Nackthuhn :(

[Solanin]

Servus Euch!

Kurze Vorstellung: Ende September 16 haben wir unsere 3 Zwerg-Wyandottenhennen bekommen. Die 3 Mädels zogen in das Spielhaus meines Sohnes. Wir wohnen in einer Kleingartensiedlung in Wien, somit kein Hahn. Die Junghennen sind ruhig, harmonisch, neugierig, anhänglich, unproblematisch. Wir haben hier viele Katzen, Tinte unsere schwarze Henne stellt sich gegen diese Eindringlinge, bisher ist noch jede Katze geflohen.

Gleich in der ersten Woche ist der Terrier eines Nachbarn über diverse Zäune zu den Hennen, enormes Gekreische, Federn sind geflogen, eine Henne wurde beim Fluchtversuch verletzt, ist im Zaun hängengeblieben. Die beiden anderen habe ich in Nachbarsgärten wiedergefunden. Ging somit recht gimpflich aus.

Nachdem ich den Hund jedoch in Folge noch 3x in meinem Garten abgefangen habe (er hat sie immer nur gejagt, nicht angebissen, da ihnen die Flucht möglich war) ein sehr eindringliches Gespräch mit der Besitzerin geführt. Sie ist eine Nette, aber mit dem kleinen Racker anscheinend überfordert.

Heute ist der Terrier in den Stall eingedrungen, Tinte ist in den Garten geflüchtet, der Terrier hinterher, ich hinterher (ohne Schuhe, in Unterhose und T-Shirt, sehr zum Erstaunen unseres Postboten, der sich das Schauspiel vom Zaun aus ansah), er hat sie etliche Male angepackt, bevor ich ihn zu fassen bekam, ihm das Maul geöffnet, und meine Tinte entnommen habe.
Hund in mein Vorzimmer gesperrt, Tinte suchen gegangen, ganzer Garten ist voller Federn, suche nach schwarzem Huhn, und finde unter einem Busch ein blutiges rosa Nackthuhn.

Habe sie so gut es geht gereinigt, und die Haut desinfiziert, dann ab zum Tierarzt. Keine tiefen Bisse, somit nur Versorgung der großflächigen wunden Stellen und der sehr irritierten Haut, Flügel dürfte auch verletzt sein.

Beim Nachhause fahren habe ich sie in meine Jacke gesteckt, Tinte ist hinausgekraxelt, und den Rest der Fahrt auf meiner Schulter gesessen. Hat einige Autofahrer an der roten Ampel irritiert.

Nundenn, nun sitze ich hier mit meinem fast federlosen Vogel, und weiß nicht wie ich vorgehen soll, Nächte sind kalt, der Stall unisoliert (sonst kein Problem, dick mit Rindenmulch und Heu ausgelegt, Fenster zumindest isoliert), und überlege, ob ich den Stall heizen, sie ins Haus nehmen, oder ihr einen Babybody anziehen soll. Nein, häckeln kann ich nicht!

Ich habe keine Anzeige erstattet, Denunziantentum ist mir zuwider, aber weiß auch nicht wirklich wie ich weitere Übergriffe verhindern könnte. Mein kleiner Sohn, superböse auf den Vierbeiner, und der beste Anwalt von Tinte meinte eiskalt: Erschießt du ihn halt.
Nunja, das wäre eine Möglichkeit... 9x19 gute Gründe.

LG

[Okina75]

Die Töle das nächste Mal in 'ne Transportkiste, ab ins übernächste Tierheim und der Besitzerin die Tierarztrechnung vor den Bug semmeln, ganz egal wie nett sie ist! Offensichtlich hat sie das Vieh nun zum wiederholten Male nicht im Griff, beaufsichtigt ihn offenbar auch nicht weiter (das Motto scheint "Geh mal raus und mach' mal..."), also muss sie Konsequenzen spüren.
Wenn sie mit dem Teil ohnehin überfordert ist, wäre es wohl für alle besser, der Hund käme in fachkundige Hände. Wie oft war der Hund nun bei Euch? 5x? Wie oft soll er noch kommen? Und eventuell dann doch mal eins killen?

Das hat null und nix mit Denunziantentum zu tun- der Hund ist mehr als offensichtlich unterbeschäftigt und in den falschen Händen, sie scheint es nicht groß zu kümmern, sonst würde sie merken, wenn der weg ist, und der seinerseits hat bei Euch kurzweilige Unterhaltung gefunden...
Auch und gerade ein kleiner Hund hat genauso mit kundiger Hand geführt zu werden wie jeder größere, und wenn die Besitzerin dazu nicht willens oder imstande ist, nun ja ...
Wäre es wie gesagt besser, da wird endlich mal dazwischen geschaltet, denn wie schon gefragt: Wie oft soll der denn noch kommen und die Hühner scheuchen? Hm? Der wäre bei mir schon nach dem ersten Mal derart saftig über den Zaun verabschiedet worden, dass der sich bei mir garantiert nicht nochmal draufgetraut hätte- einmal hat dasselbe ein schon ausgewachsener, aber noch junger schwarzer Schäferhund einer inzwischen länger verzogenen indirekteren Nachbarin versucht, von wegen "Au geil, Hühner jagen!", und das mitten auf unserem Grundstück...
Das hat der nach völlig untätlicher, aber eindringlicher Intervention von mir denn auch nur diese eine Mal versucht- und ist fortan auf die abgewandte Seite seines Frauchens gegangen oder ganz über die (ruhige) Straße, wenn er bei uns vorbei kam...
Wenn einer meine Hühner jagt, dann bin ich das ...

[Lisa R.]

Wenn Du Strom im Stall hast, kannst Du deinem Hühnchen einen Dunkelstrahler aufhängen. Dann kann sie sich bei Bedarf aufwärmen.

Wenn Du die Abstände zu brennbarem Material einhältst, besteht keine Brandgefahr und es wird trotzdem warm genug.

Zu dem Hund: So geht das nicht !! Da kann die Hundehalterin so nett sein wie sie will. Sie hat ihren Hund zu beaufsichtigen und wenn sie das nicht will, dann muss sie ihren Garten so absichern, dass er nicht rauskommt. Die Tierarztrechnung zu bezahlen ist das mindeste, das sie tun muss.

Wenn da nichts passiert, wird der wiederkommen und dann wird er Hühner töten. Dieses Verhalten steigert sich nämlich von Mal zu Mal.
Frag Dich selbst und Deine Nachbarin, ob ihr das wollt.

[Mara1]

@Solanin
erst mal gute Besserung für dein Huhn! Wenn es dich tröstet, bei Hühnern heilen solche Verletzungen meistens wirklich schnell. Ich hatte vor kurzem eine Henne mit echt wüsten großflächigen Hautverletzungen, das ist innerhalb 3 Wochen abgeheilt. Und da war ich wirklich drauf und dran, sie zu erlösen, weil das so übel ausgesehen hat anfangs.

Wenn dein Huhn blutige Stellen hat ist wirklich die Überlegung, ob du sie ins Haus holst oder extra setzt, weil das die anderen Hühner dazu verleitet, an den Wunden zu picken. Wenn die Blut sehen werden auch aus friedlichen Hühnern plötzlich Kannibalen. Ich konnte meine verletzte Henne damals in einen extra Stall setzen. Ich habe ihr eine Wärmeplatte reingestellt, damit sie drunter gehen kann, wenn sie will. Sie wollte nicht. Sie saß öfter mal neben der Platte, da war es vielleicht einen Tick wärmer, aber direkt Wärme gesucht hat sie nicht.

Das mit dem Hund geht natürlich garnicht, das ist klar. Allerdings sind gerade Terrier oft unglaublich stur und schwer zu überzeugen und haben jede Menge Jagdtrieb. Und er hatte nun auch noch einige Erfolgserlebnisse bei deinen Hühnern, das kommt noch dazu. Auch das Jagen an sich ist für den Hund schon ein Erfolgserlebnis, weil es ihm ja Spaß macht. Ein Schäferhund schaut zwar 5x so imposant aus als ein kleiner Terrier, ist aber auch 5x so leicht zu überzeugen, daß er solchen Blödsinn besser bleiben läßt.

Die Tierarztrechnung kannst du der Hundehalterin bringen, wenn sie eine Haftpflichtversicherung hat wird die das wohl zahlen. Wenn nicht muß sie es halt selber zahlen, es ist sowieso sehr nett von dir, daß du das nicht anzeigst.

Die Frage bleibt, was für die Zukunft zu tun ist. Klar ist es nicht deine Aufgabe, den Hund zu erziehen und klar muß die Hundehalterin dafür sorgen, daß das nicht mehr passiert. Die Frage ist, ob das etwas bringt, denn offensichtlich klappt es mit der Erziehung nicht so, wie es sollte. Und so ein kleiner Tunichtgut ist so schnell draußen, das glaubt man garnicht. Ich habe selber so ein Biest zu Hause, der es ab und zu mal schafft, mir buchstäblich zwischen den Beinen durch zu flitzen und hinter der Katze her.... sollte nicht passieren, passiert aber. Da reicht eine Sekunde nicht aufpassen, wenn es gerade blöd läuft. Wir arbeiten dran...

Ich bin ein Fan von Stromsicherung, und ich würde mir an deiner Stelle ernsthaft überlegen, ob du deine Hühner mit einem Stromzaun sichern kannst. Zum einen ist auch ein Terrier ganz schnell in seinem Jagdtrieb gebremst, wenn ihm der Strom eine wischt. Zum anderen wären deine Hühner dann auch gegen andere Tiere besser gesichert. Es gibt auch Katzen, die auf Hühnerjagd gehen, und vor allem gibt es Füchse... und die gibt es auch in der Stadt. Wo ein Terrier rein kommt, schafft das ein Fuchs erst recht. Und dann hast du vielleicht nicht nur ein zerfleddertes Huhn, sondern lauter tote Hühner.

Ich würde deshalb, wenn es bei dir machbar ist mit Stromzaun, zu der Hundehalterin gehen. Ihr die Rechnung für den Tierarzt vorlegen, vielleicht auch noch mit einem schönen Foto von deinem zerfledderten Huhn, damit sie kapiert, daß das ganze nicht lustig ist. Sag ihr, daß du deine Hühner gern hast, und daß es für dich ungefähr genauso schlimm ist, wie es für sie wäre, wenn der Nachbar einen großen Hund hat, der ihren kleinen schreddert. Das würde ihr bestimmt auch nicht gefallen. Sage ihr, daß du bereit bist, einen Stromzaun zu ziehen, und ob sie die Kosten übernimmt oder sich zumindest daran beteiligt.

Dann hättest du deine Hühner vor dem kleinen Köter geschützt, vor anderen Kötern, die auch noch kommen könnten, ebenfalls, und vor dem Fuchs gleich noch mit. Wenn du bisher keinen Fuchs gesehen hast bei euch, egal, sei dir sicher: irgend einer läuft da sicher rum.

LG
Mara

[Solanin]

Servus Okina, Lisa und Mara,

danke für Eure guten Tipps! Der kleinen Henne geht es überraschend gut, nachdem sich Entzündungen ankündigten, habe ich ihr in der Nacht die wunden Stellen mit Lavendelöl betupft, heute morgen deutlicher Rückgang der Rötungen, Bisswunden lasse ich offen, wegen Kanalbildung. Sie ist munter und agil.

Ein Dunkelstrahler wird es werden, bin nur überfordert bez. Watt der Lampen (25 bis 200) und Schutzschirmgröße. Momentan 3 Mädels auf 1 qm2, in absehbarer Zeit 6 Tiere auf 5 qm2.

Zu dem Hund: Ich habe viele Jahre einen Terrier als Rettungshund geführt, er wurde über Beutetrieb ausgebildet. Hat mit unseren Kaninchen zusammengelebt, die haben bei ihm im Körbchen geschlafen, Erziehung eben. Triebe sind mir somit vertraut, und bei dem Hühnerjäger war auch deutlich eine Steigerung von lustig jagen bis Beute schlagen zu erkennen. Ein nochmaliger Angriff wird letal enden, ist mir absolut klar.

Stromzaun: Den hat mir der narrische Terrier einfach umgerannt, war aber auch nur 1,10 m hoch, mit Netz abgedeckt, dürft ihm im Trieb sowas von egal gewesen sein. Bei ihm bräuchten wir wahrscheinlich 2,5 m Höhe, das ist hier nicht möglich (Wien, Kleingartenverordnung,...)

Tierarztrechnung kann ich ihr nicht präsentieren, meine jahrelange Tierärztin war so begeistert vom ersten Huhn auf ihrem Behandlungstisch, dass sie uns keine Kosten in Rechnung gestellt hat.

Ich werde die 3 momentan nur unter Aufsicht, und mit Okinas Knüppel über der Schulter in den Garten lassen, keine langfristige Lösung, aber an der arbeiten wir, Umzug steht an. Nein, Huhnis sind nicht alleine ausschlaggebend, Wien wird einfach immer... hm fremder.

Euch ein schönes Wochenende!

[Lisa R.]

Hallo Solanin,

freut mich, dass es Deiner Henne besser geht. Das wird schon wieder. Hühner sind in der Beziehung wirklich erstaunlich widerstandsfähig.

Zum Thema Dunkelstrahler findest Du hier recht viele Infos.

Gruß Lisa

[Gallo Blanco]

Ich würde die Besitzerin des Hundes in den Stall mitnehmen und ihr das Huhn zeigen und ihr ganz klar und deutlich sagen, das die Linie deutlich überschritten wurde.
Und das du beim nächsten Mal Anzeige erstattest.

Ich würde mir auch eine Rechnung schreiben lassen, auch wenn die TÄ nichts genommen hat und mir diese bezahlen lassen.

Der Hund meines Nachbarn hat mir auch mal ein Huhn totgebissen, ich gleich mit dem Huhn in der Hand bei ihm aufgeschlagen und nur gebrüllt:
Das bezahlst du.
Beim nächsten Mal schiess ich mit der Luftflinte auf deinen Hund, was soll ich sagen, nie wieder was vorgefallen.

Man kann ja schon mal ein Auge zudrücken, aber wenn dieser Terrier so massiv deinen Hühnern nachstellt, dann darf man sich das nicht gefallen lassen.
Ende und Schluss mit Toleranz!

Gruss Stefan

[Solanin]

Servus!

"Die 3 Mädels zogen in das Spielhaus meines Sohnes. Wir wohnen in einer Kleingartensiedlung in Wien, somit kein Hahn. Die Junghennen sind ruhig, harmonisch, neugierig, anhänglich, unproblematisch. Wir haben hier viele Katzen, Tinte unsere schwarze Henne stellt sich gegen diese Eindringlinge, bisher ist noch jede Katze geflohen."

Räusper, heute morgen um 4.45 Uhr hat die schwarze "Henne" Tinte zu krähen begonnen, und das gleich eine halbe Stunde lang. Nun ist mir das auch mit den Katzen klar. Aber nicht mal meine Tierärztin hat in dem Henderl einen Hahn gesehen. Das Erlebnis mit dem Hund hat ihn wohl in den wenigen Tagen "zum Manne" reifen lassen. Seit heute stakst er auch sehr wichtig herum.

Meine Familie hat mich nun für die nächsten Jahre auf der Schaufel, denn ich habe mich schon laut gewundert, warum der Vogel keine Eier legt. Zu meiner Verteidigung kann ich nur anführen: Sind meine ersten eigenen Hühner, und bis vor einigen Tagen sah er aus wie seine Mädels. Hund hatte ihm jedoch schon vorher einmal Federn gerupft, optisch somit nicht zu erkennnen. Und bis heute hat die Gruppe eine kleine weiße Henne angeführt. Er stand in der Hackordnung an letzter Stelle.

Habe nun den Stall komplett abgedunkelt, hoffe somit sein Gekrähe zeitlich etwas verschieben zu können?! (War ja eigentlich noch dunkel, als er begonnen hat) Und kräht das Federvieh dann immer so lange, oder sind das erste "Übungen"?
Geht ihm übrigens ausgezeichnet, Bisskanäle beinah ausgeheilt.

Mit lieben Gruß

[sternenstaub]

Prima dass es "Tinte" wieder besser geht.
Das Tierchen schaut bestimmt bald wieder wie neu aus. Die Hundehalterin würde ich allerdings auch nicht ungeschoren davon kommen lassen.

Zum Krähen: Wie alt sind Deine Junghennen?
Vereinzelt können auch Hennen krähen, gerade wenn der Hahn fehlt. "Tinte" kann aber auch ein Spätentwickler sein. Mach doch mal Fotos von dem Tierchen, vor allem vom Kopf, vom Hals und vom Rücken bzw. Schwanz. Auch wenn "Tinte" jetzt zerupft aussieht, die Experten hier können Dir sicher sagen, ob es ein Hahn ist, oder nicht.

Katzen jagen ist übrigens nicht zwingend ein Hahnenhobby. Das machen hier bei mir die Junghennen, haben sich das von den Alten abgeschaut. Hybridhenne Tonca hat Hund und Katze regelmäßig gestellt und je nach Lust und Laune auch angegriffen.

[LittleSwan]

genau, ohne Fotos geht hier eigentlich nix!!!