Thema: Wieder Vogelgrippe??

  1. #13441
    Moderator Avatar von sil
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    Ich habe jetzt nochmal an "meine" Tageszeitung, die Passauer Neue Presse, geschrieben. Ich dachte, ich pack sie vielleicht mal, falls eine solche überhaupt vorhanden, an der "Journalistenehre".
    Schaun mer mal, ob irgendwie eine Reaktion kommt......
    Seit nun mehr als drei Jahrzehnten kaufe ich mir sechsmal pro Woche die PNP im örtlichen Lebensmittelgeschäft, habe nur aus dem einen Grund kein Abo, weil die Zeitung zu uns mit der Post käme und die Post hier erst nachmittags im Briefkasten landet, und ich ärgere mich sehr darüber, dass das Geschehen rund um die aktuellen Vogelgrippefälle für "meine" Zeitung so gar keine Reaktion wert ist. Nun also ist die Tatsache, dass wegen der herrschenden Stallpflicht demnächst keine Eier von eingestallten Tieren mehr als Freilandeier verkauft werden dürfen, immerhin eine Meldung mit einem Bild bunter Hennen auf grüner Wiese wert. Dass da schon seit drei Monaten ein Etikettenschwindel (immerhin nach der Gesetzeslage legal, aber eine falsche Deklaration bleibt es trotzdem) betrieben wird, wird vornehm unter den Tisch gekehrt. Warum haken Sie nicht einmal nach, warum Bayern landesweit eine vorsorgliche Stallpflicht ausgesprochen hat, obwohl das FLI eine solche Maßnahme lediglich für Risikogebiete empfiehlt? Warum werden fortschrittliche und verantwortungsvolle bäuerliche Betriebe, die ihrem Geflügel ein lebenswertes, artgerechtes Leben ermöglichen und gleichzeitig qualitätsvolle Lebensmittel erzeugen wollen, genau wie sämtliche Hobbygeflügelhalter Bayernweit und beinahe Bundesweit gezwungen, ihren Tiieren Licht, Luft, Bewegung und generell Lebensqualität vorzuenthalten? Doch nur zum Schutz einer Industrie, die Lebewesen zu Produkten degradiert, für die Vokabeln wie "Tierschutz" und Artgerecht" nur Synonyme sind für "Mehrkosten" und "Gewinnverlust", die Lebewesen zu zigtausenden mit möglichst wenig Luft dazwischen (Platz ist Geld) in Hallen pfercht und die Eier, Küken, Schlachtkörper und Schlachtabfälle, billigst (unter anderem aus Schlachtabfällen) hergestelltes Futter und nicht zuletzt den mit den Kadavern von während einer Masteinheit verendeten Tieren, Medikamentenrückständen und Krankheitserregern durchsetzten Mist rund um den Globus verschiebt. Diese Industrie ist es selbst, die jedem Grippeerreger beste Bedingungen zum Überleben und sogar zur Mutation bietet, denn in der Enge der Masthallen ist eine Weitergabe von einem Tier zum anderen kein Problem, in den durch gezielte Zucht auf maximalen Fleischansatz, (egal ob bei Huhn, Ente oder Pute) wenig widerstandsfähigen Organismen der Masttiere ist kaum Widerstand durch ein intaktes Immunsystem zu überwinden und in der allmählich anwachsenden Schicht aus Exkrementen kann er lange überleben. Ein Transit in Jetgeschwindigkeit von einem Ende der Welt zum nächsten ist im Service dann inclusive. Aber anstatt da einmal ernsthaft nachzuforschen, wird weiterhin Panik verbreitet und der wilde Zugvogel zum Tatverdächtigen Nummer eins gemacht, und zwar mit so schwerwiegenden Argumenten von Seiten des FLI wie "sehr wahrscheinlich" oder "kann nicht ausgeschlossen werden". Wäre es von politischer und wirtschaftlicher Seite aus nicht sinnvoller, einmal wirklich Ross und Reiter beim Namen zu nennen und dann an der richtigen Stelle bei der Bekämpfung anzusetzen, anstatt Millionen von Freilandgeflügel vorbeugend in Sippenhaft zu nehmen? Nicht einmal Fachleute halten das für angemessen? Ist es wirklich notwendig, allein auf einen Verdacht hin zigtausende von klinisch unauffälligen Vögeln auf einmal zu töten und als Müll zu entsorgen? Und es reicht tatsächlich allein der Verdacht, nicht mal die positive Bestätigung wird vor einer Keulung abgewartet. Mußte es tatsächlich soweit kommen, dass ein Landrat sich vor die Medien stellt und ohne rot zu werden lügt, nur um irgendwie zu rechtfertigen, dass der komplette Vogelbestand eines kleinen Parks, einschließlich Kanarienvögel(!!) im Zuge einer völlig entgleisten Hysterie umzubringen und zu entsorgen war? Der Umgang mit der Vogelgrippe ist zu einem Armutszeugnis für unsere Zivilisation und unsere Gesellschaft verkommen, und zwar zu einem erbärmlichen.

    Sie als Zeitungsverlag hätten weit mehr als der Normalbürger die Möglichkeit, Hintergründe zu recherchieren, Behauptungen zu hinterfragen und hoffentlich politisch und insbesondere von der Geflügelwirtschaft unabhängiger als gewisse Bundesinstitute sollte es Ihnen auch möglich sein, ehrliche Fakten zu veröffentlichen.

    Mit freundlichen (und hoffnungsvollen) Grüßen
    "alles zuwider dem Menschen. auf den Äckern wächst das Gras und auf den Wiesen steht nichts." (sagte ein alter Bauer mal)

  2. #13442
    Avatar von ae500fr
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    @ Sil #13441

    den artikel find ich klasse sil wenn du antwort bekommst bitte im HüFo einstellen
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    gruss aus oberfranken

  3. #13443
    Avatar von nero2010
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    @sil,
    das hast Du ganz klasse gemacht.
    Bin gespannt ob sie Dir antworten.
    LG

  4. #13444
    Avatar von LittleSwan
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    Zitat Zitat von Okina75 Beitrag anzeigen
    Ich nehme nur noch Daten von OIE auf, weil die bestätigt hochpathogenes H5N8 sind, am eindeutigsten lokalisiert von allen Quellen sowie mit genauer Tierzahl und meistens auch Artenbezeichnung.
    Die Daten vom FLI sind zwar stets tagesaktuell, aber mir viel zu schwammig- nachdem ich anfangs fast ausschließlich von denen und ein paar anderen Quellen die Karte erstellte, bekam ich Kritik aus hochwissenschaftlichem Kreis, woraufhin ich in insgesamt 17 Stunden an zwei Tagen über 400 Fälle nochmal überprüfen und korrigieren musste, weil die Infos vom FLI so ein ungenauer Kram in jeder Hinsicht sind.

    Ich weiß, auch gering pathogene Bestände werden gekeult, die fehlen beim OIE freilich, und die daten auch teils erst nach vielen Tagen auf, aber da ist wie gesagt alles am genauesten. In Ostprignitz- Ruppin mag noch vieles fehlen, da warte ich aber wie gesagt erstmal auf die OIE- Daten, die ich etwa ein- zweimal pro Woche abrufe. Bitte etwas Geduld, wenn die Daten kommen, ergänze ich sie umgehend!
    Ich beziehe mich insbesondere auf die Putenmeldung bei TSIS in Ostprignitz-Ruppin vom 11.01.2017, daraufhin wurde im Havelland die Aufstallpflicht verlängert, bäh!!!

  5. #13445

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    @sil
    Kann mich nur anschließen, Klasse geschrieben.
    Sehr pointiert. Und doch sachlich.
    Herzliche Grüße vom Warnehof
    AI Karte 2023/24 https://www.google.com/maps/d/edit?mid=1B0AKmliEL-YJeoCjS7CeA06rCTReI9w&usp=sharing

  6. #13446
    Avatar von Tanny
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    @sil - der Brief ist der absolute Hammer!
    Darf ich den auf die Infoseiten setzen?

    www.wildvogel-rettung.de = Zahlen, Daten, Fakten zur Vogelgrippe
    www.aktionsbuendnis-vogelfrei.de

  7. #13447
    Avatar von Tanny
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    http://www.idowa.de/inhalt.landkreis...f0c3ca7cd.html

    kommentiert:
    Zitat des Amts-Vets Dr. Scheuerer: "Die Verordnung nach dem Tiergesundheitsgesetz ist eindeutig: Bestände, in denen ein infiziertes Tier festgestellt wurde, sind zu töten", so der Fachmann. Es gefalle ihm persönlich zwar auch nicht, ihm bleibe aber keine andere Wahl. Hintergrund für diese restriktiven Maßnahmen sei die hohe Ansteckungsgefahr durch diese Infektionskrankheit, die es als zu gefährlich für andere Bestände erscheinen lasse, Tiere am Leben zu lassen, die sich angesteckt haben könnten."

    Das stimmt so nicht. Als Fachmann sollten Sie den Gesetzestext kennen und verstanden haben. Sie dürfen zwar entscheiden, in jedem Fall auch vorbeugend zu keulen, Sie müssen aber definitiv nicht.
    Die Geflügelpestseuchenschutzverordnung und die EU Richtlinien erlauben auf jeden Fall für Vögel, die nicht als Nutztiere gehalten werden (Zoos, Gehege, priv. Züchter und Halter etc.) Ausnahmen – man muss nur wollen:

    Sowohl der Anhang IV der zugrundeliegenden
    RICHTLINIE 2005/94/EG DES RATES vom 20.12. 2005 als
    auch die Tierseuchenschutzverordnung
    erlauben bei HPAI ab § 20 und bei LPAI ab § 47
    für gehaltene Vögel Ausnahmeregelungen.
    Zudem ist zu prüfen, welche Tiere dort unter Anlage I der Geflügelpestverordnung fallen!
    Selbst im Opelzoo, wo ein Pelikan mit H5N8 positiv tot inmitten seiner Artgenossen gefunden wurde, ist kein einziges, weiteres Tier getötet worden.
    Das FLI selbst hat im Rostocker Zoo eine Studie erstellt: "Effective Disease Control with minimal culling".

    www.wildvogel-rettung.de = Zahlen, Daten, Fakten zur Vogelgrippe
    www.aktionsbuendnis-vogelfrei.de

  8. #13448

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    31....
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    In Hameln-Pyrmont / Niedersachsen haben sie angeblich eine Ente in Hameln und zwei Schwäne in Bad Pyrmont gefunden, H5N8 angeblich schon bestätigt? (komisch, wie geht das so schnell?)

    Damit haben wir erneut Stallpflicht! Auf unbestimmt Zeit........

  9. #13449
    Avatar von Tanny
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    Zitat Zitat von Konich Beitrag anzeigen
    In Hameln-Pyrmont / Niedersachsen haben sie angeblich eine Ente in Hameln und zwei Schwäne in Bad Pyrmont gefunden, H5N8 angeblich schon bestätigt? (komisch, wie geht das so schnell?)

    Damit haben wir erneut Stallpflicht! Auf unbestimmt Zeit........
    Naja, aber die Eier sind ja erstmal wieder freiland

    www.wildvogel-rettung.de = Zahlen, Daten, Fakten zur Vogelgrippe
    www.aktionsbuendnis-vogelfrei.de

  10. #13450
    Avatar von 2Rosen
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    Das interessiert mich auch brennend.
    Wer hat sie wann wo gefunden.
    Sonst macht die Lokalpresse ein Gewese um kackende Krähen und Sonstewas aber hier hat man bisher nix von toten Schwänen gehört.

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