Leere Kohlenhydrate sind das ideale Mastfutter ohne Vitamine und Mineralstoffe. Würdest du stattdessen mittags das Alleinfutter geben, bestünde viel weniger ein Risiko, zu verfetten und sie wären weniger in Gefahr, einen Mikronährstoffmangel zu erleiden (schlimmer als Verfettung, meiner Meinung nach).
Ich verstehe sowieso nicht, woher diese übertriebene Angst kommt, sie könnten mit einer allgemein angewandten Methode (Alleinfutter ad libitum) zuviel Fett ansetzen. Du hast keinerlei Selbsterfahrungen mit Hühnern und gehst trotzdem davon aus, dass du "gefühlsmäßig" Recht hast. Hühner suchen den ganzen Tag nach Futter und haben einen dreifach schnelleren Stoffwechsel als wir. Zudem sollen sie dann noch ständig Eier produzieren. Die Nährwertberechnungen für ein Alleinfutter berücksichtigen ganz bestimmt nicht, dass deine Hühner den ganzen Tag lang auf 1500qm jede Mange Energie verbrennen (der Verbrauch ist beträchtlich höher im Vgl zu einer Stallhaltung). Und die drei Regenwürmer, die sie vielleicht noch im Frühjahr finden (im Sommer bestimmt nicht) sollen das ausgleichen? Das Futter wird weiter durch Gras und andere ballaststoffreiche Pflanzenteile verdünnt. Da du zudem schon mit den Knoblauchzehen Vergleiche anstellst: Hast du dir mal überlegt, wie groß ein Ei im Verhältnis zum Hühnerkörper ist und was das in deinem Fall bedeuten würde, wenn du mittags nur 5 Nudeln isst? Wo sollen denn die Nährstoffe dafür herkommen?
Was den Grit betrifft: Stell` ihn einfach hin.
Schwanzfeder, da muss ich dir zustimmen, du bringst einige Argumente, die ich als komplett Unerfahrene in Sachen Hühnerhaltung noch nicht bedacht habe.
Allerdings habe ich Erfahrung mit anderen Tieren, war viele Jahre mit meinen Hunden jagdlich, in verschiedenen Hundesportarten und auch als Hundetrainerin aktiv. Und gerade in letzterer Eigenschaft habe ich nicht wenige Hunde gesehen, die eher einem Mastschwein als ihresgleichen geähnelt haben. Dasselbe bei anderen Haustieren. Füttern ad libitum wäre bei keinem meiner Hunde und auch keiner meiner Katzen gegangen, man hätte sie über kurz oder lang rollen können. Auch kann man ein Tier, das nicht den ganzen Tag lang pappsatt ist, leichter über Futter motivieren und ihm so ein paar Sachen beibringen oder sie auch einfach nur zutraulich machen.
Ja, schon klar, Hunde und Katzen sind keine Hühner, und ich habe ja nicht vor, einen Hühnerzirkus aufzumachen. Aber in unserer Überflussgesellschaft neigt man doch seeehr oft dazu, auch die Haustiere zu überfüttern, in der Meinung, man täte ihnen was Gutes. Deshalb meine Überlegungen.
Während Corona habe ich einen Sommer lang auf einer Alm gearbeitet. Leider gab's da keine Hühner. Aber Milchkühe und Schafe. Die durften zwar den ganzen Tag über soviel Gras fressen wie sie wollten, aber das Kraftfutter war angepasst rationiert.
Ich erinnere mich, dass in meiner Kindheit den Hühnern der Nachbarschaft morgens eine Schaufel Weizen und ein paar Kartoffelschalen hingeknallt wurden. Das war's. Dafür hatten sie viel Freilauf. Wie sich doch die Zeiten geändert haben.
Geändert von Hiflyer (23.04.2024 um 16:09 Uhr)
Wir haben auch den Cube seit ca. 5 Jahren. Zuerst hatten wir auch das Legenest abgetrennt. Dann wurde hier mal von einem schlimmen "Unfall" berichtet, bei dem die Hühner, als sie im Nest waren, irgendwie die Trenntür zugemacht haben. Und es war draußen sehr heiß und sie konnten das Legenest nicht mehr verlassen. Das war ganz schlimm für die Hühner. Wie es ausgegangen ist, weiß ich nicht mehr. Auf jeden Fall haben wir daraus gelernt und sofort die Tür komplett rausgenommen, damit so etwas niemals passieren kann. Die Hühner haben dann die freie Wahl, auch mal im Legenest zu schlafen oder eben ganz normal auf dem "Sprossenbrett". Besonders im Winter schlafen sie sehr gern aneinandergekuschelt im Legenest.
Liebe Grüße
Frau Überflieger
Hatte auch 20 Jahre lang mehrere Katzen; die haben immer aufgehört zu fressen, wenn sie genug hatten (Trockenfutter ad libitum) und waren alle gertenschlank. Ich vermute, es liegt einfach am (ebenso unbegrenzten) Auslauf. Wenn ein Hund bis auf 1-2h Hundetraining pro Tag nur auf der Couch in der Stadtwohnung abhängt, kann ja am Ende nur ein Schwein bei rauskommen (sorry) Ich kenne die Leute (und Hunde) ja nicht. Sei`s wie`s sei ... meine aktiven "Draußen-Hühner" kriegen durch`s Bewegen Hunger, fressen ständig irgendwas und haben trotzdem Normalgewicht. Ich finde, dass sie auch sehr sportlich sind und 2 Hennchen kuscheln leidenschaftlich gern mit mir 1x/Wo bis alle 2 Wo gibt es zusätzlich zum ad libitum Alleinfutter fettes Fleisch und im Winter füttere tgl Weizen, Nüsse, Ölsaaten zu. Die brauchen das, habe ich den Eindruck; sind einfach wacher und insgesamt vitaler. Das sind einfach Erfahrungswerte hier (du musst selber ausprobieren, ob deine Hühner sowas auch brauchen oder ob`s zuviel ist). Rohe Kartoffelschalen sind übrigens giftig und gehören überhaupt nicht zu den Hühnern.
Geändert von Schwanzfeder (23.04.2024 um 18:23 Uhr)
Ich denke aber, da ist auch viel Genetik im Spiel.
Meine haben auch ihren Auslauf und die Mehrheit würde ich auch als "sportlich" bezeichnen. Zusätzlich zum Standfutter (Pellets, RP 16, ME 11) gibt es 2-3 mal pro Woche eiweißreiches Feuchtfutter (mit magerem Fleisch, Fisch oder Leber), Körner (oft SB mit Schale u/o Kanariensaat) in geringen Mengen als "Leckerlies".
Trotzdem ist eine unserer Hennen (und nur diese!) so fett, dass sie schon regelrecht "watschelt". Zwei ihrer Töchter zeigen leider schon ähnliche Tendenzen.
Die packe ich auch nicht einfach so in den Kompost, sondern koche sie vorher auf oder nutze sie zusammen mit anderen Gemüseabschnitten im Weichfutter.
"Rentnerpärchen" 1,1, gemischter "Jungtrupp mit Oma" 1,16 und 5 Seidies (2,3) - LG Christina
"Life is what happens while you are busy making other plans." (John Lennon)
@ Lucille: Es hat weniger mit der Futtersorte zu tun als damit, dass, wenn man mehr füttert als gefressen werden kann, Futter herumliegt, mit Kot oder Kotstaub in Berührung kommen könnte und DANN doch noch gefressen wird. Kokzidien hat man bei unhygienischen Verhältnissen, zu vielen Hühnern auf einer Fläche, matschigem Boden, zu viel Eiweiß im Futter... Kokzidien hat man NICHT bei weitläufigen grünen Ausläufen, wenigen Hühnern auf einer Fläche, keinem Matsch und ganz allgemein hygienischen Verhältnissen. Die Viecher brauchen einfach einen Kreislauf, also dass die Hühner die ausgeschiedenen Sporen wieder aufnehmen und die Kokzidienbabys dann im Hühnerdarm ein reichhaltiges Festessen vorfinden, auf dessen Grundlage sie sich dann wieder prima vermehren können.
Geändert von Darwin (23.04.2024 um 18:58 Uhr)
"Never attribute to malice that which could easily be explained by stupidity!" (Hanlon's law)
Das ist schrecklich!!
Wir konnten den Cube zum Glück an einer Stelle platzieren, wo vormittags durch Bäume und nachmittags durch unser Wohnhaus Schatten ist.
Ich lasse die drei jetzt ohne den Rost schlafen. Sie kuscheln sich immer ganz eng zu einer Plüschkugel zusammen, das ginge auf dem Rost gar nicht. Die Sitzstange, die ich im Auslauf ganz niedrig reingebastelt habe, ignorieren sie auch.
Die Trennwand mache ich nur tagsüber auf, damit sie zum Eierlegen reinkönnen, was sie auch sehr brav machen.
Mal sehen, wie heiß der Sommer wird, wie ich es dann handhabe.
So eine Henne hatte ich hier auch; innerhalb der letzten 8 Jahre zwei. Ich halte fleischbetonte Zweinutzungshühner. Ein geringer Prozentteil dieser Tiere wird - mit Sicherheit genetisch bedingt - unter allen Umständen fett, egal wieviel Mühe man sich gibt, das zu vermeiden. Andernfalls hungern alle anderen Hühner, nur damit den Genen eines einzelnen Rechnung getragen werden kann. Beide Fälle zeigten diese Stoffwechselstörung (meiner Meinung nach ist es das) übrigens schon als Junghennen (waren doppelt so schwer wie alle anderen); ich lasse von deren Genmaterial nach Möglichkeit dann keine Eier ausbrüten. Spätestens wenn so ein selten fettes Huhn nicht mehr richtig laufen kann, wird es hier zu Frikassee.
Die hier vorgestellten Seidis wären im Falle, es handelte sich um eine solche Fettstoffwechselstörung, schon fett vom Vorbesitzer übernommen worden.
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