Hunde zu gehen!
    Spitzmäuse zB, kleine, superfleißige Insektenfresser... Hier ganz häufig, überquerte da kürzlich eine im Höchsttempo springend und hopsend aus den Buchsbäumen am Rand kommend die glatt gemähte Rasenfläche- nur schnell rüber da, nicht lange aufhalten. Klar, keine Deckung und auch keine Nahrung zu finden...
    Sowie sie aber auf dem wilden Stück war, tauchte sie unter die alten Blätter der inzwischen gediehenen Horstgräser, flitschte zwischen denen mal hierhin und mal dorthin, verhielt sich völlig anders als zuvor auf dem blanken Rasen, der ja für viele Leute schon Natur genug ist.

    Völlig faszinierend, was schon so vergleichsweise winzige Flecken sich selbst überlassener Natur ausrichten können, was sind 80 m² im Vergleich zur ganzen Gegend ringsumher, nur wichtig ist eben: Diese 80 m² sollten wenn, dann zusammen hängen und nicht in zehn Stücke von 8 m² aufgeteilt sein! Um es mal so zu sagen, viele kleine Häufchen Zutaten auf dem Tisch sehen nach Suppe aus- aber erst alles zusammen auf einem Fleck erbringt die ganze Vielfalt der Möglichkeiten ...

    Es bringt unbedingt etwas, schon zehn Quadratmeter, die man entbehren kann, der Natur zu überlassen, je größer, umso besser, und jeder Ansatz zählt! Ich für meinen Teil bin so begeistert davon, welche scheinbaren Winzigkeiten sich mit der Zeit zu einem großen Ganzen vereinen, dass ich die "Hühnerwiese", statt sie wie bislang bis zu fünfmal im Jahr mühseligst kurz zu machen, nun ebenfalls einfach brach lasse. Mit Strauch- und Staudenpflanzungen unterstützt, nur noch 1x, max. 2x im Jahr gemäht, unter Stehenlassen von Inseln. wo sich Insekten und Co. vor den Hühnern verbergen können, ja...
    Es ist um so vieles leichter, mit der Natur zu arbeiten als gegen sie, und ich wünsche wirklich vollen Erfolg dabei, Sabine !
    Habe gerade 1000 Kalorien verbrannt- Pizza im Ofen vergessen...

  4. #24
    Avatar von LittleSwan
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    Guten Morgen, dieser Fred erwischt mich ziemlich, ich könnte heulen und lachen gleichzeitig.

    Andreas, ich wiederhole mal, was ich vor längerem schon mal sagte: ich hätte dich gern mal in meiner Nähe, um von dir direkt lernen zu können, um deinen Ratschlag einholen zu können ...

    Die beiden Links zu den Samen finde ich auch super gut!

    Wir haben ca. 1 ha Land im Havelländischen Luch, das ist in der Hauptsache melioriertes Niedermoor. Eines ist wirklich toll: hier wächst es, dass du zugucken kannst! Allerdings haben die das Land insofern völlig vermurkst, dass es über viele Jahre Kuhweide war und entsprechend behandelt wurde. Sprich: im Ergebnis ist die Diversity total im Eimer. OK, eine Menge verschiedene Gräser und so Brennnesseln, Diesteln, Ampfer etc. gibt es. Aber nee, so habe ich mir das nicht gedacht. Nun hatte ich die Hoffnung, dass sich manches im Laufe der Jahre natürlich wieder selbst ansiedeln würde, weil wir das Land (teilweise) entsprechende ruhen und verwildern lassen. Aber das funktioniert nicht so richtig. Oder ich habe nicht genug Geduld ...
    Was ich beobachte, jedes Jahr macht sich irgendwas anderes (neues) breit und entwickelt sich ... letzten Sommer irgendeine alles überwuchernde und mordende Winde. Ich greife da auch gar nicht weiter ein, weil es wirklich bisher jedes Jahr verschieden war. Aber irgendwie habe ich trotzdem das Bedürfnis das Land bei seiner Gesundung unterstützen zu wollen ...

    Wenn ich diese Saatgutempfehlungen lese ... streue ich das jetzt einfach irgendwo mit in die Hecken, Seitenränder, geschützen (geschonten) Bereiche? Entwickelt sich das dann wirklich gut? Ich meine, wenn sich die Natur selbständig entwickelt, geht ja auch keiner hin und legt extra Beete für Wildblumen an ... oder, was denkt ihr?
    Geändert von LittleSwan (07.02.2017 um 10:54 Uhr)

  5. #25
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    Es wäre mir eine Ehre !
    Jau, das Problem mit dem mega überdüngten und zernutztem Boden haben wir hier auf dem Grundstück teils auch. Unsere direkten Nachbarn hangaufwärts hatten bis in die 80er Jahre Rindviecher, die auch gerne mal am Hof standen. Die strullten und schieterten da jahrzehntelang umher, und insbesondere der Urin versickerte im Boden und ging mit Regenwasser und Co. hangabwärts und reicherte sich in dem urigen Lehmkleister hier an noch und nöcher. Das spüren wir heute noch, runde 30 Jahre später.

    Zum Beispiel haben wir vor dem Haus eine uralte Rhabarberstaude zu stehen, die im großen und ganzen wächst wie jeder andere Rhabarber auch- schon groß und so, aber noch immer mickrig im Vergleich zu dem, was sich ergab, als ich ein Teil des Rhizoms auf eben jenes hintere Stück pflanzte, was unterhalb des ehemaligen Kuh- Gartens von Nachbars liegt. Hatte die wahnwitzige Idee mir DA einen Nutzgarten zu etablieren und nun ja...
    Dieses winzige, vermickerte Rhizomstück vom Rhabarber bildet nun Jahr für Jahr eine Pflanze mit etwa 3 m Durchmesser, Stielen, die fast so dick wie meine Unterarme werden und Blättern, wo sich unser kleiner Sohnemann drunter verstecken konnte, bis er knapp 3 war... Einfach so da rein gepflanzt, nicht weiter gedüngt oder gewässert- einfach nur durch den dort feuchten, vor Jahrzehnten fett gedüngten Lehmboden- eine mega krasse Wirkung.
    Sonnenblumen einfach so in die Wiese gepflanzt, 3 m hoch geworden (und die sind ja echt pingelig, wenn der Standort suboptimal ist...), jedwede Gehölze in meiner kleinen Baumschule liefern maximale Jahreszuwächse mit teils 1 m und mehr im Jahr- selbst Kürbisse einfach da in die Pampa gepflanzt wachsen wie Hulle, und die pflanzt man ja gemeinhin in puren Kompost, damit es was wird...

    Nun ja, langer Rede kurzer Sinn:
    Leider hält sich vor allem Stickstoff in bindigen Böden, Lehm wie auch Eurem humosen Luchboden, viele Jahrzehnte lang!
    Das einzige, was Du da machen kannst ist mähen, mähen und nochmal mähen und das Schnittgut immer abfahren, um den Boden zu vermagern. Erst dann hat wieder eine artenreiche Flora eine Chance, wie sie früher einmal war.
    Leider muss unsere hintere Wiese auch mal Tierweide gewesen sein, denn die Samen jedlichen stickstoffliebenden Krauts sind bestimmt 30 cm tief im gesamten Boden vorhanden. Zumal da hinten sicher ein/ zwei kleine Quellen verschüttet wurden/ sind, ist der Boden auch dauerfeucht- so musste ich selbst in dem krassen Trockensommer 2016 (oder '15?) nicht einmal wässern, alles wunderbar.
    Naja, jedenfalls hatte ich die gesamte Fläche des Nutzgartens (etwa 80 m²) schon etliche Male blitzeblank gemacht (einmal zu Anfangs, ich schäme mich ja auch, mit Vorox, also Glyphosat...), aber das ist volllllllllkommen sinnlos!
    Ein einwandfreies, wunderschönes und in der Knete wirklich mühsam errungenes feines Kohlbeet- keine fünf Wochen, und man sah nicht, dass da mal was gemacht wurde ...
    Und das auf der gesamten Fläche!
    Alles wunderschön und echt in kniekriechender Weise von vor allem den widerlich festwurzelnden Hahnenfußsämlingen befreit, ellentief umgegraben, alllllles für die Katz'! Nach vier bis sechs Wochen ist das wieder pure Wiese... Unglaublich!

    Und alles die typische Stickstoffflora: Brennnesseln, Klettenlabkraut, Hahnenfuß, Zaunwinde- seit manche Stellen regelmäßig bearbeitet werden auch Melde etc., was mir zeigt, dass das schon mal Garten gewesen sein muss. Jedenfalls brauche ich auf diesem Stück an keine Verwilderung (oder ertragreiche Inkulturnahme...) zu denken, da wird sich noch auf viele Jahre hinaus immer wieder nur Fettwiese etablieren.

    Und leider auch alles auskonkurrieren, was langsamer wächst, also die meisten Wildblumen und -stauden, die ja in aller Regel eher langsamwüchsig sind.
    Baumsämlinge gehen da hoffnungslos unter, es sei denn Salweiden, die im ersten Jahr 1 m Höhe erreichen können, ansonsten hat da nix 'ne Chance, was im ersten Jahr auch nur so 15 cm macht oder so- echt der übelste Standort, da hinten.
    Ich könnte mir nun weiter die Mühe machen, es mit Ausmagern etc. zu probieren da hinten, aber ich habe letztes Jahr kapituliert. Vier Sommer intensiver Versuche, des Fleckchens Herr zu werden für die Katz' langen mir- ich baue da im abgeteilten Stück jetzt Hochbeete und mähe die Wege, und die Wiese außerhalb des Nutzgartens (durch Benjeshecke abgetrennt) lasse ich machen, was es will...
    Ich habe, ja, luch- bzw. auwaldstandorttypische Gehölze und Stauden gepflanzt, zügele nur Brennnesseln und Kratzdisteln (und Holundersämlinge...) und schaue, wenn die Wiese lückenhafter geworden ist, welche weiteren Entwicklungen sich ergeben.

    Hier bei uns siedeln sich mit der Zeit vorwiegend Horstgräser an, die im Sommer breite Blatthorste bilden, unter denen nix weiter gedeiht. Stirbt dann das alte Laub ab, wird die Grasdecke immer lückiger, so dass zunehmend auch Wildstauden etc. eine Chance bekommen. Das ist so ziemlich das einzige, wie man solche Fettwiesen ohne Riesenaufwand wieder annähernd vernatürlichen kann- erst ein paar Jahre intensivst- mähen und Schnittgut abfahren, danach wachsen lassen, vllt. noch einmal im Jahr mähen.
    Oder aber wachsen lassen und immer das stickstoffziehendste Zeug jäten, wie Brennnesseln und Co.

    Und erst, wenn man die Grasdecke lückig hat und Brennnesseln und Co. nicht mehr binnen Jahresfrist alles überwuchern, kann man drangehen, anspruchsvolleres Wildkraut anzusäen oder zu pflanzen- einfach so auf die geschlossen Grasdecke einer fetten Wiese ausstreuen und hoffen, dass schon irgendwas kommen wird, klappt nicht. Zu konkurrenzstark die Gräser etc. ...
    Sicher legt keiner extra Beete für Wildblumen an, wenn die Natur sich selbstständig entwickelt. Das geht erstmal denselben Weg, nur viiiiiiiel langwieriger.
    Lässt man eine Wiese oder einen Acker auf, sieht man auf ehemaligen, überdüngten Moorböden auch in meinem vermissten, lieben Osten, was passiert. Erstmal bilden sich hektargroße Brennnesselbestände mit an gestörten Stellen Holunder und Co. ...
    Diese Gesellschaften halten sich viele Jahre/ Jahrzehnte, bis die Brennnesseln und Holunder genug vom Stickstoff weggefressen haben, dass sich in den lichteren Beständen andere Arten ansiedeln können. Wie etwa Knoblauchsrauke, Horstgräser, verschiedene Sträucher, Salweide, die ich alle schon hier im Thema genannt habe.
    Auch diese Gesellschaft hätte dann ein paar Jahrzehnte Bestand, bis der Boden passend für wieder andere Sträucher und Bäume würde wie etwa Hasel, Feldahorn, Weißdorn, als ersten größeren Bäumen und differenziertere Großstauden, wie Mädesüß, Dost etc. ...
    Nach wiederum ein paar Jahrzehnten würde es dann für erste größere Bäume wie Eberesche, Esche, Vogelkirsche mit wiederum differenzierter Bodenflora taugen und so weiter...

    Erst in den letzteren Stadien können wirklich artenreiche Wildblumen- und staudenfloren gedeihen, was zeigt, wie fragil und empfindlich die ganze Sache ist. Ein trockener, artenreicher Wegsaum brauchte mindestens Jahrzehnte, um sich zu entwickeln, lässt sich aber mit intensiver Bearbeitung und Düngung in max. fünf Jahren gründlich ruinieren. Der Weg zurück ist dann leider wieder entsprechend lang, wenn man bei vernünftigem Aufwand bleiben will.
    Mit halbmetertiefem Bodenaustausch etc. geht so eine Fläche binnen Jahresfrist zu rekultivieren, aber das macht keiner mit auch nur einem Viertelhektar, also 2500 m².

    Da braucht man also leider viel, viel Geduld, oder man stupst die Sache etwas an, indem man in so eine dichte Wiese gleich passende Gehölze pflanzt. So umgeht man die Jahrzehnte der Brennnesselfluren und kann recht zeitnah schonmal die Mädesüßflur etablieren mit der Folge, dass sich auch schneller andere typische Arten ansiedeln lassen.

    Alles reichlich verwirrend, ich weiß, aber es ist immer noch VIEL leichter, Natur zu zerstören, als wieder welche herzustellen, weswegen man mit seinen kleinen Schätzen sehr sorgsam umgehen sollte!

    Ähnliches wie oben gilt natürlich auch für andere Standorte, nicht nur Fett- und intensive Moorwiesen, das muss man aber alles individuell je nach Gegend, Höhenlage, Niederschlag etc. differenzieren, sowas wie Schema F gibt es leider nur bedingt.
    Geändert von Okina75 (07.02.2017 um 12:44 Uhr)
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  6. #26
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    danke dir! also entfetten = abmagern ... aber wahrscheinlich hier so kaum machbar ... vom Umfang her.
    Oh man. Salweiden, Holunder gibt es hier von Haus aus, reichlich.
    Ansonsten haben wir eine sehr bunte "Wildhecke" gepflanzt, aber auch diverse Obstbäume und -Sträucher. Und mein Mann "macht sich einen Spaß" mit Weidenstecklingen ...
    Was meinst du, welche Gehölze wären - über die bisher genannten hinaus - geeignet zum Abmagern? (Wobei auch das sicher ein längerfristiges Projekt wäre.)

    (Glyphosat war mal ein Thema mit dem Nachbarn. Für uns kommt das aber nicht infrage!)

    Es muss doch aber auch ein paar Blumen geben, die den fetten Standort lieben, oder?

  7. #27
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    Ja, so Blumen gibt es wohl- Löwenzahn, Hahnenfüße, alles, was man von Fettwiesen her halt so kennt... Sind aber sicher nicht die, die Du meinst ^^.

    Birken würden auch noch gut helfen, die saufen und fressen ebenfalls tierisch. Oder Pappeln, da hättet Ihr nach ein paar Jahren auch noch gleich Ofenholz. Wenn Ihr da spezielle Klone nehmt, die zur Energieholzgewinnung selektiert wurden (mit teils 3 m Jahreszuwachs und entsprechend schnell dicken Stämmen), könntet Ihr das Holz vllt. sogar an irgend 'nen Pellethersteller oder so loswerden, könnte sich bei 'nen Hektar schon fast lohnen, und unter dem lockeren Laubdach von Pappeln kann vielfältige Bodenvegetation gedeihen.
    Gerade bei Euch im herrlichen Brandenburg gibt es doch (hoffentlich) noch so viele wilde Ecken, von wo Du Blumen-/ Staudensamen holen könntest...
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  8. #28
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    an einer lange Seite unseres Landes stehen Pappeln, der Kanal darunter ist fast hinüber.
    Ja, Löwenzahn haben wir reichlich, habe ich aber kein Problem mit ... gibt leckeren Sirup! Die Kaninchen freuen sich auch drüber.
    Hahnenfuß gibt es, aber in Massen.
    Und Gänsefingerkraut, üppigst!!! und Schilfgras und Beinwell, habe ich gesehen ... also ganz arm ist das Land natürlich nicht!!!
    Birke? Muss mal sehen, eine wächst inzwischen von selbst "mitten" im Gartenbereich.

    Ja, ich müsste Samen sammeln gehen. Irgendwie verpasse ich das immer. Allerdings hatte ich eben auch die Hoffnung, das manches von selbst zu uns "fliegt". Wie die Schafgarbe, die ich jetzt endlich wieder (allerdings im Gartenbereich) habe. Spitzwegerich haben wir uns zum Beispiel mit Heu von einer fremden Wiese geholt. Sehr schön!
    Gundermann und Giersch wachsen hier natürlich auch gut! Und Klatschmohn habe wir inzwischen auch wieder reichlich. Nur Wegwarte oder Kornblumen, hallo, wo seid ihr?

    Melde und alle sonstigen der Familie und Hühnerhirse ... eh, damit kann ich handeln, auch mit Franzosenkraut ;o)
    Geändert von LittleSwan (07.02.2017 um 14:28 Uhr)

  9. #29
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    Na, ok...
    Wenn die Wiese wirklich Euch gehört, dann könnt Ihr die Melioration ja zuwachsen lassen oder kippen. Dann wird Eure Wiese wieder (noch) feuchter, und Ihr könntet zum Beispiel Mädesüß (haben sie früher zum Met süßen genommen- habe ich letztes Jahr mal gemacht, saulecker!), Dost, Blutweiderich, Sumpfkratzdistel und bei Euch da oben auch Kohldistel ansiedeln (wächst an den Linumer Fischteichen, zB).
    Das bringt schon sehr reiches Insekten-, Gekrabbel-, und Vogelleben, wer weiß, vielleicht würdet Ihr da sogar ein Pärchen Schwarzkehlchen dahin kriegen- die Wiese ist zwar unmittelbar hinter dem Ort, aber groß. Und das sind diverse, nur einmal im Jahr gemähte, nasse Quellfluren bei uns auch, und da sind unter anderem Wachteln drin...

    Erhalte also tendenziell lieber den Offenlandcharakter und versuche, mit einer gewissen Wiedervernässung zu arbeiten, das entzieht vielen der invasiven Fettwiesenpflanzen schon die Lebensgrundlage, vermagern hat da keinen Sinn. Wenn Birken oder weitere Pappeln, lieber an der Seite zum Dorf hin, dazwischen dann zB Weißdorn, Schneeball (nicht gefüllte Naturform!), Holunder, Blutroter Hartriegel. Das gibt Sichtschutz zum Dorf, was für viele Tiere wichtig ist, schirmt auch vor Westwinden ab und schafft so ein günstigeres Mikroklima auf Eurer Wiese. Auf die Fläche selbst kannst Du genannte Öhrchenweise pflanzen (3- 5 Stück), vielleicht auch zwei/ drei Löcher als Paddenpuhl ausheben und so eventuell Unken (die es auch an den Linumer Teichen gibt) eine Lebensgrundlage schaffen.

    Hoh, ich hätte gerne so einen Hektar Luchwiese oder am besten 100 oder 1000- da würde ich alles daran setzen, vielleicht sogar wieder Brachvögel hin zu bekommen- Jagdverbot drauf, Pflege extensiviert, unterstützend renaturiert- Mann, was wäre das ein Traum ...
    Habe gerade 1000 Kalorien verbrannt- Pizza im Ofen vergessen...

  10. #30
    Avatar von LittleSwan
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    ok ... so eine Idee hat evtl. ein paar Grenzen, weil der umliegende Bauer mit seinen Kühen ja nicht aufhört wegen uns.

    Ja, das Land ist UNSERES!
    Mädesüß habe ich gepflanzt, ein Jahr Ansiedelung, letztes Jahr hat es gut geblüht, mal sehen, was passiert.
    Weißdorn, Schneeball, Holunder, roter Hartriegel ... habe ich schon, und einiges mehr auch Eberesche und Hasel und Schlehen und sonstiges Wildobst.
    Ohr-Weide muss ich mal schauen. Mehr Richtung Luch wachsen wohl auch ein paar Erlen, aber buschig.
    Der Kanal, der auf unserem Land unter den Pappeln liegt, ist schon fast erledigt, den am hinteren Ende können wir nicht beeinflussen, der wird auch regelmäßig freigeschnitten.

    In feuchten Wintern steht die Luchwiese im Grunde unter Wasser, wobei sie nicht ganz eben ist.
    Offenland erhalten ist so ein Ding. Wir dürfen keinen (offiziellen/sichtbaren) Zaun bauen, möchten uns aber ein wenig schützen und abgrenzen. Wir schließen also durch Bewuchs. Innerhalb des Grundstücks wird es eine gemischte Struktur geben, auch offene Flächen und verwilderte und auch ein paar intensiver genutzte.
    Die Pappeln liegen nördlich des Grundstücks, von Westen her sind wir recht geschützt durch eine "hügelige Erhöhnung" hinter dem Dorf was manchmal schwierig ist, wenn der Regen von dort kommen SOLL.

    Fröschlich quaken tut es um uns herum reichlich, jedes Frühjahr, aber ich habe sie noch nicht gesucht. Man findet aber so diese ganz kleinen Kröten.
    Und Weinbergschnecken und Nacktschnecken sowieso.
    Und der Kuckuck ruft!

    (Am Hof singt die Nachtigall jedes Frühjahr!)

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