Ja, das ist es - aber wir leben ja, um zu lernen und zu wachsen. Dafür bin ich immer wieder sehr dankbar. Jeder neue Tag kann so viel Gutes bringen, indem man einfach aufhört, immer die selben Fehler zu machen - auch wenn man manchmal ein bisschen rumprobieren muss, um zu wissen, was gut für einen selbst ist oder nicht. Aber wir haben ja Zeit! Es steht ja keiner mit der geladenen Waffe hinter uns.
Ich habe ja auch immer nur funktioniert und die Anzeichen verleugnet, dass es mir schlecht geht, bis das nicht mehr möglich war. Da ich immer schon "viel zu" (sensibel, anspruchsvoll) war, habe ich irgendwann versucht, besonders stark, organisiert, pragmatisch, tough und eine "Stütze" zu sein, um mich mir, der Familie und der Welt zu beweisen. Daneben habe ich heimlich Lyrik geschrieben und oft vor dem PC geheult, weil ich den Spagat kaum noch aushielt. An manchen Tagen habe ich direkt nach dem Aufwachen gedacht "Scheisse, ich lebe immer noch..." Ich habe - weil ich eigentlich ein scheuer Mensch bin - nicht viel aus einigen meiner Möglichkeiten gemacht, mich dafür wieder geschämt, mich wieder beweisen wollen, mich wieder selbst gequält, usw. Eigentlich habe ich ständig versucht, mich und andere davon zu überzeugen, dass ich "trotzdem" ok bin. Dabei habe ich in jungen Jahren manche Krise so toll gemeistert, dass ich heute - im Nachhinein - stolz auf mich und meine Verhaltensweisen bin. Aber wie gesagt: ich wußte mich lange nicht zu schätzen.
Richtig gut geht's mir erst wieder, seit ich mit dem Kundalini-Yoga angefangen habe, v.a., seit ich das nunmehr zwei Jahre mache. Das funktioniert für mich, und ich habe seither viel mehr Verständnis - für mich, für Andere - und viel mehr dauerhaftes "Licht" im Herzen. Und ich habe gelernt, "Nein" zu sagen, mal nichts zu tun, wenn ich nicht mag usw. - ich muss mich nicht mehr beweisen. Weder mir, noch Anderen. Das ist so eine Befreiung, das kann ich gar nicht sagen. Und wenn dann in der Meditation wieder mal ein dunkles Gefühl hochblubbert, lasse ich es einfach kommen - dann schaue ich's mir in Ruhe an und akzeptiere es. Und mache NICHTS dran - weil es zu mir gehört. Und weil es seine Berechtigung hat. Und weil nicht immer alles hell und fröhlich sein muss! Und meistens, wenn ich das wirklich entspannt geschehen lasse, geht es dann langsam wieder - aber in Frieden. Und kommt - jedenfalls in der Stärke - nie wieder...
Ich bin wirklich so dankbar, dass es mir jetzt so gut geht. Vielleicht liegt's ja auch am Alter - seit ich die 40 überschritten habe, ist mir Vieles viel "egaler" als früher Deine Bücher schaue ich mir mal an! Besonders "Die Macht der Stille" hört sich an wie mein Buch
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