Zitat Zitat von Mara1 Beitrag anzeigen
Naja, das ist sicher Ansichtssache. Ich sehe die Legehybriden nicht als Qualzucht. Klar ist, daß sie durch die hohe Legeleistung schon ziemlich belastet werden. Und sie werden dadurch auch anfälliger sein für Probleme mit dem Legedarm etc. Andererseits können sie mit passendem Futter und guter Haltung auch mehrere Jahre alt werden. Sie sind nicht durch irgendwelche körperliche Mängel daran gehindert, draußen das zu tun, was alle anderen Hühner auch tun, anders als die Masthybriden. Die extrem hohe Legeleistung wie in der Eierindustrie werden sie bei Freilandhaltung sowieso nicht haben, weil sie z.B. bei großer Hitze weniger legen, im Winter weniger legen etc.
Wie ich bis jetzt aus verschiedenen Berichten mitbekommen habe, bekommen die Legehybriden gerade deswegen Legedarm-Probleme, weil sie in der normalen Hobbyhaltung nicht so viel legen. Gezüchtet sind sie aber trotzdem auf 365 Eier im Jahr. Diese Leistung ist mit der legefreudigsten Rassehenne nicht vergleichbar, die, wie Du unten schon als Beispiel angebracht hast, mehr als 200 Eier legen, aber niemals das ganze Jahr durhmachen.

Mein Verdacht:
Hybriden wurden von der Industrie ausschließlich auf 1-2 Jahre Legen gezüchtet. Was mit ihnen danach passiert, ist egal, weil sie sowieso "ersetzt" werden. Sprich es wurde in diesem Zuchtprozess nicht in ihre Biologie nach dem Ablauf dieser Zeit (finanziell) investiert.

Schon Mal aus reiner Logik: mit dem Durchlegen wird der natürliche Zyklus der Mauser und der Erholung ausgeschlossen. Der Körper nutzt sich somit extrem schnell ab. Die biochemischen Prozesse im Körper des Hybridhuhns kommen durcheinander. So etwas ist schon Mal auf keinen Fall als "gesund" zu bezeichnen.

Wenn du sie wegen der hohen Legeleistung als Qualzucht betrachtest, wo willst du da die Grenze ziehen?
Dort, wo die Mauser und natürliche Erholungs-Winterpause gewährleistet sind. Bei 365 Eiern ist es nicht möglich. Bei 220 - durchaus. Das sind 135 Tage, die zur Erholung und Mauser bereit stehen. Ich denke, der Körper hat die Möglichkeit, in dieser Zeit zu regenerieren.

Nur meiner Meinung nach können Legehybridhennen ein ganz normales Hühnerleben führen, und deshalb sehe ich sie nicht als Qualzucht.
Können sie das? Die Berichte über lange lebende Hybriden ohne Krankheiten sind eine Ausnahme, gesehen auf die gesamte Masse.

In den Erfahrungsberichten, die hier zu lesen sind, begegne ich immer wieder der Aussage, dass die Hybriden deutlich kleinere Lebensspanne haben, als die Rassenhühner und viel häufiger krank sind.

Ich habe schon oft mit dem Gedanken gespielt, z.B. ein RDH in Pflege zu nehmen. Halte mich aber mit dem Gedanken zurück, ob ich denn nicht dem armen Wesen, das wahrscheinlich für mich unbemerkbar große Schmerzen bis zum Ende ihres kurzen Lebens erleiden wird, lieber dieses weitere Leid erspare.

Denn ich habe bereits Erfahrung gemacht, dass die Hühner ihr Leiden nun Mal nicht zeigen (wollen). Sie sind dann langsamer, weniger aktiv. Aber sie versuchen so gut es geht, nicht aufzufallen. Bis sie auf einmal im Gehege tot liegen. Klar, in der Natur wird ein schwächeres Huhn schneller ein Opfer eines Räubers sein - und das ist logisch, dass sie versuchen, so wenig wie möglich von sich zu geben. Das geübte Auge des Hühnerhalters nimmt zwar die Veränderungen wahr, aber ob das Tier Schmerzen hat oder nicht - das ist nahezu unmöglich festzustellen. Nicht einmal TA kann es in vielen Fällen mit Bestimmtheit sagen. Und das - beim Rassehuhn. Was soll man dann schon von einem Huhn ohne natürliches Regenerierungszyklus sagen?