Sehr geehrter Herr Schmidt,
mit Entsetzen habe ich vernommen, dass nun die bundesweite Aufstallung für jedwedes Geflügel droht.
Meinen anhängenden „offenen Brief“ habe ich deswegen mehrfach publiziert und möchte ihn auch Ihnen nicht vorenthalten, sondern direkt an Sie adressiert wissen.
Sehr geehrter Herr Schmidt, sehr geehrte Bundespolitiker in entsprechender Verantwortung,
Für den Durchschnittsverdiener ist ein solches Nachrüsten im Sinne der Tiere unmöglich, vor allem ärmeren Haltern drohen Strafen oder, das ist die einzige andere Möglichkeit, das Schlachten gesunder Tiere.
[...]
Allerdings erwarte ich diese Korrektheit nun auch von unseren Bundes- und Landespolitikern, insbesondere den Grünen in Baden-Württemberg und den Regierungsparteien des Bundes – und erkenne sie nicht.
Denn was Herr Hauk hier in BW und Sie bundesweit mit der Aufstallpflicht jenseits der tatsächlichen Ausbruchsschwerpunkte (!), jenseits der Vogelzuglinien und jenseits aller zu erwartender Infektionsschwerpunkte verfügt, ist, mit Verlaub, absurd.
[...]
Zudem sprechen verschiedentlich Argumente gegen die Stallpflicht, die letztlich ja eine fadenscheinige Sicherheit suggeriert und letztlich lediglich dazu führt, dass der ausgerufene Seuchenzustand garantiert, dass die Großbetriebe ihre „Verluste“ und Maßnahmen durch die TSK ersetzt bekommen.
Völlig sachbezogene Argumente sind:
1. Die Stallpflicht schützt nur vor Wildvogelkot, nicht vor dem Virus. Bei bundesweit etwa 400 Fällen von Wildvögeln mit nachgewiesener AI, davon knapp mehrheitlich auch am Bodensee, stellt sich die Frage, wieso ausgerechnet hier kein Wirtschaftsgeflügel betroffen ist. Insbesondere BW ist abgesehen vom Seegürtel bisher AI-frei
2. Die betroffenen Betriebe in Grumby und Cloppenburg waren reine Stallhaltungen mit umfassenden Hygienemaßnahmen und hermetisch abgeriegelt. Hierfür hat bisher bei all den tatsächlich lange unaufgestallt gebliebenen beständen niemand etwas gesagt.
3. Natürliches UV-Licht in entsprechender Konzentration wirkt virenschädigend - welchen Grund gibt es, die Tiere in die Ställe zu sperren?
Und es bleibt zudem die für uns Halter dringlichste Frage: geht denn H5N8 weg, wenn wir unsere Tiere einsperren und während der Aufstallung durch zusätzliche Stresseffekte das Immunsystem schädigen? Sind sie denn hinter nicht-technologischem Maschendrahtzaun sicher, wenn das Virus eine hochtechnologische Lüftungsanlage in Grumby und loppenburg überwinden kann? Wenn „Nein“ – was SOLL das alles? Es ist eine Farce, absurdes Theater, mitten in der Landschaft auf Gartengrundstücken Desinfektionswannen aufzustellen und zu verlangen, dass bäuerliche Halter sich Schutzanzüge für ihre drei Legehennen anziehen! Sollen all diese rechtschaffenen und gesetzestreuen Menschen verhaftet werden, wenn sie nicht die Mittel, nicht die Möglichkeiten oder sclicht nicht die Kenntnis haben, alle Maßnahmen einzuhalten? Müssen sie in vorauseilendem Gehorsam einer industriell gesteuerten Vernichtungsaktion ihre Tiere töten?
Sobald eine dieser Fragen mit „Natürlich nicht!“ beantwortet wird, wird die staaliche Argumentationskette brüchig!
Lesezeichen