Ich schreibe das mal hier rein um die Sinne der Hühnerhalter zu schärfen und zu zeigen wie wichtig es ist ein Huhn obduzieren zu lassen.
Im Januar waren wir mit einigen Tieren auf einer Ausstellung, nachdem was ich von Ausstellungen gelesen habe war ich natürlich mißtrauisch und habe mir alle Tiere die da standen genau angesehen und alle Tiere waren optisch ok. Gestört hat mich das es in der Ausstellungshalle recht warm war und die Tiere nach der Ausstellung wieder in den kalten Stall mußten, wir hatten zu der Zeit -5°. Die Tiere wurden am Donnerstagnachmittag angeliefert und am Sonntagabend wieder abgeholt und bis da war ihnen nichts an zu merken.
Am Mittwochabend stand eine Sundheimerin mit überstercktem Kopf da und atmete schwer, ich gab noch Tee und Knoblauch aber am nächsten Abend lag sie Tod auf dem Kotbrett. Dann fing der Sundheimer Hahn an zu schwächeln, er war teilnahmslos, augenscheinlich sehr erkältet und bekam schlecht Luft. Zu Glück besserte sich sein Zustand innerhalb einiger Tage. In dem Doppelstall leben noch 1.4 Schweizer, der Hahn fing Mitte der darauffolgenden Woche an zu schwächeln, stand auch mit überstrecktem Kopf da und bekam keine Luft, außerdem waren sein Kamm und die Kehllappen ganz dunkel (blau bzw schwarz) geworden. Leider verstarb er am Freitagabend und war laut Pathologie somit nicht mehr am Montag zur Untersuchung zu gebrauchen. Übers Wochenende fingen dann alle vier Schweizer Hennen an zu schwächeln, die am schlechtesten aussah brachte ich am Montag in die Pathologie.
Das ist jetzt 10 Tage her und den verbliebenen Tieren sieht man nichts mehr an, sie sind alle wohlauf. Am Freitag bekam ich den Anruf der Pathologie, es wurde ILT festgestellt und die Krankheit ist auch noch meldepflichtig. Bei einem Anruf beim Veterinäramt wurde mir mitgeteilt das die nur alle Aussteller informieren und darauf hinweisen das man dagegen impfen kann. Danach habe ich mit einer Geflügeltierärztin telefoniert die Geflügelgroßbestände betreut (unsere Geflügeltierärztin ist natürlich im Urlaub), sie riet davon ab die Adulten Tiere zu impfen, die könnten schon Resistenzen gegen ILT aufgebaut haben und ein impfen würde zu Tod führen. Die Küken sollte ich möglichst separat aufziehen, man könne sie aber erst mit 10 Wochen impfen da der Impfstoff recht hart ist. So leicht wie die Vieren übertragen werden können ist das aber so gut wie unmöglich.
Unser großes Glück ist das es zur Zeit kaum staubt (angeblich langt ein Staubkorn zur Übertragung) und das wir die Tiere in Stämme aufgeteilt haben. Befallen ist nur der Doppelstall mit den Sundheimern die zur Ausstellung waren und den Schweizern nebenan. Den befallenen Tieren sieht man absolut nicht mehr an aber sie bleiben bis zu 16 Monaten Ausscheider der Vieren und die Vieren überleben bis zu zwei Monaten ohne Wirt. Wir werden jetzt die 6 verbliebenen Hühner schlachten, den Stall desinfizieren und die kleinen Ausläufe der Zuchtanlage mit Branntkalk desinfizieren. Bislang konnten wir keine Auffälligkeiten bei den anderen Hühnern erkennen und wir hoffen ganz stark das es auch so bleibt.
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