Die Orpingtonente wurde ebenso wie das Orpingtonhuhn in England von William Cook erzüchtet. Cook hat aber nicht alle Fakten ihrer Entstehung preisgegeben. Es ist anzunehmen, dass sie als Kombinationszüchtung aus Aylesbury-, Cayuga-, Pommern- und Laufente entstanden ist. Die Farbe der von Cook geschaffenen Orpingtonenten ist „hellgelb“ und sollte möglichst einheitlich sein. In den 20er Jahren waren die Orpingtonenten eine der wirtschaftlichsten Rassen, da sie eine beachtliche Legeleistung mit gutem Wachstum und hoher Widerstandsfähigkeit der Jungen verbanden. Mit 7 bis 9 Wochen erreichte die Orpingtonente zur damaligen Zeit eine Schlachtmasse von 2 Kilogramm. Die Orpingtonente wurde um 1905 in Deutschland eingeführt. In England züchtete man auch blaue Orpingtonenten, die sich wohl als Rückschläge auf die Pommernente erwiesen, aber keinen weißen Brustfleck trugen. In Deutschland gab es seit jeher nur gelbe Orpingtonenten. Für die gelbe Farbe der Orpingtonente benutzt man die Bezeichnung „Ledergelb“. Ob das Ledergelb etwas heller oder dunkler ist, spielt eine untergeordnete Rolle. Die Farbe sollte sich gleichmäßig über den ganzen Körper verteilen. Die braungelbe Farbe sollte frisch und leuchtend wirken und darf keinesfalls stumpf und fleckig erscheinen. Bleiben die Schwingen und die Spiegel etwas heller, sollten die Preisrichter keine Strenge aufkommen lassen, weil die Grundfarbe vorherrscht. Die Schwingen dürfen aber keine weißen Federn zeigen oder die Spiegel blau mit weißer Einfassung sein, das muss hart gestraft werden. Beim Erpel wird ein schokoladenbrauner Kopf und Oberhals gewünscht bis zum gedachten Halsring. An dieser Stelle erfolgt eine klare Trennung zwischen Kopf und Körperfarbe. Der Unterrücken ist dunkelbraun bis rotbraun gefärbt. Der Standard gestattet helleres Ledergelb an der Bauchpartie, den Körperseiten, zwischen Lauf und dem Unterschwanzkeil, bei Schwingen und Schwanz. Gestattet ist auch ein leichter Blauton in den Spiegeln, wobei die Grundfarbe gelb ist und der Blauton nur einem leichten Überzug bildet. Auch die Färbung von Bürzel und Schwanzlocke soll gelbbraun sein und darf höchstens einen Stich ins Blaue aufweisen. Ansonsten würden wir keine Orpingtonerpel in den Käfigen sehen, sondern Sachsenerpel – und das wollen wir nicht. Die Farbe der Orpingtonenten spaltet auf. Die Nachzucht wird von erfahrenen Züchtern mit rund der Hälfte an verschiedenen Fehlfarben angegeben. Die Fehlfarben sind zu einem Viertel reinerbig Gelb, ein weiteres Viertel sind gelbdunkelwildfarbig. Bei letzteren fallen der dunkle Kückenflaum und die dunkle Fußfarbe auf. Die reinerbig Gelben färben ins Weißliche über. Der Kückenflaum ist fast gelb. Bei den ledergelben Tieren sind hell orange Füße ein gutes Erkennungszeichen für spätere Ausstellungstiere. Die ledergelben Enten lassen mit zunehmenden Alter in der Farbe nach, ebenso mit zunehmender Legetätigkeit. Die Orpingtonente ist recht lebhaft im Typ und zählt zu d en mittelschweren Entenrassen. Immerhin gesellt sie sich mit einem Erpelgewicht von 3 Kilogramm und einem Entengewicht von 2,5 Kilogramm zu den Pommern- oder Gimbsheimer Enten. Der Körper der Orpingtonente ist walzenförmig; die Haltung ist deutlich über die Waagerechte aufgerichtet. Es sollten zirka zwei Drittel des Rumpfes vor den Läufen platziert sein. Der Rücken ist fast gerade und lang. Die Seiten sollten gut abgerundet sein. Der Bauch darf nicht schleppend wirken. Der Kopf ist länglich, schmal und ohne Backen. Er ist also recht trocken. Die Stirn wirkt relativ flach. Die Kehle erscheint fein geschnitten und ist gleichmäßig im Verlauf. Der Schnabel ist mittellang und orange mit dunkler Bohne bei beiden Geschlechtern. Eine leichte Grüntönung beim Erpel ist noch milde zu bewerten, bei der Ente eine leichte Brauntönung. Die Flügel liegen fest am Körper und dürfen sich keinesfalls kreuzen. Der Schwanz wird gut geschlossen, aber nicht spitz und in Harmonie mit der Rückenlinie, getragen. Die mittellangen Schenkel bleiben vom Gefieder gut verdeckt, die Läufe sind orangerot. Der Zuchtstamm wird aus erlesenen, ledergelben Orpingtonenten zusammengestellt. Die daraus fallende Nachzuchtrate wird mit rund der Hälfte an Fehlfarben – wie bereits erwähnt – angegeben. Eine weitere Möglichkeit bietet die Verpaarung von Ledergelben mit Gelb- Dunkel- wildfarbigen oder mit reinerbig Gelben mit Ledergelben, gleichgültig ob Erpel oder Ente. Die Nachzucht aus Ledergelben wird zahlmäßig zu wünschen übrig lassen. Die größten Aussichten bestehen zweifelsohne in der Verpaarung gelbdunkelwildfarbig mit reinerbig gelben Orpingtonenten. So kommen Züchter, die ihren Zuchtstamm nach und nach zusammenstellen und vorsichtig ergänzen, zu einer Nachzuchtquote von mindestens 80 % ledergelben Orpingtonenten. Sicher wird jeder Neuzüchter am Anfang seine eigenen Erfahrungen sammeln und in die Zucht einbringen. Die Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen schrieb in ihrer Mitgliederzeitschrift „Arche Nova“, dass die Orpingtonente extrem vom Aussterben bedroht sei. Bei der Zuchttierbestandserfassung 2000 des Bundes Deutscher Rassegeflügelzüchter sah die Sache aber schon bedeutend besser aus.
Mit frdl.Züchtergrüßen André
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