Frankfurter Rundschau
18. NOVEMBER 2016
VOGELGRIPPE IN HESSEN
„Hier bricht die Panik aus“
Von THOMAS STILLBAUER
""Völlig absurd“ nennt auch der Frankfurter Gesundheitsamtsleiter René Gottschalk die Aufregung ums Virus.
Bei dem Tier, das dem Stadttaubenprojekt jüngst gemeldet wurde, wäre das ziemlich schwierig mit der Stallpflicht. „Da hieß es am Telefon: Im Parkhaus Querstraße sitzt eine Taube, die hat die Vogelgrippe“, berichtet Gudrun Stürmer. Der Verein schickte einen Mitarbeiter, der die „Taube“ als eine Waldschnepfe identifizierte und zur Wildtierhilfe nach Rödermark brachte. Die Schnepfe ist wieder wohlauf. Der Mensch dreht weiter am Rad.
„Ich möchte nicht wissen, wie viele Vögel gerade leiden müssen, weil die Leute ihre Nerven nicht im Griff haben“, sagt Stürmer. „Mich belastet das Geschwätz von der Pandemie, alle drehen durch.“ Festzuhalten bleibe, dass es sich um eine Tierseuche handle, die für Menschen nach wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht gefährlich sei."
Amtsleiter Gottschalk erinnert daran, dass die Vogelgrippe erstmals 1997 auftrat; seither seien weltweit nur 600 Menschen infiziert worden. „Das heißt: Solange der Menschheit keine Federn wachsen, müssen wir uns keine Sorgen machen.“ Die Aufregung um das Thema sei von jeher übertrieben gewesen. „Wenn in Afrika Ebola bei Menschen ausbricht, interessiert das hier keinen“, vergleicht Gottschalk. Er empfiehlt: „Wer sich nicht gegen Grippe impfen lässt, soll sich wegen der Vogelgrippe auch nicht aufregen.“"
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