http://www.kritischer-agrarbericht.d..._Lorenzen.pdf:

"Die drei Ablenkungstricks des FLI
In Deutschland und anderen Ländern mit Hochbur-
gen der industriellen Gefl ügelmast ist die Wildvogel-
hypothese noch immer willkommen, denn sie lenkt
die Aufmerksamkeit der Epidemiologen weg von der
Gefl ügelindustrie hin zu den Wildvögeln und dem frei-
laufenden Gefl ügel. Zu diesem Zweck arbeitet das FLI
mit drei Tricks, mit denen sich täuschen lässt.
■ Der Ausblendungstrick: Das FLI schrieb am 21. Janu-
ar 2015: »Die Gefahr einer Verbreitung des HPAIV
H5N1 durch Wildvögel ist allgemein akzeptiert.«⁸
Diese Aussage ist falsch! Einigkeit herrscht nur, dass
Wildvögel nach einer Infektion mit einem hochpa-
thogenen Vogelgrippevirus noch weiterfl iegen kön-
nen, wenn auch mit weniger Kraft und Ausdauer als
die gesunden Artgenossen. Den Kern der Wildvogel-
hypothese blendet das FLI dagegen aus, dass nämlich
Wildvögel das Virus zusätzlich in Gefl ügelhaltungen
einbringen können. Dafür fehlen belastbare Belege.
■ Der worst-case scenario-Trick: Sobald im Land ein
hochpathogenes Vogelgrippevirus beim ersten
Wildvogel nachgewiesen wurde, weist das FLI den
Wildvögeln unverzüglich ein hohes Risiko zu, das
Virus direkt in Freilandhaltungen von Gefl ügel oder
indirekt – z. B. über Verunreinigung von Einstreu*–
in Stallhaltungen von Gefl ügel einzubringen und
sagt: »Wenn das Risiko der Höhe nach nicht be-
stimmt werden kann, wird es im Sinne eines worst-
case scenario als hoch eingeschätzt.« Die Haltungs-
und Transportbedingungen der legalen Gefl ügel-
industrie kommen besser weg, sie erhalten nur die
milden Risiken vernachlässigbar, gering und mäßig.
Doch auch diese Risiken werden nicht »der Höhe
nach bestimmt«, sondern off enkundig im Sinne des
best-case scenarios eingeschätzt. Dieser stille Wech-
sel des Scenarios muss als eine bewusste Täuschung
durch die Experten des FLI gelten. Das Risiko, dass
Seuchenbekämpfer auch Seuchenverbreiter sein
könnten, wird nicht genannt.
■ Der Verdächtigungstrick: Das FLI verwendet oft die
Floskel »Nicht auszuschließen ist, dass …«. Diese
Floskel hat es in sich: Sie eignet sich gleichermaßen
gut für das Vortäuschen höchstmöglicher Vorsicht
und das Ausstreuen infamer Verdächtigungen. Wa-
rum? Weil selbst der Eintritt absurdester Ereignisse
nicht auszuschließen ist. Lässt sich z. B. ausschlie-
ßen, dass das FLI durch Laborpfusch oder Interpre-
tationsfehler zu falschen Risikobewertungen kam
oder kommt oder dass es sich fahrlässig, grob fahr-
lässig oder mit betrügerischem Vorsatz immer wie-
der auf die ungültige Wildvogelhypothese stützt, um
seine fi nanziellen Unterstützer nicht zu verärgern?
Insgesamt lässt sich mit den drei Tricks auch herrlich
einfach arbeiten: Weder Sachkenntnis noch Argu-
mente werden gebraucht, und dennoch lässt sich der
Anschein hoher Seriosität erwecken. Das macht doch
nichts, das merkt doch keiner – nicht wahr?"