Artgerechte Tierhaltung - ein Punkt weswegen viele mit der Geflügelzucht angefangen haben. Artgerechte Tierhaltung - ein Punkt den jeder der weiter Geflügel halten will getrost begraben kann.
Die privaten Halter werden durch das Aufstallgebot zu den gleichen KZ-Kommandanten gemacht wie die gewerblichen industriellen Geflügelerzeuger – ich werde einen Massentierhalter niemals mit einem bäuerlichen Betrieb gleichstellen (so wie ich und der größte Teil der Bevölkerung ihn verstehen)
Ich habe in den vergangenen Wochen mit vielen Züchtern, - solchen die es fast nicht mehr sind und solchen die es schon bald nicht mehr sind – gesprochen. Etwa die Hälfte der Züchter und privaten Halter hat alle seine Tiere geschlachtet, einem weiteren Drittel sind die Auflagen ziemlich egal – diese lassen Ihre Tiere zumindestens partiell ins Freie. – Nur einige wenige halten Ihre Tiere ohnehin schon in geschlossenen Volieren, diese wenige sind (vorerst) weiter dabei.
Selber habe ich meinen Geflügelbestand bislang nur drastisch reduziert. Die Bassetten mußten alle dran glauben, von meinen Holländischen Zwergen habe ich vorerst einige Tiere behalten,
ebenfalls von meinen Emder Gänsen, von denen ich bislang ein Zuchtpaar behalten habe. – Da ich aber auch nicht durch behördlichen Zwang zum Tierquäler werden möchte, werden auch diese Tiere wohl ihren letzten Weg gehen müssen.
In der Presse finden sich panische Zwangsneurosen von Dorfpolitikern und deren ehemalige Kollegen die es schon in Landtag und Bundestag geschafft haben. Die Zeitungen überschlagen sich mit Stellungnahmen des Bauernverbandes, der Veterinärämter und der Geflügelzüchter. – Leider sind unter denen die sich als Geflügelzüchter bezeichnen nur die Verbandsfunktionäre der KZ-Kommandanten zu finden. Unsere eigenen Verbände wie z. B. BDRG machen praktisch überhaupt keine Pressearbeit – obwohl die Aufstallungsgebote eindeutig den Lebensnerv der privaten Geflügelhaltung in Deutschland attackiert.
Das die Gefahr von einem Blitz erschlagen zu werden erheblich höher ist als an der Geflügelgrippe zu sterben. Das Jährlich an der ganz normalen Grippe ca. 500.000 Menschen
Sterben, an der Geflügelgrippe in den letzten Jahren insgesamt nicht mal 100 (obwohl jeder Mensch immer einer zuviel ist) redet niemand.
Wie wäre es in allen Gebieten in denen der Fuchsbandwurm oder die Tollwut theoretisch vorkommen könnte ab sofort alle Hunde und Katzen aufgestallt werden müßten – Da traut sich nur keiner ran. – Nebenbei bemerkt auch die Gefahr an einem Hundebiß zu sterben ist erheblich größer als an der Geflügelgrippe zu sterben. – Wer fordert mit mir ein Aufstallgebot für Hunde und Katzen.
Kommen wir zur größten Gefahr es sterben jährlich weltweit zigtausend Menschen bei Verkehrsunfällen. – Sollten nicht alle Autofahrer zu Hause bleiben
Behördlicherseits werden private Halter seit Jahren nach Kräften torpediert. Hundehaltung ist in jedem Baugebiet möglich – private Geflügelhaltung jedoch ist nicht zulässig. – Nicht lachen das ganze ist mir selber passiert: Alle Bauplätze die ich in Ostfriesland und im Emsland (Ihr merkt extrem dicht besiedelte und städtische Gebiete) angefragt habe führten bei der Geflügelfrage zum gleichen Ergebnis. In meinem damals gemieteten Haus war das ganze auch durch die Gemeinde nicht zulässig. Wohlgemerkt ich habe am Rand des Wohngebietes gewohnt, habe 9 Tiere gehalten, Das Dorf hatte nicht einmal 200 Einwohner und die Entfernung von meinem Hühnerstall zum nächsten industriellen Geflügelerzeuger mit seinen Stallungen lag unter 30 (in Worten dreißig) Metern.
Ich habe mir schließlich ein Haus mit über einem Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche gekauft. – Daraufhin dachte ich Ruhe zu haben.
Dann das erste Aufstallen in 2003:
Als in 2003 das Aufstallungsverbot galt hatte ich einen Kollegen, der Mitglied in einem Gefahrgutzug in Ostfriesland ist, dieser hatte mitten in der Aufstallungszeit auf einmal einen Einsatz: Ein
LKW mit einem oben offenen Container war auf dem Weg von den Niederlanden quer durch Ostfriesland und rappelvoll mit Hühnerschlachtabfällen (aus industrieller Produktion,) hatte in Hesel/Ostfriesland so heftig gebremst bzw. war so angefahren, das die ganze Kreuzung mit überschwappenden und stinkenden Schlachtabfällen übersäht war. Selbstverständlich war dieser offene Transport nicht gegen die Verordnung gewesen Die Feuerwehr mußte allerdings das ganze in Schutzkleidung reinigen. Eine Gefahr durch industriemäßig „gewonnene“ Schlachtabfälle die sich offen quer durch Holland und durch Ostfriesland schoben schien es auch nicht zu geben. – Die besteht schließlich nur, wenn der kleine Geflügelzüchter drangsaliert werden kann.
Zwischenzeitlich hatte ich mir zu meinen Hühnern Emder Gänse zwecks Arterhalt besorgt.
In den Ausläufen von Gänsen und Hühnern habe ich seit 2001 jede Menge Bäume von der Walnuß über Äpfelbäume bis hin zu Birnbäumen gepflanzt – Fallobstwiesen sollen ja gefördert werden.
Doch dann kam das Aufstallungsgebot: Bei diversen Telefonaten mit dem hier zuständigen Veterinäramt, wurde mir mehrfach und eindringlich mitgeteilt, das Ausnahmegenehmigungen nur für gewerbsmäßige Massenhaltungen von Geflügel vergeben werden – vorrangig sei der Schutz der industriellen Tierhaltung. Auch der Hinweis auf die vom Aussterben bedrohte Nutztierart, den nicht vorhandenen Stallplatz brachte nichts. - Ich könne zwar einen Antrag stellen, aber Hoffnung auf Genehmigung bräuchte ich mir nicht zu machen. Was auch so beschieden wurde.
Vorschläge wie mal eben kurz eine Scheune zu bauen sind wohl für Industriebetriebe, nicht aber für den kleinen Halter möglich (von den Kosten mal ganz zu schweigen). Wie eine Scheune über eine Streuobstwiese zu bauen ist, darüber können sich ja im Zweifelsfall Landschaftsgärtner und Architekt streiten.
Die Erhaltungszucht von seltenen Rassen, die Erhaltung der Vielfalt der alten Nutztierrasen, - auch als Genpool für die Wirtschaftsrassen. – Glauben Sie das der private nichtindustrielle Halter von Nutztierrassen durch solche Maßnahmen motiviert wird. – Bzw. glauben Sie das die Industriehalter dieses auch nur ansatzweise leisten können??
Die z. Zt. BDRG forcierte Sachkundeprüfung für die Geflügelhaltung wird den letzten Züchtern die übrigbleiben dann den Rest geben. Für die Waffe Hund brauche ich keinen Sachkundenachweis wohl aber für das gefährliche Zwerghuhn !!! – Jeder Züchter sollte sich mit seinen Tieren, Haltungsformen, etc. auskennen. Freiwillig und aus eigenem Antrieb: „Sonst wird das nämlich nix !!!“
Übrigens hier regional das beste war der Aufmacher der Ems-Zeitung:
Nebeneinander standen auf der Frontseite Artiketl über die ach so gefährliche Geflügelpest und die weitere Freimachung von Gebieten in Heede für die gewerbliche Massenhaltung von Geflügel.
Jede weitere Drangsalierung wird die Geflügelhaltung bald zu einem nur noch von einer Handvoll von Züchtern aber mehrheitlich von Zoos ausgeübten Tätigkeit machen. Wir brauchen nicht mehr lange.
Ich freue mich aber, das zumindestens meine Kinder und deren Klassenkameraden Glucken mit Küken in den letzten Jahren noch bewundern und anfassen durften.
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