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Der Schwede
Vorweg eine kleine Geschichte zum Stromverbrauch, die mir gerade einfiel:
Dass Brutmaschinen viel Energie benötigen und manchmal sogar deutlich mehr als man denkt, musste z.B mein Opa vor ein paar Jahren herausfinden, als er sich aus der Hühnerzucht zurückzog. Nun liefen bei ihm im Frühjahr beinahe durchgehend 1-2 Maschinen + Wärmelampe, aber mit der ersten Rechnung im Jahr danach bekam er dann auch Besuch vom örtlichen Stromversorger, die prüfen wollten, warum er plötzlich nach Jahrzehnten so viel weniger Strom verbraucht hat.
Zurück zum Thema. Ich gehe mal anders an die Sache ran:
Meine Heka 3 verbraucht ca. 2,4 kWh am Tag, hat also eine durchschnittliche Leistung von 0,1 kW. Heka gibt zwar die maximale Leistung nicht an, aber die sehr ähnlichen Modelle Hemel A 90 und A120 haben eine maximale Leistung von 0,25 kW.
Wenn ich jetzt davon ausgehe, dass die Heka 3 auch in etwa 0,25 kW als maximale Leistung hat, beträgt die durchschnittliche Leistung demnach 0,1/0,25 = 40%.
Jetzt übertrage ich das auf die "Thermo de Luxe 250". Maximale Leistung 0,37 kW, unter der Annahme 40% wäre die durchschnittliche Leistung 0,148 kW. Die Birner verbraucht 8 kWh am Tag, durchschnittliche Leistung 0,333 kW. Zur Vollständigkeit rechne ich gleich noch mit den (unrealistischen) Szenarien "worst case" (durchschnittliche Leistung = maximale Leistung) und "best case" (durchschnittliche Leistung = 0,1 kW [ca. 25% der max. Leistung]) für die Thermo.
Warum das ganze? Wenn es nur um den Stromverbrauch geht, kann ich so prüfen, wie viel Strom die neue Maschine einsparen könnte und wann ich damit rechnen kann, dass sie sich rentiert hat. Natürlich unter der Annahme, dass es ansonsten keine (relevanten) Unterschiede zwischen den Maschinen gibt.
Ich habe jetzt 3 Szenarien für die Leistung der Thermo:
Szenario 1 (das realistische): 0,148 kW
Szenario 2 (der worst case) : 0,370 kW
Szenario 3 (der best case) : 0,100 kW
zum Vergleich die Birner mit 0,333 kW. Zunächst berechne ich jetzt die Differenz zwischen der Birner und den Szenarien, das heißt um wie viel die durchschnittliche Leistung der Thermo geringer ist im Vergleich zur Birner.
1: (0,333 - 0,148 ) kW = 0,185 kW
2: (0,333 - 0,370) kW = -0,037 kW -> hier wäre der Stromverbrauch der Thermo höher bzw. in etwa identisch und damit gäbe es keine Ersparnis. Daher betrachte ich im Weiteren nur noch 1 und 3.
3: (0,333 - 0,100) kW = 0,233 kW
Jetzt kommt es darauf an, wie oft die Maschine benutzt wird. Einmal im Jahr oder durchgehend oder für 3 Monate? Dann ist die Ersparnis für 1 Jahr leicht zu berechnen:
(Ersparnis pro Jahr) =
(Differenz der durchschnittlichen Leistungen) * (24 h) * (Betriebsdauer pro Jahr in Tagen) * (Strompreis in €/kWh)
Um dann noch zu ermitteln, ob sich eine Neuanschaffung finanziell gesehen lohnt, wird noch der Anschaffungspreis durch die Ersparnis pro Jahr geteilt.
Beispielsweise: Die Maschine läuft 4 Monate (ca. 121 Tage) durchgehend, dann ergibt sich:
1: 0,185 kW * 24 h * 121 Tage * 0,24 €/kWh = 129 € (bzw. 537 kWh)
3: 0,233 kW * 24 h * 121 Tage * 0,24 €/kWh = 162 € (bzw. 677 kWh)
Bei 1320 € Anschaffungspreis würde es in diesem Fall ca. 10 Jahre (Fall 1, realistisch) bzw. ca. 8 Jahre (Fall 3, optimistisch) dauern, bis die Stromersparnis den Anschaffungspreis ausgeglichen hat. Aber natürlich nur, wenn sie auch 4 Monate im Jahr durchgehend läuft. Ist sie länger an, rentiert sie sich schneller und umgekehrt rentiert sie sich vermutlich nie, wenn sie nur für 1 Brut läuft. In dieser Rechnung bleibt der Strompreis konstant bei 0,24 €/kWh, steigt er stark an, rentiert sie sich schneller, fällt er, dauert es länger.
Was will ich mit diesem elendig langen Beitrag sagen? Ob sich eine neue Maschine für dich lohnt, kann man nicht so pauschal sagen, weil viele Faktoren eine Rolle spielen, die wir dir nicht sagen können und die selbst du, z.B. im Falle des Strompreises, nicht weißt. Somit bleibt beides, Neukauf oder altes Gerät, mit einem gewissen Risiko behaftet (wie ja eigentlich jede Investition).
Wie viele Tage im Jahr läuft die Maschine?
Wie viel verbraucht die Hemel tatsächlich im Durchschnitt? (Hängt wie bereits gesagt auch von verschiedenen Faktoren ab)
Wie verändert sich der Strompreis?
Wie sicher weißt du, dass du z.B. die Brutmaschine in 10, 15 oder 20 Jahren noch nutzt?
Die Situation lässt sich vielleicht ein wenig mit einem beliebigen elektrischen Haushaltsgerät vergleichen: Kaufe ich mir das neue, stromsparende (das vielleicht schon nach ein paar Jahren *räusper*1 Woche nach Garantieende*räusper* kaputt geht oder behalte ich das alte, was mir seit 15 Jahren gute Dienste leistet?
Um den langen Beitrag nun abzurunden, ende ich wie ich begonnen habe, mit einer kleinen Anekdote. Ich habe mich, nachdem ich letztes Jahr wieder in die Geflügelzucht eingestiegen bin, für die Heka 3 und gegen die anfangs bereits erwähnte Maschine meines Opas entschieden, weil letztere zwar umsonst gewesen wäre, aber viel zu groß für mich und da als Eigenbau zu Zeiten errichtet, wo der Strompreis noch keine Rolle spielte, auch schlecht isoliert und sehr stromfressend.
Ich hoffe, ich habe jetzt nicht zu viel Verwirrung gestiftet und konnte ein klein wenig helfen ;-)
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