eigentlich ist diese Story:junger Frankenganter unterwegs - wie bekommen wir ihn wieder "an die Burg"?
nicht unsere erste Story vom wegfliegen und wiederkommen................
doch doch, wir meinten schon, daß wir nun im Dez. 2014 etwas dazu gelernt hätten, aber offensichtlich noch nicht genug - hier also unsere 1. Geschichte aus 2013..................

Im milden Dezemberanfang 2013 fing unsere Frankengänsehaltung mit dieser Geschichte an:

...............so sind nun also Martin der Ganter und seinen Frau Daunenfein bei uns eingezogen.
Gleich am folgenden Tag ihrer Ankunft hier bei uns, war der Schreck aber groß.


Hier die ganze Geschichte:

Am Samstag haben wir sie geholt und zum Eingewöhnen in ihren Stall gesetzt, am Sonntag haben wir sie dann am späten Vormittag aus ihrem Stall in ihren Auslauf gelassen – etwa 50 qm mit 1,50 hohem Zaun.
Martin traute sich wohl noch nicht so recht heraus, Daunenfein war da wohl mutiger und verließ den schützenden Stall zuerst.

Ein herrlicher Tag, die Sonne sendete ihre letzen goldenen Stahlen, es wehte ein leichter freundlicher Wind, wir hatten uns mit eine Tasse Tee im gebührendem Abstand zu den Gänsen in die Nähe, an den Zaun ihres Auslaufs gesetzt, um sie zu beobachten und auch um sie an uns zu gewöhnen.

In der Nähe fuhr unser Nachbar (86 Jahre) mit seinem Dreirad auf der Straße spazieren und grüßte wie immer freundlich mit erhobener Hand herüber - und wie immer winkten wir zurück................
- leider war Daunenfein mit dieser Bewegung wohl überfordert, sie öffnete spontan ihre weiten Flügel und flog ohne jegliche Anstrengung mit einem leichten freundlichem Wind unter den Schwingen direkt über den 1,50m hohen Zaun............
- wie beeindruckend..............
- damit hatten wir überhaupt nicht gerechnet!!!
Der Züchter hatte gesagt, seine Gänserasse flögen nicht, sie seinen bei ihm noch nie weggeflogen.............. „Bei ihm laufen die Tiere auf der 1,5 Hektar großen Pferdeweide völlig frei und sind noch nie weggeflogen“ rief ich schockiert - und nun das!!!!!!!!
Da flog sie nun - meine Belohnung (das war eine andere Geschichte) - ich war so geschockt, hatte ich doch noch überlegt, ob ich für's Erste doch ein Netz über den Auslauf hätte spannen sollen...............zu spät!!!!!!!!

Oh, sie konnte so gut fliegen, das ich es kaum glauben mochte, daß sie nicht doch geübt sei............sie flog gleich die 300 m über die große Wiese - so elegant im Bogen -nur wenige Fluegelschläge - in der schönen Herbstsonne - und gleich weiter - dahinter übers strahlend grün leuchtende Rapsfeld, ein kleiner Punkt nur noch - ja und dann war sie auch schon weg...............


Ich konnte dann gar nichts mehr sagen, mußte so sehr schlucken - GG ging es wohl ähnlich.
Er hat dann den Autoschlüssel geholt und wir sind sie suche gefahren - Schweigen im Auto - wir hatten mit unserer Suche keinen Erfolg - klar - und wenn wir sie auch gefunden hätten, wie hätten wir sie wohl wieder mitbekommen sollen?
Aber dieser Frage mussten wir uns ja auch nicht stellen, weil wir sie ja auch gar nicht erst gefunden haben.


Recht betrübt und still fuhren wir wieder nach Hause (Krokodilstränen inbegriffen).
Es wurde ein stiller Kaffee gekocht und wir berieten uns.
Wie es so oft im Leben ist, wir hatten zwar beide sehr wohl darüber nachgedacht, aber beide hatten es nicht ausgesprochen - aber jetzt wollten wir nun doch das Netz spannen. Schließlich sollte nicht auch noch Martin davonfliegen. Ich hatte eher doch noch die kleine Hoffnung, daß er vielleicht auch nach ihr rufen würde............

GG rief den Züchter an. Dieser war auch ziemlich verdutzt. Wir orderten eine weitere Gans den Martin sollte ja nicht darunter leiden, daß seine erste Frau so ein schreckhaften Charakter hatte – oder vielleicht war sie ja eher ein Freigeist?

Als wir wieder in den Garten gingen, saß Martin immer noch im Gänsestall und hatte sich kein bißchen vom Fleck gerührt – er sollte doch rufen, der dumme Kerl.............aber das tat er leider nicht.

Wir machten uns nun daran, den Gänseauslauf mit einem großen Gemüsenetz zu überspannen.
GG ging ins Haus, um noch einige Dachlatten und auch weiteres Werkzeug zu holen.
Ich band das Netz am Zaun fest und hielt dann einen Moment inne – drehte mich gedankenversunken um – noch immer den eleganten Flug von unserer Daunenfein vor meinem inneren Auge – so blickte ich wieder in die Richtung in die sie entflogen war –------------- und sah ganz am Ende der Wiese im kurz geschnittenen Gras einen kleinen grauen Punkt der sich bewegte und offensichtlich in unsere Richtung kam........
........ich traute kaum meinen Augen - sicherlich war es nur Wunschdenken – ich schaute angestrengt in die abendliche Sonne, aber tatsächlich:
Energischen Schrittes, ein wenig watschelnd und schaukelnd – wie Gänse es tun, wenn sie schnellen Schrittes laufen, stebte dieser große graue Vogel zufuß in unsere Richtung – sie war es!!!!!!!!!
Und dann rief ich laut in Richtung Haus: „SIE IST WIEDER DA!!!!!!!!!!“...........…..wobei sie zu diesem Zeitpunkt immer noch – zwar in unsere Richtung – aber auf der Wiese lief.................

Martin saß immer noch im Stall – „naja“ dachte ich, „vielleicht weiß er ja noch gar nicht, daß Daunenfein seine Frau werden soll – dann interessiert ihn das alles wohl auch noch nicht wirklich“
GG kam angelaufen und staunte nicht schlecht: „Tatsächlich sie ist es!!! - damit hätte ich ja nie gerechnet“ rief er.

Derweil hatte unsere Daunenfein bereits die Hälfte der Strecke – immerhin, 1,3 Hektar Wiese, rechteckiges Format – zurückgelegt. Sie kam immer näher und so entschlossen wir uns, ihr nicht im Wege zu stehen.
Wir öffneten den Zaun, der unseren Garten umrundetet und gingen unserseits nun im großen Bogen um sie herum, um von hinten im gebührenden Abstand, ganz sachte „nachzuschieben“.........

Und tatsächlich, am Zaun angekommen, tauchte sie einfach unter dem Zaun durch und maschierte recht energisch weiter in Richtung Innenhof und Richtung unsereres Laufentenauslaufs (ich bezweifel ja fast, daß unser Tun überhaupt eine Rolle gespielt hat).
...............es sah ganz so aus, als hätte sie etwas vor...........
......und tatsächlich am provisorischen, knapp 50 cm hohen, Steckzaun der Enten tat sie einen kleinen Satz und war nun im Entenauslauf.
Dort sah sie sich erst einmal um............unsere kleine Truppe Laufenten waren so sehr geschockt, daß es ihnen quasi die Sprache verschlug - Stille – sie standen bewegungslos in einer kleinen Gruppe – ich glaube die Schnäbel standen offen – und trauten ihren Augen kaum.
Diese fremde Wesen sah sich bei ihnen in „der guten Stube“ um, als sei es hier der Boss – und stieg dann auch ganz ungeniert direkt in die kleine blaue Plastikmuschel, die den Enten als Badestelle diente und mit frischem Wasser gefüllte war und dann nahm es ein ausführliches Bad...............
Wir haben so gelacht, die Gesichter unserer Laufenten.................es war wirklich köstlich!

Derweil Daunenfein unsere Laufenten und mich unterhielt, ging Ralf sachte durch den Garten und trug recht leise diverse Zaunelemente und ähnliches zusammen, um eine Art „Trichter“ aufzustellen. So wollten wir Martins zukünftige Ehefrau hoffentlich zurück in den Gänseauslauf geleiten.

Martin hatte nach wie vor keinen Ton von sich gegeben und saß auch immer noch geruhsam im Gänsestall – wie Männer manchmal halt so sind..............(na ja, er ist ja noch jung)
Ich fragte mich, wie unsere Daunenfein die Örtlichkeiten schon so hatte erfassen können? Sie war ja erst seit gestern hier................und am ersten Tag hatten wir auch noch den Stall geschlossen gelassen.......

Derweil stieg Daunenfein geruhsam aus dem Bad, die Enten lösten sich aus ihrer Schockstarre und ich staunte nicht schlecht:
Die Gans tat wieder einen kleinen souveränen, flügelunterstützten „Hops“ über den niedrigen Zaun und stand nun frischgebadet und geputzt wieder im Staudengarten – und aber nun auch, an der weiten Seite des Trichters.
Es gelang uns dann tatsächlich, sie mit sehr behutsamen Bewegungen vorsichtig und langsam in die Richtung des geöffneten Auslauftür zu bugsieren – nur nicht zu sehr bedrängen, dachten wir – den sie kann auch fliegen..............
Kurz vor der Tür sah es dann noch einmal so aus, als würde sie einatmen und auch dezent in die Knie gehen – aber sie hob dann doch nicht ab. Dann entdeckte sie die offene Tür – und ging hineindurch in ihren Auslauf!

Im Leben hätten wir nicht gedacht, daß wir unsere Daunenfein wieder zurück bekommen würden!

Martin saß im Stall und tat keinen Pieps.
Erst als sie am Stall vorbei ging und er sie dann sah, erschien plötzlich doch sein Kopf an der Tür und er schritt nun aus dem Stall ….........er ist ja noch jung.............Liebe braucht manchmal auch ein wenig Zeit.

In 14 Tagen können wir dann wohl darüber nachdenken, die beiden heraus zu lassen, so das sie frei auf dem Grundstück und der angrenzenden Stillegungsfläche „herumstromern“ können. Ich denke, daß sie dann auch schon so zutraulich sind, daß sie nicht gleich auffliegen müssen, wenn wir wieder unserem vorbeiradelnden Nachbar zuwinken.


........ja, und so kam es dann auch! (an der Geschichte ist jedes einzelnen Wort wahr)



wie oben schon gesagt, dachten wir, daß es besser wäre, wenn der Neuzugang erst einmal fuer ein paar Tage im Gänsestall untergebracht wäre, um sich an die anderen Tiere und uns gewöhnen zu können - aber, wie ich ja schrieb: er flog ueber die Stalltuer..............


Um es noch einmal zu sagen:
Nach der Eingewöhnung waren unser Altpaar absolut ortstreu und ihre Kueken aus Mai/ 2014 ebenso.