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Thema: Wurmkompost als Eiweissquelle für Hühner

  1. #1

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    Wurmkompost als Eiweissquelle für Hühner

    Liebe Hühnerfreunde,

    ich lasse meinen Tieren ja schon seit einiger Zeit bei ihrer Ernährung eine gewisse Auswahl (s. a. hier oder hier), wozu auch der freie Zugang zu Wurmkompost gehört. Da ich nun um Tipps zum Wurmkompost gebeten wurde, habe ich mal im Internet gestöbert um einfach auf eine schon vorhandene Quelle verweisen zu können. Dabei habe ich erstaunt festgestellt, wie unterschiedlich man die Sache anstellen kann und mich nun doch entschlossen, mal meine recht simple Methode vorzustellen:

    Ich fände es aber toll, wenn auch andere ihre Methoden vorstellen würden, so dass wir voneinander lernen können

    Meine Herangehensweise ist so:

    Zu Beginn grabe ich in ein Gartenbeet ein Loch das ca. 30-40 cm tief ist. Pro Huhn rechne ich mindestens einen halben Quadratmeter Kompostfläche, je mehr desto besser. Die ausgehobene Erde häufle ich zum späteren Untermischen und Abdecken neben dem Loch an.

    In unseren gut 6 Quadratmeter grossen Kompost gebe ich grundsätzlich alles, was an natürlichen organischen Materialen in unserem 1000 Quadratmeter-Garten und unserem 4-Peronenhaushalt so anfällt. Stäucher und Grassschnitt genauso wie Unkräuter dorniges Gestrüpp Essensreste oder Mist jeglicher Art. (Leider haben wir keine Kompost- oder Trenn-Toilette, sonst würde ich auch Urin so in den Kompost einbringen, weil das das C:N-Verhältnis sehr günstig beeinflussen würde. Wer die Möglichkeit hat, sollte meiner Meinung nach auch über die Erschließung dieser natürlichen Stickstoffquelle nachdenken.)
    Ich achte darauf, dass holziges Material durch den Häcksler gelaufen ist und keine dicken Lagen von Grünmaterial, wie z.B. Grasschnitt entstehen, sondern durchmische sowas immer mit Gartenerde zu einem lockeren Gemenge. Das Ganze wird immer mit Gartenerde abgedeckt und mit Wasser aus dem Schlauch durchfeuchtet. Man kann Grünzeugs aber auch erst etwas anwelken lassen und dann mit Erde abdecken und durchfeuchten.
    Da lebender Kompost nie trocken werden sollte, steht am Kompost eine unserer Hühnertränken in Form einer grossen flachen Schüssel (Blumentopfuntersetzer), in die aus dem Gartenschlach vorwährend 1-2 Tropfen Wasser/Sekunde laufen, so dass der Überlauf dem Kompost ununterbrochen etwas Feuchtigkeit beschert (könnte man mit einer Zeitschaltuhr sicher noch optimieren, falls mit Leitungswasser gespart werden muss).
    Nun liest man manchmal, dass in den Kompost wegen der Samen keine Unkräuter und wegen der Nager keine Essensreste gelangen sollen. An diese Ratschläge halte ich mich nicht, weil die Hühner die Unkrautsamen z.T. gern rauspicken bzw. frisch gekeimte Wildkräuter gern als Grünfutter nehmen. Wenn man Essensreste einfach so auf den Kompost wirft, besteht das Risiko, dass man damit ungebetene Gäste anzieht. Diesem Risiko begegne ich folgendermaßen: Essensreste, die meine Hühner fressen können, zerkleinere ich schnabelgerecht, so dass sie in wenigen Minunten von der Oberfläche des Komposts vertilgt sind. Essensreste, die ich den Hühnern nicht geben will (weil sie z. B. schon verdorben sind oder weil sie sie eh nicht fressen würden) mixe ich in einem Haushaltsmixer zu Mus, dann grabe in den Kompost ein kleines Loch, Schütte das Mus herein und vermische es mit Wasser aus dem Schlauch und Komposterde und decke das ganze mit Erde ab. Auf diese Weise führe ich Essensreste gezielt den Mikroorganismen zu ohne Nager anzulocken.
    Da ein Regenwurm in dieser Quelle mit 965 mg Natrium pro Kg angegeben wird (was rund 2,5 g Kochsalz pro Kilo Wurm entspricht), schadet es sicher überhaupt nicht, wenn mit den Essensresten (oder auch mit Urin) etwas Salz in den Kompost gelangt.
    Ist die anfangs ausgehobene Erde ganz zum Mischen und Abdecken verbraucht, so bringe ich neuen Grünabfall nur noch auf eine Hälfte des Komposts auf und nehme die andere Hälfte des Komposts selber zum Abstreuen, so dass dort wo die Komposterde weggeschippt wird wieder ein Loch entsteht, dass später wieder mit Grünabfall befüllt werden kann. Hierbei kommen bei mir immer Unmengen an Würmern zu tage, die die Hühner gern wegpicken.
    Sollte die Erde, wie bei mir, sehr lehmig sein, so bietet es sich an, etwas Sand, zerkleinerte Holzkohle, Kies und auch ein paar ordentliche Schippen Muschelgrit unter die Abdeckerde zumischen.

    In der warmen Jahreszeit sollte so nach wenigen Wochen von selbst ein wurmreicher Kompost entstehen, der die Hühner wie bei mir mit Proteinen im Überfluss versorgen kann.

    Ich habe derzeit drei solcher Kompostplätze, die ich im jährlichen Wechsel nutze. Den Hühnern ist aber jeweils nur einer davon zugänglich.
    Ich habe dieses Jahr den Fehler gemacht, dass ich den neuen Kompost erst angelegt habe, nachdem ich den alten ausgezäunt habe. Besser ist es, wenn man dem neuen Kompost schon zuvor ein paar Wochen Vorsprung geben würde, denn die Hühner haben dadurch vorübergehend ihr Interesse am Komopstplatz merklich eingeschränkt.

    LG Oliver
    Geändert von Oliver S. (07.09.2016 um 01:49 Uhr)

  2. #2
    Moderator Avatar von zfranky
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    Zitat Zitat von Oliver S. Beitrag anzeigen
    Essensreste, die meine Hühner fressen können, zerkleinere ich schnabelgerecht, so dass sie in wenigen Minunten von der Oberfläche des Komposts vertilgt sind.
    Und warum gibst du diese verwertbaren Essensreste nicht gleich in einen Futtertrog?
    Der Sinn, es erst auf den Kompost zu kippen , wo man die Verderbnis schlechter händeln kann, erschließt sich mir nicht.
    Wenn es doch schimmeln sollte, kriegt man es doch dann nur mühselig wieder runtergesucht.
    Ein Napf oder Trog lässt sich leichter reinigen.

    LG Frank

  3. #3
    Avatar von HellaWahnsinn
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    Zitat Zitat von Oliver S. Beitrag anzeigen
    (Leider haben wir keine Kompost- oder Trenn-Toilette, sonst würde ich auch Urin so in den Kompost einbringen.

    LG Oliver
    Also spätestens da hörts für mich auf!

    Da lobe ich mir das Internet und unseren finanziellen Wohlstand, wo ich einfach für 8€ nen kg Mehlwürmer bestelle!

    Ich hab grad nen Kopfkino, das ich nicht will! BRRRRRRRRRRRR

  4. #4

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    Zitat Zitat von zfranky Beitrag anzeigen
    Und warum gibst du diese verwertbaren Essensreste nicht gleich in einen Futtertrog?
    Der Sinn, es erst auf den Kompost zu kippen , wo man die Verderbnis schlechter händeln kann, erschließt sich mir nicht.
    Wenn es doch schimmeln sollte, kriegt man es doch dann nur mühselig wieder runtergesucht.
    Ein Napf oder Trog lässt sich leichter reinigen.

    LG Frank
    ... könnte man auch machen. Allerdings müsste man den Futtertrog dann immer reinigen. Die Oberfläche des Komposters reinigt sich selber, spätestens mit der nächsten Schicht Erde.
    LG Oliver

  5. #5

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    Zitat Zitat von Oliver S. Beitrag anzeigen
    ... könnte man auch machen. Allerdings müsste man den Futtertrog dann immer reinigen. Die Oberfläche des Komposters reinigt sich selber, spätestens mit der nächsten Schicht Erde.
    LG Oliver
    Ja..den kann man reinigen müssen- wenn Reste darin verbleiben.
    Hier ist alles ratzekahl weg


  6. #6

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    Hallo Hella,

    Zitat Zitat von HellaWahnsinn Beitrag anzeigen
    Also spätestens da hörts für mich auf!

    Da lobe ich mir das Internet und unseren finanziellen Wohlstand, wo ich einfach für 8€ nen kg Mehlwürmer bestelle!

    Ich hab grad nen Kopfkino, das ich nicht will! BRRRRRRRRRRRR
    Das Denken in Kreisläufen macht viele Zusammenhänge bewusst die einem spontan unmöglich erscheinen: Wenn du z.B. an das Trinkwasser denkst, dass aus deiner Leitung kommt... das läuft seit 4 Milliarden Jahren immer wieder durch Organismen hindurch. In Singapur ist man inzwischen so weit, dass man Toilettenabwasser so gut reinigen kann, dass es sauberer ist, als Grundwasser. Dennoch finden die Leute es eklig. Daher wird dieses mew-water genannte hochreine Trinkwasser erst in einen See eingeleitet und daraus wieder ins Trinkwassernetz gepumpt.
    Den Stickstoff aus dem Urin durch den Umweg über Bakterien, Regenwürmer und Hühner wieder nahrungsverfügbar zu machen ist sicher ökologischer als den Stickstoff mit fossilen Rohstoffen aus der Luft zu holen und über Kunstdünger in die Nahrungskette zu bringen.
    LG Oliver
    Geändert von Oliver S. (07.09.2016 um 02:27 Uhr)

  7. #7
    Avatar von HellaWahnsinn
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    Du darfst durchaus in deinen Kompost pinkeln!

    Jeder so, wie er mag!

    Und wir sind hier nicht in Singapur, aber wie Du dein Abwasser als Privatmann so gut reinigen willst, dass es sauberer ist, als Grundwasser?

    Egal.... jedem das Seine!

    Wohl "bekomms!"
    Geändert von HellaWahnsinn (07.09.2016 um 02:34 Uhr)

  8. #8

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    Zitat Zitat von HellaWahnsinn Beitrag anzeigen
    ...
    Und wir sind hier nicht in Singapur, aber wie Du dein Abwasser als Privatmann so gut reinigen willst, dass es sauberer ist, als Grundwasser?
    ...

    ... das hat nichts damit zu tun, wo man ist. Umkehrosmose würde theoretisch sogar bei dir zu Hause in deiner Toilette funktionieren. Es ist mehr eine Kopf- oder noch richtiger gesagt, eine Bauch-Sache. Obwohl ich mich auch oft auf mein Bauchgefühl verlasse, ist es nicht immer richtig was das Bauchgefühl so sagt - besonders bei neuen Ideen oder in ungewohnte Situationen.
    Aber dessen ungeachtet könnte man ja auch Wurmkompost ohne Urin machen. Die meisten würden es so machen. Höchstens vielleicht mit Tiermist aber ist der weniger eklig als der eigene Urin?

    LG Oliver
    Geändert von Oliver S. (07.09.2016 um 02:46 Uhr)

  9. #9
    Avatar von LittleSwan
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    ganz unabhängig von einem tollen Kompost ... wenn man mit Stroh mulcht, lockert das den Boden wunderbar und explodiert darunter die Regenwurmpopulation förmlich.

  10. #10
    Avatar von aria
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    Vielen Dank Oliver für die ausführliche Beschreibung.
    Liebe Grüße von Aria

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