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Thema: FLI Studie diskutiert

  1. #1

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    FLI Studie diskutiert

    Ich habe mir den folgenden Artikel in Emerging Infectious Diseases mal näher angesehen:
    http://dx.doi.org/10.3201/eid2105.141897
    und habe mir ein paar Gedanken dazu gemacht. Danke GSGS für den Link.

    Es handelt sich hierbei, um die Studie zum ersten Ausbruch in 2014 in einer Putenhaltung bei Heinrichswalde in Mecklenburg-Vorpommern. Die aufgeführten Autoren, sind überwiegend Mitarbeiter des FLI, daher sehe ich dieses als gutes Beispiel, wie bei einer Großhaltung vorgegangen wird und welche Daten erhoben werden. Ich gehe hier natürlich von der Richtigkeit der angegebenen Daten aus.

    Zunächst stellt sich die Frage, wie ist ein Team aufgebaut, dass sich einer solchen Untersuchung annimmt. Auf Seiten des Fli sind hieran die Institute für Virusbiologie und Epidemologie beteiligt. Daneben auch ein Tierarzt des Institutes. Desweiteren waren 3 Wissenschaftler aus Singapoore beteiligt. Hinzu kommen zwei Mitarbeiter der Veterinärbehörde Anklam, sowie eine Mitarbeiterin des LLALF M-V Abt. Tierseuchendiagnostik.
    Dazu noch Laboranten und "field workers" des FLI.

    Es wurde sehr ausgiebig auf Lage der Haltung und den Beginn des Ausbruchs eingegangen.
    Bei der Lagebeschreibung in der Einführung wird ein Trend deutlich, die Wildvogelthese hervor zuheben. Es wurde auf die Nähe zu einem Sammelpunkt für Wildvögel (Galenbecker See) hingewiesen.

    Es waren zu Beginn des Ausbruchs 31.000 Puter eingestallt, die Puter waren 16 Wochen alt.
    Der Beginn des Ausbruchs spielte sich in einem von drei Abteilen, des ersten Stalls ab, dieser befindet sich nahe des Eingangs zur Anlage. Insgesamt sind 2 Ställe in der Anlage. Hier konnte nach leichter Erhöhung der Todesrate an den ersten beiden Tagen, ein drastischer Anstieg in den folgenden Tagen festgestellt werden. Nach 6 Tagen waren von den ca. 4.000 Puten im Abteil noch ca. 300 Tiere am Leben. Mit 2 Tagen Verzögerung begann ein ähnliches Geschehen ebenfalls im 2. Abteil. Das dritte Abteil sowie die belegten Abteile im zweiten Stall zeigten zum Zeitpunkt der Tötung (Tag 6) keine klinischen Anzeichen.
    Die Todesraten werden wie folgt angegeben:
    1. Tag 0,5 %
    2. Tag 0,5 %
    3. Tag 18,4%
    4. Tag 22,6 %

    Der Schwerpunkt der Studie beschäftigt sich, wie erwartet, mit der Analytik des Genoms. Inklusive Tree, nimmt dieser Part mit Einordnung der Verwandschaftsbeziehungen gut 2/3 der Studie ein.

    Sehr kurz wurde auf die verschiedenen Möglichkeiten der Eintragung, des Viruses, eingegangen, wobei es keinen eindeutigen Eintragsweg laut Autoren gibt. Direkt ausgeschlossen wurde ein Eintrag durch kontaminierte Eier, Küken, Wasser, Futter oder Einstreu. Es gab auch keine Fahrzeuge oder Personen ,welche im fraglichen Zeitraum Kontakt mit kontaminierten Farmen in Asien hatten. Nicht ausgeschossen wurde eine indirekte Kontamination von Wasser, Futter, Einstreu oder anderer Krankheitsherde durch Wildvögel, aufgrund der Nähe zu einem bekannten Rastpunkt für Wildvögel.

    Es wird weitergehend ausgeführt, dass sich einige Tage vor den Ausbrüchen (Beginn 1. November) eine große Zahl Zugvögel auf den abgeernteten Feldern nahe an der Haltung beobachtet wurde. Kotproben, welche im Umfeld der Haltung gesammelt wurden, erwiesen sich als negativ auf H5N8.
    (However) Eine Tupferprobe an einer auf Rügen am 17.11. geschossenen Krickente, war positiv auf H5N8.

    Das Ergebnis hier zunächst im Original, falls ich bei der Übersetzung was falsch drehe:

    The HPAI outbreak in northeastern Germany in November 2014 resulted from an HPAI (H5N subtype virus, represented by isolate AR2472/14, which is closely related to H5N8 subtype viruses that have hitherto been confined to the Far East. Fourteen unique coding mutations of AR2472/14 show differences between this virus and previous isolates from South Korea, but the mutations are shared with the re*cent H5N8 isolate A/duck/Chiba/26-372-61/2014 from Ja*pan. Epidemiologic and phylogenetic data collected so far are insufficient to establish definite pathways of introduction into Germany. All possible routes, including relay transmis*sion by subclinically infected wild birds, must be thoroughly examined. Enhanced active monitoring of sites frequented by aquatic wild birds and waterfowl is also recommended.

    Der HPAI Ausbruch in Nordost Deutschland im November 2014, ging von einem HPAI Virus des H5N8 Subtypes aus. Dieser wird repräsentiert durch das Isolat AR472/14, welches engverwandt mit Viren des H5N8 Subtyps ist, welche bisher auf den Fernen Osten beschränkt war. Vierzehn Punktmutationen des AR2472/14 zeigen Unterschiede zwischem diesem Virus und früheren Isolaten aus Südkorea, aber die Mutationen werden geteilt vom kürzlich erzeugten H5N8 Isolat A/duck/Chiba/26-372-61/2014 aus Japan. Die bisher gesammelten epidemiologischen und stammesgeschichtlichen Daten, sind unzureichend, um einen Eintragsweg nach Deutschland festzulegen. Alle möglichen Wege, einschließlich staffelweise Übermittlung durch klinisch unauffällige Wildvögel, müssen ausführlich untersucht werden. Ein erweitertes aktives Monitoring an von im Wasser lebenden Wildvögeln und Wassergeflügel stark besuchten Orten ist ebenfalls empehlenswert.
    Herzliche Grüße vom Warnehof
    AI Karte 2023/24 https://www.google.com/maps/d/edit?mid=1B0AKmliEL-YJeoCjS7CeA06rCTReI9w&usp=sharing

  2. #2

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    Themenstarter
    Nun zu meinen Gedanken:

    Das Küken und Eier ausscheiden, sollte sich durch das Alter der Tiere (16 Wochen) ergeben.

    Warum wurde im Futter und Einstreu nichts gefunden?
    Es sprechen einige Punkte gegen die Möglichkeit, dass Futter bzw. Einstreu schuld sind.
    Der Ausbruch begann in einem von 6 Abteilen, der Anlage und war hauptsächlich auf dieses Abteil beschänkt. Es kann also nicht von einer durchgehenden Verseuchung des Futters oder der Einstreu ausgegangen werde. Wenn es sich also um eine punktuelle Kontamination handelt, wird man diese auch nicht in Rückstellproben des Mischwerkes nachweisen können.

    Grobgerechnet haben die 31.000 Puter innerhalb der 6 Tage des Ausbruchs, bei Aufnahme von niedrigangesetzten 120g/Tier, ca.22 t Futter verbraucht. Unberücksichtigt, Inkubationszeit und Minderverbrauch durch erkrankte Tiere. Das wären etwa 34 cbm (Schüttdichte ca. 0,64 t/cbm). Ein großer Silozug hat etwa 63 cbm.

    Für die Einstreu gilt ähnliches. Wie ich zwischenzeitlich (unbestätigt) erfahren habe, wird bei den Putern, während der Mast mehrfach nachgestreut. Also ist es möglich, dass kontaminierte Einstreu eingebracht wurde oder die Transportmittel kontaminiert waren. Da wäre die Frage der Einstreulagerung interessant.

    Soweit für mich alles nachvollziehbar. Auch die Genetik und damit verbundene Verwandschaftsverhältnisse zu den Urspungsstämmen sind nachvollziehbar. Dieser Bericht ist ein Bericht von Virologen für Virologen. Man versucht anhand der Daten Schlüsse ziehen zu können. Es ist eindeutig kein Bericht von analytischen Praktikern für Praktiker. Welche weiteren Untersuchungen keinen Eingang in diesen Bericht gefunden haben, kann ebenfalls beispielhaft, das folgende File zeigen. Neben der Darstellung der epidemiologichen Lage 2015 ist hier der Ausbruch Herzlake II im Juli 2015 dargestellt.
    http://www.verbraucherschutz.sachsen.../ai_1_2015.pdf

    Jetzt zu dem Part den ich nicht nachvollziehen kann. Es wurden, aufgrund größerer Vogelmengen auf benachtbarten Feldern, Kotproben genommen, allesamt negativ auf H5N8. Was dann folgt ist bestenfalls gewagt. Über 1 Woche später wird 100 km weit weg, auf Rügen, eine Krickente geschossen und positiv getestet. Was nun als Indiz für Wildvogelübertragung angeführt wird.

    Dieses wird auch im Ergebnis so ausgeführt, hier gibt es nur noch Wildvögel. Da man keine Erklärung hat, werden neue Untersuchungsempfehlungen in Bezug auf den Vogelzug ausgesprochen. Kein Hinweis auf mangelhafte Biosicherheit im Betrieb, andere Kontaminationsquellen, nur Wildvögel. Schade.
    Der Hinweis, dass das Isolat, identisch ist mit einem Isolat aus Japan, so meine Lesart, wird nicht weiter verfolgt. Kann so etwas bei Wildvogelübertragung sein? Ich weiß es nicht.

    Wichtig für mich ist der Einblick in ein Ausbruchsgeschehen, das nicht flächendeckend oder schnell auf die Gesamtanlage übergreifend ist, sondern sich nur in einem Teil abspielt. Dieses lässt zumindest Fragen zu den hier diskutierten Verbreitungswegen zu.
    Herzliche Grüße vom Warnehof
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  3. #3
    Avatar von ae500fr
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    hallo warnehof habs gelesen
    kann aber keine erklärung für das versetzte erkranken der tiere in den verschiedenen abteilen finden
    möglich ist nur das die ersterkrankten tiere mehr kontakt zu irgenwas hatten als die anderen
    was aber komplett nicht passt bei dem 3 abteil sowie dem 2. stall nach 6 tagen keine symptome
    was soll dass sein da sie die tiere alle töten kommen natürlich keine neuen erkenntnisse raus
    man kann nur resümieren die wildvögel können es nicht sein

    gruss aus oberfranken

  4. #4
    Avatar von elja
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    irgendein Mitarbeiter hat, wie auch immer, den Virus ins erste Abteil eingeschleppt. Dort wurde die Krankheit am Tage X festgestellt. In den Tagen X-n (Tiere bereits ansteckne, Krnakheit aber noch nicht entdeckt) wechselte ein Mitarbeiter zwischen Abteil 1 und 2 ohne Schuhe/Kleidung entsprechend zu desinfizieren. Das dritte Abteil wurde durch Einhalten der Vorschriften nicht kontaminiert.
    So könnte sich der Virus innerhalb verbreitet haben. Spannend ist die Frage, wie kam der Virus in Abteil 1.
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    „Halt' du sie dumm, ich halt' sie arm!“ ...

  5. #5
    Avatar von Danie2012
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    Bin kein Fachmann, deshalb versuche ich es mit einfachen Worten : Kann es sein, dass das Virus erst "harmlos" war und so unentdeckt über Wochen im ersten Abteil schlummerte. Dann mutierte es zu einem höher pathogenen Virenstamm und die Tiere wurden krank? Wäre das überhaupt möglich?

  6. #6

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    Pro Tier in der 16. Woche kannst Du so um die 500 Gramm ansetzten. 120 g/Tier/Tag fressen Legehennen.

  7. #7

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    Zitat Zitat von pigall Beitrag anzeigen
    Pro Tier in der 16. Woche kannst Du so um die 500 Gramm ansetzten. 120 g/Tier/Tag fressen Legehennen.
    Danke, dann werde ich da wohl die Berechnung entsprechend anpassen. ;-)
    Aber ich vermute der Punkt mit den Mengen an Futter sollte auch so rübergekommen sein.
    Herzliche Grüße vom Warnehof
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  8. #8
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    https://www.ktbl.de/fileadmin/user_u...Management.pdf

    "Die kommerzielle Aufzucht und Mast von Puten erfolgt in Deutschland überwiegend in Offenställen mit natür-

    licher Wind- bzw. Schwerkraftlüftung, seltener in geschlossenen Ställen mit Zwangslüftung. Der typische Of-
    fenstall ist etwa 12 bis 20 m breit und hat eine Länge von 50 bis 120 m. "

    Da findet sich auch eine Statistik. Also, welche Streu wieviel % Brustblasen verursacht, worauf am meisten zugenommen wird etc.

    Bei Hühnern sind über 9% Verlust während der Mastdauer okay, wer weiß die % bei den Puten?

  9. #9

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    Verluste bei Puten, Hähne über 9%, Hennen 4%

    Indikatoren einer tiergerechten Mastputenhaltung - Nds. Ministerium ...


  10. #10

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    Zitat von pigall

    Pro Tier in der 16. Woche kannst Du so um die 500 Gramm ansetzten. 120 g/Tier/Tag fressen Legehennen.
    Danke, dann werde ich da wohl die Berechnung entsprechend anpassen. ;-)
    Aber ich vermute der Punkt mit den Mengen an Futter sollte auch so rübergekommen sein.
    ....und wo kommt der Einstreu, wo kommt das ganze Futter her, Deutschland, Ausland, Übersee? Futterzusatzstoffe, welche? Sind tierische Bestandteile dabei?

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