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Thema: Anderes Land, andere Futteransprüche?

  1. #1

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    Fragezeichen Anderes Land, andere Futteransprüche?

    Hallo!

    Ich lebe seit 1,5 Jahren in Estland. Mich wundert es sehr, wie gut die Hühner hier gedeihen. Nicht wegen des härteren Klimas, sondern weil Geflügel hier noch eine etwas andere Rolle spielt als in Deutschland. Nützlich soll es sein, sonst nichts.

    Niemals würde ein estnische Kleinbauer für seine Hühner Geld ausgeben. Somit gibt es keinen separaten Hühnerstall und das Federvieh bekommt lediglich Essensreste und was es halt findet. Also Gras, Insekten usw... wobei dies im Winter oftmals über 6 Monate entfällt . Dann leben die Hühner ausschließlich von Essensresten, damit ist allerdings auch kein Grünzeug gemeint. Sondern Gulasch, Kartoffeln, Pfannkuchen usw....

    Ich habe hier noch kein einziges krankes, oder "mickriges" Huhn gesehen. Alle legen fleißig Eier, glucken hervorragend (z.T. bei Minustemperaturen im Schnee) und machen auch sonst einen sehr vitalen und vor allem sozialen Eindruck .

    Ich füttere meine Hühner anders als die Esten und werde dafür natürlich kräftig ausgelacht . Aber bei mir steht halt der deutsche Standart. Wonach ein ausgewogenes Körnermischfutter einfach dazu gehört.

    Nachdenklich macht es mich dennoch. Mach ich vielleicht zu viel "Geschiss" um mein Federvieh? Kann ja sein, dass die estnischen Hühner irgendwie anders gestrickt sind als die deutschen (habe meine hier gekauft). Hört sich doof an, was? Aber wenn ich mir tatsächlich das Mischfutter sparen kann, dann gerne.

    Ich hoffe, dass irgendwer von euch darauf überhaupt antworten kann

    Liebe Grüße, Lisa.

    Ps: es handelt sich ausschließlich um Hybriden.

  2. #2
    Avatar von vogthahn
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    Hallo!

    Was sind es für Hybriden? Industriell "hergestellte" oder kreuz und quer gemischtes aus den einheimischen Rassen? Da dürfte es schon gewaltige Unterschiede geben.
    Ansonsten ist die Essensrest-Diskussion ja schon öfters hier geführt worden

    Meine Hybriden würden bei derartiger Fütterung jedenfalls keine 300 Eier pro Jahr legen , die hören schon auf, wenn sie 2 Wochen zu viel Gras zu fressen bekommen...

    MfG
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    Jonathan Swift

  3. #3

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    Nachdem die Hybriden (aus was auch immer gemixt) im dortigen Land gekauft wurden, sind die Tiere sicher den dortigen Ansprüchen und dem Klima "angepaßt", falls man das so nüchtern ausdrücken darf. Wozu auch bestimmt die "etwas andere" Fütterung gehört.

  4. #4

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    Hallo vogthahn,

    es sind idustriell "hergestellte" .

    Die werden hier durch fliegende Händler an der Straße verkauft. Das ist schon mal ein Spektakel, was in Deutschland nie gehen würde! Ich war mehr als geschockt!

    Aber jetzt mal vom Eier legen abgesehen, müssten die Hühner nicht krank werden? Oder Mangelerscheinungen zeigen? Meine Nachbarin füttert z.B. so wie ich es beschrieben hab. Und sie hat wirklich wunderschöne Tiere. Ihr Hahn ist ein Schmuckstück! Irgendwie verwirrt mich das ganze.

  5. #5
    Avatar von vogthahn
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    Naja, ich vermute mal, das sie, wenn sie krank werden, keiner mehr zu Gesicht bekommt, weil sie schnell im Kochtopf landen. Spätestens, wenn sie nicht mehr legen. War ja früher hier auch nicht anders.
    Sicherlich verhungern sie nicht bei dieser Fütterung, aber alt werden sie dabei sicher auch nicht
    Und Mangelkrankheiten, Parasiten usw. sieht man ihnen ja auch nicht immer von weitem an, bzw. siehe oben

    Kommt also drauf an, wie lange sie leben sollen und in welchem Zustand.
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    Jonathan Swift

  6. #6
    Avatar von Drachenreiter
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    Hi,

    mach uns mal ein paar Fotos.

    Gruß
    aus Bayern
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    Aus den Erzählungen meiner 1898 geb. Urgroßmutter weis ich das das früher bei uns auch noch so war. Im Winter bekamen die Hühnis dann Weizen bzw. das was im Kuhstall da war.
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  7. #7

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    Ich bin ja noch ganz neu hier und hab noch nichts über die "Essensreste-Fütterung" gelesen . Hier werden bestimmt ständig die gleichen Fragen gestellt, schäm!

    Die Hybriden meiner Nachbarin sind alle aus dem Frühjar 04. Das find ich schon alt und sie legen! Naja, vielleicht fahre ich einfach mal eine Versuchsreihe. Was meine Hühern alles fressen und wie ihre Legeleistung sich verändert oder nicht....

    Ach so! Was mich noch am meisten verwundert: meine Hühner (die nach meiner Meinung artgerecht gefüttert werden) haben als einzige immer mal sehr dünne Eierschalen . Mmmmhhh....

    Ich weiß an was für Mängeln das liegen kann, mittlerweile bin ich ein Muschelexperte. Und trotzdem! Vielleicht sollte ich es machen wie alle anderen hier. Dann werd ich zumindest nicht mehr ausgelacht

  8. #8

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    @ Drachenreiter: ja versuch ich mal. Bin leider nicht so der Genie was Fotos auf dem Computer angeht.

    Erstmal schon ein herzliches Danke! Ich denke, wahrscheinlich muss ich einfach meine Erfahrungen hier machen. Und doch bleibt die Verwunderung.....

  9. #9
    Avatar von grünschnabel
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    Hallo,

    auch wenn ich jetzt vielleicht einen "Aufschrei" verursache - die Fütterung der Hühner ist eigentlich ganz normal so, nicht nur in Estland.

    Hühner sind von Natur aus Allesfresser, sie nehmen sehr viel tierische Nahrung auf und machen auch vor Mäusen nicht halt, wenn sie sie erwischen, dazu kommen allerhand Samen und Pflanzen.

    Wenn Deine Nachbarn ihnen Gulaschreste hinkippen, kommen sie dem also entgegen. Kohlenhydrate zuzuführen über Kartoffeln, Brot, Gemüsereste etc ist wichtig, da sie bei kalten Temperaturen Energie brauchen.
    Es hat nichts mit der Verwechslung mit einem Schwein zu tun, wenn man Hühner die anfallenden Reste verwerten läßt. Da ein vernünftiger Mensch nicht Unmengen Salz am Essen hat, leben sie damit viele Jahre sehr gut und bleiben vital.

    Jeder Bauer hatte auf seinem Hof Hühner zwischen seinem anderen Vieh, da diese alles fressen und scharren, was andere liegen lassen, so kommt es zu einer optimalen Verwertung des erwirtschafteten Futters und sauberer ist es auch, der Misthaufen nur halb so hoch. Dafür mit Eiern belohnt zu werden, optimiert das Ganze.

    Wenn man sich auch hier auf den Dörfern umsieht, ist das noch ganz normal, da werden die Kürbisse im Herbst und Winter gedämpft, oder Rote Beete und Rüben, die Hühner fressen die Schlachtabfälle und krank wird gewiss kein Tier davon. Es ist immer schon üblich, ihnen die Reste vom Buttern (Molke) hinzustellen, sie bekommen Milch, auch sauer bis hin zum Käse und und und

    Probleme lauern aus einer anderen Ecke, eine BSE-Kuh zu zermahlen und sie dann dem Huhn zufressen zu geben, vergammeltes oder eben einfach echte Abfälle, die nicht mal ein Huhn mag, aber trotzdem in die Viehfütterung gelangen, das macht Tiere krank.

    Die einfache bäuerliche Haltung hat über die Jahrhunderte sicher keine Krankheiten hervorgebracht, mit denen die Industriehaltung heute zu kämpfen hat, andererseits, die kleine Scharr Hühner kennt man und wenn eines krank wird, dann wird es gemerzt, ehe andere angesteckt werden, auch das gehört dazu. Man mußte haushalten mit dem, was der eigene Boden erwirtschaften und alles verwerten, was von Nutzen sein konnte. Getreide gehörte aber nur in geringem Umfang dazu - das war immer für Saat und Brot wichtig, an das Vieh ging Kleie und Schrot (vor allem von Getreidearten, welche sie sonst nicht so mögen wie Gerste und Hafer). Das wurde mit dem Gedämpften gemischt oder mit Molke etc und ihnen hingestellt - nicht nur Schweinen.

    Wenn wir heute die finanziellen Möglichkeiten haben, auf ein bequemes Fertigprodukt (und da weiß man nur, was drauf steht und das auch nicht sicher) zurückzugreifen, oder unseren Hühnern eine Speisekarte a la carte präsentieren können, so ist das vielen Menschen in einfachen Verhältnissen nicht möglich und sie füttern ihre Tiere traditionell - und sicher nicht schlechter. Außerdem sind Hühner, die "im Gelände" gehalten werden und nicht auf einer kleinen Fläche, auch seltener verwurmt oder mit Kokzidien "gesegnet", da der Boden von ihnen nicht so ermüdet (verseucht) wird, abgesehen davon, das die gängigen Landrassen ziemlich robust sind, auch vom "Hühnerauto".

    Sind es die üblichen Lege- Hybriden, kann ich nur sagen, die sind für den "härtesten" Einsatz gezüchtet und ihre Kreuzung kann nach Ländern spezifisch unterschiedlich sein, aber das ist ein anderer Thread, denn über Hybriden habe ich mich im Forum schon "lang und breit" ausgelassen

    Viele Grüße nach Estland, habe liebe Verwandtschaft aus Reval.

    Grünschnabel

  10. #10
    Avatar von Drachenreiter
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    Jep der Ausführung von Grünschnabel wäre eigentlich nix mehr hinzuzufügen. So kenne ich das auch aus Rumänien und der Ukraine vom Land.

    Unsere bekommen auch viel was überbleibt und sehen auch gesund aus.

    Gruß
    DR
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