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Thema: Schlachten in der Mauser?

  1. #1
    Hühnerparadies Avatar von Schnickchen
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    Schlachten in der Mauser?

    Hallo liebe Leute,

    ein Bekannter sagte mir, man solle Hühner nicht schlachten, während sie mausern.
    Ist das richtig? Und wenn ja, warum?

    Gibt es überhaupt Zeiten, in denen man das Schlachten ungünstig ist?

    Ich habe mir ein Dick Bolzenschussgerät für Kleintiere gekauft, weil ich nicht so gerne mit dem Knüppel auf den Kopf schlagen möchte.
    Hat damit jemand Erfahrung gemacht?
    Wo genau setze ich das Gerät an?

    Im Prinzip ist doch das Huhn nach dem Schuss tot. Blutet es dennnoch noch gut aus?

    Mir steht meine erste Schlachtung bevor. Meine Familie schaut mich immer ungläubig an wenn ich das Thema anschneide und fragen mich, wie ich das wohl anstellen will. Aber es muss sein, es sind zu viele geworden 4 Hennen und ein Hahn aus 2015, sowie 6 Hähne von diesem Sommer müssen leider weg, auch wenn wir sie echt lieb gewonnen haben. (Ich würde sie auch in gute Hände geben, schreibt mich gerne an...)

    Bin sehr dankbar über hilfreiche Beiträge.
    Viele Grüße Schnickchen!

    0,2 Araucana; 0,4 Marans; 0,8 Mixe; 1,0 Blumenhühner; 0,2 Orpi; 0,3 gelbe Ramelsoher; 0,1 Sussex - Wo ein Wille ist, ist ein Huhn!

  2. #2

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    ein Bekannter sagte mir, man solle Hühner nicht schlachten, während sie mausern.
    Ist das richtig? Und wenn ja, warum?
    Während der Mauser verändert sich der komplette Stoffwechsel, die inneren Organe schrumpfen und das Tier verliert bis zu einem Drittel seines Normalgewichtes.

    Der Stoffwechsel ist auf Notprogramm und ausschließlich auf eine möglichst schnelle Federbildung ausgerichtet. Die Tiere schmecken nicht besonders und man hat große Mühe, die ganzen Federkiele zu rupfen, d.h. der Schlachtkörper sieht recht unansehnlich aus.

    Bei Jungtieren im Federwechsel ist es nicht ganz so drastisch, aber das Rupfen macht auch Mühe und meist schlachtet man diese deshalb vor oder eben nach dem letzten Federwechsel oder zieht den gesamten Federbalg ab.

  3. #3
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    Hy!

    Genau, hühnerling sagt es.
    Bei Jungtieren, die ja quasi ständig irgendwelche Federn wechseln (bis auf kurze Zwischenzeiten), bin ich dazu übergegangen, denen einfach das Fell über die Ohren zu ziehen, sprich sie abzubalgen. Das erspart nicht nur das Brühen, sondern auch Stoppelgezupfe und erspart last but not least ungeheuer Zeit.
    Ich habe gestern Abend fünf Jungtiere für's Frikassee klar gemacht, und war in sensationellen anderthalb Stunden mit allem fertig, also von Betäubung bis ins Kochwasser gleiten lassen. Das ist mit Rupfen fast unmachbar in der Zeit bei fünf Tieren.
    Zwerge und Halbzwerge balge ich also ab dem Alter von etwa vier Monaten ab (für's Frikassee, für Braten taugen so kleine ni viel), Tiere für Braten sind dann ab fünf bis sechs Monaten dran, wo der Federwechsel nimmer gar so arg ins Gewicht fällt und man dann ganz normal rupfen kann.

    Was die Betäubung angeht, habe ich gestern Abend erstmals eine Softair ausprobiert- quasi wie ein Bolzenschussgerät, nur ohne Bolzen. Einfach am Hinterkopf, hinter dem Kamm, ansetzen, auslösen, fertig.
    Auch meine fünf waren gestern Abend nicht sofort tot (was ich aufgrund der 6 mm- Stahlkugel direkt ins Hirn eigentlich erwartet hätte), sondern wirklich betäubt, weil das unmittelbar anschließende Ausbluten in kräftigem Strahl erfolgte- ganz einwandfreie Sache, die das Gewaltlevel einer Schlachtung nochmals drastisch reduziert. Denn ich mag auch nicht mehr so doch relativ archaisch mit einem Knüppel draufkloppen, wo man doch immer mal die Kraft anders dosiert oder in anderem Winkel trifft etc. .
    Zudem muss man das Huhn für diese andere Art der Betäubung (mittels Hirnpenetration durch was auch immer) auch nicht kopfüber an den Ständern halten, was ja für's Huhn eine sehr unnatürliche Haltung ist und auch nochmal Streß verursacht. Sondern kann es fast in Normalhaltung halten, setzt an, pffäng- Huhn im Traumland... Ganz tolle Sache, die ich wohl nur noch so machen werde.
    Ansetzen also hinter dem Kamm am Hinterkopf, so dass man seitlich gesehen quasi auf die Ohren zielt. So sollte man die entscheidende Stelle, das Stammhirn, nicht verfehlen können.
    Geändert von Okina75 (27.10.2016 um 15:27 Uhr)

  4. #4
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    Hallo Okina,

    wie balgst Du ein Huhn ab? Kopf ab, dann Schnitt vom Brustbein zur Kloake, wie machst Du das am Gelenk? Dann ziehen? Oder hängst Du die an den Füßen auf, Schnitt runter und ziehen?

    Was für eine Softairpistole hast Du denn genommen?

  5. #5
    Avatar von melachi
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    Zitat Zitat von Okina75 Beitrag anzeigen
    Ansetzen also hinter dem Kamm am Hinterkopf, so dass man seitlich gesehen quasi auf die Ohren zielt. So sollte man die entscheidende Stelle, das Stammhirn, nicht verfehlen können.
    naja also.... manchmal gibts aber auch kompliziertere Fälle...

    http://cocincina.freeforumzone.com/d...px?idd=9836935

    zugegeben... mit dem Knüppel eher noch problematischer...

  6. #6
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    Hy Hanne!

    Ich entblute ja per Ohrscheibenstich. Das Huhn kommt also soweit noch völlig intakt auf die "Schlachtbank".

    Weiter geht es so:

    Zuerst schneide ich die Füße ab.
    Danach die oberen zwei Drittel des Flügels (also Hand und Unterarm, anatomisch gesehen, weil das minibisschen Muskel daran das Rupfen an sich nicht lohnt und kaum abbalgbar ist). Dergestalt, dass ich die Haut in der Ellenbogenbeuge bis zum Gelenk einschneide, mit der Gartenschere das Gelenk durchtrenne und mit dem Messer Hautreste durchschneide. Dann habe ich ein quasi fuß- und flügelloses Huhn vor mir liegen.

    Dem rupfe ich dann an der Brust- am Ansatz der Kropfgegend ein paar Federn (um an die Haut zu kommen), ziehe die nackte Haut ein bisschen hoch und führe einen Schnitt quer zur Brust hindurch und arbeite mich dann von da an vor.
    Die Haut lässt sich im weiteren Verlauf prima aufreißen, die Beine werden rausgestülpt wie aus einem Hosenbein, gleiches an den Armen (wo 's durch viel Bindegewebe etwas schwerer geht).

    Anschließend mittels Daumen die Haut weiter von den Seiten und vom Rücken lösen, den Schwanz (braucht man ja auch nicht) vorsichtig abschneiden und losreißen, danach die ganze Haut kopfwärts ziehen, so dass der Kropf freiliegt, den man noch vorsichtig etwas mit den Fingern lösen muss. Dann den Balg noch etwas höher zum Kopf hin ziehen, so dass etwas Hals freiliegt.

    Hals dann an gewünschter Stelle durchschneiden, Kopf und Resthals bleiben am Balg und können so als Ganzes in den Abraum- Eimer. So hat man nahezu die gesamte Haut in ein oder zwei Stücken in Minutenschnelle ab und muss nur noch einzelne Federn vom Fleisch lesen sowie den winzigen Hautrest am Bauch abziehen. Danach Kropf entfernen, ausnehmen, ausspülen, und schon kann das noch nicht leichenstarre Tier in den Topf.

    Am Anfang habe ich das Abbalgen wie bei einem zB Karnickel versucht, also vielerlei Einschneiden entlang der ganzen Figur- das hat sich aber durch die weiche und ohnehin leicht reißbare Geflügelhaut als eher unpraktikabel herausgestellt. Mit nach dem anfänglichen Schnitt Haut weiter aufreißen etc. hat es sich als am effektivsten herausgestellt.

    Die Softair ist/ war ein ziemliches Rohr von Revolver (vom Ältesten meiner Frau geliehen), wohl 'ne Colt Python- Nachbildung. So etwa 3 J Leistung, mit CO²- Kartuschen und 6 mm- Stahlkugeln im Acht Schuss- Magazin.
    War wegen des langen Laufs ein klein wenig unhandlich, so dass ich mir wohl einen Revolver mit kurzem Lauf für Schlachtzwecke anschaffen werde. Ansonsten aber völlig easy zu machen.
    Am Hinterkopf (auch leicht seitlich) ansetzen, pfft, Huhn im Traumland. Das Schussloch sieht man von außen nicht bis kaum, Schädeldecke ist aber verlässlich durch, es poppen keine Augen raus und es gibt auch keinen Kugelaustritt (was ja auch sehr wichtig zu wissen ist). Nach dem Schuss unmittelbar entbluten, und das geht echt gut und fix vor sich und zeigt, dass das Hirn zwar irreparabel/ mortal geschädigt ist, dass Tier aber zunächst noch lebt, sonst würde das Blut nicht in so kräftigem Strahl abfließen.
    Es kam mir ehrlich gesagt sogar kräftiger vor als nach der bislang üblichen Knüppelbetäubung...

    Cimi: Das mit dem "seitlich gesehen quasi, als ob man aufs Ohr zielt" war nur als dergestalter Hinweis zu verstehen, dass der bislang unbefleckte Schlachter sich ungefähr Ort und Stelle sowie den Winkel des aufzusetzenden Betäubungsgeräts ausmalen kann .

    PS: Leider bin ich des italienischen derart mächtig nicht, denke aber, Du spielst auf den exorbitant (auweia ) bestückten Hahn ab...
    Ja, ich hatte mal einen Maranshahn mit ähnlich riesigem Kamm. Und dessen Schlachtung ist ein weiterer Grund, warum ich keine Hähne/ Hühner mit so riesigem Gebammel am Kopf mehr mag...
    Für ihn war es dann zwar auch egal, aber ich fand es ziemlich ungeil, mit dem Knüppel nahezu zwangsläufig auch die hinteren Partien des Kammes zu zerschlagen, was dann natürlich noch kurz blutete und sehr unschön aussah.
    Mit 'nem Bolzenschuss- oder sonstig hirnpenetrierenden Gerät umgeht man das leicht, indem man die Kammfahne mit dem Gerät entweder leicht zur Seite schiebt oder eben direkt daneben ansetzt. Die Knüppelmethode erlaubt leider nur ein wesentlich unsubtileres Vorgehen .
    Geändert von Okina75 (27.10.2016 um 22:24 Uhr)

  7. #7
    Hühnerparadies Avatar von Schnickchen
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    Danke. Das sind ja viele hilfreiche Beiträge.
    Viele Grüße Schnickchen!

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